Der Tagesspiegel - 24.08.2019

(Nora) #1
Zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt
amBreitscheidplatz2016gibtesneueHin-
weise.DerRBBveröffentlichteamFreitag
einAmateurvideo,dasdieSekundennach
derTatzeigt–zusehensindPersonen,die
Helfervon AttentäterAnis Amri gewesen
seinkönnten.NachTagesspiegel-Informa-
tionen verfügt das Landeskriminalamt
(LKA)zudemüberfast2400Filmdateien,
die entweder die Tat selbst oder die Ab-
läufe um den Tatort nach dem Anschlag
zeigen.DieVideosstammenausÜberwa-
chungskameras,Privattelefonenodervon
Polizeiaufnahmen und sind zuweilen nur
wenigeSekunden lang.DasLKAgestattet
den Mitgliedern des Untersuchungsaus-
schusses des Abgeordnetenhauses erst
seitJuni,dieClipseinzusehen.Unklarist,
ob die vom RBB veröffentlichte Sequenz
dabeiist–undwarumsiedenAbgeordne-
ten nichtvorgelegtwurde.
„Ein unmöglicher Vorgang“, sagt Bene-
dikt Lux (Grüne). „Da das Video jetzt öf-
fentlich ist, interessiert uns brennend,
washabendieSicherheitsbehördendamit
gemacht? Von wem stammt das Video?
Gibt es Thesen, wer darauf zu sehen ist?
Kann das Video technisch besser aufge-
löstwerden?“Luxbe-
fürchtet, die bislang
geltende Einzeltä-
ter-Hypothese solle
gestützt werden. So
geht das Bundeskri-
minalamt (BKA)
nach wie vor davon
aus, dass der tunesi-
sche Asylbewerber
Amri allein gehan-
delthabe–obwohler
in bekannte Cliquen
militanter Islamisten eingebunden war.
AmFreitaghatteauchderBerlinerUnter-
suchungsausschuss über die Videos vom
Tatort gesprochen. Das im RBB gezeigte
Video dauert 34 Sekunden, der Untersu-
chungsausschuss des Bundestags hat es
kürzlichzurEinsichterhalten;denBehör-
den ist der Clip laut RBB schon seit 2016
bekannt.DieAufnahmenstammenvonei-
nemHandy aus dem Bikini-Haus und zei-
gen den Tatort am Abend des 19. Dezem-
ber2016,unmittelbarnachdemderTruck
dortin dieMenschenmenge raste.
ZusehensindPersonen,dievomTatort
zum Bahnhof Zoo laufen. Bislang war be-
kannt, dass Amri zum Bahnhof lief, dort
posierte er vor einer Überwachungska-
mera.DienunebenfallsindieseRichtung
eilenden Personen könnten Amris Helfer
sein.DasBKAhatbislangvoneinertechni-
schenAufbereitungderAufnahmenabge-
sehen, teilt der RBB mit: Die Aufnahme-
qualität sei zu schlecht, bedingt „durch
dieschwachenLichtverhältnissezumZeit-
punkt“,undeinewieauchimmergeartete
„Verbesserung oder Aufbereitung“ nicht
möglich.AuchhättensichausdenAufnah-
men „keine wesentlichen verfahrensrele-
vanten Erkenntnisse oder Ermittlungsan-
sätze ergeben“. Bei dem Terroranschlag
kamen zwölf Menschen ums Leben, 55
wurden verletzt.NachdemderAttentäter
mit einem gestohlenen Lkw in den Weih-
nachtsmarkt gerast war, flüchtete er. Spä-
ter wurde Amri in Italien erschossen. Be-
vor er Asyl beantragte, Sozialleistungen
erschlich und durch Schlägereien auffiel,
hatte der Islamist vier Jahre in Italien in
Haftgesessen. Hannes Heine

A


ch, was waren das, jedenfalls für
die Tabakindustrie, für herrliche
Zeiten, als inWernerHöfers„Inter-
nationalem Frühschoppen“ noch so ge-
pafft wurde, dass man die Runde der
Gäste wie den Moderator kaum noch sah.
Als Reinhard May, wie auf seinem Album
„Mein achtel Lorbeerblatt“ von 1972,
noch ungestraft folgende Zeilen darbie-
ten durfte: „Was ich noch zu sagen hätte,
dauerteine Zigarette“ – na, und so weiter.
Das Biotop des Rauchers – das war
einst die gesamte Gesellschaft, auch sein
Führungspersonal qualmte mit, dicke Zi-
garren wie Ludwig Ehrhard, Mentolziga-
retten wie Helmut Schmidt. Und selbst
die zwei wackeren Burschen, die im Ro-
land Emmerichs „Independence Day“ ra-
chedurstig zur Raumstation der fiesen
Aliens aufsteigen, stecken sich erst mal
triumphierend dicke Lungentorpedos an,
als sie ihre Bombe platziert haben.
Gutmöglich,dassirgendwanndasWelt-
alldereinzigeOrtbleibt,womannochun-
gestörtrauchendarf.Indenbeidenwestli-
chen Innenhöfen des Abgeordnetenhau-
ses jedenfalls darf man es nun nicht mehr



