Der Tagesspiegel - 31.08.2019

(Sean Pound) #1

ZumBeispielAndreaK.SieistvonAnfang
an mitgegangen – und sie ist immer noch
begeistert dabei, wenn der Paritätische
Wohlfahrtsverband Menschen mit und
ohne Beeinträchtigung aufruft, gemein-
sam durch ihren Kiez zu schlendern, sich
Sehenswürdigkeiten anzusehen oder ein-
fach nur Teil des ganz normalen Treibens
in den Straßen zu sein. Das Grüppchen
kehrt in ein Café ein, wenn ein Päuschen
gewünscht wird, und macht sich wieder
aufzumnächstenSchlossoderindenPark
umdieEcke.DieMenschenbesuchenihre
„LieblingsOrte“.
Vor neun Jahren entstand die Idee zu
dem Format, das Menschen mit und ohne
Behinderung zusammenbringt, vor allem
aber jenen mit einer Beeinträchtigung
die Möglichkeit einräumt, am Leben in
ihrem Kiez teilzuhaben. Vorausgegangen
war eine Studie der „Aktion Mensch“ des
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Ber-
lin und der Katholischen Hochschule für
Sozialwesen Berlin, die zu dem Ergebnis kam, dassMenschenmit Beeinträchtigun-
gen oder Lernschwierigkeiten selten in
Vereinen organisiert sind, seltener als an-
dere in der Öffentlichkeit auftreten.
„Wir waren versteckt“, sagt Andrea K.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband
wollte diesen Zustand nicht länger hin-
nehmen,sondern aktiv etwas für die Teil-
habe dieser Menschen am Gemeinwesen
unternehmen.
Andrea K. ist vor Kurzem 60 Jahre alt
geworden. Die sympathische Frau mit
der Brille erzählt voller Freude, dass fast


70 Freunde zu ihrem Geburtstag
gekommen seien. So viele Gratulanten –
bevor „LieblingsOrte“ ihr eine neue
Perspektive gab und sie zurück ins Leben
brachte, wäre das nicht denkbar gewe-
sen.
Warum war sie zuvor ein Stück weit
außen vor? Weil es in ihrem Kopf ein
ganz kleines bisschen anders zugeht als
in den als „normal“ geltenden Köpfen.
Sie hatte das Pech, dass sie als Grund-
schulkind vom Klettergerüst fiel. Sie er-
innert sich kaum noch an den Hergang,

lediglich daran, dass sie irgendwann im
Krankenhaus aufwachte und die Ärzte
meinten, dass sie wahrscheinlich nie
wieder laufen und reden könne. Sie irr-
ten sich. Andrea K. läuft, sie spricht.
Beides hat sie mühsam erlernen müs-
sen. Später hat sie eine Lehre angefan-
gen, sie ist Beikoch. Fast hätte sie es
zum Koch geschafft. „Doch der Betrieb
ging pleite.“ Andrea K. ist eine Art
Botschafterin für eine bessere Welt ge-
worden. Sie setzt sich dafür ein, dass
Menschen mit Beeinträchtigungen nicht

mehr versteckt leben müssen. Stolz prä-
sentiert sie die Broschüre über die
„LieblingsOrte“ in Pankow. Sie kennt
alle Orte, die darin porträtiert werden,
sie hat an zahllosen Spaziergängen teil-
genommen. Und sie hat einen Wunsch:
dass die Reihe „LieblingsOrte“ mehr
Menschen wie ihr ein neues, besseres
Lebensgefühl gibt. Das Gefühl, dazuzu-
gehören.
Christian Peth nickt häufig mit dem
Kopf, während Andrea K. erzählt. Er
hat dasselbe Anliegen. Peth ist Bezirks-
beauftragter beim Paritätischen Wohl-
fahrtsverband Berlin. Jedes Jahr steht
ein anderer Bezirk im Fokus. In diesem
Jahr ist es Neukölln. Mehrere Gruppen
beeinträchtigter und nicht beeinträchtig-
ter Menschen erkunden in Spaziergän-
gen ihren Kiez. Mehrmals pro Monat
treffen sie sich, schlendern über das
Tempelhofer Feld oder durch die Hasen-
heide, immer in dem Tempo, das auch
dem Langsamsten gerecht wird. „Das
ist wahre Inklusion“, sagt Projektkoordi-
natorin Alena Kühn. „Jeder ist willkom-
men, mitzugehen“, sagt sie. „Nur muss
ihm bewusst sein, dass wir die Bedürf-
nisse jedes Einzelnen ach-
ten.“ Auch die Sprache
auf den alternativen
Stadtführungen ist ein-
fach – damit alle ihre
Freude haben.
Ein weiteres Ziel
der Erkundungen ist
es, einen Kiezatlas zu
erstellen mit vielen
Adressen, nützlichen
Infos und der Angabe,
welche Orte barrierefrei
sind.Zehn solcher bezirklichenStadtfüh-
rer gibt es bereits. Angefangen von Pan-
kow, wo bereits 2011 begonnen wurde,
sind Kiezatlanten für Weißensee, Trep-
tow-Köpenick, Hellersdorf, Friedrichs-
hain, Marzahn, Lankwitz-Lichterfelde,
Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Ge-
sundbrunnenhinzugekommen. Alle Bro-
schüren sind online erhältlich unter:
http://www.paritaet-berlin.de/LieblingsOrte.

