Berlin- Das Stoppschild aus München
ging mit etwas Verzögerung hoch, dann
aber war es unübersehbar. Dabei hatte
CSU-LandesgruppenchefAlexanderDob-
rindt alles so schön vorbereitet. Im Lauf
der nächsten Woche wollen CDU und
CSU ihren Klimakurs festlegen. Da
schien ein Vorschlag gerade rechtzeitig
in die „Bild“-Zeitung zu passen, um auf
die Landesgruppe aufmerksam zu ma-
chen: Mit Billigstflügen zu 9,90 Euro
nach Mallorca solle Schluss sein, die
CSU verlange einen Mindestpreis für
Fernflugtickets. „Ich will Klimaschutz
statt Kampfpreise“, ver-
kündete Dobrindt.
Stunden später kam
das Stoppschild. „Dies
ist kein abgestimmter
Vorschlag der CSU“,
ließ Generalsekretär
MarkusBlume kühlwis-
sen. Und er fügte eine
grundsätzliche Beleh-
rung an: „Generell gilt:
Die CSU ist eine Steuersenkungs- und
keine Steuererhöhungspartei.“
Daswarüberdeutlich,zumal von Gene-
ralsekretär zum Vor-Vorgänger. Tatsäch-
lichhattedie Landesgruppe dieParteizen-
trale nicht in ihre Pläne eingebunden, die
Dobrindt am kommenden Dienstag in ei-
ner Kurzklausur seiner Abgeordneten
verabschieden lassen will. Der Landes-
gruppenchef verteidigte sich: Es gehe bei
dem Vorschlag nicht nur darum, Fern-
flug-Tickets unter 50Euromiteiner Straf-
steuer zu belegen, sondern zugleich um
eine Mehrwertsteuersenkung für Bus
und Bahn. In der Summe ergebe das eine
Steuerentlastung: „In der Kombination
wird ein Schuh daraus.“
Dass sich die Münchner den noch an-
ziehen, ist allerdings alles andere als si-
cher. Schon zu Dobrindts Generalsekre-
tärszeiten unter dem Parteichef Horst
Seehofer galt schließlich prinzipiell jed-
wede Steuererhöhung als Teufelswerk
und jeder Versuch, sie durch Gegenrech-
nen zu entschärfen, als Trickserei. Wa-
rum eine Flugstrafsteuer richtig, eine
CO 2 -Steuer aber grundfalsch sein soll, er-
schließt sich ja auch nicht direkt.
DerLuftfahrtbeauftragteder Bundesre-
gierung,der CDU-Mann Thomas Jarzom-
bek, verwies denn auch prompt auf den
Koalitionsvertrag und die Passage, auf
die die CSU besonders Wert gelegt hatte:
„Wir haben imKoalitionsvertragverabre-
det, keine Steuern zu erhöhen.“ Jarzom-
bek gab überdies zu bedenken, dass es
kein CO 2 einspart, wenn Urlaubsmaschi-
nen halbleer nach Mallorca fliegen statt
frei gebliebene Plätze an Leute mit knap-
per Kasse zu verscherbeln.
Das war aber erst der Anfang einer De-
batte,derenFrontverläufe imLauf des Ta-
ges immer unübersichtlicher wurden.
Der SPD-Verkehrspolitiker Sören Bartol
stimmte dem Vorschlag zu. Das SPD-ge-
führte Umweltministerium ließ Sympa-
thie erkennen. Andreas Scheuer, Dob-
rindts Nachfolger erst als Generalsekre-
tär und dann als Verkehrsminister, ließ
über eine Sprecherin wissen, er sei eben-
falls gegen Billigfliegerei; über die Instru-
mente müsse man allerdings reden.
Ähnlich skeptisch äußerte sich der
Luftfahrt-Wirtschaftsverband: Billigstti-
ckets wolle die Branche selber nicht, die
„jetzt schon sehr hohe“ Luftverkehrs-
steuer habe die aber nicht verhindert –
besser wäre da schon eine spezielle Kli-
maabgabe. Ausgerechnet die Grünen in
Person ihres Finanzexperten Stefan
Schmidt lehnten schließlich ab: Statt
solch eine „symbolische
Strafsteuer“ ins Spiel zu
bringen solle die Regie-
rung lieber erst mal die
Steuersubventionen für
Flugbenzin streichen.
Wenn Dobrindt
Glück hat, bahnt ihm
das Durcheinander ei-
nen gesichtswahrenden
Ausweg, um sein Mo-
dell den Münchner Vorgaben anzupas-
sen. Ungewöhnlich ist der Vorgang trotz-
dem. Schließlich ist zwar bekannt, dass
Parteichef Markus Söder und Dobrindt
sich nicht von Natur aus grün sind. Aber
eine Zurechtweisung gab es noch nie.
Dass der Berliner den Münchner be-
wusst herausfordern wollte, glaubt aller-
dings in beiden Hauptstädten auch kei-
ner. Die Dissonanz hat wohl eher damit
zu tun, dass es in Sachen Klimapolitik ge-
rade sehr unübersichtlich wird. Blickt
man bloß auf die Union,tagt am Dienstag
nicht nur die CSU-Landesgruppe. Zeit-
gleichhält dieCDU ihreKlima-Werkstatt-
gespräche ab – Ex-Finanzminister Wolf-
gang Schäuble hältmorgens dasImpulsre-
ferat im Konrad-Adenauer-Haus, am
Nachmittag soll das Klimakonzept der
Parteistehen. DieKoalitionsspitzen bera-
ten zu Wochenanfang informell den wei-
teren Fahrplan. Mittwoch und Donners-
tag tagt der Vorstand der Unionsfraktion.
