Die Welt Kompakt - 28.08.2019

(Brent) #1

8 POLITIK DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,28.AUGUST


dert wurden, für Kriegsverbre-
chen zu zahlen. Die Erwartung
einer negativen Grundhaltung
gegenüber Deutschen und das al-
te Vorurteil von einem „rück-
ständigen Osten“ aber decken
sich zumeist nicht mit den Erfah-
rungen der meisten Polenurlau-
ber, wie das Beispiel von Elisa-
beth Klein zeigt.
„Wir sehen, dass diejenigen,
die nach Polen reisen, vom Land
sehr positiv überrascht sind“,
sagt Carsten Wolf, Geschäftslei-
ter des Reiseveranstalters Tra-
vel-Netto mit Sitz im polnischen
Kolberg, zu WELT. „Sie heben
Sauberkeit, Gastfreundschaft
und eine gute Organisation her-
vor.“ Seit vielen Jahren bietet
Wolf für Deutsche Reisen ver-
schiedenster Art im ganzen Land
an, ob nun Kururlaube, Rund-
oder Individualreisen. Kaum je-

Die Auswahl an guten und be-
zahlbaren Restaurants hat es
Klein angetan. Auch die zahlrei-
chen vor allem historischen Mu-
seen überzeugen sie. Einzig der
Verkehr schrecke sie ab: „Es gibt
hier so viele Autos, überall
brummt es.“
Die Studentin steht für einen
Trend: Seit Jahren nimmt die
Zahl deutscher Touristen im
Nachbarland Polen zu. Die War-
schauer Tourismusbehörde hat
für das Jahr 2017 228.000 deut-
sche Besucher in der Stadt ge-
zählt. Laut Statistischem Bun-
desamt haben im gleichen Zeit-
raum über das ganze Land ver-
teilt 2,8 Millionen Deutsche Ur-
laub gemacht, bevorzugt an der
Ostseeküste. Gleichzeitig aber
ist Klein in einer Minderheit.
Denn so ansehnlich die Zahlen
auch sind, immer noch gehört

W


arschau ist keine
einfache Stadt.
Vielen Touristen
erschließt sie sich
nicht sofort. Es gibt keine richti-
ge Mitte, dafür besonders breite
Straßen und jede Menge Hoch-
häuser. Italienurlauber, die es ge-
nießen, durch die Gassen von Pi-
sa oder Rom zu flanieren, wären
enttäuscht. Diejenigen aber, die
Warschau etwas Zeit geben, sind
oft hellauf begeistert.

VON PHILIPP FRITZ
AUS WARSCHAU

So auch die 25-jährige Elisa-
beth Klein. „Die Stadt ist wie
Köln“, sagt die Polen-Touristin,
die selbst aus Nordrhein-Westfa-
len stammt. „Auf den ersten
Blick keine Schönheit, aber auf
den zweiten sehr liebenswert.“

Polen nicht zu den Topreiselän-
dern der Deutschen – trotz der
Nähe, der guten Anbindung mit
Bus, Bahn oder Flugzeug, der im-
posanten Natur und der Kultur-
schätze. Obwohl sie weitere Stre-
cken zurücklegen und dafür
mehr zahlen müssen, ziehen die
Deutschen Südeuropa dem Os-
ten vor: 2017 sind etwa viermal
mehr Deutsche nach Spanien
oder Italien gereist als nach Po-
len, jeweils elf Millionen. Polen
ist weit davon entfernt, zu diesen
Ländern aufzuschließen – trotz
des zugenommenen Tourismus.
Sogar im wesentlich kleineren
Tschechien hielten sich 2017 fast
so viele Deutsche auf wie in Po-
len, ungefähr 2,5 Millionen. Wie
kann das sein?
Reiseveranstalter rätseln darü-
ber, warum verhältnismäßig we-
nige Deutsche über die Grenze

nach Osten fahren. Für sie drü-
cken sich in den Zahlen Vorurtei-
le gegenüber Polen aus – und wie
sollten die abgebaut werden,
wenn viele Deutsche gar nicht in
Erwägung ziehen, ins Nachbar-
land zu reisen? Seit dem Sieg der
nationalkonservativen Partei
Recht und Gerechtigkeit (PiS)
bei den Parlamentswahlen 2015
hat das Bild Polens in Deutsch-
land ohnehin deutlich gelitten.
Die flüchtlingsfeindliche und ho-
mophobe Rhetorik der Regie-
rungspartei und lautstark erho-
bene Reparationsforderungen
für während des Zweiten Welt-
kriegs von Deutschen begangene
Verbrechen schrecken potenziel-
le deutsche Besucher ab. In War-
schau ließ ein regierungsnaher
Verein schon mal Plakate aufhän-
gen, auf denen deutsche Besu-
cher auf Deutsch dazu aufgefor-

Gastfreundlich, sauber,
reich an Kultur, von
Deutschland aus gut zu
erreichen: Warschau mit
Präsidentenpalast

Das große Unwissen über

den östlichen Nachbarn

Deutsche fahren


viermal öfter


nach Italien oder


Spanien in den


Urlaub als nach


Polen. Das hat


nicht nur mit


der aktuellen


Regierung zu tun


D


er Fotojournalist und Fil-
memacher Adel Abdel-
Rahman al-Ansari war
am 8. Mai 2018 gerade auf dem
Weg zur französischen Hoch-
schule in Kairo, an der er Film-
produktion studierte, als die Poli-
zei ihn verhaftete. Al-Ansari ar-
beitete zu dem Zeitpunkt für die
Kairoer Nachrichten-Internetsei-

te „Mada Masr“ und sah sich dem
Vorwurf gegenüber, ausländische
Medien, die die Muslimbruder-
schaft unterstützen, mit Material
versorgt zu haben. Ziel seiner Ar-
beit sei es gewesen, Lügen über
die Regierung zu verbreiten. Ge-
meint sind die ägyptischen Fern-
sehsender al-Schark TV und Mek-
amelin TV, die wegen der politi-

schen Situation in Ägypten von
der Türkei aus betrieben werden.
Laut al-Ansaris Anwalt lautete
die Anklage wie bei anderen
Journalisten: „Mitgliedschaft in
einer verbotenen Organisation“
und „Verbreitung von Fake
News“. Al-Ansaris Untersu-
chungshaft wird laut Arab Net-
work for Human Rights Informa-

tion immer wieder verlängert,
ein Prozess ist nicht in Sicht. Al-
Ansaris Anwalt kritisierte, sein
an Hepatitis C erkrankter Man-
dant werde in Haft nicht mit den
entsprechenden Medikamenten
versorgt. Anfragen des Komitees
für den Schutz von Journalisten
an das Innenministerium blieben
unbeantwortet.

GETTY IMAGES

/ FONIKUM

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schule in Kairo, an der er Film-schule in Kairo, an der er Film-"What's

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Kairoer Nachrichten-Internetsei-Kairoer Nachrichten-Internetsei-TELEGRAM:

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