Der Tagesspiegel - 24.08.2019

(Nora) #1

REZEPT 1 REZEPT 2


Zutaten
FÜR 2–3 PORTIONEN

135 g getrocknete Kichererbsen
1¼ l Wasser
3 EL Tahina
2 TL gemahlener Kreuzkümmel
¼ TL geräuchertes Paprikapulver plus
etwas zum Garnieren
2 Knoblauchzehen
1 EL natives Olivenöl extra, plus etwas
zum Beträufeln
frisch gepresster Saft von ½ Zitrone
½ TL Salz
nach Belieben zum Servieren:
Reiswaffeln und salzig-sauer eingelegtes Ge-
müse (z.B. Radieschen, Gurke und Zwiebeln)

Zubereitung
Die Kichererbsen über Nacht in Wasser einlegen.
Dann gut abtropfen lassen, in ein Gefäß geben,
mit Passiertuch bedecken und dieses mit einem
Gummi fixieren. Das Gefäß kopfüber leicht
schräg in eine Schüssel stellen, damit noch vor-
handenes Wasser abtropfen kann.
Kichererbsen 24 Stunden keimen lassen. Da-
nach so viel kaltes Wasser durch das Tuch in das
Gefäß füllen, dass die Kichererbsen bedeckt
sind, wieder abgießen und erneut in das Gefäß
füllen. Vorgang nach 24 Stunden wiederholen. Da-
nach sollten erste Keimlinge zu sehen sein. Man
kann die Kichererbsen noch weitere 24 Stunden

(also insgesamt drei Tage) keimen lassen, dann
sind die Keimlinge schon mindestens halb so
lang, wie die Kichererbsen groß sind.
Da Kichererbsen unterschiedlich schnell keimen,
eventuell die Keimzeit entsprechend anpassen.
Gut abgetropft und luftgetrocknet sind gekeimte
Kichererbsen in einem sauberen Gefäß im Kühl-
schrank einige Tage haltbar. Für dieses Rezept
werden 300 Gramm benötigt.

Nun das Wasser für den Hummus zum Kochen
bringen, die gekeimten Kichererbsen hineinge-
ben und auf mittlerer Stufe zehn Minuten kochen
lassen. Dann abtropfen (dabei mindestens 60 ml
Kochflüssigkeit auffangen) und etwas abkühlen
lassen.
Kichererbsen mit den anderen Zutaten in einem
Mixer pürieren und dabei nur so viel Kochflüs-
sigkeit zugeben, dass der
Hummus schön cremig
ist.
Salzen, mit Paprika-
pulver bestreuen
und mit Olivenöl
beträufeln.
Dieses Hummus
eignet sich auch
als Reiswaffelbelag
(siehe Foto),
dazu passt
salzig-sauer
eingelegtes Gemüse.

REZEPT 3


Zutaten
FÜR 2–4 PORTIONEN

320 g gekochte Kichererbsen
60 ml Kochflüssigkeit nach Bedarf,
2 EL gekochte Kichererbsen zum Servieren
2 EL natives Olivenöl extra,
plus 2 EL zum Beträufeln
1 EL Tahina
3 Knoblauchzehen
frisch gepresster Saft von
½ Zitrone oder nach Belieben
½ TL Salz oder nach Belieben
frisch gehackte glatte Petersilie
zum Garnieren (optional)

Zubereitung
Alle Zutaten außer den Kichererbsen zum Servie-
ren und dem Olivenöl zum Beträufeln in einen
Standmixer oder eine Küchenmaschine geben,
ca. 1 Minute mixen und dabei langsam nur so viel
Kochflüssigkeit zugießen, bis der Hummus dick
und cremig ist.
Mit einem Hochleistungsstandmixer wird die
Paste am cremigsten und es braucht weniger
Flüssigkeit und Zeit, aber eine Küchenmaschine
oder ein Pürierstab liefern ebenfalls gute Ergeb-
nisse. Zum Schluss noch mit etwas Zitronensaft
und Salz abschmecken.
Den Hummus vor dem Servieren mit 2 EL
Olivenöl beträufeln und mit 2 EL ganzen Kichererb-
sen und evtl. etwas glatter Petersilie garnieren.

