Die Welt Kompakt - 28.08.2019

(Brent) #1

2 THEMA DES TAGES DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,28.AUGUST


I


n einem Brauhaus in Bad
Kreuznach (Rheinland-Pfalz)
empfängt Julia Klöckner zum
Interview. Die Landwirt-
schaftsministerin ist in dem Ort
zur Schule gegangen.

VON KAJA KLAPSA
AUS BAD KREUZNACH

WELT:Frau Klöckner, Sie haben
ein großes Wiederauffors-
tungsprogramm angekündigt
zum Schutz des deutschen Wal-
des. Haben Fachleute also
recht, wenn sie vor einem
Waldsterben 2.0 warnen?
JULIA KLÖCKNER:Ja. Wir sehen
eine dramatische Katastrophe
bei der Entwicklung des Waldes.
Durch Stürme, die Dürre, den
Borkenkäfer und verheerende
Waldbrände haben wir in jüngs-
ter Zeit rund 110.000 Hektar
Waldfläche in Deutschland ver-
loren. Bei einem meiner Waldbe-
suche betrachtete ich eine fast
200 Jahre alte, stattliche Buche.
Der Förster prognostiziert ihr
noch maximal zwei Jahre, weil
die Wurzeln nicht so weit rei-
chen, um an die tiefen Wasser-
speicher ranzukommen. Wir
müssen jetzt handeln: Schad-
holz räumen, wiederaufforsten
und zu klimastabilen Baumarten
forschen. Allein für die kom-
menden drei, vier Jahre brau-
chen wir deutlich mehr als eine
halbe Milliarde Euro.

Waldbesitzer verdienen vor al-
lem mit Nadelhölzern Geld, kli-
mabeständig sind aber Misch-
wälder. Wie bringt man den
Wald als Ökosystem und Profit-

wälder. Wie bringt man den
Wald als Ökosystem und Profit-

wälder. Wie bringt man den

quelle zusammen?
Wir haben seit Jahren eine Ent-
wicklung hin zu naturnäheren
und gemischten Wäldern. Aktuell
kann von Profit aber nicht die
Rede sein. Waldbesitzer haben in
den vergangenen beiden Jahren
viel Geld verloren. Setzlinge sind
vertrocknet, der Holzmarkt ist
zusammengebrochen. Viele
Waldbesitzer geben auf. Es wird
lange dauern, bis sie wieder Geld
verdienen werden können. Die
Aufforstung ist eine Generatio-
nenaufgabe.

Sollte man die Waldbesitzer fi-
nanziell unterstützen, zum Bei-
spiel mit einer Baumprämie,
wie sie Armin Laschet (CDU)
angekündigt hat?
Zum Glück ist der Wald kein Ni-
schenthema mehr. Es ist gut,
dass sich viele Gedanken ma-
chen. Ich habe diese Woche zu ei-
nem großen Verbändegespräch
eingeladen, im September findet
unser Nationaler Waldgipfel
statt. Dort werden wir ein Ge-
samtkonzept abstimmen. Unsere
Wälder sind eine entscheidende
CO 2 -Senke, unsere wichtigsten
Verbündeten beim Klimaschutz.
Die Land- und Forstwirtschaft
sind die einzigen Branchen, die
nicht nur emittieren, sondern
auch CO 2 binden.

Wie kann die Landwirtschaft
dazu beitragen, dass weniger
Treibhausgase freigesetzt
werden?

Es gibt die verbreitete Fehlan-
nahme, die Landwirtschaft sei al-
lein der große CO 2 -Emittent.
Schaut man sich die Ausstoßzah-
len an, rangiert sie an fünfter
Stelle – weit hinter dem Energie-
oder Verkehrssektor, der Indus-
trie und den Haushalten. Es ist
aber eine gesamtgesellschaftli-
che Aufgabe, nicht nur die eines
Berufsstandes.

Die Landwirtschaft macht im-
merhin sieben Prozent aller
Emissionen in Deutschland aus


  • Inlandsflüge nur 0,3 Prozent.
    Und trotzdem diskutieren wir
    darüber, wie man weniger flie-
    gen kann ...
    Global gesehen sind es bei der
    Landwirtschaft ein Viertel aller
    Emissionen. Mir ist es nur wich-
    tig, dass wir in Deutschland die


Relationen sehen. Die Landwirt-
schaft hat reduziert und muss
weiter reduzieren. Dazu habe
ich im Klimakabinett zehn kon-
krete Maßnahmen vorgelegt. Bei
der Haltung von Rindern etwa
ist Methan das Problem. Hier
helfen Forschung und Innovati-
on. In Projekten wird unter-
sucht, wie man diesen Ausstoß
durch eine andere Zusammen-

setzung des Futters deutlich re-
duzieren kann.

Wäre es nicht grundsätzlich
sinnvoller, sich als Ziel zu set-
zen, weniger Kühe zu halten?
Die Kuh kann nichts dafür, dass
sie eine Kuh ist. Die Frage wird
am Ende sein, was ist unser Le-
bensstil? Was verzehren wir? Wir
können uns als Politik nicht hin-

„Katastrophe bei der

Entwicklung des Waldes“

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sieht die Aufforstung


in Deutschland als Generationenaufgabe. Mit Blick auf die Entwaldung


in Brasilien richtet sie eine Warnung an das südamerikanische Land


ALEX KRAUS

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