  • „ausGründendesGesundheits-undAr-
    beitsschutzes und des rechtlich gebote-
    nen Beschäftigtenanspruchs auf einen ta-
    bakrauchfreienArbeitsplatz“,wiediePar-
    lamentsverwaltung per Rundschreiben
    wissenließ.AufdenöstlichenInnenhöfen
    darf demnach weiter gequalmt werden –
    und, logisch, auf den Parkplätzen. Sonst
    müsste man dort ja auch gleich noch die
    Autos verbieten.


43
Mit dem „SportScheck Run“ findet am
Sonntag die 43. Generalprobe für die
Teilnehmer des Berlin-Marathons statt

D


ie Staatsanwaltschaft Potsdam
hat Ermittlungen wegen Ver-
dachts des Wahlbetrugs bei der
Kommunalwahlam26.Mai ein-
geleitet. Hintergrund sind Recherchen
des Tagesspiegels, denen zufolge ein jun-
ger Wahlhelfer in einem Wahllokal im
Landkreis Oder-Spree Stimmen für die
AfDbeider Auszählung bewusstdenGrü-
nen zugeschlagen hat.
Wahlhelfer Marius Lange (Name geän-
dert) bekannte sich im Gespräch mit dem
Tagesspiegel zu den Fälschungen und er-
klärte, aus einem spontanen Impuls he-
rausgehandelt zuhaben. Bei der Kommu-
nalwahl, die gleichzeitig mit der Europa-
wahl stattfand, habe er bei der Auszäh-
lung der Stimmen zur Wahl der Stadtver-
ordnetenversammlungdas Abstimmungs-
ergebnis manipuliert.
Marius Lange war nicht das erste Mal
als Wahlhelfer im Einsatz. Doch betrogen
habe er zuvor nie. Im Wahllokal sei er mit
fünf weiteren Helfern mit der Auszäh-
lung betraut gewesen, er sei mit Abstand
der jüngste gewesen. „Keiner hat mich
kontrolliert. Dann habe ich einfach ein
paar blaue Stimmen grün gemacht“, sagt
er – also Stimmzettel für die AfD als
Kreuze für die Grünen gezählt. Als Motiv
nennt er seine politische Überzeugung:
„Mein Herz schlägt links.“ Deshalb habe
er nicht hinnehmen wollen, dass die
rechtspopulistische Partei so starken Zu-
spruch durch die Wähler erfahre. Bei der
Kommunalwahl im Mai kam die AfD lan-
desweit auf 15,9 Prozent der Stimmen.
Den Ablauf der Stimmauszählung im
Wahllokal am Abend des 26. Mai be-
schreibt Marius Lange wie folgt: Pünkt-
lich um 18 Uhr wurden die ersten Um-
schläge mit den Briefwahlzetteln geöff-
net. Zunächst wurden die Stimmen für
dieEuropawahl, danndie der Kommunal-
wahlausgezählt– erst Briefwahl, dannUr-
nenwahl, der Kreistag vor der Stadtver-
ordnetenversammlung.
Bei letzterer habe Lange schließlich
die Auszählung manipuliert. Einer der
Anwesenden habe die Wahlzettel entfal-
tet und vorgelesen, welcher Kandidat
wie viele der insgesamt drei zu vergebe-
nen Stimmen erhalten hatte. Die anderen
Wahlhelfer hatten die Listen der zur
Wahl stehenden Parteien vor sich.
„Ich hatte die Listen der Grünen, der
AfD und noch einer kleinen regionalen
Partei, an deren Namen ich mich nicht
mehr erinnere“, sagt Lange. „Wenn einer
derAfD-KandidatenmehrereStimmener-
halten hat, habe ich einfach nur eine Zif-
fer, die restlichen bei einem Kandidaten
derGrünenabgestrichen.“WievieleStim-
men er gefälscht hat, kann er nicht genau
sagen,abermindestens50 könntenesge-
wesen sein.
MariusLange hatdamiteine Straftatbe-
gangen, das ist ihm bewusst: Wahlfäl-
schung wird nach Paragraph107a des
Strafgesetzbuches mit einer Geldstrafe
oderin besonderenFällen sogar mit einer
Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren ge-
ahndet.

