Der Tagesspiegel - 24.08.2019

(Nora) #1
Sie nehmen sich die Zeit. Denn es ist ihre
Stadt, ihr Kiez, und es sind ihre Familie
und Freunde, für die sie sich einsetzen.
IhrEngagement macht Berlinschöner, so-
zialer und lebenswerter. Während der
Freiwilligentage „Gemeinsame Sache“
wird inallenBezirken wiederzu beobach-
ten sein, wie vielfältig das ehrenamtliche
Engagement zwischen Müggelsee und
Wannsee ist. So bunt und so vielfältig,
wie es Berlin auch selber ist.
Bei den Aktionstagen, die in diesem
Jahr von Freitag, dem 13., bis Sonntag,
dem 22. September gehen, werden all
jene Engagierten ins helle Licht gestellt,
die oft genug während des Jahres nahezu
im Verborgenen wirken. Sie haben es
sich verdient. Überall werden sie dann
wieder mit öffentlichen Aktionen zeigen,
wie unverzichtbar ihr Einsatz für Berlin
ist. Zugleich sind die Freiwilligentage,
die vom Tagesspiegel und dem Paritäti-
schen Wohlfahrtsverband veranstaltet
werden, auch eine ausdrückliche Einla-
dung an alle Berlinerinnen und Berliner,
mit dabei zu sein, selber die Ärmel aufzu-
krempeln und anzupacken.
Denn eine großartige Gelegenheit, ak-
tiveNachbarinnenund Nachbarnkennen-
zulernen und den eigenen Kiez dazu, ist
die „Gemeinsame Sache“ ebenfalls. Vie-
lerorts sind aus spontanen Nachbar-
schaftsaktionen inzwischen feste Grup-
pengewachsen,diesich nachhaltig für ih-
ren Stadtteil einsetzen.Die Zahl derMen-
schen wächst, die regelmäßig mittun.
DieSenatsverwaltungfür Integration,Ar-
beit und Soziales unterstützt das in die-
sem Jahr auf eine ganz besondere Weise.

Sie lädt ihre Beschäftigten sogar aus-
drücklich dazu ein, sich einen Tag vom
Dienst befreien zu lassen, um sich „einen
Tag lang für andere einzusetzen, sich an
bunten und vielfältigen Mitmachaktio-
nen zu beteiligen und unsere Stadt Berlin
mitzugestalten“.
Das Kennenlernen wird leicht ge-
macht: UnterderAdressegemeinsamesa-
che.berlinfindenSieaufunsererAktions-
landkarte alle Initiativen in Ihrer Nähe,
die noch Hilfe und Unterstützung bei ih-
rem Einsatz gebrauchen können. Fassen
Sie sich ein Herz und gehen Sie einfach
hin. Keine Sorge – überall werden Sie mit
offenen Armen begrüßt. Und nach geta-
ner Arbeit wird man sich an vielen Orten
beim gemeinsamen Essen und Trinken
auchpersönlichnoch näher kommen.
Schon jetzt ist die Auswahl riesig unter
den bereits angemeldeten Aktionen. Da
werden vom Stadtteilzentrum Ikarus in
Karlshorst Baumscheiben bepflanzt, da
werden im Weitlingkiez in Lichtenberg
Stolpersteine zur Erinnerung an ermor-
dete Berliner geputzt oder es werden
selbst gebastelte Hochbeete für den Kiez-
garten Münsterlandplatz bepflanzt. Die
evangelische Kirchengemeinde Warten-
berg lädt zur Mitarbeit in der „Laib und
Seele“-Ausgabestelle für Bedürftige ein,
die Schüler der Kennedy-Schule in Zeh-
lendorf säubern eine Parkanlage, und die
„Garage10“ in Lichtenberg bittet zum ge-
meinsamen Reparieren von Fahrrädern
für Geflüchtete. Und jeden Tag kommen
weitere Aktionen hinzu.
Der Regierende Bürgermeister Mi-
chael Müller, der selbst schon an Aktio-
nen in seinem Tempelhofer Kiez teilge-
nommen hat, freut sich „über die vielen
Projekte, die unsere Stadt wieder zu
einem großen Event der Solidarität ma-
chen werden“. Deswegen hat er auch
wieder die Schirmherrschaft für die
„Gemeinsame Sache“ übernommen. Die
Berliner Freiwilligentage „leisten zur
Stärkung unserer Demokratie einen
ganz hervorragenden Beitrag“, betont
Michael Müller. Er erinnert an den Fall
der Mauer vor 30 Jahren, der im No-
vember gefeiert wird. Erst dadurch sei
„eine selbstbestimmte Teilhabe und
freie Entfaltung des Lebens für alle Ber-
linerinnen und Berliner möglich“ gewor-
den. „Und wir haben erfahren: Demokra-
tie lebt vom Mitmachen, vom Sicheinmi-
schen und auch davon, dass wir uns ge-
meinsam für sie verantwortlich fühlen.“
Auch deswegen steht die diesjährige Ak-
tion unter dem Motto „Engag-
ment.macht.Demokratie“.
Bis zu den Aktionstagen stellen wir Ih-
nen nun täglich Initiativen vor, die stell-
vertretend für eine Stadt der Hilfsbereit-
schaft stehen. Hunderttausende Berline-
rinnen und Berliner gehören schon die-
ser Gemeinschaft der Wohlgesinnten an
–undes werden immer mehr.Denn ande-
ren Menschen zu helfen, bereichert auch
das eigene Leben. Machen auch Sie mit –
zusammen mit Freunden, der Familie
oder Nachbarn. Und an den Freiwilligen-
tagen werden wir selbstverständlich aus-
führlich berichten, was sich überall in der
Stadt tut. Gerd Nowakowski

