München– „Wer zwei Spielzeiten bei uns
mitgemacht hat, bleibt bis zu seinem Ende
dabei“, sagt Michael Grill, der Leiter der
Theatergemeinde München. „Sagen wir lie-
ber, er bleibt, bis er aus gesundheitlichen
Gründen nicht mehr ausreichend mobil
ist“, korrigiert ihn Kollegin Jennifer Be-
cker. Sie ist hauptberuflich als Sprecherin
des Kulturreferats tätig, ehrenamtlich fun-
giert sie als Vorständin der Theatergemein-
de München. Wie auch immer, was die bei-
den engagierten Kulturorganisatoren aus-
drücken wollen, ist klar.
Ein Beispiel dafür ist das Paar aus Ho-
henschäftlarn, das sich an diesem hoch-
sommerlichen Vormittag in dem Büro der
Theatergemeinde in der Goethestraße 24
eingefunden hat: Inge und Franz Samuel
sind die „langjährigsten Mitglieder“ des
Kulturvereins, der in diesem Jahr sein
100-jähriges Bestehen feiert. 71 Jahre da-
von hat Franz Samuel miterlebt.
Er trat mit 16 Jahren am 1. Oktober 1948
ein, kurz nach der Wiedergründung des
Vereins in der Nachkriegszeit. Seine Frau
Inge folgte ihm später nach. Die Begeiste-
rung für Konzert, Theater und Oper hat
das Paar ein Leben lang begleitet, heute
sind die beiden 87 und 77 Jahre alt. Mit
dem Lied „Reich mir die Hand mein Le-
ben“ aus Mozarts „Don Giovanni“ hat
Franz seiner Inge seinerzeit den Heiratsan-
trag gemacht. Und sofort beginnt der hoch-
betagte Kulturfreund, das Lied vor sich hin-
zuträllern, Frau Inge lächelt verschmitzt
dazu. Es ist dann jedenfalls nicht schwie-
rig, sich das frisch verliebte Paar von einst
vorzustellen.
Es war alles andere als eine leichte Zeit,
die sie nach dem Zweiten Weltkrieg erleb-
ten. Als Kinder mit ihren jeweiligen Fami-
lien aus dem Sudetenland vertrieben, lan-
deten sie nach mehrere Stationen in Ober-
bayern. 1960 lernten sie sich bei einem
Trachtenfest in Sindelsdorf kennen und
stellten fest, dass sie kurioserweise aus der-
selben kleinen Ortschaft im heutigen
Tschechien stammten. „Mein Vater war
mit dem Bruder seiner Mutter befreun-
det“, erklärt Inge Samuel. Franz Samuel
kam aus Hohenschäftlarn zum Fest. Als er
den Namen an dem kleinen Laden las, den
Inges Eltern neben ihrer Landwirtschaft
führten, wurde er stutzig und trat ein. „Mei-
ne Eltern luden ihn sofort ein; ich hätte nie
gedacht, dass er auf mich schaut, für mich
war klar, dass er sich nur für meine ältere
Schwester interessieren kann“. Sie war da-
mals 16, ihre Schwester 18 Jahre alt.
Zwei Jahre später war es aber die jünge-
re Schwester, die der begeisterte Kultur-
freund Franz zu „Don Giovanni“ ins Prinz-
regententheater einlud. Und um deren
Hand er mit besagtem Lied anhielt. In den
folgenden Jahrzehnten waren es noch viele
Kulturereignisse, die das Paar gemeinsam
erlebte, vermittelt durch die Theaterge-
meinde. Etwa die Matthäus-Passion von
Bach mit dem großen Dirigenten Karl Rich-
ter oder Opernaufführungen im Prinzre-
gententheater mit Erika Köth als Königin
der Nacht in der „Zauberflöte“ oder mit
Herta Töpper als Rosenkavalier. „Damals
wurden die italienischen Opern wie Don
Pasquale von Donizetti noch in deutscher
Sprache aufgeführt, ich fand das eigent-
lich sehr gut, wer von uns konnte schon ita-
lienisch?“, sagt Franz Samuel.
Gut erinnert sich der ehemalige Indus-
triekaufmann, der in einem Geschäft der
AEG in der Schillerstraße arbeitete, an den
Wege zur Geschäftsstelle der Theaterge-
meinde in der Goethestraße. In der Nähe
gab es eine Buchhandlung. „Die stellte im-
mer die Reclamhefte passend zu den ge-
spielten Opern im Schaufenster aus“, sagt
Samuel. Er kaufte und las sie eifrig, voller
Vorfreude auf die Aufführung.