Zutaten
ERGIBT 10 PITAS

FÜR DEN VORTEIG
80 ml lauwarmes Wasser
2 TL Ahornzucker oder ein anderes
Süßungsmittel
9 g oder 1 EL Trockenhefe

FÜR DEN TEIG
400 g Mehl (Type 405),
plus etwas zum Bestäuben
100 g Weizenvollkornmehl
1 ½ TL Meersalz
270 ml lauwarmes Wasser plus 2 EL
2 EL natives Olivenöl extra,
plus etwas zum Bepinseln
Teigschaber (optional)
ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech

Zubereitung
Die Zutaten für den Vorteig in einer Schüssel ver-
mischen. Mit einem Tuch bedecken, das Ofen-
licht einschalten und den Teig 30 Minuten im
Backofen ruhen lassen, bis er Blasen wirft.

Die Mehle und das Salz in einer großen Schüssel
vermischen. Wasser und Öl mit einem Holzlöffel
untermischen. Den Vorteig hinzugeben und den
Teig kneten, erst in der Schüssel, anschließend
zehn Minuten lang auf einer sauberen Arbeitsflä-
che. Den Teig nicht mehr mit Mehl bestäuben –
am Anfang ist er etwas klebrig.

Mit einem Teigschaber Reste von der Arbeitsflä-
che abkratzen und wieder in den Teig kneten.
Dann die Schüssel und die Teigkugel mit Öl bepin-
seln, den Teig in die Schüssel legen, mit einem
Tuch zudecken und im Ofen bei eingeschaltetem
Ofenlicht drei Stunden gehen lassen, bis sich das
Volumen verdoppelt hat. Noch besser ist es, den
Teig bereits am Vortag zuzubereiten und über
Nacht im Kühlschrank gehen zu lassen.

Den Ofen auf höchster Stufe (meistens 250
Grad, Gas Stufe 9) vorheizen und, wenn möglich,
die Einstellung Unterhitze mit Umluft wählen.
Den Teig in etwa zehn Portionen von jeweils 80
Gramm aufteilen, auf eine mit Mehl bestäubte
Arbeitsfläche legen und weitere zehn Minuten ge-
hen lassen.

Jede Kugel auf einer mit Mehl bestäubten Arbeits-
fläche zu einem 15 cm großen Kreis ausrollen.
Mithilfe eines Pfannenwenders umdrehen und
auf das Backblech legen. Auf ein Backblech pas-
sen vier Stück.
Das Backpapier mit den Teiglingen auf den Boden
des Ofens legen und Brote fünf Minuten backen,
bis sie aufgehen und an der Unterseite etwas
braun werden.

Das Backpapier mit den fertigen Pitas auf das
Backblech ziehen und den Vorgang mit den restli-
chen Teiglingen wiederholen.
Bis zur Verwendung die fertigen Pitas in ein Tuch
wickeln und etwaige Reste einfrieren.

Hummus-Grundrezept


Diese Basisversion kann man nach Belieben abwandeln oder mit Kreuzkümmel und
Kümmel ergänzen. Nimmt man Kichererbsen aus der Dose oder – besser – aus
dem Glas, sollte man zum Kochen auch das Wasser daraus verwenden.
Allerdings schmeckt Hummus aus über Nacht gewässerten und dann frisch gekochten,
lauwarmen Kichererbsen um ein Vielfaches besser

Hummus aus Kichererbsensprossen


Kichererbsen zum Keimen zu bringen, ist ganz einfach. Und es lohnt sich:
Die harten Hülsenfrüchte werden weicher, leichter verdaulich und vollmundiger im
Geschmack. Wer probieren möchte, wie das bei einem Profi schmeckt,
kann das „Hummus im Ramallah-Stil“ im „Yafo“ (siehe Kasten) testen

Pitabrot


Richtig gute Pitas selbst zu machen, ist nicht schwer,
wenn man ein gutes Rezept und ausreichend Geduld und Kraft hat,
um den Teig zehn Minuten lang zu kneten!

