Der Tagesspiegel - 24.08.2019

(Nora) #1

16 DER TAGESSPIEGEL derder kinderspiegelder kinderspiegel kinderspiegel NR. 23924 / SONNABEND, 24. AUGUST 2019


LIRUM LARUM

LÖFFELSTIEL

W


er von euch jetzt in
die fünfte oder sechs-
te Klasse gekommen
ist, weiß: Ihr müsst euch im
zweiten Halbjahr fünfte und
im ersten Halbjahr sechste
Klasse anstrengen, wenn ihr
danach aufs Gymnasium ge-
hen wollt. Bei mir war es jetzt
so weit. Ich hatte mich richtig
bemüht, und es hat sich ge-
lohnt! Meine Noten waren gut
genug, um es auf ein Gymnasium zu schaffen.
Ich war in der ganzen Zeit unschlüssig, auf
welches Gymnasium ich gehen sollte. Zuerst
wollte ich auf das, auf dem meine Geschwister
sind, aber meine Eltern wollten lieber, dass ich
auf eines hier bei uns in der Nähe gehe. Ich war
einverstanden. Fast alle aus meiner alten Klasse
wollten dorthin. Doch weil ich in der Grund-
schule Englisch sehr mochte, schlugen mir
meine Eltern ein Gymnasium vor, wo Englisch
intensiver unterrichtet wird: das Gabriele-von-
Bülow-Gymnasium.
Ich hatte zuerst keine Lust, dorthin zu gehen,
denn ich wollte mit jemandem aus meiner alten
Klasse in die neue Schule gehen. Aber mein be-
ster Freund ließ sich für diese Schule begeistern,
er wollte auch hin. Also füllten wir viele Unter-
lagen aus, und mein Vater brachte sie zur Schu-
le. Jetzt hieß es warten. Ich hatte die ganze Zeit
Angst, dass ich nicht mit meinem Freund in die
Klasse komme.
Seine Mutter schickte noch mal eine E- Mail
und bat, dass wir zusammen in eine Klasse
kommen. Meine Sorgen verflüchtigten sich ein
bisschen, aber es war immer noch der Gedan-
ke in meinem Kopf, dass ich vielleicht nicht
angenommen werde. Meine Eltern versuchten,
mich zu beruhigen. Es dauerte ein
paar Monate, bis im Mai
der Brief kam. Ich war
angenommen! Ich war so
glücklich. Und noch tol-
ler war, dass mein Freund
auch angenommen wurde.
Wir wussten aber nicht, ob
wir in dieselbe Klasse kom-
men würden.
Langsam merkte ich auch,
dass ich bald die meisten aus
meiner alten Klasse nie wie-

dersehen würde. Unsere Wege würden sich tren-
nen. Ich versuchte, die Zeit zu genießen, die ich
noch mit meinen Freunden hatte. Wir machten
viele Ausflüge und hatten eine Menge Spaß. Ich
mochte meine alte Klasse sehr. Alle waren nett
und freundlich. Natürlich stritten wir auch, aber
wir vertrugen uns immer wieder.
Dann war es so weit, der
letzte Schultag war da. Wir
alle waren traurig. Wir um-
armten uns, und jeder mus-
ste heulen. Die Sommer-
ferien begannen, und ich
hatte eine schöne Zeit, aber
ich merkte immer doller,
wie ich meine Klasse ver-
misste. Zwar schrieben wir
uns noch, aber es war nicht
mehr das Gleiche.
Am ersten Schultag war
ich sehr aufgeregt. Mein
Herz machte einen Sprung,
als bei der Einschulungsfeier
mein Name aufgerufen wur-
de. Und ich war mit meinem
Freund in die Klasse gekom-
men! Wir waren zuerst alle sehr schüchtern, aber
am zweiten Tag lernte ich langsam andere Kin-
der kennen. Wir machten am Anfang ein Ken-
nenlernspiel, und am nächsten Tag war der erste
richtige Schultag. Wir haben keine Klassenräu-
me, müssen also von Raum zu Raum wandern.
Am anderen Tag gab es ein Sportfest, bei
dem wir uns auch besser kennen lern-
ten. Ich bin froh, dass ich mit meinem
Freund in die Klasse gekommen bin,
weil ich sonst viel zu schüchtern ge-
wesen wäre. Mit jemandem, den ich
kenne, fühle ich mich stärker. Wir
fahren jeden Tag zusammen zur Schu-
le. Aber es gibt auch sehr nette Kinder in
der Klasse.
Ich vermisse meine alte Klasse, aber meine
neue ist auch toll. Doof ist nur, dass wir Teilungs-
unterricht haben und ich nicht mit allen in einer
Gruppe bin, die ich mag. Es gibt natürlich auch
welche, die ich mag, aber die meisten sind in der
anderen Gruppe.
Auf jeden Fall solltet ihr in eurer neuen Klasse
am Anfang nicht schüchtern sein, sonst lebt ihr
euch nicht ein. Und ihr werdet ja viele Jahre mit
eurer Klasse verbringen.

