Der Tagesspiegel - 31.08.2019

(Sean Pound) #1

Der britische SchauspielerHugh Grant
(58) hat den neuen Premierminister sei-
nes Heimatlandes, Boris Johnson, mit
harschen Worten kritisiert. „Du wirst
die Zukunft meiner Kinder nicht ver-
sauen. Du wirst die Freiheiten nicht zer-
stören, die mein Großvater in zwei Welt-
kriegen verteidigt hat“, schrieb Grant
auf Twitter als Reaktion auf einen Tweet
von Johnson. „Hau ab, du überschätztes
Gummi-Badespielzeug“, schmetterte der
Schauspieler in Richtung des Staats-
chefs. Großbritannien sei von Johnson
und seiner „kleinen Gang masturbieren-
der Oberschüler“ angewidert. dpa


***

„Spider-Man“-StarKirsten Dunsthat nun
in Hollywood einen festen Platz. Vor Fo-
tografen und Fans präsentiert sich die
37-jährige Schauspielerin jetzt auf ihrer
frisch enthüllten Sternen-
plakette auf dem „Walk
of Fame“. Zu der Zere-
monie im Herzen von
Hollywood brachte
sie ihre Familie mit,
darunter
ihr deut-
scher
Vater
Klaus
Dunst und
ihr Verlobter
Jesse Ple-
mons (31,
„Breaking
Bad“). dpa


Seit Tagen wurden die Warnungen ein-
dringlicher, die Wettersendungen länger
und länger. Spätestens am Donnerstag
dann war klar: Hier droht eine Katastro-
phe. Der Wirbelsturm „Dorian“, der der-
zeit über dem westlichen Atlantik Kraft
sammelt, könnte bei seinem am frühen
Montagmorgen erwarteten Aufprall auf
die Südostküste der USA zu einem Hurri-
kan der Stufe 4 von insgesamt 5 ange-
wachsen sein – und damit möglicher-
weise zum stärksten Hurrikan, der Flo-
rida seit fast drei Jahrzehnten getroffen
hat. In Florida und auch in Teilen des im
Norden angrenzenden Bundesstaats
Georgia wurde der Notstand ausgerufen.
Der Gouverneur von Florida, Ron De-
Santis, rief die Menschen dazu auf, sich
vorzubereiten und sich mit Trinkwasser,
Essen und Medizin für mindestens sie-
ben Tage einzudecken. Evakuierungen
wurden vorerst noch nicht angeordnet,
da weiter unklar war, wo genau „Dorian“
nach seinem Landfall hinsteuern wird.
Dreht er nach Norden, wie ein Vorhersa-
gemodell nahelegt, und wütet fast unge-
bremst entlang der dichtbesiedelten Ost-
küste,drohenZerstörungenriesigenAus-
maßes. In einem anderen Szenario zieht
er über Florida an die Westküste, wobei
er etwas an Kraft verlieren könnte, und
dreht dann erst nach Norden.
US-Präsident Donald Trump sagte
seine geplante Polen-Reise am Donners-
tag vorsorglich ab. „Das Wichtigste für
uns ist die Sicherheit der Leute.“ Für die
USA werde nun stattdessen Vizepräsi-
dentMikePencean den Gedenkveranstal-
tungen zum Ausbruch des Zweiten Welt-

kriegs in Polen teilnehmen, erklärte er
bei einer Veranstaltung im Weißen Haus.
Trump sollte ursprünglich am Sonntag in
Warschau ankommen. Vor wenigen Ta-
genhatteer bereits einendamit verbunde-
nen Dänemark-Besuch abgesagt, wegen
eines Streits über einen von ihm ins Spiel
gebrachten Kauf Grönlands.
Trump, dessen Golfklub Mar-a-Lago in
Palm Beach/Florida liegt, warnte, „Do-
rian“ könne sich zu einem „absoluten
Monster“ entwickeln. „Alles deutet da-
rauf hin, dass er sehr hart zuschlagen
wird und dass essehr groß wird“, sagte er
am Donnerstagabend in einer Videobot-
schaft. „Seien Sie wachsam, bleiben Sie
sicher und Gott schütze Sie.“ Der Präsi-
dentverglich„Dorian“ mitHurrikan „An-
drew“, der den Süden von Florida 1992
zerstört hatte und bei dem Dutzende