„Damals war die Nachfrage viel größer
als das Angebot“, sagt Michael Grill. Es
ging darum, die verfügbaren Karten mög-
lichst gerecht unter den Interessenten zu
verteilen. „Es war für die Bevölkerung
nach dem Krieg einfach wunderbar, wie-
der Kultur erleben zu können“, erinnert
sich Franz Samuel. Höhepunkte waren für
die Eheleute die geschlossenen Veranstal-
tungen für Familien, die die Theaterge-
meinde für ihre Mitglieder kaufte. „Hänsel
und Gretel“ etwa erlebten die Samuels erst
mit ihren beiden Kindern, später mit den
Enkelkindern. Einmal lernten sie in Aufkir-
chen am Starnberger See den Sohn von En-
gelbert Humperdinck kennen. „Er erzählte
uns, dass er der erste Hänsel in der Oper sei-
nes Vaters war“, sagt Franz Samuel. Darauf-
hin schrieb er der Theatergemeinde einen
Brief, die Wolfram Humperdinck prompt
zur nächsten Hänsel-und-Gretel-Auffüh-
rung im Nationaltheater einlud. Von dieser
Begegnung zeugt noch heute eine von Wolf-
ram Humperdinck signierte Schallplatte.
Anfang der Achtzigerjahre zählte die
Theatergemeinde noch 60 000 Mitglieder,
gegenwärtig sind es 20 000. Trotzdem ist
die Organisation immer noch Münchens
größter Kulturverein. Das Angebot der
60 Münchner Bühnen, egal ob städtische,
staatliche oder freie, sei aber mittlerweile
größer als die Nachfrage, erklärt Grill. Des-
halb habe sich die Aufgabe der Theaterge-
meinde gewandelt: „Wir verstehen uns
heute eher als Kulturlotsen.“ Die Mitglie-
der erhielten zweimal im Monat Kulturauf-
rufe zu Veranstaltungen, auf die sie selbst
vielleicht nicht gekommen wären. Und er-
lebten eine Vielfalt, die sie als Abonnenten
eines Hauses nicht erfahren würden.
Zudem sei München eine Stadt mit über
vierzig Prozent Single-Haushalten, sagt Be-
cker. „Um so wichtiger ist es da, die Men-
schen an Kulturorten miteinander ins Ge-
spräch zu bringen, das Gruppengefühl
durch Tagesfahrten zu fördern.“ An die Kul-
turreisen hat das Ehepaar Samuel noch
beste Erinnerungen. „Die Opernaufführun-
gen am Roten Tor in Augsburg waren wun-
derschön“, schwärmt Inge Samuel. Als das
100-jährige Bestehen der Besucherorgani-
sation im Hofbräuhaus gefeiert wurde, wa-
ren die Samuels selbstverständlich dabei.
„Ein wenig war das auch unser Fest“, sagt
Franz Samuel und drückt innig die Hand
seiner Frau. barbara hordych
von thomas jordan
C
hristine J. Lee lebt seit vier Jahren in
einer kleinen Stadt in Belgien. Zuvor
hat die 27-Jährige in den USA Cello
studiert, am berühmten Curtis Institute of
Music in Philadelphia, das Weltstars der
Klassik von Leonard Bernstein bis Lang
Lang hervorgebracht hat. Später ging sie
an die noch berühmtere Juilliard-School in
New York. Dafür war die Cellistin bereits
mit zehn Jahren mit ihrer Mutter aus dem
südkoreanischen Seoul in die Vereinigten
Staaten gezogen. Eigentlich heißt sie auch
nicht Christine, sondern Jeong Hyoun, was
aber für Amerikaner schwer auszuspre-
chen ist. In diesem Jahr nimmt die Cellistin
am 68. ARD-Musikwettbewerb in Mün-
chen teil, dem weltweit größten Wettbe-
werb für klassische Musik. In vier von ins-
gesamt 21 Fächern, die jedes Jahr wech-
seln, treten von 2. bis 20. September junge
Musiker aus aller Welt an, um sich vor ei-
ner Jury zu bewähren. Dieses Jahr sind
Schlagzeug, Klarinette, Fagott und Cello
an der Reihe.
Für Christine J. Lees Entscheidung, sich
in München zu bewerben, spielt das Re-
nommee des Traditionswettbewerbs eine
wichtige Rolle. Wer hier weit kommt, kann
sich für ein paar Jahre ein unsichtbares,
aber international gültiges, musikalisches
Gütesiegel an die Brust heften. Nicht sel-
ten schlägt sich ein Erfolg hier in Platten-
verträgen, Konzerttourneen und Einladun-
gen zum Vorspielen bei den führenden Or-
chestern dieser Welt nieder. Der künstleri-
sche Leiter des Wettbewerbs, Oswald Beau-
jean, formuliert es so: „Niemand kommt
wegen der Preisgelder nach München.“ Die
sind laut Beaujean nämlich eher „ein Pro-
blem“. Mit fünf- bis zehntausend Euro für
die Hauptpreisträger sind die Münchner
weit von den internationalen Topzahlern
entfernt. Was zählt, ist der Name.
