Frankfurter Allgemeine Zeitung - 02.09.2019

(lily) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport MONTAG, 2. SEPTEMBER 2019·NR. 203·SEITE 27


THW Kiel verliert Finale


Die Handballer des THW Kiel haben den
zweiten Titel bei der Klub-Weltmeister-
schaft in Saudi-Arabien verpasst. Der
deutsche Rekordmeister unterlag am
Samstag im Endspiel in der saudischen
Hafenstadt Dammam dem FC Barcelona
32:34. Erfolgreichster Werfer des THW
war Niclas Ekberg (sieben Tore). (dpa)


Harting Letzter beim Istaf


Diskuswurf-Olympiasieger Christoph
Harting hat sich beim Berliner Istaf mit
dem letzten Platz begnügen müssen.
Nach seinem Sieg im Vorjahr kam der
Olympiasieger von Rio diesmal über
60,06 Meter nicht hinaus. Der 29 Jahre
alte Lokalmatador hat die Norm für die
WM in Doha (27. September bis 6. Okto-
ber) zwar erfüllt, ist aber noch nicht no-
miniert worden. Den Sieg holte sich der
Pole Piotr Malachowski mit 65,17 Me-
tern vor Weltmeister Andrius Gudzius
aus Litauen (64,51). Bester Deutscher
war der Magdeburger David Wrobel
(63,43). (dpa)


Füchse holen Kretzschmar


Stefan Kretzschmar wird Sportvorstand
beim Handball-Bundesligaklub Füchse
Berlin. Der frühere Weltklasse-Linksau-
ßen unterschrieb einen Vierjahresver-
trag und soll dort neben dem Leistungs-
sport auch für die Aufgabenbereiche
Kommunikation und Sponsoring ver-
antwortlich sein.(sid)


Titel für Borger/Sude
Beachvolleyball-Olympiasiegerin Laura
Ludwig und ihre neue Partnerin Marga-
reta Kozuch (Hamburg) haben ihren ers-
ten gemeinsamen Titel verpasst. Im Fi-
nale der deutschen Meisterschaften am
Timmendorfer Strand unterlag das Duo
den an Nummer eins gesetzten Karla
Borger/Julia Sude mit 1:2 Sätzen. (sid)

Volleyballfrauen im Viertelfinale
Die deutschen Volleyballspielerinnen
haben bei der EM in Polen das Viertelfi-
nale erreicht. Im Lodz gewann die Mann-
schaft gegen Slowenien im Achtelfinale
3:0 (25:21, 25:15, 25:20) und trifft nach
dem sechsten Sieg im sechsten Spiel am
MIttwoch auf Polen. (sid)

Sieg mit 14 Längen Vorsprung
Der vierjährige Ghaiyyath hat den 147.
Großen Preis von Baden gewonnen. Vor
18 000 Zuschauern siegte der von
Charles Appleby im englischen Newmar-
ket für den Stall Godolphin trainierte
Hengst siegte mit 14 Längen Vorsprung
vor Donjah und Derbysieger Laccario in
dem mit 250 000 Euro dotierten Gruppe
I-Rennen über 2400 Meter. (re.)