Kindertipp

TICKET
Wo es interessante
Theaterstücke, Kon-
zerte oder Ausstellun-
gen für Kinder gibt, könnt ihr jeden
Donnerstag in unserem Ver an stal-
tungsmagazin Ticket nac h lesen. Einen
besonderen Tipp gibt euch jedes Mal
einer unserer Kinderreporter.

Donald Trump, der Präsident der USA,
ist immer wieder für Überraschungen
gut, wenn auch eher nicht für schöne.
Diese Woche hat er in Dänemark für
Kopfschütteln gesorgt.
Trump war von der dänischen Köni-
gin Margrethe eingeladen worden, ihr
Land am 2. und 3. September zu be-
suchen. Diese Woche erklärte er plötz-
lich, dass er mit den Dänen darüber
sprechen wolle, Grönland zu kaufen.
Das ist eine riesige Insel hoch im Nor-
den in der Nähe der Arktis. Sie gehört
zum Königreich Dänemark, ist aber
selbstständig.
Bis vor 100 Jahren gab es das noch,
dass mächtige europäische Staaten und
die USA sich gegenseitig Länder ver-
kaufen konnten (natürlich ohne deren
Bewohner zu fragen). Heute ist das
eine abwegige Vorstellung. Deshalb
reagierte die dänische Ministerpräsi-
dentin auch sehr bestimmt. „Ich hoffe
wirklich, dass das nicht ernst gemeint
ist“, sagte sie. „Grönland ist nicht dä-
nisch. Grönland gehört Grönland.“
Aber Trump wäre nicht Trump, wenn
er es dabei belassen hätte. Er sagte sei-
nen Dänemarkbesuch ab. Das sei eine
böse Reaktion gewesen, erklärte er.
Die Dänen hätten seiner Meinung nach
einfach sagen können, sie seien nicht
interessiert. „So spricht man nicht mit
den USA, jedenfalls nicht unter mir“,
ließ er die Welt wissen.
Und wie immer fragt sich die Welt:
Wozu sollte das gut sein? Warum
Trump Grönland gerne hätte, ist schon
klar. Es ist zum größten Teil von Eis
bedeckt, das durch den Klimawandel
zu schmelzen beginnt. Man vermu-
tet darunter reiche Bodenschätze wie
Erdöl und Gold. Außerdem ist das Land
zwischen Europa und Nordamerika
wichtig, wenn man seine Macht in der
Welt mit Waffen und Soldaten ausbau-
en will. Aber dass Länder im Jahr 2019
nicht zu kaufen sind, weiß wahrschein-
lich auch Donald Trump.
Manche sagen, dass er seinen Wäh-
lern mal wieder gezeigt hat, dass er
nicht mit sich spaßen lässt. Und viel-
leicht wollte er einfach nicht mehr nach
Dänemark, weil nur drei Wochen nach
ihm sein beliebter Vorgänger Barack
Obama dorthin reist – und der wird im
Gegensatz zu ihm bestimmt bejubelt.
Susanna Nieder

Nicht zu


verkaufen


Warum fährt Trump


nicht nach Dänemark?


Dieses Buch birgt tolle Ideen für alle,
denen die Umwelt und ihre Mitmen-
schen wichtig sind. Zehn Kilometer
zu Fuß gehen, etwas ohne Wikipedia
herausfinden, ein Selfie mit alten Leu-
ten machen, ein Essen mit Speisen aus
aller Welt organisieren – es ist gar nicht
schwer! Pierdomenico Baccalario, Fe-
derico Taddia, „50 kleine Revolutio-
nen, mit denen du die Welt schöner
machst“. dtv junior, 12,95 €. Ab acht.

