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Herr Maaßen, macht es Ihnen Spaß, die
CDU zu piesacken?
Wir haben in Deutschland ein Problem
mitder Diskussionskultur. EsgibtBerufs-
politiker in allen Parteien, die fühlen sich
- wie Sie sagen – schon gepiesackt, wenn
Auffassungen vertreten werden, die nicht
ihrer Meinung oder dem sogenannten
Mainstream entsprechen. Dann gleitet
die Diskussion schnell von der Sache ab,
undderStörenfried wird persönlich ange-
griffen und diskreditiert. Viele von die-
sen Politikern müssen wieder lernen, an-
dere Meinungen auszuhalten und sich
mit Kritik sachlich auseinanderzusetzen.
MeineMeinunghinsichtlichAsylund Mi-
gration, Energiepolitik, Infrastruktur, Fi-
nanzpolitik, um nur einige Beispiele zu
nennen, wird von sehr vielen Menschen
geteilt und sollte nicht einfach durch eine
persönliche Verunglimpfung vom Tisch
gewischt werden. Ich erwarte eine Dis-
kussion in der Sache, im Sinne einer de-
mokratischen Auseinandersetzung.
Annegret Kramp-Karrenbauer sieht bei Ih-
nen keine Haltung, die Sie noch mit der
CDU verbindet
Das sehen viele CDU-Mitglieder, CDU-
Anhänger, -Wähler und ich selbst völlig
anders. Die Vorsitzenden der Jungen
Union und der Mittelstandsvereinigung
haben dies übrigens auch deutlich ge-
macht. Frau Kramp-Karrenbauer hatte
noch nie mit mir gesprochen, sie kennt
mich persönlich nicht, und ich weiß
nicht, wie sie zu diesen und anderen Ur-
teilen über mich kam. Ich bin gerne be-
reit, mich mit ihr zu treffen und meine
Positionen zu erläutern.
Die Andeutung, Sie aus der Partei auszu-
schließen, hat Kramp-Karrenbauer zurück-
genommen. Sind Sie erleichtert?
Ich bin erleichtert, dass sie von den Me-
dien nur missverstanden wurde, und ich
glaube an die Ernsthaftigkeit ihrer Klar-
stellung. Das erleichtert es mir, für die
CDU weiter begeistert zu werben.
Sie haben mitten im Wahlkampf dem säch-
sischen Ministerpräsidenten Michael
Kretschmer vorgehalten, seine Politik sei
nicht realistisch und basiere nicht auf Wer-
ten. Wie wollen Sie damit der sächsischen
CDU helfen?
Ich hatte geraten, dassersich vonder Ber-
liner Parteizentrale im Wahlkampf ein
Stück weit emanzipiert und so seine Posi-
tionenundStärken herausstellt.ZumBei-
spiel in der Migrationspolitik, in der
Frage der Zurückweisung an Grenzen.
Mein Eindruck ist, dass die sächsischen
Wähler von ihm eine realistische und an
Werten orientierte Politik erwarten.
Selbst Armin Schuster, Innenexperte der
CDU und ein dezidierter Kritiker der
Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin,
hält Ihnen vor, der Partei zu schaden.
Lässt Sie das kalt?
Soll das bedeuten, den Mund zu halten
und hurra zu schreien, weil jede Kritik an
der Parteiführung der Partei schaden
könnte? Der CDU würde ein grundsätz-
lichanderes Verständnis voninnerpartei-
licher Demokratie guttun. Ich bin von lo-
kalen CDU-Kandidaten gebeten worden,
sie im Wahlkampf zu unterstützen, weil
sieder Meinung sind, dass ich dazu beitra-
gen kann, dass sie für die CDU erfolg-
reich sein werden. Und das tue ich gerne,
und ich spüre, dass ich die klassische
CDU als Partei der Deutschen Einheit
und des Rechtsstaats vertrete, die die
Menschen wählen wollen. Mir vorzuhal-
ten, ich würde der Partei schaden, nur
weil ich in den schwierigen Wahlkämp-
fen engagiert unterstütze und nicht zu al-
lem, was aus der Parteizentrale kommt,
hurra schreie, ist nicht hilfreich.