InKürze


OTTENSHEIM. Ein bei Siegerehrungen
nicht ganz unwichtiges Utensil haben die
Ruderer des Deutschland-Achters verges-
sen, deshalb gab es erst einmal nur Sieger-
fotos ohne Fahne. Ein paar Minuten spä-
ter hätte noch ein anderer Athlet die Gele-
genheit gehabt, Schwarz-Rot-Gold zur
Schau zu stellen. Doch Oliver Zeidler
nahm nach seinem Premieren-Titel bei
Weltmeisterschaften zunächst lieber ein
Bad, als für Fotos zu posieren. Innerhalb
von einer halben Stunde hübschten die
zwei prestigeträchtigsten Boote die Bilanz
des Deutschen Ruderverbandes (DRV) in
Ottensheim mit zweimal Gold am Sonn-
tag auf. Einen Tag zuvor hatte der Leicht-
gewichts-Zweier mit Jason Osborne und
Jonathan Rommelmann Silber gewonnen
und „die Grubenlampe schon mal ange-
knipst“, sagte Bundestrainer Ralf Holt-
meyer, ehe nach dem Triumph im Einer
und Achter „das Licht im dunklen Keller
wieder brennt“.
Mit Blick auf die Olympischen Spiele
im kommenden Jahr in Tokio war die WM
in Ottensheim auf jeden Fall „ein Finger-
zeig, wohin es geht“, sagte Achter-Schlag-
mann Hannes Ocik. Mit dem dritten Sieg
in Serie bei Weltmeisterschaften unter-
strich die Crew die Ambitionen, 2020 mit
Gold aus Japan heimzukehren – und ließ
die einzige Niederlage seit den Sommer-
spielen in Rio de Janeiro vergessen. Beim
Weltcup in Rotterdam im Juli hatten die
Deutschen sich dem Boot aus Großbritan-
nien geschlagen geben müssen, „ein Tief-
punkt“, wie Ocik zugab. Aber bei der Ver-
arbeitung dieses Ergebnisses „hat die
Mannschaft ihren wahren Charakter ge-
zeigt“. Dass dieses Mal nicht Olympiasie-
ger Großbritannien der erste Herausforde-
rer im Kampf um Gold war, sondern die
Niederlande auf der Außenbahn, hatte die
Deutschen überrascht. „Am Ende hieß es:

Kämpfen, kämpfen, kämpfen“, sagte Steu-
ermann Martin Sauer, der ein paar hun-
dert Meter vor dem Ziel, als die Konkur-
renz aus dem Nachbarland noch immer
nicht abgeschüttelt war, das vereinbarte
Kommando zum Schlussspurt gegeben
hatte. „Wir sind um unser Leben geru-
dert“, sagte Torben Johannesen, aber Sau-
er sah beim Finish an diesem Tag Defizite.
„Ein paar Reserven haben wir noch“, sag-
te der 36 Jahre alte Berliner. Am Ende ge-
wann der Deutschland-Achter mit einer
halben Sekunde Vorsprung vor den Nie-
derlanden, Großbritannien landete mit
drei Sekunden Rückstand abgeschlagen
auf Platz drei.
Noch knapper war es bei Zeidler. Der
23 Jahre alte Oberbayer lag nach 500 Me-
tern in Führung, ließ dann die Konkur-
renz vorbeiziehen und zog mit einem
Kraftakt auf den letzten Metern noch am
Dänen Sverri Nielsen sowie dem lange füh-
renden Norweger Kjetil Borch vorbei. Da-

mit sicherte sich Zeidler den ersten Einer-
Titel für den DRV seit Marcel Hacker im
Jahr 2002. „Vor drei Jahren saß ich zum
ersten Mal im Ruderboot, und jetzt bin ich
Weltmeister – das ist Wahnsinn“, fasste
der ehemalige Schwimmer seinen steilen
Aufstieg zusammen.
Derlei Erfolge ist man von deutschen
Achtern, ausgenommen das Debakel von
Peking 2008, als das A-Finale verpasst
wurde, gewohnt. „So etwas gab es in der
ganzen Achter-Historie noch nie“, sagte
Richard Schmidt, der wie Sauer seit 2009
im Boot sitzt: „Wir waren immer vorne,
immer Erster oder Zweiter.“ Sechs WM-Ti-
tel, einmal Olympiasieger, einmal Olym-
piazweiter – die stolze Bilanz, weiß der 32
Jahre alte Schmidt, schürt Erwartungen.
„Der Mythos ist, dass der Deutschland-
Achter vorne ist. Den haben wir uns über
Jahrzehnte selbst aufgebaut.“ Wie es aus-
sieht, können sie ihn sich noch eine Weile
bewahren. ELISABETH SCHLAMMERL

