Die Welt Kompakt - 28.08.2019

(Brent) #1

24 LIFESTYLE DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,28.AUGUST2019


R


und 7000 Euro geben
die Deutschen durch-
schnittlich pro Jahr für
ein Kind aus. Je älter die
Kinder werden, desto höher der
Betrag – das zeigt eine Analyse des
Statistischen Bundesamtes. Bis
das Kind 18 Jahre alt ist, kommt so
ein Betrag von 126.000 Euro zu-
sammen – in einigen Regionen
Deutschlands gäbe es dafür sicher
ein Einfamilienhaus. Aber wie rea-
listisch sind die 7000 Euro? Wir
haben am Beispiel unserer Kinder
nachgerecht: Dietgard Steins Sohn
ist elf Jahre alt und geht aktuell
noch in die Grundschule. Anna
Eubes Tochter ist zwei Jahre alt
und Kita-Kind.

VON ANNA EUBE UND DIETGARD STEIN

Bei den Kriterien – Lebensmittel,
Kleidung, Körperpflege / Gesund-
heit, Wohnen, Betreuung / Ausbil-
dung, Mobilität, Freizeit, Urlaub,
Spielzeug / Geschenke sowie Ta-
schengeld – haben wir uns im We-
sentlichen an jenen Kategorien
orientiert, die auch das Statisti-
sche Bundesamt erhoben hat. So
viel vorab: Die Aufstellungen ha-
ben keinen Anspruch auf Vollstän-
digkeit oder Allgemeingültigkeit.
Denn jede Familie gibt unter-
schiedlich viel für Kinder aus, je
nach Einkommen, Kinderzahl und
ja, auch der Lust am
VVVerwöhnen. Abererwöhnen. Aber
Paare mit Kin-
derwunsch be-
kommen so zu-
mindest einen
kleinen Ausblick


  • darauf, was fi-
    nanziell auf sie
    zukommen kann.


LEBENSMITTEL

Jahresausgaben
für das Kita-
Kind: 1980 Euro
Wir zahlen 75 Euro für
die Verpflegung in der Kita, da-
rin sind von Frühstück bis Abend-
essen alle Mahlzeiten inbegriffen.
Morgens isst unsere Tochter
trotzdem ein Müsli und Obst zu
Hause und bekommt nach der
Kita ein Brot oder eine Brezel.
Im Sommer kaufen

wir fast jeden Tag ein kleines Eis
fffür einen Euro, am Wochenendeür einen Euro, am Wochenende
isst sie gerne süße Brötchen vom
Bäcker zum Frühstück, selbstge-
kochte Nudeln mit Pesto zum Mit-
tag und Brote zum Abendessen,
zzzwischendurch gibt es Cracker,wischendurch gibt es Cracker,
Obst, Gemüse und Milch. Monatli-
che Kosten: 165 Euro.

Jahresausgaben für das Schul-
kind: 1800 Euro
Seit dem Schulanfang isst unser
Sohn jeden Morgen zu Hause
Frühstück. Außerdem packen wir
ihm eine Brotdose für die Pause.
In unserem Kühlschrank finden
sich deshalb Trinkjoghurts, Gemü-
se, es gibt immer frisches Brot und
Cornflakes – wir sind zu richtigen
VVVorratskäufern mutiert. Monatli-orratskäufern mutiert. Monatli-
che Ausgaben: 150 Euro.

KLEIDUNG

Jahresausgaben für das Kita-
Kind: 420 Euro
Einmal im Monat kaufe ich nach,
woraus unsere Tochter herausge-
wachsen ist, manchmal sind es
drei Strumpfhosen, ein anderes
Mal ein Paar Schuhe (die verliert
sie häufig). Die Verwandten schen-
ken gerne Kleidung, deshalb hal-
ten sich die Kosten in Grenzen.
Monatliche Ausgaben: 35 Euro.

Jahresausgaben für das Schul-
kind: 800 Euro
Baby- und Kleinkindkleidung be-
kam unser Sohn von älteren Cou-
sins und Cousinen geschenkt –
wir kauften nur einen Bruchteil
selbst, vielleicht zehn Prozent.
Doch inzwischen will unser
Sohn die abgetragenen Sa-
chen nicht mehr anzie-
hen, er hat seinen
eigenen Stil

entwickelt. Mittlerweile kaufen
wir deshalb 90 Prozent aller Klei-
dungsstücke selbst. Wir schaffen
keine Markenklamotten an, dafür
sind uns gute Qualität, eine faire
Produktion und schadstofffreie
Stoffe wichtig. Monatliche Ausga-
ben: 67 Euro.

GESUNDHEIT UND
KÖRPERPFLEGE

Jahresausgaben für das Kita-
Kind: 558 Euro
Kleinkinder nehmen jeden Tag ei-
ne Vitamin-D-Tablette, die gibt‘s
gratis von der Krankenkasse. Pos-
ten, die wir alle zwei Wochen kauf-
en, sind Windeln und Feuchttü-
cher. Wir brauchen nur so wenig
davon, weil es in der Kita eine
Windelpauschale gibt: Für 18 Euro
im Monat bekommt sie dort fri-
sche Windeln. Außerdem gibt es
eine „Hygienepauschale“ für
Cremes und Feuchttücher in Höhe
von 6,50 Euro. Etwa alle vier Mo-
nate brauchen wir neues Duschgel,
häufiger kaufen wir Badezusätze,
die das Wasser färben. Monatliche
Kosten: 46,50 Euro.

Jahresausgaben für das Schul-
kind: 300 Euro
Unser Sohn ist kaum krank, auch
die Vorsorgeuntersuchungen sind
weniger geworden. Manche dieser
sogenannten U-Untersuchungen
sind ab einem gewissen Alter frei-
willig – und kosten somit je nach
Krankenkasse etwas. Auch apothe-
kenpflichtige Medikamente muss
man ab dem 13. Lebensjahr bezah-
len. Was die Körperpflege angeht,
sind Frisörbesuche der größte
Posten, wir gehen seit dem sechs-
ten Lebensjahr unseres Sohnes al-
le zwei bis drei Monate, Tendenz
steigend. Dafür sind die Ausgaben
fffür Drogerieprodukte zurückge-ür Drogerieprodukte zurückge-
gangen, er braucht ja die ganzen
(un-)sinnigen Babypflege-

So viel

kostet ein

Kind in

einem Jahr

wirklich

Angeblich gibt man für seinen


Nachwuchs – von der Geburt bis zur


Volljährigkeit – so viel aus wie für ein


Einfamilienhaus. Stimmt das?


Unsere Autorinnen haben für zwölf


Monate nachgerechnet: Die eine für


ihr zweijähriges Kita-Kind, die


andere für ihr elfjähriges Schulkind


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