— Alle Informationen und Aktionen fin-
den Sie unter gemeinsamesache.berlin

Wenn Moder, Abo Hibar, Danya und Alaa
zusammenkommen, um zu kochen, wird
es laut, lustig und sehr genussreich. Die
vier Syrer, allesamt vor einigen Jahren
nach Berlin geflüchtet, leiten in der
Hauptstadt syrische Kochkurse. Vor ih-
nen stehen an einem warmen Tag im Au-
gust rund 40 junge Menschen, darunter
viele Studenten aus San Diego, die in den
kommenden Stunden Gerichte anferti-
gen werden, von denen sie vermutlich
nie zuvor gehört haben: Okra zum Bei-
spiel, ein Gericht aus Lammfleisch und
kleinen grünen Schoten, oder Fattush,
ein arabischer Salat mit Fladenbrotstü-
cken und Granatapfelsaft, oder die Süß-
speise Konafeh aus Käse und einem nu-
delartigen Gebäck, das auch als Engels-
haar bekannt ist.
Den Rahmen für die Kochkurse bietet
der Verein „Über den Tellerrand“ in sei-
nen Räumen in Schöneberg. Die Ge-
schichte des Vereins ist ein gutes Beispiel
dafür, wie aus einer simplen Idee etwas
Großes entstehen kann. „Alles hat damit
angefangen, dass vier Studenten aus Ber-
lin 2013 ein Projekt für die Uni machen
wollten, bei dem es darum ging, Geflüch-
tete und ihre Geschichten über das Essen
kennenzulernen“, sagt Ina Peppersack,
die im Vorstand des Vereins ist. Die vier
Studenten gingen auf den Oranienplatz
in Kreuzberg, damals Standort eines
Flüchtlingscamps, und fragten die Ge-
flüchteten nach Rezepten aus ihrer Hei-
mat. Daraus entstand das erste von bis-
her drei Kochbüchern, und „schnell die