Ya f o


Inspiriert von den Cafés in Tel Aviv gibt es in
dem anheimelnden Eckrestaurant viele is-
raelische Spezialitäten und Hummus im „Ra-
mallah-Style“, also aus gekeimten Kicher-
erbsen. Gute Musikauswahl und nachts wird
hier richtig gefeiert.
Mitte, Gormannstr. 17b

Azzam


Irre laut, irre hektisch und sehr günstig. Das
libanesische Imbissrestaurant bietet eine
Fülle von Grillgerichten aus der hauseigenen
Fleischerei, alle ordentlich zubereitet und
üppig portioniert. Das Hummus ist in seiner
Cremigkeit in Berlin unübertroffen, herausra-
gend und sehr knoblauchwürzig das warm
servierte Msabbaha aus ungemahlenen
Kichererbsen.
Neukölln, Sonnenallee 54

Al Pascha


Das Hummus ist etwas gröber in der Textur,
kommt mit scharfem Gewürz, angenehmer
Säure und viel Tahina. Weitere Spezialität:
kleine Pizzas mit Belag aus der levantini-
schen Küche. Karges Imbissambiente.
Neukölln, Sonnenallee 77

SimSim


Leicht gehobene israelische Spezialitäten
zum Teilen, alles sehr gut gemacht und sehr
schön in überschaubaren Portionen präsen-
tiert. Das gute Hummus ist cremig und von
Säure und Knoblauch dominiert. Gute Wein-
auswahl, stilvolles Ambiente.
Prenzlauer Berg, Husemannstr. 1

Djimalaya


Israelisches Grillrestaurant, das auch ausge-
zeichnete Falafel serviert. Das Hummus ist
würzig mit deutlicher Knoblauchnote, optio-
nal kann man Gemüse, Hähnchen- oder
Kebabspieße dazu bestellen.
Mitte, Invalidenstr. 159

Kanaan


Israelisch-palästinensisches Restaurant in
schräg-sympathischem Holzhüttenam-
biente. Küche mit Anspruch, herausragend
das irakische Hummus Sabich mit gegrillter
Aubergine, gekochtem Ei und Zhug. Weitere
Filiale im KaDeWe.
Prenzlauer Berg, Kopenhagener Str. 17

Ya r o k


Syrischer Imbiss im Look der späten
1990er Jahre, der insbesondere mittags
aus allen Nähten platzt. Kein Wunder, das
cremige Hummus allein lohnt den Besuch.
Lust auf andere Hülsenfrüchte? Das Ful aus
Favabohnen ist auch einen Versuch wert.
Sehr gute Falafel, die heiß und knusprig aus
dem Fett auf den Teller kommen.
Mitte, Torstr. 195

Cèdre Blanc


Omar Saad erklärt sein Hummus zum zweit-
besten der Welt, in seinem Feinkostladen-
imbiss kann man sich in zahlreichen
Varianten selbst einen Eindruck davon
machen – es ist schon sehr, sehr gut. Dazu
gibt es reichlich Auswahl an libanesischen
Spezialitäten, Kochkurse und Catering.
Charlottenburg, Nehringstr. 34

The Hummus Guys


Hummus in mindestens zehn Varianten, die
regelmäßig wechseln und sich keiner Tradi-
tion verpflichtet fühlen: zum Beispiel leicht
süßlich mit Balsamico und karamellisierten
Zwiebeln oder mediterran mit getrockneten
Tomaten und Basilikum. Dazu hausge-
machte Pita-Chips und täglich wechselndes
Lunchangebot vorwiegend mit Salaten.
Schöneberg, Hohenstaufenstr. 39

Hummus ohne


Grenzen


Die besten Adressen


für Hummus


in Berlin


Das Kichererbsenmus kommt aus der arabischen Küche,


heute ist es in der ganzen Welt zu Hause.