Kriegst


du das raus


Wie heißt der raum in der Schule, in


dem Feste gefeiert werden?
Schickt die Lösung auf einer offenen
Postkarte an:
der tagesspiegel, Berlinredaktion,


Stich wort „Kinderrätsel“
10876 Berlin, oder:
[email protected]


Ein Gewinner wird ausgelost. Er be-
kommt „50 kleine Revolutionen, mit
denen du die Welt schöner machen
kannst“. Einsendeschluss do, 29.8.


Antwort der letzten Woche: An der Nord-
see gibt es Ebbe und Flut.
Gewonnen hat: ida Wolffsky aus
Friedenau.


Wir danken allen Kindern, die mit-
gerätselt haben!


Ein Buch


Fotos: promo, Wildbunch (2), Kai-Uwe Heinrich, Daniel Karmann/dpa, Patrick Pleul/dpa, Christine Glade, bodnarchuk, FangXiaNuo,

izusek

„Mein Lotta-


Leben: Alles Bingo


mit Flamingo“


Lotta und Cheyenne sind und
bleiben beste Freundinnen.

nicht einGeLAden
Viele von euch kennen sicher
die Kinderbuchreihe „Mein
Lotta-Leben“ von Alice panter-
müller. ich persönlich mag die
Bücher nicht so, aber der Film
ist echt lustig.
die Geschichte gefällt mir
gut, weil es darin vor allem um
Freundschaft geht. Lotta hat
zusammen mit ihrer besten
Freundin cheyenne und ihrem
schlauen Mitschüler paul eine
Bande, die wilden Kaninchen.
die drei haben etwas gemein-
sam: Sie hassen die eingebilde-
te Berenike von Bödecker und
ihre Glamourgirls, oder wie sie
sagen: Lämmergirls. Lotta und
cheyenne sind die einzigen,
die nicht zu Berenikes Geburts-
tagsparty eingeladen werden,
paul hat gemeinerweise eine
einladung bekommen. die
beiden Mädchen wollen es der
doofen Berenike zeigen und le-
gen sich dafür richtig ins Zeug.
dabei zerstreiten sie sich dann
aber ganz heftig. Lotta muss
versuchen, das irgendwie wie-
der hinzukriegen ...

Die doofen Lämmergirls denken,
sie sind was Besseres.

VoLL drüBer
ein paar Stellen im Film fand ich
ziemlich übertrieben und etwas
zu albern. Genau wie in den
Büchern gibt es auch im Film il-
lustrationen, also Schriften und
pfeile, die zeigen, was Lotta ge-
rade denkt und fühlt. das finde
ich originell. Gut gefällt mir au-
ßerdem, dass die Mädchen und
Jungen im Film von ganz nor-
malen Kindern gespielt werden,
die vorher noch keine oder nur
wenig erfahrung vor der Kamera
gesammelt haben. dafür spie-
len erwachsene mit, die oft im
Fernsehen zu sehen sind, zum
Beispiel die Komikerin carolin
Kebekus als Lehrerin, oliver
Mommsen als Lottas papa und
Milan peschel als verrückter
chef ihrer Mutter. der Sänger
Lukas rieger stellt im Film den
Star Marlon dar, hinter dem alle
her sind.
Für „Lotta“-Fans lohnt sich der
Kinobesuch auf jeden Fall. ich
würde den Film eher jüngeren
Grundschulkindern empfehlen.
Gesa Vondenhoff, 9 Jahre

— Ab nächsten Donnerstag
läuft der „Lotta“-Film in den
Kinos.

rechnet ihr in eurer
Schule noch mit den
Fingern oder guckt ihr
schon durch Vr-Brillen
in die Zukunft?

hoffentlich


sind die nett ...


Unser Kinderreporter theo Ziegenhagen,


12, geht seit diesem Schuljahr aufs


Gymnasium. hier erzählt er vom Abschied


von der Grundschulzeit und davon, wie


das ist, auf eine neue Schule zu kommen


Boah, cool, die


neue Schule!


neues Glück


Neue Schule,


Also, ich find's
gut hier.

das ist theo.

Augen auf und


durch. Wird


schon werden!

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