Psychologie Heute - 09.2019

(coco) #1

Die menschliche Mimik


ist unschlagbar.


Wir beherrschen 10 000


Gesichtsausdrücke


laut Untersuchungen des US-Psychologen Paul Ekman
43 Muskeln mehr als 10 00 0 Ausdrücke erzeugen kön-
nen. Diese Zahl wird von keinem anderen Primaten
erreicht.
Bridget Waller von der University of Portsmouth
konnte kürzlich nachweisen, dass Schimpansen bei-
spielsweise keine Frustrationen mimisch ausdrücken
können. Das Forscherteam der englischen Evoluti-
onspsychologin zeigte sechsjährigen Menschenkin-
dern und erwachsenen Schimpansen eine Box, die
entweder Spielzeug (für die Kinder) oder eine Bana-
ne (für die Affen) enthielt. Doch als man ihnen die-
se Kiste überreichte, war sie verschlossen. Worauf hin
die Kinder das Kinn hoben und die Schmolllippe
vorschoben – ein klassisches mimisches Motiv der
Frustration. Die Schimpansen hingegen wären zwar
aufgrund ihrer Gesichtsmuskulatur auch dazu im-
stande gewesen, doch ihr Ausdruck blieb unberührt,
geradezu stoisch. Später zeigten sie zwar ihre Aggres-


sion, doch den Frust zuvor hatte man ihnen nicht
angesehen. Was Waller mit „der unterschiedlichen
Kooperationsbereitschaft von Mensch und Schim-
panse“ erklärt. Demnach trügen wir unsere Schwä-
chen eher nach außen, weil wir mehr auf die Hilfe
von anderen hoffen dürften. Dem Schimpansen hin-
gegen sei zwar Kooperationsbereitschaft auch nicht
fremd, doch sie sei bei ihm schwächer ausgeprägt als
bei uns.
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