LBasketball
WM in China,Vorrunde, 1. Spieltag,Gruppe
A:Polen – Venezuela 80:69, Elfenbeinküste –
China 55:70. –Gruppe B:Russland - Nigeria
82:77, Argentinien - Südkorea 95:69. – Grup-
pe C: Iran – Puerto Rico 81:83, Spanien – Tune-
sien 101:62. –Gruppe D:Angola – Serbien
59:105, Philippinen – Italien 62:108.Gruppe
E:Türkei – Japan 86:67, Tschechien – USA
67:88. – Gruppe F: Neuseeland – Brasilien
94:102. –Gruppe G:Dominik. Rep. – Jorda-
nien 80:76, Frankreich – Deutschland 78:74. –
Gruppe H:Kanada – Australien 92:108, Sene-
gal – Litauen 47:101.
LFußball
England, 4. Spieltag:Southampton – Man-
chester United 1:1, Chelsea – Sheffield 2:2,
Crystal Palace – Aston Villa 1:0, Leicester –
Bournemouth 3:1, Manchester City –
Brighton 4:0, Newcastle – Watford 1:1, West
Ham – Norwich 2:0, Burnley – Liverpool 0:3,
Everton – Wolverhampton 3:2, Arsenal - Tot-
tenham 2:2.
Spanien, 3. Spieltag:FC Sevilla – Vigo 1:1, Bil-
bao – R San Sebastián 2:0, Osasuna – FC Bar-
celona 2:2, Getafe – Alaves 1:1, Levante – Val-
ladolid 2:0, Valencia – Mallorca 2:0, Atletico
Madrid – Eibar 3:2, Espanyol Barcelona – Gra-
nada 0:3.
Italien, 2. Spieltag:FC Bologna – Ferrara 1:0,
AC Mailand – Brescia 1:0, Juventus – Neapel
4:3. Lazio Rom – AS Rom 1:1, Bergamo – FC
Turin 2:3, Cagliari – Inter Mailand 1:2, CFC Ge-
nua – Florenz 2:1, Lecce – Hellas Verona 0:1,
Sassuolo – Sampdoria Genua 4:1, Udinese Cal-
cio –Parma 1:3.


  1. Liga, 7. Spieltag:Chemnitz – 1860 Mün-
    chen 0:1, Würzburg – Zwickau 0:2, Duisburg



  • Meppen abg., Bayern München II – Unterha-
    ching 1:2, Halle – Großaspach 4:0, Vikt. Köln –
    Ingolstadt 3:0, Rostock – Münster 1:0, Uerdin-
    gen – Braunschweig 1:2. –Tabelle:1. Braun-
    schweig 7 Sp./18 Pkt., 2. Halle 7/15, 3. Ingol-
    stadt 7/14, 4. Unterhaching 7/14, 5. Köln 7/13,



  1. Mannheim 7/13, 7. Duisburg 6/12, 8. Zwick-
    au 7/10, 9. Magdeburg 6/9, 10. Kaiserslautern
    7/9, 11. Meppen 6/8, 12. Münster 7/8, 13. Ros-
    tock 7/8, 14. 1860 München 7/8, 15. B. Mün-
    chen II 7/7, 16. Großaspach 7/7, 17. Uerdin-
    gen 7/6, 18. Würzburg 7/6, 19. Chemnitz 7/3,