Grundsätzlich kann jeder wahlberech-
tigte Bürger auch Wahlhelfer werden.
Laut Brandenburger Wahlgesetz müssen
mindesten fünf Mitglieder des Wahlvor-
stands bei der Auszählung anwesend
sein. Ein Vieraugenprinzip ist dabei nicht
verpflichtend vorgesehen.
Die Wahrscheinlichkeit, bei Manipula-
tionen ertappt zu werden, sei relativ ge-
ring,sagtSaschaGehm. „Allerdings müss-
ten auch hier die Verbrecher immer
Glück haben, die Polizei nur einmal.“
Gehmist Kreiswahlleiter imBrandenbur-
ger Landkreis Oder-Spree. Besonders
beunruhigtwirktder 37-jährige CDU-Po-
litiker nicht, als er Marius Langes Ge-
schichte hört. Den Sinn der Aktion könne
er nicht nachvollziehen. „Ich bewege ja
damit sehr wenig. Wir reden hier auf
Kommunalebene vielleicht darüber, ob
nächstes Jahr Grundschule A oder B den
neuen Fassadenanstrich kriegt. Dafür
nehme ich auf mich, eventuell vorbe-
straft zu sein? Ich halte das für ein ziem-
lich dummes Verbrechen. Diesen Auf-
wand zu betreiben bei der Entdeckungs-
wahrscheinlichkeit ist irrational.“
DerKreiswahlleiterist sichsicher: Grö-
ßere Wahlmanipulationenwürden defini-
tiv auffallen. Bei dem Auszählungssys-
tem könne es in geringem Umfang aber
durchaus zu leichten Verschiebungen
kommen. „Es gibt kein hundertprozenti-
ges Vieraugensystem. Das ist aber auch
kein Geheimnis“, sagt Gehm. „Das ist bei
dem System in Kauf genommen worden.
Bei der Landtags- und Bundestagswahl
ist das System aber ein anderes.“
Wolle man auch bei der Kommunal-
wahl das Vieraugenprinzip umsetzen,
müssten entweder doppelte Listen ge-
führt oder die Wahlvorstände verdoppelt

werden, damit weitere Wahlhelfer den
Auszählungsprozess überwachen könn-
ten.Man habe sichaber dagegenentschie-
den, weil die Wahlvorstände sonst sehr
groß geworden wären und die Auszäh-
lung viel länger dauern würde.
Außerdem wäre das personell nicht
umsetzbar, sagt Gehm. Schon jetzt hät-
ten manche Gemeinden Schwierigkei-
ten, genügend Wahlhelfer zu mobilisie-
ren. „Zeitweise war es sehr schwierig,
in den Kommunen
Leute zu finden. Es
fällt grundsätzlich
den Gemeinden
leichter, die eine hö-
here Entschädigung
zahlen. Die liegt
derzeit je nach Ge-
meinde zwischen
30 und 60 Euro.“
Eigentlich sollte
aber der monetäre
Anreiz nicht im Vor-
dergrund stehen, sondern die Freude da-
ran, mitzuwirken, dass Demokratie funk-
tioniert, findet der Politiker.
Der Brandenburger Landeswahlleiter
wollte sich nicht zu dem konkreten Vor-
fall äußern, ließ aber darauf hinweisen,
dass eine Straftat begangen wurde.
Seine Sprecherin teilte außerdem mit,
man könne zu speziellen Fällen, die nur
bestimmte Wahlbezirke betreffen, keine
Aussage treffen. Im Übrigen finde die
Auszählung der Stimmen öffentlich
statt und könne von Bürgern beobach-
tet werden. Unklar bleibt also, ob es
neben diesem Fall zu weiteren Manipu-
lationen bei der Auszählung am 26. Mai
gekommen ist.In den Urnenwahlbezir-
ken seien mindestens der Vorsitzende