Es gibt eine Reihe weiterer Gründe, war-
um knapp 600 Musiker in diesem Jahr ihre
Bewerbungsvideos nach München ge-
schickt haben. 212 von ihnen wurden zuge-
lassen. Theo Plath hat sich unter der re-
kordverdächtigen Bewerberanzahl von
171Fagottisten einen Platz gesichert. Der
Wettbewerb hilft dem 25-Jährigen, sich
über den Sommer intensiv mit ausgesuch-
ter Fagott-Literatur zu beschäftigen, und
die eigene Motivation auch bei 30 Grad im
Schatten aufrechtzuerhalten. Christine J.
Lee, seine aus Südkorea stammende Musi-
kerkollegin, nennt als Grund auch das brei-
te Repertoire des Symphonieorchesters
des Bayerischen Rundfunks. Für sie wäre
es eine Riesenchance, im Finale zusam-
men mit den etablierten Profis aus Mün-
chen spielen zu können. Schließlich ist sie
gerade selbst auf dem Sprung zur Profimu-
sikerin. Dafür ist die 27-Jährige beinahe
um die ganze Welt gereist.
Christine J. Lees Biografie erzählt gleich
mehrere Geschichten. Eine davon ist die
vom ungeheuer fleißigen Musikernach-
wuchs aus Asien. Eine Geschichte, die Sze-
nekennerin und Hochschulprofessorin Ni-
na Janßen-Deinzer in einen Sportvergleich
fasst. „Der ARD-Musikwettbewerb sind
die Olympischen Spiele der Klassik“, sagt
die Klarinettistin, die dieses Jahr in Mün-
chen in der Auswahljury sitzt. Da komme
auch keiner aufs Treppchen, wenn er nicht
permanent trainiere. Das macht nicht im-
mer nur Spaß.
Bei den Bewerbungen liegt dieses Jahr
das 52-Millionen-Einwohner-Land Süd-
Korea vor Deutschland, Frankreich und Ja-
pan. Dabei stehen die in Asien besonders
populären Instrumente diesmal gar nicht
auf dem Programm. Im Fach Klavier etwa
muss man in der Geschichte des Musik-
wettbewerbs bis ins Jahr 1999 zurückge-
hen, bei der Geige sogar bis ins Jahr 1995,
um – mit der Ausnahme von 2017 – einen
Jahrgang zu finden, in dem kein Bewerber
aus Asien unter den Preisträgern war. Für
Janßen-Deinzer hat der Erfolg vieler Süd-
koreaner, Japaner und Chinesen auch mit
Unterschieden im Erziehungsstil zu tun.
Während man in Europa zu liberaleren Me-
thoden übergegangen sei, hätten viele Asia-
ten mehr Drill erlebt. „Klassische Musik ist
Hochleistungssport“, sagt sie. Auch euro-
päische Spitzensportler hätten Nachwuchs-
probleme. „Die Jugend ist zu dieser Schin-
derei oft nicht mehr bereit“, sagt die Klari-
nettistin.
Die in Südkorea geborene Hyeyoon Park
hat im Jahr 2009 als jüngste Teilnehmerin
seit dem Bestehen des Wettbewerbs mit
17 Jahren den ersten Preis im Fach Geige
gewonnen. Es war eine Sensation, über die
sie sagt: „Mein ganzes Leben hat sich da-
durch verändert.“ Wenn die heute 27-Jähri-
ge über den Erfolg südkoreanischer Musi-
ker spricht, klingt das etwas anders als bei
der deutschen Hochschulprofessorin:
„Wir haben das Temperament und die Lei-
denschaft, das auszudrücken, was innen-
drin brennt – und wir haben die Disziplin,
ab und an zu üben“, sagt Hyeyoon Park und
muss dann ein bisschen lachen. Mit vierein-
halb Jahren hatte sie zum ersten Mal eine
Geige in der Hand, kurz danach habe sie ge-
wusst, dass sie professionelle Geigerin wer-
den wolle.
Das hieß dann auch, bis zu sechs Stun-
den am Tag zu üben, um mit neun Jahren
ihr Konzertdebüt mit dem Seoul Philhar-
monic Orchestra zu geben. Mit zehn zog
auch sie in die USA, nur vier Jahre später
stand schon der nächste Kontinent an: „Ich
wusste, dass ich nach Berlin ziehen muss,
um die besten Lehrer zu bekommen“, sagt
Park. Sie, die als Solistin schon mit Stardiri-
genten wie Kent Nagano auf der Bühne
stand, antwortet auf die Frage, ob sie bei all
dem Erfolg etwas vermisst habe, beinahe
poetisch: „Wer etwas gewinnt, verliert
auch etwas.“ Ein normales Uni-Leben mit
Freunden zum Beispiel habe sie nie ge-
habt. Dafür war einfach keine Zeit.
