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28.08.19 Mittwoch, 28. August 2019DWBE-HP
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DIE WELT MITTWOCH,28.AUGUST2019* FORUM 3
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W
ar da was? Am Wochenende
hatte Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron beim
G-7-Gipfel die Weltgemeinschaft ver-
blüfft, als er Irans Außenminister Mo-
hammed Dschawad Sarif kurzfristig
nach Biarritz bat, um über den schei-
ternden Nukleardeal und die Spannun-
gen zwischen Teheran und Washington
zu reden. Für einen Moment kam Hoff-
nung auf, das könne in direkte Verhand-
lungen zwischen den USA und Iran
münden. US-Präsident Donald Trump
jedenfalls erklärte, seinen iranischen
Kollegen treffen zu wollen, und Irans
Präsident Hassan Ruhani signalisierte
am Montag ebenfalls seine Bereitschaft.
„Wir müssen verhandeln, wir müssen
eine Lösung finden, und wir müssen das
Problem lösen“, sagte Ruhani.
Am nächsten Tag ruderte der Iraner
prompt zurück und machte Verhand-
lungen davon abhängig, dass die USA
vorher alle Sanktionen zurücknehmen.
Einen Tag nach Ende des G-7-Gipfels
war die Welt also genau an demselben
Punkt angekommen, an dem sie vor der
Macron-Sarif-Show in Biarritz schon
war.
Der iranische Zickzackkurs zeigt
zweierlei. Einmal wird deutlich, wie
wenig Spielraum Ruhani hat, der wahr-
scheinlich von Revolutionsführer Ali
Chamenei zurückgepfiffen wurde. Zu-
dem liefern die Mullahs einen weiteren
Beweis, dass es wichtiger für sie ist, das
Gesicht zu wahren, als zu pragmati-
schen Lösungen zu finden. Die Gegner-
schaft zu den USA ist ein konstituieren-
des Element des iranischen Regimes.
Und das ist der Grund, warum die Mul-
lahs die offensichtlichen Schwächen
Trumps nicht auszunutzen verstehen.
Das Beispiel Nordkorea zeigt eigentlich,
dass man Trump nur etwas anbieten
muss, das er als Erfolg verkaufen kann,
um weitreichende Zugeständnisse zu
bekommen. Doch die Iraner sind ideo-
logisch zu verhärtet, um die Wankelmü-
tigkeit Trumps auszunutzen. Was wie-
derum eine Erleichterung ist für alle,
die befürchten, dass Trump sich auf
einen halb garen Deal einlassen könnte.
Das Problem bleibt derweil ungelöst.
Offenbar müssen die Schmerzen, die
die US-Sanktionen auslösen, erst noch
größer werden, um Teheran zu mehr
Flexibilität zu bewegen.
[email protected]
Irans Zickzackkurs
KOMMENTAR
CLEMENS WERGIN
J
edes Kind in Deutschland besucht
eine Grundschule. Mit ihr beginnt
die allgemeine Schulpflicht. 2018 gab
es in unserem Land 15.400 Grund-
schulen. Eingeschult wird man in der
Regel in einer wohnortnahen Schule,
damit weite Wege für die sechs Jahre
alten Kinder vermieden werden. Weil die Grund-
schule eine Zwangsgemeinschaft ist, der sich kein
Kind entziehen kann, achten Eltern auf die pädago-
gische Qualitätder ins Auge gefassten Schule. Sie
lässt sich verlässlich an den Ergebnissen eines
Testverfahrens ablesen, das in ganz Deutschland
angewandt wird. In dem Vergleichstest VERA für
Schüler der dritten Klasse werden Kenntnisse und
Fähigkeiten in Deutsch und Mathematik abgefragt.
Den Test in der dritten Klasse durchzuführen ist
sinnvoll, weil danach noch ein ganzes Schuljahr
bleibt (in Berlin und Brandenburg noch drei), bevor
der Übergang auf die weiterführende Schule statt-
bleibt (in Berlin und Brandenburg noch drei), bevor
der Übergang auf die weiterführende Schule statt-
bleibt (in Berlin und Brandenburg noch drei), bevor
findet. Da einige Bundesländer den Zugang zum
Gymnasium noch nicht gänzlich dem Elternwillen
anheimgestellt haben, können die Eltern an den
VERA-3-Ergebnissen ablesen, ob „ihre“ Grund-
schule die Schüler gut auf den Übergang in die
beliebteste Schulform vorbereitet.
