Der Tagesspiegel - 24.08.2019

(Nora) #1
INS FREIBAD
Gebadet wird hier in Köpenick seit
1912 – dass man in diesem hüb-
schen Strandbad auch gut essen
kann, ist hingegen neu. Seit die-
sem Sommer haben junge Betrei-
ber den Klassiker an der Dahme
übernommen. Im Biergarten unter
den alten Kastanien gibt es Tank-
bier und Flammkuchen. Im Café
Kuchen, Waffel und Eis. Zum gro-
ßen Finale der Freibadsaison zele-
briert man am 1. September noch
mal ein Viergangmenü mit Weinbe-
gleitung direkt am Strand. Preis:
59 Euro.
Strandbad Wendenschloss, Möll-
hausenufer 30, Köpenick

AUSFLUGSTIPP


CHARITY-ABEND
Für einen guten Zweck kann man
am 29. August im „SchmidtZ & KO“
feiern. Denn die Erlöse des
Abends gehen an das Kinderhos-
piz Berliner Herz. Ralf Zacherl
(Foto) und Marcel Woest führen ku-
linarisch durch den Abend, Inga
Bause musikalisch und zahlreiche
prominente Botschafter des Kinder-
hospizes feiern höchst selbst mit.
Preis: 89 Euro, Tickets unter
[email protected] oder Tel. 613
90 42 88. Los geht’s um 18 Uhr.
SchmidtZ & KO, Rheinstr. 45–46,
Friedenau









STREETFOOD-HALBFINALE
Der Sommer geht in die entschei-
dende Phase, jedenfalls wenn es
um Streetfood geht. Am 25. Au-
gust stehen nämlich beim „Street
Food auf Achse“-Event in der Kul-
turbrauerei die Vorentscheidun-
gen für Norddeutschland an. Wer
das Publikumsvoting gewinnt,
kann Ende September nach
Schweden reisen und sich da
beim Finale des European Street
Food Award mit den Gewinnern
der anderen Länder messen.
Kulturbrauerei, Schönhauser Al-
lee 36, Prenzlauer Berg

FARM TO TABLE POP-UP
Streng geheim ist die Location,
erst fünf Stunden vor Beginn des
Abendessens wird sie bekannt ge-
geben. Nicht ganz so geheim ist
das, was Katherine Harley auf den
Tisch bringt. Sieben bis neun japa-
nisch-mexikanisch inspirierte
Gänge werden es sein, die Zutaten
hat die Köchin aus Kalifornien, die
in Paris und Mexiko ihren Beruf ge-
lernt hat und heute alsprivate chef
arbeitet, direkt von Brandenburger
Bauernhöfen bezogen. Preis: 85
Euro. Ticktes unter: rsvp.com/ber-
lin. Ab 18 Uhr.




    1. Bis 31. 8.




Foto: Paradiso Berlin /Promo

Streetfood mit


Siegerehrung, Pop-


up ohne Adresse,


Feiern für den guten


Zweck und ein


letztes Dinner am


Strand der Dahme –


unsere Tipps für


eine Woche voller


Genuss


Von TISCH zu TISCH


Foto: Schmidt Z&KO /Promo

TERMINE
ERLEBEN

Foto: Streetfood auf Achse/Promo

Das „Genuss-Menü“


Mund PROPAGANDA


Istanbul


KULINARISCHER


KALENDER


Höher kann man in
Berlin nicht essen, der
Ausblick aus dem 14.
Stock des Hotels InterContinen-
tal (Budapester Str. 2, Tiergar-
ten) ist entsprechend spektaku-
lär. Wie auch die präzise zwi-

schen Klassik und
Moderne austarierte
Sterne-Küche von Eber-
hard Lange. Auch bei der Wei-
nen wird es hochklassig: Gun-
ter Künstler wird Rheingau-
weine von Weltrang vorstellen.

Hoch hinaus führt uns im September die


Gourmetreihe zuEBERHARD LANGE


Wie prägten die 70er Jahre die Kü-
che von heute?

Die 70er sind kulinarisch wider-


sprüchlich: Öko kontra industriali-


siertes Aufwärmen. Man ernährte


sich so gesund wie möglich. Auf


der anderen Seite kamen ab da


auch „McDonald’s“ und Tiefkühl-


gerichte in die BRD, so wurde


auch das Essen vor dem Fernsehen


zu einem Massenphänomen.


Lieblingsrestaurant im Kiez?


Das „Delizie d’Italia“: vorzügliche


Pasta, sehr guter Hasel-


nuss-Schnaps; der einzig gute, au-


thentische Laden, den es im kulina-


risch komplett ruinierten Kollwitz-


kiez noch gibt.


Und außerhalb von Prenzlauer
Berg?

Den Kiez verlasse ich nur, wenn


ich tanzen gehen will.


Und wohin da am liebsten?