des Wahlvorstands und sein Vertreter
Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, er-
klärt Kreiswahlleiter Sascha Gehm. Es
gebe auch eingespielte Teams in man-
chenWahllokalen,da trifft man sichdann
alle vier oder fünf Jahre wieder. Dort
gebe es eine gewisse Routine beim Aus-
zählungsprozedere.
Marius Lange sagt, dass er vor allem
wegen der Aufwandsentschädigung
Wahlhelfer geworden sei und dass er da-
bei zuvor nie betrogen habe. Er habe
spontan gehandelt, auch weil er sich ge-
gen die zunehmend fremdenfeindliche
Stimmung im Land zur Wehr setzen
wollte. „Das ist alles eine Nummer
schlimmer als in Berlin“, sagt der junge
Mann. „Hier in Brandenburg gehört es
heute wiederzum gutenTon, einen Farbi-
gen als Neger zu bezeichnen. Wenn wir
im Fußballverein abends mit den Jungs
zusammensitzen, macht irgendwann im-
mer einer einen Neger-Witz – und alle la-
chen ohne nachzudenken.“ Alltagsrassis-
mus. Wenn er mit einem guten Freund,
dessen Vater Iraker ist, durch die Stadt
laufe, werde dieser regelmäßigals „Kana-
cke“ bezeichnet. Wenn er im Westen
Deutschlands Freunde besuche, sei das
nicht so.
Marius Lange ist bewusst, dass er
sich mit der Wahlfälschung strafbar ge-
macht hat, aber er würde es wieder
tun. Auch, weil es so einfach war. Des-
halb will er, dass über seinen Fall be-
richtet wird. Seine Befürchtung ist:
Wenn der Betrug in die eine Richtung
so einfach funktioniert, dann auch in
die andere. Lange weiß, dass viele Bran-
denburger mit der politischen Stim-
mung unzufrieden sind – einige aus
ganz anderen Gründen als er selbst.

Weil es
draußen

dunkel war,
ist auf dem

Film wenig
zu sehen

MARATHON Warm-up


Von Tag zu Tag


Weil es so einfach war


Ein paar AfD-Stimmen


für die Grünen gezählt:


Ein Wahlhelfer gibt zu,


bei der Kommunalwahl


in Brandenburg


betrogen zu haben


Am Freitagmittag ist in Moabit ein Mann
auf offener Straße erschossen worden.
Kurz vor 12 Uhr soll ein Radfahrer in der
Nähe des Kleinen Tiergartens an der
TurmstraßemiteinerPistoleeinemMann
in den Kopf geschossen haben. Bei dem
OpfersollessichnachTagesspiegel-Infor-
mationen umeinen Islamisten aus Tsche-
tschenien handeln. Allerdings werden
nach ersten Erkenntnissen nicht politi-
scheoderreligiöseMotivehinterderbluti-
gen Tat vermutet. Hintergrund sollen ge-
schäftliche Auseinandersetzungen sein.
Nach ersten Ermittlungen könnte es sich
umeinen Raubmord handeln.
Nähere Details zum Tatgeschehen wa-
renzunächstnichtbekannt.Anfangshatte
die Polizei über Twitter mitgeteilt, dass
ein Fahrradfahrer einem Mann in den
Kopf geschossen habe. Die Staatsanwalt-
schaft wollte dies aber nicht bestätigen
undwarunzufriedenmitderfrühenVeröf-
fentlichung von Details der Tat. Der
Tweet sei nicht in Absprache mit der

Staatsanwalt erfolgt, sagte Oberstaatsan-
walt RalphKnispel,der vor Ort erschien.
DiePolizeirücktemiteinemGroßaufge-
bot am Tatort an der Ecke Turmstraße/
Stromstraßean.NachTagesspiegel-Infor-
mationen hat es eine Festnahme gegeben,
das bestätigte später die Staatsanwalt-
schaft. Bei dem Tatverdächtigen soll eine
größere Summe Bargeld gefunden wor-
den sein. Er soll die Waffe und seine Klei-
dung in die Spree geworfen haben. Das
Ufer wurde gesichert, Taucher suchten
denFlussnachderTatwaffeab.AndereBe-
amte hoben Tüten aus der Spree. Unter
der Lessingbrücke untersuchten weitere
BeamtedieFundstücke.AmAbendsollen
die Taucher laut der Deutschen
Presse-AgenturdieTatwaffe,einePistole,
amHolsteinerUferinderSpreegefunden
haben, nur einige 100 Meter vom Tatort
entfernt.AuchdasFahrradsolldortgefun-
denworden sein.
ZunächstlösteauchdasErscheinenvon
Oberstaatsanwalt Knispel Spekulationen

aus. Denn Knispel ermittelt auch im Be-
reichder organisiertenKriminalität.Des-
halb wurde zunächst über einen mögli-
chen Zusammenhang mit Clan-Kriminel-
lenspekuliert.AufNachfragestellteKnis-
pelklar,dassernurgekommensei,weiler
in Rufbereitschaft für Kapitalverbrechen
zuständigsei,nichtjedoch,weilhierorga-
nisierte Kriminalitätvermutet würde.

