Die Welt - 31.08.2019

(Martin Jones) #1

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31.08.19 Samstag, 31. August 2019DWBE-HP


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DIE WELT SAMSTAG,31.AUGUST2019 POLITIK 7


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oshua Wong war am Freitag-
morgen gerade auf dem Weg
zur U-Bahn-Station, als er in
einen Minivan gedrängt wur-
de. Die Studentin Agnes Chow
Ting war noch zu Hause, als sie Besuch
von der Polizei bekam. Die beiden be-
kannten Hongkonger Aktivisten wurden
am Freitag laut ihrer Partei Demosisto
festgenommen. Auch ein groß angelegter
Protestmarsch für Samstag wurde verbo-
ten. Die Vorwürfe gegen die Aktivisten
lauten: Anstiftung, Organisation und
Teilnahme an einer unerlaubten Ver-
sammlung vor dem Polizeihauptquartier
in Wanchai am 21. Juni 2019 – dem Monat,
in dem die mittlerweile zwölf Wochen
andauernden Proteste begannen.

VON SONJA GILLERT

„Liebe Freunde, ich bin zurück!“, mel-
dete sich Wong dann am Freitagabend
auf Twitter mit einem Post. Er und Chow
seien auf Kaution freigelassen worden.
Dennoch, die Festnahmen und das Pro-
testverbot sind eine neue Stufe der Eska-
lation in der chinesischen Sonderverwal-
tungszone, wo seit Wochen Hunderttau-
sende gegen den Einfluss Chinas und die
Polizeigewalt demonstrieren.
Die jüngsten Festnahmen fallen zu-
sammen mit der offiziellen Ankündigung
der Chinareise der deutschen Bundes-
kanzlerin. Vom 5. bis zum 7. September
wird Angela Merkel, begleitet von einer
deutschen Wirtschaftsdelegation, Peking
und Wuhan im Zentrum Chinas besu-
chen und sich mit Präsident Xi Jinping
sowie Regierungschef Li Keqiang treffen.
Seit März schon soll das Kanzleramt die
Reise planen. Bereits der Handelsstreit
zwischen den USA und China machte
den Trip schwierig – die Eskalation in
Hongkong lässt den Besuch nun so bri-
sant werden wie kaum einen zuvor in
Merkels Amtszeit. Auch wenn die Kanz-
lerin sich für den Erhalt der Freiheit in
der Sonderverwaltungszone ausgespro-
chen hat, Hongkonger Aktivisten wie
Wong dürften ihre Reise mit einer um-
fangreichen Wirtschaftsdelegation als
Schlag ins Gesicht empfinden.
Der Zeitpunkt der Festnahmen und des
Protestverbotes verwundert nicht: Die
Demonstration am Samstag wäre mit ei-
nem Jahrestag zusammengefallen. Am 31.
AAAugust 2014 kündigte Peking die Voraus-ugust 2014 kündigte Peking die Voraus-
wahl von Kandidaten für die Wahl des
Hongkonger Regierungschefs an – der
AAAuftakt einer Monate anhaltenden Mas-uftakt einer Monate anhaltenden Mas-
sendemonstration im Jahr 2014, an deren
Spitze auch Wong und Chow standen. Für
die Chinareise Merkels dürfte von Bedeu-
tung sein, was an diesem Wochenende in
Hongkong geschieht. Es ist wahrschein-
lich, dass einige Hongkonger trotz des
VVVerbots am Samstag auf die Straßen ge-erbots am Samstag auf die Straßen ge-
hen. Auch am 18. August zogen Hundert-
tausende im strömenden Regen durch das
Hongkonger Zentrum, obwohl es ihnen
untersagt worden war. Die entscheidende
Frage ist: Wird die Hongkonger Polizei
noch brutaler gegen die Demonstranten
vorgehen als zuvor und Peking womöglich
auch Chinas Militär einsetzen?
Aus Peking waren am Freitag scharfe
Drohungen zu vernehmen: In einem

