Lisa - 14. August 2019

(Nora) #1

Top Thema


Ein grünes Paradies mitten in Berlin
Infos und Fakten

Sich einen Schrebergarten zuzulegen,
ist gar nicht so leicht. Denn bei
Bewerbung und Nutzung gibt es
einiges zu beachten.
✽ Anmeldung In den meisten Kolo-
nien muss man inzwischen mit
langen Wartezeiten rechnen.
Verkürzen kann man diese,
wenn man zum Beispiel
bereit ist, ein Vereinsamt
zu übernehmen.
✽ Kosten Die laufen-
den Kosten liegen circa
bei 400 € jährlich. Hinzu
kann eine Ablösesumme
von bis zu mehreren Tau-
send Euro kommen.
✽ Nutzung Da der Garten
nicht als fester Wohnsitz genutzt
werden darf, darf auch die Laube nicht
größer als 24 qm sein. Entsprechend
sind Wasser- und Stromanschlüsse er-
laubt, Telefon- und Satellitenanschlüs-
se jedoch nicht. Mindestens ein Drittel
der Fläche muss für Obst- und Gemü-
seanbau genutzt werden.
✽ Infos Unter kleingarten-bund.de
findet man mehr Infos sowie Kleingär-
ten in der Nähe. Auf datschlandia.de
gibt es Kleingärten zum Teilen.

„Der Schrebergarten ist mein


Ausgleich zum Alltags-Stress“


Selbst Gemüse anbauen, mit Freunden grillen oder


einfach die Natur genießen: Janine Sommer (46) und ihre


Familie haben einen Kraftort gefunden


Die Nachbarn lädt Janine
gerne auf Kaffee und
Kuchen ein

Das Gemüse
des Sommers
ist bio:
Chemische
Dünger sind
in der Anlage
verboten

Mit zum Grundstück gehört eine kleine
Laube, die bei Regenwetter einen
gemütlichen Rückzugsort bietet

Aufgewachsen
am Rand von
Berlin, war Janine
schon immer ein
Naturmensch

Der Garten ist für die
freiberufliche
Illustratorin auch
Inspirationsquelle

Neben einem
Wasseranschluss gibt
es im Garten sogar
auch Strom

F

ür mich ist der Garten
der perfekte Ausgleich
zum Stadtleben“, erklärt
Janine Sommer. „Ich lie-
be es, in Berlin zu woh-
nen und den Trubel der Großstadt
mitzubekommen. Gleichzeitig ge-
nieße ich aber auch die Zeit im
Grünen.“ Denn wenn die 46-Jähri-
ge abends mit dem Fahrrad die hal-
be Stunde von ihrer Wohnung zum
Schrebergarten fährt, fühlt es sich
jedes Mal wie eine kleine Auszeit
für sie an: „Dort fällt sofort aller
Stress von mir ab.“

Glückliche Fügung Seit 2012
sind Janine und ihr Mann stolze
Pächter des 500 Quadratmeter gro-
ßen Schrebergartens in Berlin-
Schönholz. Damals vermittelte ih-
nen eine Freundin den Kontakt:
„Die vorherigen Pächter, ein älte-
res Ehepaar, wollten sich ihre
Nachfolger gerne selbst aussuchen
und haben uns dann beim Klein-
gartenverein vorgeschlagen.“ Wer
sich heute in der Kolonie für einen
Garten bewerbe, müsse jedoch mit
einer aufwendigeren Prozedur
rechnen: „So einfach wie bei uns
geht das mittlerweile nicht mehr“,
weiß Janine. „Wer sich bewirbt,
wird auf eine Liste gesetzt und
muss mit mehreren Jahren Warte-
zeit rechnen.“

Heizkosten reduzieren
Das geht schon mit geringem Auf-
wand. Isoliert man etwa Heizungs-
rohre, kann das im Jahr mehr als
300 Euro bringen. Modernisierer
sollten einen Energieberater beauf-
tragen. Er kann die Schwachstellen
des Heizsystems aufdecken. Auch
der Internetrechner „HeizCheck“
kann Einsparpotenziale ermitteln.

Neuer Job für Meghan
Die Herzogin von Sussex hat als
Gastherausgeberin an der neuesten
Ausgabe der britischen „Vogue“ mitge-
arbeitet. Auf dem Cover sind 15 Porträts
verschiedener toller Frauen – und ein
Spiegel, in dem sich die Leserin selbst
hinzufügen kann. Auch Harry hat mit-
gearbeitet: Er führte ein Interview mit
Schimpansenforscherin Jane Goodall.

