Welt der Frau - September 2019

(Brent) #1

„Endlich fühle


ich mich


wieder schön!“


N


eulich hat mich mein
Mann Manish (39)
nicht nur im übertra-
genen Sinne, sondern
ganz echt auf Händen getragen“,
freut sich Cindy aus Dinkelsbühl.
„Es ist echt ein ganz neues Le-
bensgefühl!“ Noch vor einem Jahr
sah Cindys Leben ganz anders aus:
Mit 133 Kilo bei einer Körpergrö-
ße von nur 1,61 Metern war sie
deutlich zu schwer. Dabei hat die
35-jährige Mutter aus Bayern
schon alles probiert, um Gewicht
zu verlieren. „Ich schaffte es zwar
immer, um die 20 Kilo abzuspe-
cken, aber irgendwann holten
mich Frust und Heißhunger wie-
der ein, und ich nahm noch mehr
zu, als ich abgenommen hatte.“
Schon zum Frühstück gönnte sich
Cindy mindestens drei Brötchen
mit Wurst, Nussnougatcreme,
Erdnussbutter oder Käse. Mittags
aß sie Nudeln in Sahnesoße, Piz-
za, Fast Food oder Fertiggerichte.
Abends gab es noch einmal
warmes Essen wie Lachs mit To-
matensahnesoße oder leckere

Bewegung
macht Cindy
jetzt richtig
Spaß – ein
ganz neues
Lebens-
gefühl!


Da sich Cindys
Gewicht jetzt
eingependelt hat,
kann sie sich
auch mal ein Eis
gönnen

Käse und Wurst. Ab 18 Uhr aß
Cindy nichts mehr. Zusätzlich
versuchte sie, mit einer Handy-
App die täglichen Kalorien im
Überblick zu behalten. „In der
Abnehmphase habe ich aber
darauf geachtet, nie mehr als
1 500 Kalorien zu mir zu nehmen.
Heute kann ich ca. 2 020 Kalorien
zu mir nehmen. Auch kleine
Snacks wie ein Eis sind wieder
drin.“ Kontrollen bei ihrer Ärztin
zeigten Cindy, dass sie auf dem
richtigen Weg war. Die Pfunde
purzelten, und alle Blutwerte wa-
ren in Ordnung. „Heute kann ich
kaum glauben, dass ich in nur
neun Monaten mehr als 50 Kilo
abgenommen habe.“ Heute ist
Cindy mit 78 Kilo auch nicht su-
perdünn, doch sie fühlt sich jetzt
wohl in ihrer Haut, bis auf eine
sogenannte Fettschürze, die fast
immer bei hohen Gewichtsabnah-
men entsteht. „Jetzt fehlt nur
noch die Bauchstraffung, die hof-
fentlich meine Krankenkasse
übernimmt, dann bin ich rundum
mit mir zufrieden!“

(^55)
Kilo runter in
10 Monaten^
Intervallfasten brachte den Erfolg
Cindy (35): 55 Kilo runter mit
Intervallfasten und Kalorien-App
Beim zweiten
Baby bekam
Cindy einen
gefährlichen
Diabetes
FOTOS UND TEXT: BRIGITTE SOMMER
indische Gerichte, die ihr Mann
als gelernter Koch zauberte. „Ich
aß eigentlich ständig und wurde
nie satt, stopfte auch viele Süßig-
keiten in mich hinein“, gibt Cindy
heute unumwunden zu. „Ich fühl-
te mich nicht wohl,
tat aber so, als würde
ich mich toll finden.
Ich fragte mich aber
schon, ob ich meinem
Mann noch gefalle,
zumal er sich um
meine Gesundheit
sorgte.“ „Liebe kennt
kein Gewicht“, ergänzt Manish.
„Natürlich wurden meine Gefühle
nicht weniger für Cindy, nur weil
sie nicht mehr dünn war. Schließ-
lich hat sie unsere beiden tollen
Kinder bekommen. Logisch, dass
sich da der Körper verändert. Aber
ganz ehrlich: Cindy gefällt mir
jetzt besser, weil ich spüre, dass
sie sich selbst besser fühlt.“ Als
Cindy in der zweiten Schwanger-
schaft mit Sohn Noel (heute drei)
auch noch an einem Schwanger-
schaftsdiabetes erkrankte, be-
gann sie umzudenken. „Ich hatte
wirklich Angst, dass ich mit einem
echten Diabetes oder sogar noch
schlimmeren Krankheiten rech-
nen muss.“ Cindy wurde klar, dass
Diäten nichts bringen. „Ich wollte
meine Ernährung
komplett umstellen.“
Cindy informierte
sich über sogenann-
tes Intervallfasten
und entschied sich
für die Methode
16:8. Dabei darf sie
in acht Stunden nor-
male Mahlzeiten zu sich nehmen,
soll aber dazwischen 16 Stunden
nichts essen. Cindys frühstückte
von da an erst um zehn Uhr mor-
gens. Sie aß zwei Brötchen mit
Wurst oder Käse und ein Rührei
aus vier Eiern. Um ca. 15 Uhr gab
es ein spätes Mittagessen. Manish
ersetzte Sahne durch Milch oder
Joghurt. Es gab wenig Fleisch und
viel Gemüse wie Blumenkohl,
Linsen sowie Paneer (indischer
Käse). Um 17 Uhr gab es noch
einen Snack aus Knäckebrot mit
Laut Studien führt kurzzeitiges Fasten zu
heilsamen biochemischen Veränderungen im
Körper, etwa einem verbesserten Zucker-
und Fettstoffwechsel. Es werden außerdem
Stoffe ausgeschüttet, die Entzündungen lin-
dern. Beim sogenannten Intervallfasten
wird dieser Effekt erreicht, indem man täg-
liche Esspausen einlegt. Sie können z. B. wie
Cindy über Nacht 16 Stunden pausieren
und erst mittags oder am späten Vormittag
eine Mahlzeit und dann nach acht Stunden
die zweite Mahlzeit essen (Methode 16:8).
Oder Sie legen wöchentliche Fastentage ein
und essen fünf Tage in der Woche normal
und zwei Tage fast nichts (Methode 5:2). In
diesen Fastenzeiten mobilisiert der Körper
gespeicherte Energiereserven, die Verbren-
nung wird angeregt. Da die Essenspausen
aber nicht sehr lang sind, wird nicht wie bei
Crashdiäten ein Hungerstoffwechsel aktiviert
und auch keine Muskelmasse abgebaut. So
wird der gefürchtete Jo-Jo-Effekt vermieden.
Zu viel, zu oft, zu falsch: Cindy nahm über die Jahre immer mehr zu,
keine Diät half. Am Schluss war da nur noch Frust, aber auch die
Angst vor Gesundheitsproblemen. Doch dann kam der Wendepunkt
LOVE-STORY
20 WELT der FRAU 09/
DIÄT-REPORT
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