Donnerstags in die „Säule“ im


„Berghain“.


Nicht mehr so fein wie das alte, aber dennoch ein Restaurant


mit sehr ordentlicher osmanischer Küche


N


un also auch
nochDFB-Prä-
sident–zumin-
dest sieht gerade alles
danach aus: Fritz Kel-
ler ist aktuell der ein-
zige Kandidat für das
höchste Amt im deut-
schen Fußball. Dabei
müsste er eigentlich
gut ausgelastet sein:
Er ist Präsident des SC Freiburg
und Leiter des Familienunterneh-
mens, zu dem das Traditionswein-
gut Franz Keller vom Kaiserstuhl
gehört, das Gourmetrestaurant
„Schwarzer Adler“, eine Insitution
des klassischen Genusses mit ei-
ner der schönsten Weinkarten
Deutschlands. Dazu noch ein Ho-
tel, die Weinwirtschaft „Rebstock“
und die gehobene „Kellerwirt-


schaft“ mit zeitgemä-
ßer Produktküche.
Viel Leben in gerade
mal 62 Jahren.
Dem widmet sich
derimHerbsterschie-
nene Wälzerbildreich
wie wortgewaltig und
blickt auch aufdie Ge-
schichte der Familie
zurück, die den Wein-
bau des Kaiserstuhls mitprägte.
Rezepte gibt es auch: klassisch
Französisches aus dem „Schwar-
zenAdler“wiegetrüffeltePoularde
in Meersalzkruste. Modernes
kommt aus der „Kellerwirtschaft“
wie Forellentatar mit Buttermilch
undGurke.UndDeftigesliefertder
„Rebstock“ mit Kalbskopfcarpac-
cio. Fritz Keller komplett – eine
rundeSache. Kai Röger

Jens Balzer


WEIN derWoche


Z


war gilt Berlin nach wie vor als die größte türki-
sche Stadt außerhalb der Türkei. Das Angebot an
gehobenen Restaurants mit osmanischer Küche
ist aber leider immer noch extrem überschaubar. Man-
che werden sich erinnern an das Restaurant „Istanbul“:
Nahe dem Savignyplatz galt es jahrzehntelang als die
beste Berliner Adresse für gute türkische Küche – bis es
irgendwann verschwand. Kürzlich stieß ich dann auf die
Homepage im Internet. „Seit 1960 im Familienbesitz“,
heißt es da. Neuer Standort: Pestalozzistraße, wirklich
keine schlechte Gegend. Also nichts wie hin.
Offensichtlich hat den Betrieb jener Teil der Familie
übernommen, dem Effizienz über Eleganz geht. Die of-
fene Küche im Eingangsbereich stammt wohl aus einer
Zeit, in der das Wort Showküche noch nicht gängig war.
Das relativ eng stehende Mobiliar im Gastraum erzählt
eher von zünftigen Wirtshäusern als von Tausendundei-
nerNacht.Die Kartestammt ebenfalls auseiner unterge-
gangenen Zeit, außen braunes Plastik, innen transpa-
rente Umschläge, damit das Papier keine Flecken be-
kommt – und ein bisschen klebrig. Aber das Lokal war
gut gefüllt. Das Geheimnis der Popularität dieses Ortes
offenbart sich ziemlich schnell. Die Preise sind nämlich
auch noch ein bisschen von früher.
Umes gleich vorwegzunehmen: Die Kellnerin mit den
Riesenkreolen war wirklich richtig gut. Das Plus eines
Familienbetriebs ist, dass man nicht auf schnöselige
junge Leute angewiesen ist, die nur Englisch beherr-
schen und sonst nichts Erkennbares. Der Service hier
war effizient, aber nicht aufdringlich, man bekam kurze
Ratschläge und das Geschirr wurde zum genau richtigen
Zeitpunkt abgeräumt. Noch bevor wir das erste Getränk
bestellt hatten, stand ein Korb mit frischem Pitabrot auf
dem Tisch.
Die kalt-warme Vorspeisenplatte, die es erst ab zwei
Personen gibt, unterschied sich deutlich von dem, was
man bei der Konkurrenz vorgesetzt bekommt. Zwar gab