Am Sonntag zeigt das Hummus Festival die ganze Vielfalt


H


ummus. Das Wort stammt aus dem
Arabischen, es heißt übersetzt Ki-
chererbse. Waswir als Hummusken-
nen,heißt eigentlichHummusbi Ta-
hina, also mit Sesammus. Es ist das
wichtigste Gericht der Levante und in Berlin so
verbreitet wie Currywurst und Döner.
Die traditionellen Rezepte unterscheiden sich
wenig. Basis sind immer getrocknete Kichererb-
sen, die eingeweicht, gekocht und mit Olivenöl,
Tahina und Salz zu einem cremigen Mus verar-
beitet werden. In Syrien dominiert der Ge-
schmack von Sesam und Zitrone, im Libanon
kommen Gewürze wie Kreuzkümmel und Knob-
lauch dazu. In den Straßencafés in Tel Aviv wird
es mit einem gekochten Ei und scharfem Korian-
derpesto,Zhug,serviert.Und in der Türkei gehö-
rensalzig eingelegte Gemüsedazu. EineRegel ist
das aber nicht, Rezepte und Beilagen variieren
von Familie zu Familie, von Koch zu Koch. Aber
alle Küchen des Orients eint die Verbundenheit
zur Kichererbse. Hummus kennt keine Grenzen.
Das ist die Botschaft hinterdem „Berlin Hum-
mus Festival“, das am Sonntag auf dem Ge-
lände von „Birgit & Bier“ 18 Stände ver-
sammelt, die ihre Hummus-Stile, von
Ägypten über Libanon, Iran bis Israel
präsentieren. Hinter dem Festival
steht Roy Siny. 2011 kam er von Tel
Avivnach Berlin, gründeteeineVer-
anstaltungsagentur, die inzwi-
schen mit der Partyreihe „Berlin
Non Stop“ tief in der Berliner
Clubkultur verwurzelt ist. Siny
ist ein moderner Israeli mit Sie-
ben-Tage-Bart und kunstvoll täto-
wierten Oberarmen. Schon in sei-
ner Zeit in Israel war er politisch
aktiv, engagierte sich gegen Hass
und Unterdrückung. In Berlin
wurde die Freundschaft mit dem Ira-
ner Resa der „Bar Lugosi“ zu einem
Schlüsselerlebnis: Gemeinsam organi-
sieren sie eine Party, „No Beef – Wir ha-
ben keinen Krieg!“, bei der Israelis mit Pa-
lästinensern, Iranernund Syrern zu elektroni-
schen Beats mit orientalischen Elementen tanz-
ten. „Es sind gerade viele junge Männer aus der
ganzen Welt als Flüchtlinge nach Berlin gekom-
men“, sagt Siny. „Sie sind Teil der Clubszenen –
Techno integriert“. Die Party wird ein Erfolg,
Siny sucht weiter nach Verbindendem: Musik
und Essen – die Idee für das Hummus Festival
war geboren. Zuerst imKleinen mit nurvieroder
fünf Ständen. Aber schon bei der zweiten Auf-
lage besuchten über 5000 Gäste das Festival, bei
dem Libanesen, Syrer, Sudanesen, Palästinenser
und Israelis ihre Version von Hummus anboten.
Das Festival geht inzwischen in die vierte
Runde. Wer alles dabei sein wird, will Siny nicht
veröffentlichen: „Ich möchte im Vorfeld Schwie-
rigkeiten vermeiden, die Situation ist so aufgela-
den, dass es fürdie Ständebetreiber – vieledavon
sind Caterer oder Privatpersonen – Anfeindun-
gen von beiden Seiten geben kann, weil ein Is-
raeli das Festival organisiert“, erklärt Siny. In den
sozialen Medien kursierte bereits der Vorwurf
einer hummus occupation , die Vereinnahmung
der traditionell arabischen Spezialität durch Is-
rael.