  2. Jena 6/0.
    LHandball
    Bundesliga, Männer, 2. Spieltag:Göppin-
    gen – Hannover 24:27, Balingen-Weilstetten



  • Nordhorn-Lingen 25:23, Berlin – Erlangen
    30:23, Lemgo – Magdeburg 24:32.
    LRadsport
    Spanien-Rundfahrt, 8. Etappe Valls – Igua-
    lada (166,90 km):1. Arndt (Köln/Team Sun-
    web) 3:50:48 Std.; 2. Deba (Spanien/Caja Ru-
    ral-Seguros RGA) + 0 Sek.; 3. Van der Sande
    (Belgien/Lotto-Soudal). –9. EtappeAndorra
    la Vella – Cortals d'Encamp/Andorra (94,40
    km):1. Pogacar (Slowenien/UAE Team Emira-
    tes ) 2:58:09 Std., 2. Quintana (Kolumbien/Mo-
    vistar Team) + 23 Sek., 3. Roglic (Slowenien/
    Team Jumbo) + 48.– Gesamtwertung:1.
    Quintana, Roglic + 6 Sek.; 3. Lopez Moreno
    (Kolumbien/Astana + 17.
    Deutschland Tour (717,50 km), 3. Etappe,
    Göttingen – Eisenach (189,00 km): 1. Asgreen
    (Dänemark) – Deceuninck-Quick-Step 4:27:53
    Std.; 2. Stuyven (Belgien) – Trek-Segafredo + 0
    Sek.; 3. Colbrelli (Italien). –4. Etappe,Eisen-
    ach – Erfurt (159,50 km): 1. Colbrelli (Italien) –
    Bahrain-Merida 3:44:48 Std., 2. Lampaert (Bel-
    gien) – Deceuninck-Quick-Step + 0 Sek., 3. Kri-
    stoff (Norwegen) – UAE Team Emirates. –End-
    stand:1. Stuyven (Belgien) – Trek-Segafredo
    12:38:21 Std., 2. Colbrelli + 13 Sek., 3. Luzenko
    (Kasachstan), ... 12. Geschke (Freiburg) – CCC
    Team, ... 13. Buchmann (Ravensburg) – Bora-
    hansgrohe, ... 20. Politt (Hürth) – Katusha Alpe-
    cin + 1:26 Min..
    LRudern
    WM in Linz,Männer,Achter:1. Deutschland
    5:19,41 Min., 2. Niederlande +0,55 Sek., 3.
    Großbritannien +2,94. –Einer:1. Zeidler (In-
    golstadt) 6:44,55 Min., 2. Nielsen (Dänemark)
    +0,03 Sek., 3. Borch (Norwegen) +0,29. –
    Leichtgewichts-Doppelzweier: 1. McCar-
    thy/O’Donovan (Irland) 6:37,28, 2. Oppo/Ruta
    (Italien) 6:39,71, 3. Rommelmann/Osborne
    (Krefeld/Mainz) 6:41,07. –Doppelvierer:1.
    Niederlande 5:51,75, 2. Polen 5:55,59, 3. Ita-
    lien 5:56,11,... 5. Deutschland 6:04,31.
    Frauen, Doppelvierer:1. China 6:34,65, 2. Po-
    len 6:36,59, 3. Niederlande 6:36,62, 4. Deutsch-
    land 6:45,11.
    LTennis
    US Open in New York, Herren, Einzel, 3. Run-
    de: Zverev (Hamburg) – Bedene (Slowenien)
    6:7, 7:6, 6:3, 7:6 (7:3), Nadal (Spanien) – Hyeon
    (Südkorea) 6:3, 6:4, 6:2, Monfils (Frankreich) –
    Shapovalov (Kanada) 6:7, 7:6, 6:4, 6:7, 6:3, Cilic
    (Kroatien) – Isner (USA) 7:5, 3:6, 7:6, 6:4, Ru-
    blew (Russland) – Kyrgios (Australien) 7:6, 7:6,
    6:3. –Achtelfinale: Federer (Schweiz) – Gof-
    fin (Belgien) 6:2, 6:2, 6:0, Dimitrow (Bulgarien)