Im Juli 2019 wurden die neuesten Ergebnisse des
Vergleichstests VERA 3 veröffentlicht. Besonders
schlecht schnitten wieder einmal die Berliner Schü-
ler ab. In Deutsch erreichten 52 Prozent nicht den
Regelstandard, der das durchschnittliche Leis-
tungsniveau beschreibt. In Mathematik waren es
sogar 56 Prozent. Ein Jahr zuvor waren in Baden-
Württemberg die VERA-3-Ergebnisse so schlecht
ausgefallen, dass ein Aufschrei durchs Land ging.
Auffällig waren vor allem die Ergebnisse bei Schü-
lern mit fremder Herkunftssprache: 79 Prozent
versagten in der Orthografie, 70 Prozent beim
Lesen, 73 Prozent in der Mathematik. Diese Ergeb-
nisse sind so schlecht, dass man kaum davon aus-
gehen kann, dass die Defizite im verbleibenden
vierten Schuljahr noch behoben werden können.
Bremen und Niedersachsen haben sich gewei-
gert, am VERA-3-Vergleichstest mitzuwirken. Viel-
leicht ahnten deren Kultusminister, dass auch die
Schüler ihres Landes schlecht abschneiden würden.
Den Kopf in den Sand zu stecken, um die schlimme
Botschaft nicht vernehmen zu müssen, war noch
nie eine sinnvolle Lösung. Im Zeitalter von Trans-
parenz und Offenheit ist diese Weigerung gegen-
über der interessierten Öffentlichkeit und den
Eltern zudem respektlos.
Was ist los mit unseren Grundschulen? Warum
schaffen sie es offensichtlich nicht, der Mehrheit
der Schüler ein solides Wissensfundament in
Deutsch und Mathematik zu vermitteln? Zur Beant-
wortung dieser Frage muss man einen Blick in die
Grundschulklassen werfen. Da die Grundschule
eine Gemeinschaftsschule ist, drücken dort Kinder
unterschiedlichster Auffassungsgabe, intellektueller
Begabung und Lerneinstellung gemeinsam die
Schulbank. Die Kluft reicht vom Kind aus dem
Bildungsbürgertum, das bei der Einschulung schon
lesen und schreiben kann, bis zum Kind einer ara-
bischen Familie, das des Deutschen nur in Bruch-
stücken mächtig ist. Hinzu kommt, dass die Se-
kundärtugenden völlig unterschiedlich ausgeprägt
sind. Konzentration auf die Sache und Ausdauer
auch bei schwierigen Aufgaben haben viele Kinder
im Elternhaus nicht gelernt. Disziplin und Ord-
nungssinn sind auch nicht jedem Kind gegeben.
Auch die Fähigkeit, sich in der Gruppe zurück-
zunehmen, das eigene Ego zu zügeln, hängt sehr
stark von der Erziehung der Eltern ab. Wie die
Lernforschung weiß, sind es gerade diese „weichen
Faktoren“, die über den Lernerfolg entscheiden.
Die Benachteiligungen von Kindern beginnen,
wie man heute weiß, sehr früh. Wenn eine schwan-
gere Frau häufig klassische Musik hört, entwickelt
das Neugeborene schon früh ein Rhythmusgefühl,
die Vorstufe von Musikalität. Wenn kleinen Kin-
dern regelmäßig vorgelesen wird, bilden sie ein
differenziertes Sprachvermögen aus und schreiben
schon in der Grundschule verblüffend gute Texte.
Wenn ein Kind im Elternhaus erlebt, dass die El-
tern elaboriert reden und viel diskutieren, über-
trägt sich dieses sprachliche Vermögen auf das
Kind. Es wird zum verbal geschickten, selbstbe-
wussten Streiter in eigener Sache. Wenn ein Kind
Lob und Zusprucherfährt, wenn es die Welt im
Spiel entdeckt, wird es später auch im schulischen
Lernen Neugier und Ehrgeiz entwickeln. Wenn
man sich von all diesen stimulierenden Anreizen
das Gegenteil denkt, kann man ermessen, wie tief-
gründig und nachhaltig die Handicaps und Defizite
sind, mit denen die Kinder zu kämpfen haben, die
in bildungsfernen Elternhäusern heranwachsen
müssen. Schon in der Grundschule sitzen sie im
hintersten Waggon des Geleitzugs.