Der Kampf um die Hummus-Deutungshoheit
istzu einem Stellvertreterkonfliktgeworden:Seit
Jahren wetteifern libanesische und israelische
Köche im Guiness-Buch der Rekorde, wer die
größte Schale Hummus kochen kann: Israel be-
gann 2006 mit einer 360 Kilogramm Portion, ein
Jahr später zogen libanesische Köche in der
„Prestigefrage“, wie das in der israelischen
Presse genannt wurde, mit 2500 Kilo nach. 2010
konterte Israel mit 4000 Kilo, noch im gleichen
Jahr wurde der Rekord von epischen 10452 Kilo
libanesischem Hummus geknackt. Trevor Gra-
ham hat diesen Konflikt in seinem Film „Make
Hummus not war“ humorvoll verewigt. Roy Siny
kennt die Realitäten, er weiß, wieviel Hass sich
in solchen scheinbar skurrilen Geplänkeln entla-
den kann. In der Ankündigung für das Hummus
Festival ist ausdrücklich nur von der „arabischen
Spezialität Hummus“ die Rede.

Einer der Aussteller, die sich öffentlich zu die-
sem völkerverbindenden Festival bekennen, ist
Omar Saad. Er ist im Libanon geboren, kam zum
Studieren nach Deutschland, „Feinwerktechnik
undBiomedizin–vielleichtbinichdeshalbsopin-
gelig,wennesumMaßeinheitengeht“,sagtSaad.
SchonimStudentenwohnheimkochterLibanesi-
sches„ausHeimweh“,späterveranstalteterauch
Kochkurse,gründetdieCateringfirmaHommous
& Khobez (hommous.de) und eröffnete 2018 in
Charlottenburg den Feinkostladen „Cèdre
Blanc“,woerauchdieSchokoladenseinesfranzö-
sischen Schwiegervaters vertreibt. Als ehemali-
ger Wissenschaftler liegt es in seiner Natur, „zu
forschen und Rezepte zu elaborieren, immer mit
derFrage:Wiekann einGericht besserwerden?“,
sagt Saad.
Hummus wird sein wichtigstes Forschungsob-
jekt, über Jahre testet er Kichererbsensorten,