Idee,Kochkurse von Geflüchteten zuver-
anstalten, um Begegnungen zu schaffen
und Vorurteile abzubauen“, sagt Ina.
DassesdurchdasKochensehrvieleinfa-
cherwird,Menschenüberallekulturellen
und sprachlichen Differenzen hinweg zu
vereinen,istbeimKochkursdervierSyrer
gutmitzuerleben.AufdieSprachekommt
esnichtan.DennbeimKochenwerdenan-
dere Sinne angesprochen, Geschmäcker,
Gerüche,GeräuscheundGesten.„DasKo-
chenüberwindet Grenzen, man unterhält
sichmitHändenundFüßen,teiltErfahrun-
gen, hat ein gemeinsames Projekt und am
Ende ein gemeinsames Ergebnis, wenn
dasEssenaufdemTischsteht.Dasfunktio-
niertverdammtgut“,sagt Christian,wäh-
rend erHummusauf seinenTeller häuft.
„Über den Tellerrand“ steht heute
nicht mehr allein für Kochbücher und
Kochkurse vonGeflüchteten. Mitden Ein-
nahmen aus dem Verkauf der Bücher und
den Kursen hat der Verein ein breites Be-
gegnungsangebot für Menschen mit und
ohne Fluchterfahrung geschaffen.
„Durch die Kochkurse haben wir ge-
merkt, wie organisch Gemeinschaften

beim Kochen entstehen können, diese
Idee haben wir dann in viele weitere Be-
reiche getragen“, erklärt Ina.
Ein sehr erfolgreiches Projekt des Ver-
eins ist „Kitchen on the run“ – eine fah-
rende Küche im Schiffscontainer, mit
dem der Verein durch ganz Europa tourt,
um Menschen durch das Kochen zusam-
menzubringen und darüber hinaus Struk-
turen zu schaffen, mit denen vor Ort wei-
terhin Begegnungsveranstaltungen orga-
nisiert werden können. „Dafür haben wir
eine Toolbox entwickelt, mit Leitfäden
für Förderanträge oder wie man ein
Event organisiert“, sagt Ina. „Außerdem
bieten wir auch Beratungen an.“ Immer
wieder komme es auch vor, dass Men-
schen, die bei einem Kochkurs in Berlin
dabei waren, so begeistert seien, dass sie
Ähnliches zu Hause machen wollten. In
München gibt es sogar ein Café Über den
Tellerrand,in demGäste speisenkönnen,
in dem aber auch Kochkurse und Sprach-
veranstaltungen stattfinden.
InihrenKiezinSchöneberg,unweitdes
S-Bahnhofs Julius-Leber-Brücke, sind die
ehrenamtlichenundhauptamtlichenMit-
arbeiterbestensintegriert.Sohatmanmit
dem nahegelegenen Bio-Supermarkt eine
Kooperation. Und im Cheruskerpark
gleichumdieEckehatderVereineinenur-
banen Garten mit Kräutern und Gemüse
angelegt. Das stilvoll eingerichtete „Kit-
chen-Hub“ist,dankeigensvonStudenten
derTUBerlinangefertigtenmultifunktio-
nalen Tischen, zugleich Büro, Küche und
Veranstaltungsort.Zudemorganisiertder
VereinregelmäßigBegegnungen,ob„Stri-
cken und Häkeln für Frauen“, Kleider-