Die entscheidende Frage für die Eltern ist: Kann
die Grundschule diese Defizite noch ausgleichen?
Nach allem, was wir über kompensatorische Bil-
dung wissen, kann sie es nur sehr begrenzt. Sie
kann es vor allem nicht, wenn die Lehrkräfte zu
didaktischen Konzepten greifen, die wenig Erfolg
versprechen. Auch dem Nichtfachmann leuchtet
ein, dass der Unterricht in der Grundschule diffe-
renziert werden muss, weil die Lernvorausset-
zungen der Kinder zu unterschiedlich sind. Das
modische Prinzip des individuellen Lernens – jeder
Schüler arbeitet die Aufgaben selbstständig ab –
eignet sich freilich nur für Schüler, denen ein wa-
cher Verstand und die Fähigkeit, sich selbst zu
organisieren, gegeben sind. Die schwachen Lerner
kommen bei der Selbstlernmethode unter die Rä-
der, weil sie die Unterstützung der Lehrkraft benö-
tigen, die sie Schritt für Schritt zur Lösung der
Aufgaben führt.
Viel Schaden haben beim Erlernen der Ortho-
grafie die Methoden „Schreiben nach Gehör“ und
„Lesen durch Schreiben“ angerichtet. Sie haben die
Schüler verwirrt, weil sie nach zwei Jahren anar-
chischen Schreibens plötzlich gezwungen waren,
sich an die Rechtschreibregeln zu halten. Recht-
schreibung ist eine Schlüsselqualifikation für das
Lernen in allen Fächern und zudem eine wichtige
Denkschulung. Die Schüler einer fragwürdigen
Lernmethode auszuliefern, war ein pädagogischer
Sündenfall.
Das Leistungsgefälle zwischen den deutsch-
sprachigen Grundschülern und den Schülern nicht
deutscher Herkunftssprache belegt einmal mehr
die Wichtigkeit, dass die Schüler von der ersten
Klasse an das Deutsche so beherrschen, dass sie
dem Unterricht folgen können. Dies ist dann nicht
gewährleistet, wenn Kinder keine Kita besuchen
und zu Hause nur die Herkunftssprache gespro-
chen wird. Sinnvoll wäre es deshalb, die allgemeine
Schulpflicht, die für alle Kinder ab dem sechsten
Lebensjahr gilt, für Kinder mit sprachlichen Defizi-
ten um eine Vorschulpflicht ab dem fünften Le-
bensjahr zu ergänzen. Wie könnte das gehen? Er-
ziehungsberater mit Diagnosekompetenz suchen
die Elternhäuser auf und ermitteln im Gespräch
mit dem Kind dessen Sprachstand. Bei Defiziten
sprechen sie eine Empfehlung für den verpflichten-
den Besuch einer Vorschule aus. Für Kinder aus
Migrantenfamilien wäre der zusätzliche Einsatz
von „Stadtteilmüttern“ sinnvoll. Dies sind Frauen,
die selbst ein Einwanderungsschicksal haben und
die sich als häusliche Erziehungsberaterinnen be-
tätigen. Sie beraten vor allem Mütter aus der Mig-
rantenschicht, die wegen mangelnder Sprachkennt-
nisse nie zu einer öffentlichen Familienberatung
gehen würden. Die Stadtteilmütter vermitteln
Informationen zur Kindererziehung, zu Gesundheit
und Familienrecht, zur Sprachförderung und zum
Medienkonsum. Auch Suchtprophylaxe und Hilfe
bei häuslicher Gewalt stehen auf dem Programm.
Wenn Kinder schon in der Grundschule Miss-
erfolge erleben, wird ihnen das Lernen auf Dauer
verleidet. Das Versagen am Beginn ihrer Schul-
laufbahn bürdet ihnen eine Last auf, die sie bis zur
Ausschulung – viel zu oft ohne Abschluss – mit sich
herumtragen. Wir sollten alles tun, um den Unter-
richt in der Grundschule so zu verbessern, dass
man von einer wirklichen Grundlegung für die
Schüler reden kann.
TDer Autor unterrichtete an einem
Berliner Gymnasium Deutsch und Geschichte.