es Auberginenpüree, aber das war nur einer von zwei
weitgehend knoblauchfreien Dips. Der andere war eine
ordentliche Hummus-Variante. In der Mitte dominierte
eine Schüssel mit Leberwürfeln und Hackfleischbäll-
chen, ringsum Gemüse, gefüllte Paprika, schlanke grüne
Bohnen mit Zwiebeln, weiße Bohnen mit Möhren,
Lauch, mächtige Selleriestücke, die in Olivenöl so zube-
reitet waren, dass sie irgendwie fruchtig schmeckten,
außerdem Artischocken und gefüllte Blätterteigröll-
chen.Mancheswar in überraschendgroßenBrocken an-
gerichtet, eher ungewöhnlich für die türkische Küche
(19,90 Euro). Das Omelette mit Schafskäse war platt,
schmeckte aber in dieser pikanten Kombination recht
gut (5 Euro).
Auch Sis Bursa Kebap war einwandfrei gelungen: Fla-
denbrot,FleischstückeundgegrillteBrockenvomKalbs-
hackfleisch in dieser typischen Kombination aus Joghurt
undTomatensauce,dienichtsomächtigschmeckt.Dazu
gab es eine extrascharfe Peperoni, die dankenswerter-
weisenichtohneWarnungserviertwurde.Wennmantra-
ditionelleKücheschätztundnichtzulangedarübernach-
denkt, wo das Fleisch zu solchen Preisen wohl her-
kommt,gab esnichts zumäkeln (13,50 Euro).
Beim Dessert schwächelte die Küche leider etwas.
„Noahs Vergnügen“ mit angeblich 80 Zutaten hätte mich
gereizt, das gab es aber nicht mehr, wie andere Desserts
ebenfalls.Stattdessen alsoeinBakhlava-Teilchen mitPis-
tazienfüllung (1 Euro) und den typischen türkischen
Mokka (2,50 Euro).
Bei den offenen Weinen, und esgibt nuroffene,würde
ich unbedingt zum Doluca raten, leicht, frisch und be-
kömmlich (0,5=6,50 Euro). Alternativ könnte man sich
an den spanischen Tempranillo oder den französischen
Sauvignon Blanc halten. Elisabeth Binder

Fritz KellerTre Torri Verlag 2018, 256 Seiten, Preis 49,90 Euro


Er ist einer der profiliertesten


Kulturautoren Deutschlands, sein


aktuelles Buch „Das entfesselte


Jahrzehnt“ analysiert die 70er


I


n der Geschichte
des Weinguts
Peth-Wetz spie-
gelt sich auch der
große Umbruch im
deutschen Weinbau.
Drei Generationen
lang hat der Familien-
betrieb aus Rheinhes-
sen seine Weine als
Fassware verkauft.
ChristianPeth,umfas-
send ausgebildet und weit gereist,
wurdeerstinChile,Australienund
den USA klar, welche Weine er
künftig daheim produzieren will.
Errodete die Weinberge derEltern
und setzte Rebsorten wie Malbec
und Sauvignon Blanc in die Erde
um Bermersheim. Die Weine sei-


ner Basislinie zeich-
nen sich durch unbe-
schwerte Trinkigkeit
aus. Gerade beim viel
gepriesenen Jahrgang
2018 war da Finger-
spitzengefühl gefragt.
Umso mehr, wenn
man es mit Sauvignon
Blanc zu tun hat – und
weder einen pene-
trant grünen noch ei-
nenquietschfruchtigenWeinerzeu-
genwill.Pethhatdasmiteinemsou-
veränbalanciertenHauchSüßege-
meistert. Der Winzer präsentiert
Weißweine des Jahrgangs 2018 im
Tagesspiegel–umgebenvonvielen
Neuentdeckungen zum Probieren.
Vormerken! Ulrich Amling

Reservierung unter Tel. 26 02 31 97 oder hugos-restaurant.de/reservie-
rung-und-kontakt, Stichwort „Genuss-Menü“, Preis: 129 Euro p. P.

Sauvignon Blanc 2018,Weingut Peth-Wetz, Bermersheim, Rheinhessen.
Große Weinverkostung Freitag, 6.9., 14–21 Uhr im Tagesspiegel, Eintritt 8 Euro


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FUNDSTÜCK

Genuss und


Fußball


Delizie d'Italia,Kollwitzstr. 100, Prenzlauer Berg
Berghain,Am Wriezener Bahnhof, Friedrichshain

Istanbul, Pestalozzistr. 84, Charlottenburg, Tel. 88 32 777,
täglich 12 bis 23 Uhr

LEBENSWERK

TIPP

Fotos: promo/Tre Torri Verlag; promo/Hugos

Foto: imago images / Votos-Roland Owsnitzki

DER INTERNATIONALE

Foto: Mike Wolff

MG 4 DER TAGESSPIEGEL MEHR GENUSS NR. 23 924 / SONNABEND, 24. AUGUST 2019



  1. September
    im
    Restaurant
    „Hugos“


Sauvignon


Blanc 2018


Angebot gültig bis Samstag, den 31.08.2019 · Lüske Handels GmbH
Drakestraße 50 · 12205 Berlin · Öffnungszeiten Mo-Sa: 8-20 Uhr
So: Backstand 8-14 Uhr · Fischverkauf Fr & Sa: 10-20 Uhr

Martin Möhwald

Di bis Fr 10 bis 19 Uhr
Sa 10 bis 16 Uhr
Mo geschlossen

Informieren Sie sich vorab auf:
http://www.studio-galerie-berlin.de

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Keramik und Porzellan,
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