tauschoderdie„50Platesof...“-Kochver-
anstaltungen,beidenenesumdievielfälti-
gen Zubereitungsvarianten einer einzel-
nen Zutat geht. Im Rahmen der „Gemein-
samen Sache“ will der Verein am 14. Sep-
temberein solches Event veranstalten.
Bei all diesen beeindruckenden Aktio-
nenbleibendieGeflüchtetendiewichtigs-
tenAkteure.SiefindenimVer-
ein einen Ort, an dem sie
neue Kontakte in einer
fremden Stadt finden
können und ihnen
Wertschätzungentge-
gengebracht wird,
weil es auf ihre Fähig-
keiten und ihr Wissen
ankommt. Ein
Job-Buddy-Programm
unterstützt sie auch beim
Wiedereinstieg ins Berufsle-
ben.
ModerberichtetvondenStrapazensei-
ner Flucht aus Aleppo über die Türkei,
Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach
Berlin. Für ihn braucht es das
Job-Buddy-Programm aber nicht mehr.
„Ich warArabischlehrer“, sagt der34-Jäh-
rige. „Durch Über den Tellerrand habe
ich nicht nur viele wunderbare Freunde
kennengelernt, sondern auch einen
neuen Beruf.“ Ihn hat es nach vier Jahren
als Kochleiter in der Gastronomie gehal-
ten. Im September eröffnet er seine ei-
gene arabische Tapasbar in Kreuzberg.
„Das habe ich auch Über den Tellerrand
zu verdanken“, sagt er. Könnte Integra-
tion besser verlaufen?
Mehr Infos: ueberdentellerrand.org

Jeden Tag stellen wir Ihnen hier Projekte
vor, die sich noch Helfer wünschen.
Für die Kippe danach
Auf den Boden geworfene Zigarettenkip-
pen sind kein schöner Anblick. Aktivis-
ten machen am 13.9. von 10 bis 15
Uhrdarauf aufmerksam, dass Kip-
pen umweltfreundlich in mobilen
Aschenbechern entsorgt werden
können. Ort: Karl-Marx-Straße
83,12043 Neukölln. http://www.tou-
rist-information-neukoelln.de
Gärtnern ohne Grenzen
Am 13.9. lädt das Nachbar-
schaftszentrum Bürger für Bür-
ger von 10 bis 12 Uhr zum gemein-
samen Basteln von Pflanzbechern
ein. Anmeldung nicht erforderlich. Es
gibt Verpflegung. Ort: Brunnenstraße
145, 10115 Mitte, Tel. 4496022,
E-Mail: nbz-buerger-fuer-buerger@volks-
solidaritaet.de; https://www.volkssoli-
daritaet.de/berliner-volkssolidaritaet/
Das Herbstfest mitgestalten
Helfer können am 13.9. von 13 bis 19
Uhr im Kiezclub Vital bei der Ausgestal-
tung des Herbstfestes mittun und dann
das Konzert von Andrew Carrington, ei-
nem Mitglied der zehn australischen Te-
nöre, erleben und gemeinsam feiern.
Anmeldung bis 6.9. Für Verpflegung
wird gesorgt. Ort: Myliusgarten 20,
12587 Friedrichshagen, Kontakt: 902
973610, E-Mail: Westphal.soz@ba-tk.
berlin.de, http://www.berlin.de/kiezklubs-tk

Machen Sie mit!Wollen Sie – allein,
mit Nachbarn, Freunden oder Ihrer Initia-
tive – mitmachen bei den Freiwilligenta-
gen von Tagesspiegel und Paritäti-
schem Wohlfahrtsverband? Anmeldung
untergemeinsamesache.berlin.
Unsere E-Mail-Adresse bei Fragen:
[email protected]

AKTIONST


AGE


13.bis22.
Septem
ber

SIE ALLE MACHEN MIT D


Am Freitag hat das Ordnungsamt ein
Wohnungslosencamp vor der Kreuzber-
ger St.-Thomas-Kirche geräumt. Nach-
barn hatten sich über die steigende Zahl
von Zelten beschwert.
Bei dem Rasenstück handelt es sich um
eine öffentliche Grünanlage, für die das
Grünflächenamt zuständig ist. Laut Be-
zirksamt stand der Termin für die Räu-
mung seit zwei Wochen fest. Erst im
Aprilwurdenam Mariannenplatz imVor-
feld zu den Feiern am 1. Mai zwei soge-
nannte „Tiny Houses” geräumt und zer-
stört. Die Obdachlosen, die darin wohn-
ten, leben wieder auf der Straße.