Versager
Grundschule
Sie bereitet immer
schlechter auf
weiterführende Schulen
vor. Das hat fatale
Folgen für alle Kinder.
Doch das eigentliche
Problem sind
Bildungspolitiker und
Pädagogen, die hilfreiche
Methoden als politisch
unkorrekt abqualifizieren
ESSAY II
RAINER WERNER
Ihre Post an:
DIE WELT, Brieffach 2410, 10888 Berlin,
Fax: (030) 2591-71606, E-Mail: [email protected]
Leserbriefe geben die Meinung unserer Leser
wieder, nicht die der Redaktion. Wir freuen
uns über jede Zuschrift, müssen uns aber das
Recht der Kürzung vorbehalten. Aufgrund der
sehr großen Zahl von Leserbriefen, die bei
uns eingehen, sind wir leider nicht in der Lage,
jede einzelne Zuschrift zu beantworten.
eigentlich noch? Die Gesellschaft ist
gespalten wie kaum jemals zuvor in der
Geschichte der Bundesrepublik. Die
gravierenden ungelösten wirtschafts-
und gesellschaftspolitischen Probleme,
die Merkel einmal hinterlässt, werden
dieses Land noch vor eine seiner größ-
ten Belastungsproben stellen.
RENATE DÖTZER, WEIDEN
Würdevoll
Zu: „Ganz schnell ändern“
vom 23. August
Wie nennt man einen Kommentar, dem
man mit Herz und Verstand zustimmen
möchte? Argumentativ überzeugend
oder grandios? Ulf Poschardts Ausfüh-
rungen zur Wiedereinbürgerung jü-
discher Mitmenschen jedenfalls ist eines
Potentaten besteht leider nur die Mög-
lichkeit, Fleisch und Soja aus Südame-
rika mit einem europäischen Import-
verbot zu belegen. Beides ist für die
menschliche Gesundheit entbehrlich.
DR. MED. DIETGER HEITELE WEDELER,
HAMBURG
Super, Greta!
Zu: „Greta Thunberg schadet der
Vernunft“ vom 16. August
AAAll das hochgestochene Gerede im undll das hochgestochene Gerede im und
üüüber den Artikel von Michel Onfray! Ichber den Artikel von Michel Onfray! Ich
sehe das pragmatisch: Seit Greta haben
sich die umweltschonenden Handlungs-
weisen und das ökologische Bewusstsein
sowohl meiner Tochter als auch von
deren Klassenkameraden extrem zum
Positiven hin verändert. Und das – wohl-
gemerkt –, ohne selbst an den Demons-
trationen teilzunehmen. Super gemacht,
Greta! SABINE FAUTH, MÜNCHEN
Zuallererst übt der große Intellektuelle
Onfray schneidende Polemik gegenüber
Greta Thunberg, spricht sie allerdings
nach illustrativer Beleidigung rational
umgehend wieder frei, weil sie mit 16
Jahren ohnehin kein eigenes Denken
besitzen kann. Um dann nach weiterer
Polemik seinerseits mehr Sachlichkeit,
VVVerstand und Vernunft vom Rest dererstand und Vernunft vom Rest der
WWWelt, auch der Interviewerin, einzufor-elt, auch der Interviewerin, einzufor-
dern. Der Philosoph, der Feminist und
der Atheist, der Michel Onfray erklärt zu
sein, ist zudem ein überaus arroganter,
selbstverliebter Denker. Seine fehlende
emotionale Intelligenz indes halte ich
nicht nur metaphysisch für außerordent-
lich unerwachsen und unvernünftig.
MATTHIAS BARTSCH, LICHTENAU
LESERBRIEFE
der besten WELT-Statements über-
haupt. Und ich hoffe sehr, dass jeder
demokratische Politiker die Zeichen der
Zeit erkennt. Denn es besteht in der Tat
die Möglichkeit, über Würde und Ver-
söhnung nicht nur plakative Reden zu
schwingen, sondern diese endlich auch
umzusetzen.