Aus Sicht von Schuster würden Sie mit Ihren
Positionen bei einem Bundesparteitag der
CDU nicht mehr als zehn Prozent der Dele-
gierten erreichen. Was treibt Sie an, sich für
eine doch kleine Minderheit zu engagieren?
Ich kenne Herrn Schuster seit vielen Jah-
ren und schätze ihn als einen der erfah-
rensten Innenpolitiker des Bundestages.
Aber in diesem Punkt stimme ich ihm
nicht zu. Der Wunsch nach einer Politik-
wende ist bei der CDU-Basis sehr groß
und auch auf der mittleren Funktionärs-
ebene. Deshalb fordert die Werte-Union
auch eine Urwahl des Kanzlerkandidaten
und des Parteivorsitzenden.
Glauben Sie, die CDU ließe sich in Ihrem
Sinne ändern?
Ich habe festgestellt, dass sehr viele Mit-
glieder und Anhänger der CDU meine
Werte und die der Werte-Union teilen,
weil das die Werte von CDU und CSU
sind, die diese Parteien groß gemacht ha-
ben. Die dramatischen Verluste in der
Wählergunst sind darauf zurückzufüh-
ren, dass die Union nicht mehr zu ihren
Werten steht. Dass Herr Merz bei der
Wahl zum Parteivorsitzenden nur knapp
unterlegen war, zeigt, dass sehr viele in
der Partei kein „Weiter so“ wollen, son-
dern eine Politikwende. Ich bin zuver-
sichtlich, dass wir diese Politikwende
bald erreichen werden und dass die CDU
davon profitieren wird.
Welchem CDU-Politiker trauen Sie zu,
eine konservative Wende in der Partei her-
beizuführen?
Die Union verfügt über viele herausra-
gende Persönlichkeiten. Das Personal zu
finden, ist deshalb nicht das größte Pro-
blem. Das Grundproblem ist, die Bereit-
schaft zu wecken, die innerparteilichen
Verkrustungen aufzubrechen. Der Mehl-
tau der Stagnation muss einer Moderni-
sierung Platz machen. Ich bin deshalb
sehr froh, dass es die Werte-Union gibt.
Wer ist denn Ihr politisches Vorbild?
Helmut Kohl natürlich. Als er 1982 Bun-
deskanzler wurde, versprach er eine
„geistig-moralische Wende“. Daran orien-
tiere ich mich. Ich würde auch Franz-Jo-
sefStrauß nennen.Er war durchsetzungs-
stark und hat für Bayern und Deutsch-
land viel geleistet.
Warum haben Sie dem Wochenblatt
„Junge Freiheit“ ein Interview gegeben, das
jahrelang vom Verfassungsschutz beobach-
tet wurde und heute der AfD nahesteht?
Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“ ist
nicht extremistisch und die zeitweise
Beobachtung durch Landesämter für
Verfassungsschutz ist vom Bundesver-
fassungsgericht 2005 als verfassungs-
widrig angesehen worden. Viele promi-
nente Persönlichkeiten, wie zum Bei-
spiel der frühere Bundespräsident Ro-
man Herzog oder die Journalistin Dunja
Hayali, haben inzwischen der Zeitung
Interviews gegeben. Aus meiner Sicht
ist die Zielgruppe der Zeitung für die
CDU hochinteressant. Sie richtet sich
an eine konservative und rechte Leser-
schaft, die man für die CDU gewinnen
oder zurückgewinnen muss. Und sie ist
diegrößteWochenzeitung indiesemBe-
reich.
Wo sehen Sie den Unterschied zwischen
Konservativen und Rechten?
Konservative folgen einer Geisteshal-
tung, Rechte wie Linke einer Ideologie.
Warum wollen Sie dann die Rechten zur
CDU holen?
Man sollte versuchen, auch die Rechten
von der Geisteshaltung konservativer
Christdemokraten zu überzeugen.
Ihr Nachfolger als Präsident des Bundes-
amtes für Verfassungsschutz, Thomas Hal-
denwang, hat im Juli die Identitäre Bewe-
gung als „gesichert rechtsextremistisch“ be-
zeichnet und als klassisches Beobachtungs-
objekt eingestuft. Die Identitären haben
viele Verbindungen zur AfD. Wie nahe
dran ist die Partei am Rechtsextremismus?