Leitartikel der staatlichen Zeitung „Chi-
na Daily“ war zu lesen, dass die in der
Sonderverwaltungszone stationierten
chinesischen Soldaten im Falle einer Es-
kalation keinen Anlass hätten, „untätig
zuzuschauen“. Der Vizedirektor des Mer-
cator Institute for China Studies (Me-
rics), Mikko Huotari, schließt nicht aus,
dass unerlaubte Proteste möglicherweise
noch gewalttätiger niedergeschlagen
würden als zuvor. Die Bundesregierung
beobachte die Lage genau, sagte Huotari,
der im Vorfeld der Reise zu Gesprächen
im Kanzleramt war. Falls die Lage weiter
eskaliert, müsse man sich fragen: „Kann
die Reise dann stattfinden oder nicht? In
welcher Form kann sie stattfinden? Wel-
che Termine können stattfinden?“ Damit
würde man auch einen Bruch der bilate-
ralen Beziehungen zulassen.

Huotari hält Deutschlands Spielraum
zum jetzigen Zeitpunkt, abseits der bis-
her schon gemachten mahnenden Äuße-

zum jetzigen Zeitpunkt, abseits der bis-
her schon gemachten mahnenden Äuße-

zum jetzigen Zeitpunkt, abseits der bis-

rungen in Richtung Peking, für gering,
Einfluss auf die Lage in Hongkong zu
nehmen. „Ich glaube nicht, dass man
beim jetzigen Status quo im europäi-
schen Kontext irgendeine Form der poli-
tischen Mehrheit für Wirtschaftssanktio-
nen gegenüber China finden würde“, sagt
er. Kanzleramtssprecher Steffen Seibert
hatte am Freitag auf die Frage, ob Merkel
versuchen werde, mäßigend auf Peking
einzuwirken, unter anderem auf Äuße-
rungen der Kanzlerin im Rahmen der G 7
verwiesen. Sie habe sich für Dialog einge-
setzt und an die für Hongkong vertrag-
lich und gesetzlich festgeschriebenen
Freiheiten wie Meinungsfreiheit und
Rechtsstaatlichkeit erinnert.
Die Situation in Hongkong offenbare
einmal mehr, wie stark China seine Wirt-
schaftsbeziehungen mittlerweile als poli-
tischen Hebel einsetze, sagt Max Zeng-
lein, Leiter des Programmes Wirtschaft
am Merics. „Ganz prominent zeigt der

Fall Cathay Pacific, dass es eine Politisie-
rung Chinas im Bezug auf die Wirtschaft
gibt, die unter Druck gesetzt wird, sich
politisch zu positionieren“, sagt Zeng-
lein. Peking hatte die Hongkonger Flug-
gesellschaft Cathay Pacific gedrängt,
Mitarbeiter zu entlassen, die an den
Hongkonger Protesten teilnahmen. Man
hatte die Airline damit unter Druck ge-
setzt, dass dieses Flugpersonal nicht
mehr auf Inlandsflügen eingesetzt wer-
den dürfte. Auch der Geschäftsführer
wurde mittlerweile ausgetauscht.
Man müsse sich fragen, inwieweit auch
Dax-Unternehmen in China davor gefeit
sind. Es gebe sogar Versuche, Parteizel-
len in Unternehmen zu gründen, um Ein-
fluss auszuüben. „Die deutsche Wirt-
schaft hängt an der Vergangenheit, wenn
es um China geht. Man sieht Wachstums-
potenzial und versucht sich die politi-
schen Gegebenheiten schönzureden“,
sagt Zenglein. Es sei Zeit, die deutsche
Kooperationsagenda mit China infrage
zu stellen und sich mit den neuen Reali-
täten auseinanderzusetzen. „Man muss