Knispelbestätigtelediglich,dassessich
beidemGetötetenumeinemännlichePer-
sonhandelt.DasOpferseidurchdenPark
gelaufen, als es getötet wurde. Eine Ge-
fahr für Dritte habe nach seiner Kenntnis
abernichtbestanden.
Laut Staatsanwaltschaft war die Identi-
tät des Toten unklar. Noch am Freitag
sollte vor Ort eine erste Leichenschau er-
folgen. Danach solle mit einer Obduktion
die Todesursache zweifelsfrei festgestellt
werden. Die Leiche wurde zunächst in ei-
nem blauen Zelt abgeschirmt. Von außen
war zu sehen, wie ein Ermittler in einem
weißenSchutzanzugSpurenuntersuchte.
Laut Staatsanwaltschaft seien Tatspuren
am Körper wie an der Kleidung entdeckt
worden. Die Ermittlungsarbeit am Tatort
in der Nähe des Restaurants im Kleinen
Tiergarten werde voraussichtlich noch
bis in die Abendstunden andauern, um
Spurenzusichern,hießes.Essollzahlrei-
cheZeugenderTatgegebenhaben,dieder-
zeit vernommen werden. axf, hah, pio

Die Letzten ihrer Art. Raucher haben es
heute nicht einfach. Foto: David Heerde/


Neue Hinweise


auf Täter um


Anis Amri


Amateurvideo zeigt die


Sekunden nach der Tat


Foto: Getty Images/carlosalvarez

Wenn Betrug


in eine
Richtung

möglich ist,
dann auch in

die andere


Es liegt was in der Luft: Zug der Liebe und Fest im Gleisdreieckpark – Stadtleben, Seite 11


BERLIN


SONNABEND, 24. AUGUST 2019 / NR. 23 924 WWW.TAGESSPIEGEL.DE/BERLIN SEITE 9


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Andreas Conrad , Nichtraucher,
spricht Rauchern sein Beileid aus

Tatort Moabit. Beamte sichern in einem
Faltpavillon Spuren. Foto: Paul Zinken/dpa

Gut eine Woche bevor die Senatorin für
Stadtentwicklung und Wohnen Katrin
Lompscher (Linke) den Entwurf für den
Berliner Mietendeckel den Verbänden
zur Diskussion stellt, lässt Berlins größ-
ter Vermieter Deutsche Wohnen tau-
sende Mieterhöhungsschreiben in Berlin
zustellen. Dem Vernehmen nach sollen
„zwischen20000 und 30000 Haushalte“
betroffen sein. Der mögliche Spielraum
für Mieterhöhungen ist durch die Vorlage
desneuenMietspiegelsin diesemJahrge-
geben.
Der Senat hatte zwar die Eckpunkte für
den Mietendeckel im Juli beschlossen,
noch ist das Gesetz allerdings nicht aus-
formuliert und daher auch nicht in Kraft.
Dies soll erst Anfang des Jahres erfolgen,
womit dann eine Deckelung der Mieten
gelten würde und erhöhte Mieten auf die
dann geltenden Obergrenzen gesenkt
werden könnten. Nach Rechtsauffassung
des Senats soll der Mietendeckel aller-
dings rückwirkend zum Datum des Se-


natsbeschlusses vom 18. Juni gelten. Das
hieße, dass die Differenz der Mieterhö-
hungen, die nach diesem Tag erfolgten,
nachträglich zurückgefordert werden
könnten.
Mit den Mieterhöhungen verfolgt die
Deutsche Wohnen eine andere Strategie
als die ebenfalls börsennotierte Vonovia.
Deren Vorstandschef Rolf Buch hatte in
der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
erklärt, wegen der „extrem angespannten
Situation“ auf Mieterhöhungen in Berlin
verzichten zu wollen. Die Vonovia be-
sitzt in Berlin etwa 40000 Wohnungen,
die Deutsche Wohnen rund 100000.
DieDeutscheWohnen warfürRückfra-
gen bis Redaktionsschluss dieser Aus-
gabe nicht zu erreichen. Dem Verneh-
men nach will die Firma sich trotz der
Mieterhöhungen an ihre „freiwillige
Selbstverpflichtung“ halten, wonach ihre
Mieter nicht mehr als 30 Prozent ihres
Nettoeinkommens für das Wohnen bei
der Firma ausgeben müssen. ball

Tage

Tödlicher Schuss


Radfahrer soll in Moabit einem Mann in den Kopf geschossen haben. Ermittler vermuten Raubmord


Die Wahl als Akt. Offenbar war es bei der Kommunalwahl im Mai in Brandenburg ganz einfach, das Ergebnis zu manipulieren. Jetzt
ermittelt die Staatsanwaltschaft Potsdam. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Verqualmt


Deutsche Wohnen verschickt


tausende Mieterhöhungen


noch

Von Magdalena Thiele
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