Erholung
Fast die Hälfte der deutschen Sing-
les wünscht sich im Urlaub einfach
nur Erholung. Doch auch Kunst und
Kultur stehen für 38 Prozent hoch
im Kurs, so eine Parship-Umfrage.

Tomaten lieben
Simply Red
Studien haben gezeigt, dass Pflanzen
Schall wahrnehmen können. Dieser
beeinflusst ihre Wurzelausrichtung,
aber auch ihr Wachstum. Jetzt entdeck-
ten Forscher, dass Tomaten ganz be-
sondere musikalische Vorlieben haben –
sie mögen die Musik von Simply Red
(„einfach rot“). Wenn das nicht passt!

Alexa ruft die Polizei
Und rettete einer Frau das Leben.
Während eines Streits bedrohte ihr
Partner die Amerikanerin mit einer
Pistole und fragte: „Hast du die Sheriffs
gerufen?“. Das hörte Amazons
Lautsprecher, der mit dem Festnetz
verbunden war und rief den Notruf.
Gerade rechtzeitig konnten die Frau
und ihre Tochter erlöst werden.

Christian Slater wird am


  1. August 50 Jahre alt


„Gutes Urteilsvermö-
gen kommt durch
Erfahrung. Manchmal
kommt Erfahrung
durch schlechtes
Urteilsvermögen.“

LISAGRAM


Instagram Fotonachweis

43 %


Eigenes Obst und Gemüse Für
Janine, ihren Mann und die inzwi-
schen 15-jährige Tochter war der
Garten ein echter Glücksgriff. Vor
allem im Sommer nutzen sie ihr
grünes Paradies intensiv und sind
mindestens zweimal in der Woche
dort. Hier entkommen sie dem
stressigen Stadtleben, veranstal-
ten Grillfeste mit Freunden und
Familie – und gleichzeitig nutzen
sie das Fleckchen Erde als Selbst-
versorger-Oase. Denn Gemüse
und Obst anzubauen, ist zum
einen Vorgabe des Kleingartenver-
eins, zum anderen jedoch auch
eine schöne Beschäftigung: „Alles
in allem ist es zwar nicht günsti-
ger, als wenn ich die Tomaten,
Zucchini oder Karotten im Super-
markt einkaufe“, räumt die blonde
Frau ein. „Aber es macht einfach
Spaß, sein eigenes Gemüse zu
pflanzen.“

Gemeinschaftssinn Bis auf eini-
ge Vorgaben zur Nutzung der Par-
zelle sowie kleinerer Verhaltensre-
geln, gibt es in der Anlage der
Sommers nicht viele Auflagen:
„Klar wird es gerne gesehen, wenn
man sich ein bisschen in der Ge-
meinschaft einbringt“, erklärt Jani-
ne. „Aber das ist ja auch schön und
macht das Leben im Schrebergar-
ten aus.“ So teilt man sich hier zum

Beispiel die größeren Geräte wie
den Rasenmäher, trinkt ab und zu
zusammen einen Kaffee oder gießt
die Pflanzen der Nachbarn, wenn
sie im Urlaub sind.

Buntes Treiben An der Schre-
bergartenanlage in Schönholz ge-
fällt der Berlinerin besonders, dass
immer viel los ist. So gibt es jedes
Jahr ein großes Sommerfest, bei
dem alle mithelfen. „Und es toben
auch immer mehr Kinder in
unserer Kolonie. Das Bild von
der spießigen Kleingartenan-
lage trifft hier also absolut
nicht zu.“
Trotzdem gibt es über den
Mittag natürlich auch Ruhe-
zeiten, die eingehalten wer-
den müssen. „Aber je älter ich
werde, desto mehr genieße
ich diese stillen Momente.“
Denn wenn kein Rasenmä -
her dröhnt, keine Hecke ge-
schnitten wird, kann sie die
Natur ganz auf sich wirken
lassen. Denn als freiberufli-
che Illustratorin nutzt Janine
den Garten auch als Inspira-
tionsquelle: „Oft zeichne ich
das, was ich im Garten ernte
oder sehe. Und auf den Knien
im Blumenbeet oder Unkraut
zupfend, kamen mir schon
viele tolle Ideen.“ Fotos: fotolia (2), Instagram, Janine Sommer (7)

(^20) ü 34/2019 34/2019 21

Free download pdf