Langlebige Langschläfer
Die Lebenserwartung eines Menschen hängt auch von sei-
ner Persönlichkeit ab. Doch warum ist das so? Eine ver-
mittelnde Rolle könnte der Schlaf spielen, wie US-Forscher
um Shantel Spears jetzt bei der Datenanalyse einer Lang-
zeitstudie mit 3759 Teilnehmern herausgefunden haben.
Während der zwei Beobachtungsjahrzehnte hatten wenig
gewissenhafte, emotional labile, verträgliche und intro-
vertierte Menschen ein hö-
heres Sterberisiko, weil sie
entweder zu kurz oder aber
zu lang schliefen und sich
tagsüber müde fühlten.
Über die Gründe lässt sich
nur spekulieren. So könnte
ein leichtfüßiger Lebensstil
(geringe Gewissenhaftig-
keit) für zu kurze Nächte
sorgen, und wenig belast-
bare Personen (emotionale
Labilität) – vielleicht aber auch allzu einfühlsame Men-
schen (Verträglichkeit) – neigen zu nächtlichen Grübelei-
en. Schlechter Schlaf erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-
Erkrankungen, chronische Entzündungen oder Depressi-
onen. TSA
DOI: 10.1016/j.jrp.2019.04.007
Werden o-beinige Männer häufiger
Fußballer oder macht Fußballspielen
auf Dauer O-Beine? Letzteres, wie
Mediziner der Universität München
in einer Analyse von Studien mit
zusammen mehr als 1300 Leistungs-
fußballern feststellten. Ein Training
in der Jugend kann den Schienbein-
kopf schädigen, was dann mit der
Zeit die Beine krümmt.
DOI: 10.3238/arztebl.2018.0408
1939
Die letzten Wochen sind ei-
ne Tortur. „Im Septem-
ber 1939 verschlech-
tert sich Freuds Ge-
sundheitszustand
rapide“, schreibt
Peter Schneider in
seiner Biografie.
„Eine Fäulnisinfek-
tion hat ein Loch in
seine Wange gefressen,
und der furchtbare Ge-
ruch vertreibt Freuds Lieb-
lingshündin Lün in die entfernte Ecke des Kran-
kenzimmers.“ Zu diesem Zeitpunkt lebt Sigmund
Freud, Begründer der Psychoanalyse und schon
zu Lebzeiten eine Berühmtheit, mit seiner Frau
Martha, seiner Tochter Anna und der Haushäl-
terin Paula Fichtl seit mehr als einem Jahr im
Londoner Exil, zuletzt in einem frischerworbe-
nen efeubewachsenen Haus in Maresfield Gar-
dens. Dort empfängt er noch bis fast zuletzt Pa-
tienten zur Analyse, die sich in dem schmalen
Behandlungszimmer auf die Couch legen. Nach
dem „Reichsanschluss“ Österreichs hat sich
Freud – als Jude hochgefährdet und bereits schi-
kaniert von der Gestapo – spät zur Flucht aus
seiner Wiener Heimat entschlossen. In London
angekommen, scheint er sich überraschend gut
einzuleben. Von einer Operation, der letzten von
31 binnen 16 Jahren, bei der ihm einmal mehr
ein Krebsrezidiv in der Mundhöhle entfernt wird,
erholt sich der 83-Jährige wider Erwarten rasch,
und es folgen gute Monate – bis eben in jenem
September ein schmerzhaftes Siechtum einsetzt.
Wie er es Freud einst versprochen hat, verkürzt
sein Arzt Max Schur schließlich das Leiden, in-
dem er eine tödliche Dosis Morphium spritzt.
Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 22. auf den 23.
September, stirbt Sigmund Freud. „Seine Leiche
wird eingeäschert“, notiert Schneider, „und die
Asche in einer griechischen Urne aus Freuds
Sammlung auf dem Londoner Friedhof Golders
Green beigesetzt.“ TSA
Sigmund
Freud an
seinem
Schreibtisch
in Maresfield
Gardens