Um die Räumung den Betroffenen mit-
zuteilen, setzte das Bezirksamt einen So-
zialarbeiter des Diakonischen Werks
Stadtmitte ein. Indenvergangenen 14 Ta-
gen, so das Diakonische Werk, seien alle
Bewohner in Gesprächen über die Räu-
mung und alternative Unterkünfte infor-
miert worden. Keiner der Obdachlosen
habe die Angebote angenommen. Am
Mittwochmorgen seien Zettel an jedes
Zelt angebracht worden, auf dem das Da-
tum der Räumung bekannt gegeben
wurde. Vonseiten der Betroffenen hieß
es, nicht jeder habe von dem Termin er-
fahren. Diekurze Zeit habe für vielenicht
ausgereicht, um eine neue Fläche für ihr
Zelt zu finden.
Oliver Nöll, Fraktionsvorsitzender der
Linkenin Friedrichshain-Kreuzberg, kriti-
sierte die Räumung. „So ein rabiates Vor-
gehen istnichtnötig“, sagteer demTages-
spiegel. Auch die Grünen-Abgeordnete
undSprecherinfür Sozial- und Pflegepoli-
tik Fatos Topaç bedauerte die Räumung.
Schwierig sei, dass manche Wohnungs-
lose bei Sucht oder psychischen Proble-
men durch Sozialarbeit nicht zu errei-
chen seien. „Wir brauchen hier eine ge-
samtstädtische Lösung, die Bezirke allein
können das nicht leisten“, sagte Topaç.
Wichtig seien unter anderem ganzjährige
Unterkunftsplätze. Anima Müller

Freude bei den einen, Klagen bei den an-
deren. Die Berliner Feuerwehr konnte
am Freitag zehn neue Lösch- und Hilfs-
fahrzeuge im Wert von mehr als fünf Mil-
lionen Euro entgegennehmen. Der Kauf
von 144 weiteren Fahrzeugen für ver-
schiedeneEinsätzeist geplant, wie Innen-
senator Andreas Geisel (SPD) ankün-
digte. Außerdem bekommt die Feuer-
wehr zusätzlich zu bisher schon 350
neuen Personalstellen weitere rund 400
Stellen. Das Rote Kreuz (DRK) und an-
dere Berliner Hilfsorganisationen beklag-
ten hingegen gleichzeitig ihrevöllig über-
alterten Fahrzeuge und baufälligen Ge-
bäude und forderten dringend mehr Geld
vom Senat für den Katastrophenschutz.
Die neuen acht Meter langen und 14
Tonnen schweren Löschfahrzeuge wur-
den von Geisel vor dem Schloss Charlot-
tenburg übergeben. Sie können 1200 Li-
ter Wasser transportieren und wurden
nach den Wünschen der Berliner Feuer-
wehr gebaut. Sie ersetzen einen Teil der
inzwischen sehr alten Löschfahrzeuge im
Bestand. In Berlin klagte die Feuerwehr
schon länger über veraltete Ausrüstung
und hohe Arbeitsbelastung.
Die Fahrzeuge gehörten zu einem Mo-
dernisierungspaket. Geisel sagte, seit
2018 habe die Feuerwehr damit 74 neue

Fahrzeuge erhalten: Löschfahrzeuge,Ret-
tungswagen, Notarztwagen und Einsatz-
leitwagen. 2018 und 2019 waren dafür
rund 18 Millionen Euro bereitgestellt
worden. Außerdem gab es Geld für die
Sanierung von Feuerwachen und höhere
Gehälter. Weitere 144 neue Fahrzeuge
für die Feuerwehr sollen dazukommen.
Nach Angaben von Feuerwehrchef Kars-
ten Homrighausen gehören dazu allein
70 der am Freitag vorgestellten Lösch-
und Hilfsfahrzeuge, dem „Arbeitstier“
und „Rückgrat“ der Feuerwehr. Bis 2021
sollen sie gekauft werden.