Am Freitag und Samstag beschließt der
CSU-Vorstand das christsozial-bayeri-
sche Klimakonzept. Und Ende Septem-
ber soll das Klimakabinett dann schluss-
endlich Eckpunkte beschließen.
Sich indiesemWust von Terminen,Be-
schlussvorschlägen und Papieren noch
zurecht zu finden, ist nicht einfach; sich
öffentlich Gehör zu verschaffen erst
recht nicht. Söder verbreitet mittlerweile
quasi täglich eine neue Idee. Am Freitag
schlägt er in der „Augsburger Allgemei-
nen“ einen „Klima-Bonus“ vor: bis zu
10000 Euro Steuernachlass bei Energie-
sparinvestitionen, parallel eine Senkung
von Ökostromumlage und Stromsteuer.
Der Plan hat jedenfalls den Vorteil,
dass er das selbst gesetzte Steuererhö-
hungsverbot nicht verletzt. Die leise Ver-
wunderung, die seine Interviewpartner
über die rasche Ergrünung der CSU zei-
gen, pariert er mit dem Hinweis, die Par-
tei sei halt „versöhnlicher, optimistischer
und integrativer“ geworden.
Was ihn selbst angeht, ist das übrigens
garnicht so neu.Schonder Generalsekre-
tär Söder hat nachgedacht, ob die CSU
nichtgrünerwerden muss. Grüner als die
Grünen selbst soll sie aber nicht werden.
Das ist ja das Erstaunlichste an Dobrindts
Vorschlag: Immer hat er die Grünen als
„Verbotspartei“ gegeißelt. Und auf ein-
mal sollen Zwang und Strafe richtig sein.
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Berlin- Ein Gutachten stellt die Pläne
von Finanzminister Olaf Scholz (SPD)
zur teilweisen Soli-Abschaffung infrage.
DerwissenschaftlicheDienst des Bundes-
tags kommt zu dem Ergebnis, „dass jed-
wede Erhebung des Solidaritätszuschlags
über 2019 hinaus – sei es auch nur von
höheren Einkommensgruppenund Unter-
nehmen – ein hohes Risiko der Verfas-
sungswidrigkeit in sich birgt“. Das Gut-
achtenwurde amFreitagauf derInternet-
seite des Bundestags veröffentlicht. Zu-
vor hatte die „Augsburger Allgemeine“
darüber berichtet.
Finanzminister Scholz will den Solida-
ritätszuschlag 2021 für 90 Prozent der
heutigen Zahler abschaffen. Weitere 6,
Prozent sollen ihn dann nur noch teil-
weise zahlen. Das Bundeskabinett hat
den Gesetzentwurf angenommen. Die
Union möchte den Soli jedoch auf Dauer
ganz streichen.
Die Mitarbeiter des wissenschaftli-
chen Diensts unterstützen die Abgeord-
neten mit ihrer Expertise. Ihre Stellung-
nahmen sind allerdings keine offiziellen
Positionen des Bundestags. In dem 23-
seitigen Gutachten referieren die Verfas-
ser des Papiers die wissenschaftliche De-
batte zum Solidaritätszuschlag. Ob die-
sernachJahresendenoch verfassungsmä-
ßig ist, sei „eine umstrittene Frage“, die
letztlich nur das Bundesverfassungsge-
richt beantworten könne.
Die Experten verweisen darauf, dass
der Solidaritätszuschlag als Ergänzungs-
abgabe eingeführt wurde,und zwarin sei-
ner jetzigen Form zur Finanzierung der
Folgekosten derdeutschenEinheit.Erste-
he zudem mindestens in einer „politi-
schen Verbindung“ zum Solidarpakt. Der
Solidarpakt II, derdenostdeutschen Bun-
desländernhelfen soll,wirtschaftlichauf-
zuholen, läuft zum Jahresende aus. Auch
gebe es eine Diskussion darüber, ob Un-
ternehmen, die im Gegensatz zu Perso-
nen nicht entlastet werden sollen, zu Un-
recht ungleich behandelt würden. Ein
Sprecher des Finanzministeriums sagte,
der Gesetzentwurf sei auf seine Verfas-
sungsmäßigkeit geprüftworden.„Von da-
her haben wir jetzt da keine Zweifel da-
ran, dass er verfassungsgemäß ist.“ dpa
Kreuzundquer.In der deutschen Klimadebatte wird es unübersichtlich. Foto: Patrick Pleul/zb/dpa
Foto: Jörg Carstensen/dpa
Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Gutachter
zweifeln
an Soli-Plänen
SONNABEND, 31. AUGUST 2019 / NR. 23 931 POLITIK DER TAGESSPIEGEL 5
Von Robert Birnbaum
Zu grün
CSU-Landesgruppenchef Dobrindt sagt Billigflügen den Kampf an. Doch seine Partei kassiert den Vorstoß
Dobrindt
Söder
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