Herr Gauland sprach von einem „gärigen
Haufen“. Ich nehme dort zwar viele ehe-
malige CDU-Mitglieder und eine Reihe
besonnener Politiker, aber leider auch
zahlreiche Radikale wahr. Deshalb sehe
ich in ihr auch keine Alternative zur
CDU. Ob die weitere Entwicklung der
AfD in Richtung Extremismus oder in
Richtung parteipolitische Normalität
geht, bleibt abzuwarten.
Sehen Sie sich als Brückenbauer zwischen
den stramm Konservativen in der CDU
und der AfD?
Ich sehe michnichtals strammKonserva-
tiven, auch wenn man mich damit inzwi-
schen etikettiert. Die derzeitige Migrati-
ons-, Energie-, Euro- oder Außenpolitik
zukritisieren, seheich nichtalskonserva-
tiv an, sondern ist die Sicht von jeman-
dem, der einfach nur realistisch ist und
mit beiden Beinen auf dem Boden steht.
Ich sehe mich auch nicht als einen Brü-
ckenbauer zur AfD. Ich will den Zehntau-
senden Parteimitgliedern, die der CDU
den Rücken gekehrt haben, und den Mil-
lionen von Wählern, die der CDU wegge-
laufen sind, ihre Heimat zurückgeben.
Und ich will, dass CDU und CSU wieder
starke Volksparteien sind und sich nicht
mit 25 Prozent zufriedengeben.
— Das Interview führte Frank Jansen
SONNABEND, 24. AUGUST 2019 / NR. 23 924 POLITIK DER TAGESSPIEGEL 5
Umstrittener Wahlkämpfer. Hans-Georg Maaßen (56) tritt in Brandenburg und Sachsen
an der Seite von CDU-Kandidaten auf. Von 2012 bis 2018 leitete er das Bundesamt für Ver-
fassungsschutz. Foto: Michael Kappeler/dpa
„Ich schreie nicht zu allem aus der Parteizentrale hurra“
Hans-Georg Maaßen über „Mehltau“ in der Union, die Kluft zu den Radikalen in der AfD und sein Vorbild Helmut Kohl
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c) 07.08. - 18.08.
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- Optional zubuchbar: Getränkepaket Brindiamo €26,50 (ohne Cocktails), Piu Gusto €29,50 p.Erw./Nacht (mit Cocktails)
- Sonstige Hinweise Reise 1: Personalausweis, Reise 2: Reisepass mit 6-mon. Gültigkeit nach Reiseende erforderlich
- Veranstalter: Costa Kreuzfahrten, Niederlassung der Costa Crociere S. p. A. (Genua), Am Sandtorkai 39, 20457 Hamburg
Tag Hafen An Ab
- Anreise
- Kiel 17.
- Erholung auf See - -
- Alesund/ Norwegen 10.30 18.
- Erholung auf See - -
- Honningsvag/ Nordkap/Norwegen 12.30 20.
- Tromso/ Norwegen 08.30 17.
- Leknes/Lofoten/ Norwegen 08.00 18.
- Trondheim/ Norwegen 14.00 20.
- Hellesylt/ Norwegen 09.00 10.
- Geiranger/ Norwegen 11.00 18.
- Bergen/ Norwegen 09.00 19.
- Erholung auf See - -
- Kiel 09.
- Abreise
Termin 26.06.20 statt Leknes: Andalsnes, statt Bergen: Haugesund & statt
Tromso: Molde
Termin 07.08.20 statt Hellesylt und Geiranger: Andalsnes
Termin 28.08.20 statt Bergen: Andalsnes
Tag Hafen An Ab
- Anreise
- Kiel 17.
- Erholung auf See - -
- Stockholm/ Schweden 08.00 17.
- Helsinki/ Finnland 12.00 18.
- St. Petersburg/ Russland 07.00 -
- St. Petersburg/ Russland - 18.
- Tallinn/ Estland 08.00 13.
- Riga/ Lettland 08.00 17.
- Visby/ Gotland/Schweden 08.00 18.
- Erholung auf See - -
- Kiel 08.
- Abreise
Termin 16.06.20 statt Riga: Danzig
Termin 28.07.20 statt Visby: Klaipeda
Termin 18.08.20 statt Helsinki: Kotka & statt Visby: Klaipeda