VondiesenZahlenkönnendieHilfsorga-
nisationen Deutsches Rotes Kreuz
(DRK), Arbeiter Samariter Bund (ASB),
Malteser Hilfsdienst, Johanniter Unfall-
hilfeundDLRGnurträumen.Umaufihre
finanzielleSituationundMängelderAus-
rüstungaufmerksamzumachen,ludensie
in den DRK-Standort Neukölln ein. Be-
klagtwurdenverrosteteFahrzeuge,die
Jahre und älter sind, Räume mit maroden
Decken, hoher Luftfeuchtigkeit und feh-
lenden Heizungen. Selbst eine Feldküche
von 1968 sei noch im Gebrauch. Bei den
anderen Hilfsorganisationen hat man mit

gleichen Problemen zu kämpfen. „Kata-
strophenschutz ist Landessache, und das
Land muss seiner Verantwortung gerecht
werden“,sagteGudrunSturm,Vorstands-
vorsitzendedes DRK-Landesverbandes.
Die Hilfsorganisationen fordern Mittel
in Höhe von drei Millionen Euro, je eine
Million für die laufenden Kosten, den
Fuhrpark und die Gebäude. Im Entwurf
des Doppelhaushalts 2020/21 fänden
sich„trotzguterGespräche“dieWünsche
der Hilfsorganisationen nicht wieder. So
sei dort nur ein Gerätewagen Betreuung
vorgesehen, sieben wären bis 2021not-
wendig,wieHardyHäusler,DRK-Kreisge-
schäftsführer,vorrechnet.„Bis2021wird
sich der bestehende Fuhrpark halbieren,
die Fahrzeuge sind dann nicht mehr ein-
satzfähig“, warnte Häusler.
GemeinsambekommendieOrganisatio-
nen 155 000 Euro im Jahr. das DRK
80 000 Euro, die DLRG 11 000 Euro.
„Etwa20ProzentunsererMittelsindvom
Land, die anderen 80 Prozent kommen
ausSpendenundvonFördermitgliedern,“
sagte Häusler. „Ohne die Spenden wäre
das System schon vor fünf oder zehn Jah-
ren zusammengebrochen.“ Auch sinke
die Zahl der Ehrenamtlichen, es gebe ein
Nachwuchsproblem.„Wirwerdenimmer
unattraktiver.“ Tim Spark (mit dpa)

Integration geht durch den Magen


Die Schöneberger Initiative „Über den Tellerrand“ veranstaltet Kochkurse von und mit Geflüchteten.


Was dabei herauskommt? Eine neue Begegnungskultur und köstliche Gerichte


Obdachlosencamp an Kreuzberger


St.-Thomas-Kirche geräumt


Anpacken


macht glücklich


Die Freiwilligentage „Gemeinsame Sache“ würdigen


bürgerschaftliches Engagement – machen Sie mit!


Kochen ist eine eigene Sprache. Gemeinsam Essen zubereiten, gemeinsam speisen – so werden bei „Über den Tellerrand“ Fremde zu Nachbarn. Foto: Thilo Rückeis


Geräumt. BSR und Polizei bauen Zelte ab
am Mariannenplatz. Foto: Anima Müller


GEMEINSAME SACHE Wie Initiativen Berlin lebenswerter machen. Heute aus Schöneberg


Rote Hilfe. Zehn neue
Einsatzfahrzeuge für
die Feuerwehr stehen
vor dem Schloss Char-
lottenburg. Am Freitag
wurden sie feierlich
übergeben.
Foto: Paul Zinken/dpa

Alarmstufe rot


Für die Feuerwehr gibt es neue Fahrzeuge. Beim Katastrophenschutz fehlt es dagegen an allen Enden


10 DER TAGESSPIEGEL BERLIN NR. 23 924 / SONNABEND, 24. AUGUST 2019


Von Niklas Liebetrau
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