  • de Minaur (Australien) 7:5, 6:3, 6:4.
    Herren, Doppel, Achtelfinale: Krawietz/
    Mies (Deutschland) – Arevalo/O‘ Mara (El Sal-
    vador/Großbritannien) 3:6, 6:3, 6:4.
    Damen,Einzel, 3. Runde: Görges (Bad Oldes-
    loe) – Bertens (Niederlande) 6:2, 6:3, Mertens
    (Belgien) – Petkovic (Darmstadt) 6:3, 6:3, Osa-
    ka (Japan) – Gauff (USA) 6:3, 6:0. –Achtelfina-
    le:Wang Qiang (China) – Barty (Australien)
    6:2, 6:4, Konta (Großbritannien) – Pliskova
    (Tschechien) 6:7, 6:3, 7:5, S. Williams – Martic
    (Kroatien) 6:3, 6:4.
    LVolleyball
    EM der Frauen, Achtelfinale:Deutschland –
    Slowenien 3:0, Russland – Belgien 3:1, Nieder-
    lande – Griechenland 3:0, Serbien – Rumä-
    nien 3:0, Italien – Slowakei 3:0, Aserbaidschan

  • Bulgarien 0:3, Türkei – Kroatien 3:2, Polen –
    Spanien 3:0.
    LGewinnzahlen
    Lotto:2 – 3 – 5 – 17 – 25 – 36.Superzahl:4.
    Spiel 77:0 8 1 4 2 4 3.
    Super 6:0 1 5 6 7 4.
    Eurojackpot:10 – 18 – 32 – 35 – 46.
    Eurozahlen:3 – 10.
    Glücksspirale:1 gewinnt 10 Euro, 56 ge-
    winnt 25 Euro, 170 gewinnt 100 Euro, 3126
    gewinnt 1000 Euro, 16 423 gewinnt 10 000
    Euro, 664 166 und 484 855 gewinnen je 100
    000 Euro, 9 143 276 gewinnt 10 000 Euro mo-
    natlich 20 Jahre lang (ohne Gewähr).


NEW YORK.Fast alle jungen Spieler
finden die große Stadt ebenso cool wie
dieses laute, leicht überdrehte Turnier.
Und dazu gehört definitiv Alexander
Zverev. Bisher war er in New York nie
länger als eine Woche dabei gewesen,
doch diesmal gönnte er sich die Verlän-
gerung. Mit dem Sieg in der dritten Run-
de gegen den Slowenen Aljaz Bedene
(6:7, 7:6, 6:3, 7:6) landete Deutschlands
bester Tennisspieler zum ersten Mal in
der zweiten Woche der US Open. Bei
den drei anderen Grand-Slam-Turnie-
ren hatte er schon vorgelegt – 2017 in
Wimbledon, in diesem Jahr bei den Aus-
tralian Open, in diesem und im vergan-
genen Jahr in Paris.
Man kann nicht sagen, dass er die ers-
te Woche mit Glanz und Gloria über-
standen hat, aber er ist noch im Spiel,
und das zählt. Nach zwei Runden mit
dem Nervenkitzel von fünf Sätzen er-
sparte er sich und seinen Leuten im drit-
ten Versuch das Drama-Programm, das
Spiel in vier Sätzen dauerte dennoch
rund 20 Minuten länger als die beiden
zuvor. Aber die Dauer der Aufgaben,
das versichert Zverev in solchen Fällen
immer, sei kein Problem; das halte er
schon aus. Er zeigte gegen den sehr soli-
de spielenden Bedene auf jeden Fall
eine Steigerung, darunter einen ganzen
Satz ohne einen einzigen Doppelfehler.
Die Zahl seiner sogenannten Winner
lag deutlich über der der unerzwunge-
nen Fehler, und einen Teil dieser Zahlen
machten 25 Asse gegenüber nur sieben
Doppelfehlern aus. Das seien dreiein-
halb Stunden mit sehr hoher Qualität ge-
wesen, sagte er hinterher. „Andere Spie-