sich fragen: Wie abhängig will man von
China sein? Deutschland droht zum poli-
tischen Spielball Chinas zu werden“, sagt
er. Andere Länder wie Südkorea oder Ja-
pan, die wirtschaftlich viel abhängiger
von China sind, hätten bereits Schritte
unternommen, den Umgang und ihre
wirtschaftlichen Beziehungen zu China
zu überdenken.
Peking schätzt Merkel als wichtig ein –
gerade angesichts des Handelsstreites
und der Positionierung gegenüber den
USA. Falls es zu keiner Einigung mit den
Vereinigten Staaten kommt, gelten ab
15.Dezember Zölle in Höhe von 25 Pro-
zent auf fast alle chinesischen Exporte in
die USA. Auf dem Programm Merkels
steht auch ein Treffen mit Studenten in
Wuhan. Peking dürfte dafür sorgen, dass
zumindest auf chinesischer Seiten kein
Wort über die Lage ihrer Kommilitonen
in Hongkong fällt. Chow, Wong und viele
andere Hongkonger Studenten planen in
den nächsten zwei Wochen, statt zu Vor-
lesungen weiter auf die Straße zu gehen,
um zu protestierten.

Deutschlands sturer China-Kurs


Die Lage in Hongkong eskaliert. Angela Merkel reist in der kommenden Woche nach China – wie üblich mit großer


Wirtschaftsdelegation. Andere Länder ziehen laut Experten längst Konsequenzen aus dem autoritären Kurs der Volksrepublik


Die Aktivisten Joshua Wong
und Agnes Chow (r.)
wollen in den
kommenden zwei Wochen
weiter auf die Straße gehen,
um zu protestierten

G

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ritik am Regime oder
die Veröffentlichung
von Korruptions-
fffällen – das sind wohl dieällen – das sind wohl die
häufigsten Hintergründe,
fffür die weltweit Journalis-ür die weltweit Journalis-
ten verhaftet werden. Lei-
der jedoch gehören auch
religiöse Vorwürfe dazu,
vor allem in den islami-
schen Ländern: Die ira-
nische Fotografin Noushin
Jafari wurde am 8. August
2 019 von Sicherheitsbeam-
ten in Zivil in ihrem Haus
in Teheran verhaftet – an-
geblich wegen eines „Sa-
krilegs“ und der „Verun-
glimpfung“ eines religiösen
Trauerjubiläums auf Twit-
ter sowie der „Propaganda
gegen die Islamische Repu-
blik“.
AAAuf einer Pressekon-uf einer Pressekon-
ffferenz bestätigte Gholam-erenz bestätigte Gholam-
hossein Esmaili, Sprecher
des iranischen Justizminis-
teriums, die Festnahme von
Noushin Jafari, die sich mit
ihrer Theater- und Film-
fffotografie in ihrer Heimatotografie in ihrer Heimat
einen Namen gemacht hat.
Zwei Wochen später weiß
ihre Familie noch nicht
einmal, wo Noushin von der
Polizei festgehalten wird.
Noushin Jafari arbeitete
fffür die Tageszeitung „Ete-ür die Tageszeitung „Ete-
mad“ in der Rubrik Kunst
und Literatur – und wurde
nicht zum ersten Mal fest-
genommen: Schon im Fe-
bruar 2010 schickte man sie
2 8 Tage hinter Gitter, da-
mals aufgrund ihrer Mit-
gliedschaft in der soge-
nannten Grünen Bewegung.
Nach Angaben von Ver-
wandten wird sie diesmal
von Geheimagenten der
Revolutionsgarde unter
Druck gesetzt, ein Geständ-
nis abzulegen. In einer
nicht nachprüfbaren Red-
dit-Meldung ist von Folter
die Rede.
Der Iran gehört seit der
Islamischen Revolution von
1 979 zu den repressivsten
Ländern weltweit für Jour-
nalisten und Journalistin-
nen, Hunderte wurden dort
seitdem strafverfolgt, inhaf-
tiert oder hingerichtet.
Medien unterliegen syste-
matischer staatlicher Kon-
trolle, das Internet wird
umfassend zensiert und
überwacht. Kritische Me-
dienschaffende werden
drangsaliert, immer wieder
willkürlich inhaftiert oder
in unfairen Verfahren zu
langen Haftstrafen ver-
urteilt. Ihre Haftbedingun-
gen sind oft lebensgefähr-
lich. Die Verfolgung er-
streckt sich auch auf aus-
ländische Medien.

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