MATTHIAS BARTSCH, LICHTENAU
Import-Stop für Soja
Zu: „Amazonas-Feuer: Europa und
Brasilien im Clinch“ vom 24. August
Um die Klimaziele zu retten, reicht es
eben nicht, wenn Musterknabe Deutsch-
land und Europa überkonsequent Wind-
radpolitik betreiben und dabei verges-
sen, dass die Erde rund ist. Angesichts
eines uneinsichtigen brasilianischen
Merkels Licht
Zu: „G 7 hat nicht mehr das Sagen“
vom 24. August
Wie der ehemalige EU-Kommissions-
präsident Juncker können sich in
Deutschland und Europa viele Men-
schen schier nicht vorstellen, wie Poli-
tik ohne Angela Merkel nach ihrem
vermutlichen Rückzug in zwei Jahren
fffunktionieren soll. Wenn man jedochunktionieren soll. Wenn man jedoch
einen genaueren Blick auf Europa und
insbesondere die deutsche Innenpolitik
wirft, verkümmert die Merkel’sche
Strahlkraft zu der einer kleinen Ta-
schenlampe. Die AfD-Erfolge im Osten
sind unverändert auch Anti-Merkel-
AAAbstimmungen. In Ostdeutschlandbstimmungen. In Ostdeutschland
muss die CDU so tun, als gehöre sie
nicht zur Partei. Wofür brennt die
Kanzlerin nach 14 Jahren an der Macht
E
s fährt ja gerade viel neues Ge-
rät herum auf Straßen, Rad- und
Gehwegen deutscher Innen-
städte. Mieträder, Mietroller, Miet-E-
Scooter, Mietautos. Warum hat ei-
gentlich noch keiner Miettandems auf
den Markt gebracht? Oder Mietskate-
boards? Hoffentlich fühlt sich jetzt
niemand inspiriert. Die Städte wandeln
ihr Gesicht, sie sind inzwischen ge-
prägt von den zugegebenermaßen we-
nig dekorativen Segnungen zeitgenös-
sischer Fortbewegung.
Gleichwohl sind sie unter dem
Aspekt zunehmender Mobilität tat-
sächlich eine Errungenschaft. Men-
schen kommen schneller von A nach B,
sie kommen anders von A nach B, bis-
weilen ohne CO 2 zu verursachen, und
es ist auch nicht verboten, dabei Spaß
zu haben. Wer E-Scooter-Fahrer an-
schnauzt, weil die eine gute Zeit haben,
ist echt ein Miesepeter.
Nur wurde politisch ein fundamen-
taler Fehler begangen. Bei der Einfüh-
rung hat man sich vor allem Gedanken
gemacht, wo sich diese Gefährte über-
all bewegen dürfen. Die große politi-
sche Debatte war, ob sie den Radweg,
den Gehweg oder doch nur die Straße
benutzen dürfen. Nun zeigt sich, dass
das überhaupt nicht die zentrale Frage
war und ist. Wenn sie fahren, sind die
Fahrzeuge gleichsam aufgeräumt.
Wenn sie aber nicht bewegt werden,
dann sind sie ein echtes Problem. Denn
sie stehen wirklich überall herum. Sie
stehen dort, wo kein Mensch je sein
Eigentum für mehr als ein paar Minu-
ten abstellen würde: direkt am Wasser,
direkt an der Straße, direkt auf dem
Geh- oder Radweg, direkt auf belebten
Plätzen, mitten im Park, vor den Ein-
gängen von Kirchen, Museen, Bushalte-
stellen und U-Bahn-Stationen. Sogar
Mietautos werden in Feuerwehrein-
fahrten, vor Garagen usw. abgestellt in
der Annahme, sie würden gleich wieder
von anderen gemietet.
Wahrscheinlich geschehen in Ruhe
weit mehr Unfälle mit den neuen Ver-
kehrsmitteln, als wenn sie in Bewegung
sind. Kinder, alte Menschen fallen über
sie, Sehbehinderte verzweifeln an ih-
nen, sie müssen sich mühsam um sie
herumtasten. Kinderwägen kommen
nicht mehr durch, Rollstuhlfahrer
ebenso wenig. Schließlich werden auch
die Nutzer der Mietvehikel selbst be-
hindert. Die hypermobile Gesellschaft
blockiert sich selbst.
Es ist schon bemerkenswert, dass
der Mensch mit seinem Eigentum so
völlig anders umgeht als mit Dingen,
die er nur kurz in seinen Besitz genom-
men hat. Aber nicht nur Eigentum
verpflichtet, auch Kurzzeitnutzung. Es
braucht dringend neue Regeln. Einen
Konsens über den Stillstand.
Blockierte Mobilität
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THOMAS VITZTHUM
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