Welt der Frau - September 2019

(Brent) #1
In dieser Notunter-
kunft lebten Santoshi
und ihre Schwestern
seit dem Erdbeben

Stolz bezogen die drei
Schwestern und ihr
Vater dieses Jahr
ihr neues Hahs

Santoshi und Schwester
Sachina sind happy, in
die Schule zu dürfen

Bilder der
Verwüstung.
Tausende
Menschen
wurden
durch das
Erdbeben
2015 ob-
dachlos

In zwei Schulen sorgt Dautari
für das Essen der Kinder


Freunde und Verwandten in Of-
fenburg tatkräftig und finanziell
unterstützt wird. Von einem Of-
fenburger Unternehmer gab es
eine großzügige Start-Spende.
Und auch wenn Dautari noch ganz
jung ist, konnte die Gemeinschaft
schon viel tun: Dank vom Verein
gesammelter Spendengelder und
Mitgliedsgebühren können mitt-
lerweile ca. 270 Kinder in der
Region regelmäßig eine
Schule besuchen, an
zwei Schulen wird
die Schulspeisung
von 150 Kindern
übernommen.
Ein Junge, der
durch ein Ge-
sichtsmal schwer
entstellt war,
konnte operiert wer-
den, einen nierenkran-
ken Mann unterstützt
Hölders Verein ebenfalls. Eins der
absoluten Herzensprojekte von
Alice Hölder ist aber sicher das
neue Haus, das sie dank der groß-
zügigen Spende von 10 000 Euro
einer Studienfreundin für die klei-

ne Santoshi und ihre beiden
Schwestern bauen lassen konnte:
Die schüchterne Kleine lernte sie
schon 2015 kennen. Im Erdbeben
verlor die Familie, die ohne die
Mutter lebt, ihr Heim und hauste
seither in einer Notunterkunft.
Der Vater ertränkte seine Pro-
bleme oft in Alkohol. Als sie aus
der Notunterkunft vertrieben
wurden, musste Alice Hölder
einfach aktiv werden.
Sampanna organi-
sierte den Bau vor
Ort, ein befreun-
deter Architekt
plante kosten-
los.  Im August
letzten Jahres
konnten Santo-
shi, Sachina und
Subikshya mit ihrem
Vater in das
neue Haus einziehen.
Sie sind überglücklich,
können endlich von ihren
Sorgen loslassen. Und
selbst der Vater trinkt we-
niger, wie die älteste Toch-
ter stolz berichtet. Subik-
shya, 20, hat 2015 die
Schule in der 9. Klasse
aufgeben müssen, um die
Familie zu ernähren. Da
sie auf ihr Einkommen
angewiesen ist, konnte
Subikshya dank Dautari
nach der Arbeit Intensiv-
kurse an einer privaten
Schule besuchen und so
ihren Schulabschluss
nachholen. Sachina, 16,
die Mittlere, hat ihren
Schulabschluss als eine der

Besten ihres Jahrgangs gemacht.
Dautari bezahlt für sie eine Hotel-
fachschule. Und Santoshi blühte
förmlich auf und lernt begeistert
Englisch, auch um noch besser mit
ihrer deutschen Brieffreundin Lili
schreiben zu können.
Auch für die Familie von Samir
konnte ein Haus errichtet werden.
Sie hauste ebenfalls seit dem Erd-
beben in einer Notunterkunft
ohne Wasser, Strom, Toilette und
hat nun ein erdbebensicheres
Haus, in dem es sogar ein Gäste-
zimmer gibt. Die abgelegene Re-
gion, in der es wenig Arbeit gibt,
liegt nämlich so schön, dass sie
Wandertouristen anzieht. So kann
die Familie mit der Zimmerver-
mietung etwas hinzuverdienen.
Viele tolle Hilfen zur Selbsthilfe
also, die der Verein wahr macht!

Ihre Arbeit ist sicher oft
auch sehr anstrengend.
Was motiviert Sie?
Vor allem das Glück in den Au-
gen der Kinder, denen wir hel-
fen, indem wir ihnen ein Dach
über dem Kopf geben oder „ein-
fach nur“ den Schulbesuch er-
möglichen. Und das Wissen,
einen echten Unterschied ma-
chen zu können. Auch wenn ich
manchmal neben meinem Job
mit der Arbeit für Dautari an
meine Grenzen komme, wird
mir immer wieder bewusst, wie
gut es mir geht. Ja, ich werde
dadurch dankbarer! Zudem sind
es all die persönlichen Kon-
takte – zu Uttara und Sampan-
na und zu den Menschen, die
wir unterstützen können, die
mich tief beglücken.

Was tut der nepalesische
Staat für die Bevölkerung?
Offensichtlich lässt die Regie-
rung die Menschen total im
Stich. So wie mir unsere Part-
ner berichten, beherrschen
Korruption und Unfähigkeit
den politischen Alltag.

Was sind die nächsten
Projekte von Dautari?
Wir wollen vermehrt in abgele-
genen Regionen aktiv werden.
Wenn die Menschen dort keine
Chancen bekommen – Bildung,
Gesundheitsversorgung, Ver-
dienstmöglichkeiten –, werden
sie in der Stadt ihr Glück su-
chen, aber nur Elend und Ar-
mut finden. Aktuell haben wir
zwei Bildungsprojekte in ganz
entlegenen Regionen gestartet.
Und wir werden mit unserem
neuen Partnerverein C hay Ya
behinderten Kindern helfen,
auf eigenen Beinen zu stehen,
indem wir ihnen Prothesen fi-
nanzieren. So haben auch sie
die Chance, ein Leben in Würde
zu führen und sich selbst zu
ernähren!

Wie kann man helfen?
Indem Sie dieses wunderbare
Land bereisen, somit für Ein-
kommen sorgen. Und indem
Sie unsere Arbeit unterstützen:
Dautari – Friends for Future e. V.,
Sparkasse Offenburg/Ortenau,
IBAN:
DE

Journalistin
Alice Hölder
über Dautari

Alice Hölder und der Dorfälteste mit Kindern,
die dank Dautari eine Zukunftschance haben

Mit Sampanna (rechts) und Uttara
(hinten) bei einem Projektbesuch

Auch diesen behinderten
Kindern will Dautari
künftig helfen

09/2019 WELT der FRAU 11

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