EinerdernächstenRundgängewirdam


  1. September im Rahmen der Freiwilli-
    gentage „Gemeinsame Sache“ rund um
    den Neuköllner Richardplatz stattfinden.
    Beim Spaziergang (ab 16 Uhr, jeder ist
    willkommen)werdenauchNeuköllnsBe-
    zirksbürgermeister Martin Hikel (SPD)
    und die bezirkliche Beauftragte für Men-
    schen mit Behinderung, Katharina Smal-
    dino, dabei sein. Gemeinsam gehen alle
    SpaziergängerimAnschlusszurEvangeli-
    schen Brüdergemeinde. Dort gibt es, so
    Kühn,„Kaffee,KuchenundSchnittchen“.
    Dochdie Rundgänge finden auchansons-
    tenstatt,auchohnehohenBesuch.Indie-
    semJahrstehenunteranderemderReuter-
    kiez und Britz an, im nächsten Jahr, so ist
    esgeplant, vorallemOrteinSteglitz-Zeh-
    lendorfsowie inReinickendorf.


Machen Sie mit.Wollen Sie – allein,
mit Nachbarn, Freunden oder Ihrer Initia-
tive – mitmachen bei den Freiwilligenta-
gen von Tagesspiegel und Paritäti-
schem Wohlfahrtsverband? Hier kön-
nen Sie sich anmelden:gemeinsame-
sache.berlin.Bei Fragen: gemeinsame-
[email protected]

Jeden Tag stellen wir Ihnen hier Projekte
vor, die sich Helfer wünschen.
Wir machen die Fabrik schön
Die FreiwilligenAgentur Mitte lädt alle
Engagierten dazu ein, am 19. 9. von 10
bis 18 Uhr gemeinsam mit Partnern
und Unternehmenskooperationen
an den öffentlichen Bereichen
der Fabrik Osloer Straße zu ar-
beiten und diese zu verschö-
nern. Die Fabrik ist barriere-
frei. Ort: Osloer Straße 12,
13359 Mitte. http://www.freiwilligen-
agentur-mitte.de
„Facelifting“ für das Kreativ-
hausDas Kreativhaus in Mitte,
eine Kultur- und Begegnungsstätte
für Kinder, Jugendliche und Erwach-
sene/Senioren, will am 19. 9. von 10
bis 16 Uhr die Außenanlagen verschö-
nern. Der Boule- und der Steinofenplatz
sollen attraktiver werden, die Hecken be-
kommen einen Schnitt, das beliebte
Baumhaus braucht Pflege, dazu muss
das Holz behandelt werden. Kon-
takt: 238 09 13. E-Mail: kontakt@kreativ-
haus-tpz.de. http://www.kreativhaus-berlin.de

Woeseuchgefällt


Seit 2011 erforschen


Menschen mit und ohne


Beeinträchtigung ihren


Kiez und suchen ihre


„LieblingsOrte“ – nun


wird Neukölln erkundet


Die Stadtforscher.Wo ist es schön im Bezirk, was macht Rollstuhlfahrern Probleme, wo ist es barrierefrei? Alles wird erkundet und in
einer Broschüre zusammengestellt. Foto: privat

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Von Sabine Hölper

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