Menschen ums Leben gekommen waren.
Die Schäden in verschiedenen Bundes-
staaten beliefen sich damals auf rund 43
Milliarden US-Dollar.
Am Mittwoch hatte „Dorian“ auf sei-
nem Weg durch die Karibik Puerto Rico
passiert, die Insel aber weitgehend ver-
schont.Puerto Rico wurde 2017 von Hur-
rikan „Maria“ verwüstet. Durch den Wir-
belsturm und im darauf folgenden Chaos
kamen Schätzungen zufolge 3000 Men-
schen ums Leben. Viele Bewohner leiden
noch heute unter den Folgen. Aber
Trump äußert sich immer wieder herab-
lassend über die Insel, die als Außenge-
biet zu den USA gehört. So zweifelte er
die hohe Zahl der Toten an und kritisierte
die Regierung Puerto Ricos wiederholt
scharf. Bevor „Dorian“ die Insel er-
reichte, erklärte Trump: „Puerto Rico ist

einer der korruptesten Orte der Welt.“ Er
warf der Regierung vor, einen Großteil
der Hilfszahlungen aus dem US-Kon-
gressdamalsverschwendetzu haben. Kri-
tiker wiesen am Freitag auf den unter-
schiedlichen Ton hin, den Trump bei Pu-
erto Rico und Florida anschlug.
Am Freitagmorgen hatte „Dorian“ mit
Windgeschwindigkeiten von knapp 180
Kilometern in der Stunde schon fast die
Hurrikan-Stufe 3 erreicht, wie das Natio-
nale Hurrikan-Zentrum bekanntgab. Und
er nehme weiter an Stärke zu. Mehr als
210 km/h seien möglich, wenn er die
US-Ostküste erreiche. Gewarnt wurde
vor Überschwemmungen durch schwere
Regenfälle und lebensgefährliche Sturm-
fluten sowie vor vielleicht wochenlangen
Stromausfällen.
Die Menschen in Florida sind sturmer-
probtundhabendiesesMalimmerhinver-
gleichsweisevielZeit,sichvorzubereiten,
dasich„Dorian“verlangsamthat.US-Me-
dienzeigtenleereRegaleinSupermärkten
und lange Schlangen an Tankstellen, wo
die Menschen ihre Autos volltankten, um
im Notfall fliehen zu können. Anwohner
verrammelten die Fenster ihrer Gebäude
mit Sperrholzplatten. Ein für Samstag-
abend geplantes Konzert der Rolling Sto-
nesinMiamiwurdeumeinenTagvorgezo-
gen. Die US-Küstenwache rief kommer-
zielle Schiffe auf, die Häfen von Süd-Flo-
rida zu verlassen. Fluggesellschaften bo-
ten ihren Passagieren Umbuchungen an.
Florida ist wegen des Feiertags „Labor
Day“ am Montag an diesem Wochenende
eigentlich ein begehrtes Kurzurlaubs-
Ziel.„LaborDay“markiertindenUSAdas
Ende des Sommers, danach starten tradi-
tionellCollegesund auchvieleSchulen.

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Brüssel- Die Zahlen sehen auf den ers-
ten Blick beeindruckend aus: 4,6 Millio-
nenTeilnehmer, 84Prozentdavonfür die
Abschaffung der Zeitumstellung. Als die
EU-Kommission am 31. August 2018 die
Ergebnisseihrererfolgreichstenje durch-
geführten öffentlichen Befragung be-
kannt gibt, ist Behördenchef Jean-Claude
Juncker voller Elan. „Die Menschen wol-
lendas,wirmachendas“,sagter.Flugsprä-
sentiert die Kommission einen offiziellen
Gesetzesvorschlag,wonachdiehalbjährli-
che Zeitumstellung baldigst abgeschafft
werden soll. Ein Jahr später steht die Um-
setzungallerdings in den Sternen.
Ein großer Teil der EU-Staaten habe
noch immer keine Position, heißt es aus
Diplomatenkreisen in Brüssel. Es gebe
die Sorge, dass die Auswirkungen einer
Änderung nicht ausreichend erforscht
und analysiert seien. Dabei schien die Sa-
che ursprünglich einfach: „Millionen ha-
ben geantwortet und sind der Auffas-
sung, dass es so sein sollte, dass die Som-
merzeit in Zukunft für alle Zeit gilt“,
sagte Juncker bei der Vorstellung der Be-
fragungsergebnisse. Dass die 4,6 Millio-
nen Teilnehmer weniger als ein Prozent
der EU-Bürger darstellen, dass allein drei
Millionen von ihnen aus Deutschland
kommen – geschenkt. Das Europaparla-
ment stimmte mit breiter Mehrheit für
die Abschaffung 2021.
Dieewige Sommerzeitschlug dieKom-
mission allerdings gar nicht vor. In ihrem
Entwurf ist lediglichvorgesehen,dass die
halbjährliche Umstellung abgeschafft
wird. Die Staaten werden selbst wählen
können, ob sie dauerhaft Sommer- oder
Winterzeit wollen.
Und genau hier liegt wohl das größte
Problem. Derzeit gibt es in Mitteleuropa
eine große Zeitzone von Polen bis Spa-
nien, zu der Deutschland und 16 weitere
EU-Länder gehören. Einige Staaten –
etwa Griechenland – sind eine Stunde vo-
raus, andere – zum Beispiel Portugal –
eine Stunde zurück. Ein wichtiges Anlie-
gen etlicher Staaten ist es daher, einen
Zeit-„Flickenteppich“ zu vermeiden. Da-