ler können auch gutes Tennis spielen.
Wenn sie das tun, muss man einen Weg
finden, und das habe ich getan.“
Im Achtelfinale an diesem Montag
trifft er nun auf einen, der in der ersten
Woche sehr konzentriert und zügig bei
der Arbeit war: Diego Schwartzman.
Der Argentinier gewann zum dritten
Mal in drei Sätzen – wie ansonsten nur
Novak Djokovic. Und mit der gesteiger-
ten Intensität in der zweiten Woche
kennt er sich obendrein aus: Vor zwei
Jahren erreichte er das Viertelfinale in
New York. Vor zehn Jahren gewann ein
anderer Argentinier den Titel bei den
US Open, Juan Martín del Potro, der
sich zurzeit nach einer weiteren Operati-
on zum x-ten Mal in seiner Karriere in
der Reha quält. Und so widmeten die ar-
gentinischen Fans ihre traditionellen
„Del Po“-Gesänge Schwartzman und
verabschiedeten ihren Landsmann nach
dem Sieg gegen den Amerikaner Tennys
Sandgren mit „Die-go, Die-go“ in die
Nacht.
Julia Görges hatte in ihrer Karriere
auch eine Weile gebraucht, ehe sie zum
ersten Mal im Achtelfinale und in der
zweiten Woche eines Grand-Slam-Tur-
niers gelandet war, doch in diesem Jahr
war es ihr bisher nicht gut ergangen. Die
Bilanz: erste Runde in Australien, erste
in Paris, dritte in Wimbledon. Mit ei-
nem überzeugenden Sieg gegen die an
Nummer sieben gesetzte Niederländerin
Kiki Bertens (6:2, 6:3) steht sie nun wie
vor zwei Jahren im Achtelfinale in New
York.
In den ersten beiden Runden habe sie
sich ein wenig durchmogeln müssen,
sagte sie hinterher. „Da ist vielleicht
eine gewisse Anspannung, die man sich
auch selber macht, wenn man ein biss-
chen zu viel will, obwohl man noch kei-
nen Rhythmus hat.“ Den hat sie nun,
und sie wird ihn auch brauchen an die-
sem Montag im Achtelfinale gegen die
in diesem Jahr stabil spielende Kroatin
Donna Vekic.
Von den bisherigen drei Spielen ge-
gen Vekic verlor Görges keines, aber sie
sagt, darauf komme es nicht an. „Sicher
weiß man, was einen dazu gebracht hat,
erfolgreich zu sein in diesen Spielen.
Aber sie weiß eben auch, was sie dazu ge-
bracht hat, nicht erfolgreich zu sein.
Wie in jedem Match geht’s darum, mich
auf mich zu konzentrieren und Dinge
rauszufinden, die ich von A bis Z durch-
ziehe.“ In diesem Sinne: Vorhang auf für
Woche zwei.^ DORIS HENKEL

FRANKFURT.Ein paar Minuten mehr
Spielzeit hätte sich Henrik Rödl ge-
wünscht. „Ich glaube“, sagte der Basket-
ball-Bundestrainer, „dann hätten wir sie
geschlagen.“ Aber zum Ende der regulä-
ren Spielzeit hatten die Franzosen vier
Punkte mehr zu bieten (78:74). Erleichtert
hinterließen sie eine durchgeschüttelte,
aufgerüttelte, schließlich teils verärgerte
deutsche Auswahl. „Das Ergebnis ist noch
das Beste am Spiel. Wir haben katastro-
phal angefangen“, sagte Johannes Voigt-
mann, „das darf gegen so ein Team nicht
passieren. Das ist bitter, das ist unnötig.“
Verloren haben die Deutschen die Par-
tie im ersten Viertel mit einer erschre-
ckend schwachen Vorstellung im Angriff:
zwei Treffer bei 17 Versuchen, während
Frankreich nach Belieben punktete. Das
Ergebnis war niederschmetternd: 4:16 mit
Ende des ersten Viertels. Das hing weni-
ger mit einer grundsätzlichen Wurfschwä-
che zusammen als vielmehr mit der Vertei-
digung des Gegners. Sie ließ wenig freie
Würfe zu. Und wenn Schröder oder ein
Kollege zum Korb zogen, dann schlugen
die Großen zu mit ihren Blöcken (9). Nico-
las Batum oder Rudy Gobert (5) mit sei-
nen 2,16 Metern und einer Spannweite
von 2,36. Die Deutschen geblockt, ihre
Fans wie geschockt. So konnte es nicht
weiter gehen im zweiten Viertel, so durfte
es nicht weitergehen. So ging es weiter.
19:4, 21:4. Rödl, äußerlich immer noch ru-
hig, nahm nach eineinhalb Minuten eine
Auszeit, um einen kompletten Kontrollver-
lust zu verhindern. Wo blieb die Tiefe der
Deutschen, ihr Talent? Es kam von der
Bank, vor allem mit Voigtmann, dann traf
endlich auch Schröder, die Verteidigung
packte zu, zwang Frankreich zu Ballverlus-