prüft,wiesichReifeundGrößeaufEinweich-und
Kochzeiten auswirken und welche Würzzutaten
ambestenharmonieren.Herausgekommenistda-
beidas–wieereskokettnennt–„zweitbesteHum-
mus der Welt“: Als Sorte haben sich indische Ki-
chererbsenmittlererGrößebewährt.Erkauftda-
von immer große Mengen, prüft, optimiert und
standardisiertMengenundZubereitung.JederPa-
rameterwirdwissenschaftlicherfasst:„BeimEin-
weichennimmtdiegetrockneteKichererbseWas-
serauf,durchdieOsmosegibtsieaberauchStoffe
ab, zwölf Stunden in ungesalzenem Wasser sind
optimal, so werden die Erbsen weich, keimen
abernoch nicht“,erklärt Saad.Das Einweichwas-
ser verwendet er später, um die perfekte Cremig-
keitherzustellen.GleicheSorgfaltauchbeidenan-
deren Zutaten: Das Tahinaist kalt gepresst, eben-
sodasOlivenöl,mild-fruchtigsollessein,undnie-
malswürdeerZitronensäureanstellevonSaftver-
wenden,auchwenndasHummusdadurchlänger
haltbar wird. Die Menge an Knoblauch wählt er
nach Geschmack, als Gewürze verwendet er nur
frisch gemahlenen Pfeffer, Kreuzkümmel und
eine Prise Kümmel – das genaue Mischver-
hältnis verrät er nicht, sein Hummus-Ge-
würzgibtesaberbeiihmimLadenzukau-
fen. „Gutes Hummus schmeckt nicht
nach Tahina, nicht nach Zitrone,
nicht nach Gewürzen und schon gar
nicht nach Dose – es soll nach Ki-
chererbse schmecken“,sagt Saad.
Das sieht Frank Büchlin, ein an-
derer Teilnehmer des Hummus
Festivals, anders. Er hat seine
Karriere in der Werbebranche an
den Nagel gehängt, um ins Hum-
mus-Geschäft einzusteigen: Letz-
ten Dienstag war es so weit, in
Schöneberg eröffnet Büchlin den
Imbiss „The Hummus Guys“. Dort
gibt es kleine Speisen, selbst geba-
ckene Pita-Chips und Kichererbsen-
musin mehrals zehn Sorten. „Bei türki-
schen und arabischen Feinkosthändlern
gibt es Frischkäse in unzähligen Varian-
ten, nur das Hummus schmeckt immer
gleich“, sagt Büchlin. Die Hummus-Sorten, die
er in seinem Imbiss und auf Märkten auch zum
Mitnehmenanbietet,heißen „ThaiSpice“,„Roas-
tedEggplant“oder „CarrotGinger".Die Auswahl
wechselt, Büchlin experimentiert mit 30 Varian-
ten, alle ohne Konservierungsstoffe und deshalb
für den Verkauf im Supermarkt nicht geeignet.
Für ihn ist Hummus eine sehr gesunde Speise
mit hohem Genusspotenzial, das es noch zu ent-
decken gilt.
Auf dem Hummus Festival wird Büchlin einer
der ganz wenigen sein, der keiner gewachsenen
Hummus-Tradition folgt – und trotzdem oder
vielleicht gerade deshalb passt er in das Festival:
„Uns ist egal, wer das Hummus macht, welchen
Hintergrund er hat und welche Tradition er ach-
tet“, sagt Veranstalter Roy Siny. „Wir konnten
uns nicht entscheiden, ob wir als Israeli oder Pa-
lästinenser geboren wurden, aber wir alle lieben
Hummus und Musik. Diese Gemeinsamkeit wol-
len wir feiern.“


  • 25.8. Berlin Hummus Festival, „Birgit & Bier“,
    Schleusenufer 3, Kreuzberg, ab 12 Uhr, 2 Euro


HUMMUS-KOCHBUCH
Alle Rezepte stammen aus
„Hummus – aus Liebe zur
Kichererbse“, in dem Dunja
Gulin über 50 detailliert
beschriebene Hummus-Vari-
anten von traditionell bis
zum Dessert vorstellt.
Dazu Backrezepte für Pas-
sendes zum Dippen

Callway, 2019 (2. Auf-
lage), 128 Seiten, 20 Euro

1


Für Fortgeschrittene. Hummus lässt sich auch aus
gekeimten Kichererbsen herstellen. Der Geschmack
ist voller und das Mus bekömmlicher (Foto 2).
Passt mit eingelegtem Gemüse zu Reiswaffeln
oder selbst gebackenem Pitabrot (Foto 3).

2


§§§ §§§


Von Kai Röger


Völkerverbindend. Der aus Israel stam-
mende Roy Siny (l.) veranstaltet das „Ber-
lin Hummus Festival“ bereits zum vierten
Mal. Mit dabei ist der im Libanon gebo-
rene Omar Saad (r.) mit seinem „zweitbes-
ten Hummus der Welt“ (Foto u.).

Kichererbsenliebe. Jedes Land, jeder
Koch und jede Familie hat im Orient
eine eigene Hummus-Tradition mit
leicht abgewandelten Rezepten.
Die Basis bildet aber immer ein Mus
aus Kichererbsen und Sesampaste.

Fotos: promo/Viktor Richardsson, privat (2), GettyImages (4x), Kitty Kleist-Heinrich (tsp); promo/Callway (5), GettyImages (1)

3


TIPP

MG 2 DER TAGESSPIEGEL MEHR GENUSS NR. 23 924 / SONNABEND, 24. AUGUST 2019 MG 3

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