für müssen sie sich nicht nur jeweils in-
tern, sondernauch untereinander abstim-
men – und das braucht Zeit.
Hinzu kommt, dass die Staaten eigent-
lich derzeit ganz andere Probleme haben:
Am 31.Oktober droht ein ungeregelter
Austritt Großbritanniens aus der EU, die
stockende Reform des EU-Asylrechts
droht die Union weiter zu spalten, bei
den heiklen Verhandlungen über den
künftigen EU-Finanzrahmen gibt es we-
nig Fortschritte. Und am 1. November
soll auch noch die neue Kommission un-
ter der designierten Präsidentin Ursula
von der Leyen die Arbeit aufnehmen.
Diese könnte den Vorschlag dann theore-
tisch auch wieder zurückziehen. dpa

Offenbach- Nach vorläufigen Daten des
Deutschen Wetterdienstes war der dies-
jährige Sommer der drittwärmste seit Be-
ginn der Wetteraufzeichnungen 1881.
Die Durchschnittstemperatur lag bei
19,2 Grad, wie der Wetterdienst am Frei-
tag in Offenbach in einer ersten Sommer-
bilanz mitteilte. Lediglich in den Jahren
2003 und 2018 war es in Deutschland
mit 19,7 und 19,3 Grad noch wärmer.
Einige Rekorde fielen in diesem Jahr
dennoch:ErstmalsüberschrittendieTem-
peraturen in Deutschland die Marke von
42Grad.BeiderHitzewelleEndeJuliwur-
den im niedersächsischen Lingen 42,6
Gradgemessen.VorBeginndesSommers
hattedieRekordtemperaturbei40,3Grad
imbayerischen Kitzingengelegen.Dieser
Wert wurde in diesem Jahr gleich mehr-
mals übertroffen. Der Juni 2019 gilt als
der wärmste seit Beginn der regelmäßi-
gen Wetteraufzeichnungen.
Der Sommer 2019 war auch geprägt
von Trockenheit. So wurden dieses Jahr
laut Deutschem Wetterdienst 175 Liter
pro Quadratmeter Niederschlag gemes-
sen, dieser Wert liegt um 27 Prozent un-
ter dem langjährigen Vergleichswert von
239 Litern pro Quadratmeter.
Der Sommer sorgte auch für reichlich
Sonnenschein: Mit 755 Sonnenstunden
liegteraufdemvierten Platz inderStatis-
tik,die seit1951 geführtwird. „Denmeis-
ten Sonnenschein erhielt die Insel Rügen
und Umgebung mit bis zu 900 Stunden,
den wenigsten einige Gebiete Schles-
wig-Holsteins mit örtlich nur 600 Stun-
den“, berichtete der DWD.
AusmeteorologischerSichtbeginntam
kommendenSonntagmitdemSeptember
bereitsderHerbst.DerbisherigenVorher-
sagezufolgesinkenkommendeWochetat-
sächlich die Temperaturen, es soll wech-
selhaftundkühler werden. dpa


Zeitprobleme.Juncker versprach vorschnell
die Umstellung. Foto: Mayo/dpa/AP

EFLEUTE


Heute aus London und Los Angeles

Foto: Valerie Macon/AFP

250 km

HHurrurrikan „Doikan „Dorrian“ian“


Quelle: AFP · Tsp/Böttcher

USA


Atlantik

Karibisches
Meer

Golf von
Mexiko

Florida

alle AngabenOrtszeit

KUBA

HAITI DOM.
REP.
PUERTO
RICO

voraussichtlicherWeg


  1. September,2Uhr

    1. September,
      2Uhr
      2. September,2Uhr
      31. August, 2 Uhr
      30. August, 2 Uhr




Drittwärmster


Sommer in


Deutschland


28 DER TAGESSPIEGEL WELTSPIEGEL NR. 23 931 / SONNABEND, 31. AUGUST 2019


Wer hat nicht


an der Uhr


gedreht?


Die Abschaffung der


Zeitumstellung stockt


Von Juliane Schäuble, Washington

Sandsäcke gegendie Wassermassen.Überall in Florida wappnen sich die Menschen wie hier in Tampa gegen Hurrikan „Dorian“. Foto: Octavio Jones/Tampa Bay Times via ZUMA Wire/dpa

„Bleiben Sie sicher“


Trump warnt Florida vor einem „Monster“-Hurrikan der Stufe 4 und sagt seine Polen-Reise ab.


„Dorian“ soll am Montag auf die Ostküste der USA prallen – schwere Regenfälle und Sturmfluten drohen


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