ten (insgesamt 15), kam ins Schnellan-
griffsspiel: 13 Punkte ohne Gegenkorb,
17:21. Von einem glücklichen Momentum
sprechen Spitzensportler in solchen Pha-
sen, die eine Wende herbeiführen kön-
nen. Schröder setzte mit einem Dreier
nach. Aber damit endete der Aufschwung,
die Nöte blieben, der zu große Respekt vor
den französischen Abwehrtürmen. Fehl-
entscheidungen folgten Fehlwürfe, von ei-
nem Rhythmus keine Spur. Warum?
Frankreich spielte wie erwartet sehr phy-
sisch. Schröder wurde hart rangenom-
men, zog zwar einige Fouls. Aber das
Pick-and-roll-Spiel, das Blocken und Ab-
rollen des Mitspielers, ließen die Franzo-
sen mit einer Konzentration auf den deut-
schen Aufbauspieler und einem klug posi-
tionierten Gobert in der Zone nicht zur
Entfaltung kommen. Es ist ein Schlüssel
für den Angriff der Deutschen über Schrö-
ders Tempo. Sie reagierten mit Pässen für
die Langen an der Dreierlinie. Treffer hät-
ten die Strategie aufgeweicht, Spielräume

geschaffen für Schröder. Aber die Würfe
fielen noch nicht. „Da hat die Überzeu-
gung gefehlt“, sagte Voigtmann. Das
Selbstbewusstsein. Frankreichs Lauf mit
zehn Punkten ließ die Deutschen ernüch-
tert zurück zur Halbzeit: 20:36.
Das alte Spiel? Ja, bis lang in das dritte
Viertel hinein, mit einem wachsenden
Rückstand auf 24. Aber Voigtmann, der
Topscorer der Deutschen (25 Punkte),
hielt sein Team, von seinem Wurf jenseits
der Dreipunktelinie zu Recht überzeugt,
im Spiel. Sie können das, die langen Deut-
schen. Auch Robin Benzing. Dann lief
der Ball, und das deutsche Spiel schrumpf-
te den Medaillenkandidaten vom über-
mächtigen Gegner auf ein schlagbares En-
semble mit nur noch neun Punkten zum
Beginn des letzten Viertels. Unter zehn,
sagen die Basketballer, das wirkt wie
Riechsalz. Die aufgeweckten Deutschen
brauchten zwar wieder den „Killerin-
stinkt“ von Voigtmann, aber zwei Minu-
ten vor dem Ende fehlten nur noch drei
Punkte zum Ausgleich. Crunchtime! Die
Chance, alles zu drehen im letzten Mo-
ment. Doch der NBA-Profi Fournier (26
Punkte/10 Rebounds) behielt die Nerven
auch in dieser Phase, sein wunderbarer
„fadeaway“-Sprungwurf zum 76:70 ent-
schied das Spiel gut 30 Sekunden vor
Schluss. „Die gute zweite Halbzeit war
ein Schritt nach vorne“, glaubt Aufbau-
spieler Dennis Schröder. „Dort setzen wir
beim zweiten Spiel an.“ Am Dienstag, ge-
gen die Dominikanische Republik, die Jor-
danien 80:76 schlug.
Punkte für Deutschland:Schröder (Oklahoma City
Thunder/NBA, 23 Punkte), Lo (FC Bayern Mün-
chen, 3), Akpinar (Besiktas Istanbul, 2), Benzing
(Basket Zaragoza/ESP, 8) Zipser (FC Bayern Mün-
chen, 2), Barthel (FC Bayern München, 2), Kleber
(Dallas Mavericks/NBA, 6), Theis (Boston Celtics/
NBA, 3), Voigtmann (ZSKA Moskau/RUS, 25).

ERFURT(dpa). Jasper Stuyven aus Bel-
gien hat den deutschen Radprofis um
Emanuel Buchmann den Gesamtsieg bei
der Deutschland Tour weggeschnappt.
Der 27 Jahre alte Trek-Segafredo-Profi
verteidigte am Sonntag auf der 160 Kilo-
meter langen Schlussetappe von Eisen-
ach nach Erfurt das Rote Trikot und wird
damit Nachfolger des Slowenen Matej
Mohoric, der die Rundfahrt 2018 gewon-
nen hatte. Die Gesamtränge zwei und
drei belegten Tagessieger Sonny Colbrel-
li (Italien) und der Tageszweite Yves
Lampaert. Simon Geschke wurde als bes-
ter Deutscher Zehnter, was ihm im Klas-
sement Rang zwölf einbrachte.
Das Schlussstück mit gleich drei an-
spruchsvollen Bergprüfungen wurde
nicht zum erwarteten Ausscheidungsren-
nen. Pascal Ackermann, der Sieger der
ersten Etappe, hatte nach einem Sturz


am Samstag mit Rückenschmerzen zu
kämpfen und musste im Thüringer Wald
vorzeitig vom Rad steigen.
Die Rundfahrt an sich war bei bestem
Spätsommerwetter und Hunderttausen-
den Zuschauern am Streckenrand ein Er-
folg. Sportlich konnten die Deutschen
um den Tour-de-France-Vierten Buch-
mann die hohen Erwartungen aber nicht
erfüllen. Buchmann, der bei der Tour
noch geglänzt hatte, brachte sein Dilem-
ma auf den Punkt: „Im Sprint und für die
Bonus-Sekunden bin ich nicht schnell ge-
nug.“ Und die Berge, die im Vergleich zu
den 2000 Meter hohen Tour-Riesen eher
anspruchsvolle Hügel waren, waren
nicht schwierig genug für den 26 Jahre al-
ten Ravensburger.„Der Plan war nie, auf
Klassement zu fahren, sagte Buchmann
nach Rang 13. „Ich war als Helfer für
Pascal hier.“

EUROSPORT1:16.50 Uhr: Tennis, US Open in
New York.
SPORT1:20.15 Uhr: Fußball, Regionalliga West:
SG Wattenscheid 09 – SF Lotte.

„Bitter, unnötig“


Rhythmusstörungen:Dennis Schröder (rechts) und das deutsche Team tun sich vor allem in der ersten Hälfte sehr schwer. Foto dpa

Ergebnisse


Ackermann muss aufgeben


BelgierStuyven gewinnt die Deutschland Tour


Licht im dunklen Keller


Einer-Ruderer Zeidler und der Deutschland-Achter holen Gold bei der WM


Sport live im Fernsehen

Zverev ist noch im Spiel



  • und nur das zählt


Erstmals im Achtelfinale von New York


Gegen Frankreich


kommt das Basketball-


Nationalteam bei


der WM zu spät in


Schwung und verliert


trotz einer deutlichen


Steigerung in der


zweiten Halbzeit 74:78.


Von Anno Hecker


Frischer Ruhm:Senkrechtstarter Oliver Zeidler im Einer Foto AP

Verlängerung:Alexander Zverev Foto EPA

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