In jeder Instrumentengattung bringen
die Teilnehmer des ARD-Wettbewerbs
auch neue Werke zu Gehör, die als Pflicht-
stücke extra für diesen Anlass geschrieben
wurden. Die Auftragskomposition im Fach
Schlagzeug hat die in Südkorea geborene
Klangkünstlerin Younghi Pagh-Paan ge-
schrieben. Ihr Stück „Klangsäulen für
Schlagzeug solo“ ist beim Semifinale am
- September zu hören. Zusammen mit al-
len anderen Auftragskompositionen er-
klingt es ein zweites Mal beim Sonderkon-
zert in der White Box im Werksviertel am - September. Die heute 73-jährige Young-
hi Pagh-Paan kam 1974 aus Südkorea an
die Hochschule Freiburg; die große Traditi-
on der klassischen Musik in Deutschland
hatte sie fasziniert. Anfangs war sie die ein-
zige Asiatin in der Kompositionsklasse.
Im Jahr 2019, wenn Christine J. Lee sich
mit Bewerbern aus aller Welt beim Musik-
wettbewerb misst, sind die deutschen Stu-
denten die internationale Atmosphäre von
ihrer Ausbildung längst gewöhnt. An der
Musikhochschule in München kamen im
vergangenen Jahr knapp 40 Prozent der
Studenten aus dem Ausland.
Doch trotz mancher Gemeinsamkeiten
mit ihren Mitbewerbern erinnert Christine
J. Lees Biografie auch daran, dass hinter je-
dem Musiker eine ganz individuelle Ge-
schichte steckt. Dass die 27-Jährige nun
nicht mehr in New York, sondern in der bel-
gischen Kleinstadt Waterloo lebt, ist ein
Teil davon. Im Unterschied zu den sehr re-
nommierten, aber auch sehr verschulten
amerikanischen Eliteinstituten hat sie an
ihrer belgischen Musikhochschule viel
mehr Zeit und Flexibilität für eigene Pro-
jekte. „Ich habe irgendwann verstanden,
dass es mir nicht hilft, die Extra-Schippe
Stress draufzulegen“, sagt die junge Frau.
Statt ständig ans Gewinnen zu denken, will
sie die Teilnahme am Wettbewerb dazu
nutzen, sich persönlich weiterzuentwi-
ckeln. „Was die Leute wirklich schätzen,
ist, wenn du Spaß an dem hast, was du
tust“, sagt Christine J. Lee. Schließlich ge-
he es beim Musizieren darum, etwas auszu-
drücken, immer wieder neue musikalische
Gespräche einzugehen – mit dem Publi-
kum, den Mitspielern und dem Instru-
ment. Oft gelingt das ohne viele Worte.
Für Christine J. Lee war das ein wichti-
ger Grund, nach Europa zu ziehen und
noch einmal einen neuen Kontinent ken-
nenzulernen: „Je mehr unterschiedliche
Kulturen und Lebensstile ich erlebe, desto
mehr nützt es meiner Musik“, sagt die ge-
bürtige Südkoreanerin. Ins Cello-Finale
würde sie trotzdem gerne kommen – allei-
ne schon, um ein musikalisches Gespräch
mit dem Symphonieorchester des Bayeri-
schen Rundfunks zu beginnen.
ARD-Musikwettbewerb, Mo., 2.9., bis Fr., 20. 9.,
Eintritt bei den ersten Durchgängen frei, Infos:
http://www.ard-musikwettbewerb.de
München– Gehört der Rock ’n’ Roll nun
ins Museum? Das haben zumindest schon
einige behaupte, auch weil Hip-Hop die
Charts dominiert. Wobei der auch nur sel-
ten innovativ klingt. Wer sich jedenfalls
kaum um derartige Fragen kümmern dürf-
te, ist John Dwyer aus Los Angeles. Und
zwar schon deshalb, weil der Gitarrist und
Sänger dafür keine Zeit hat. Mit seiner
BandOh Sees, die auch schon malThe Oh-
sees,OCSoderOrange County Soundhieß,
hat der 44-Jährige seit 2003 rund 20 Alben
veröffentlicht und dazu genauso viele Sin-
gles und EPs.
Das im Moment noch aktuelle Album
„Face Stabber“ hat Dwyer nun zusammen
mit einem Bassisten, einem Keyboarder
und zwei Schlagzeugern live im ausver-
kauften Strom vorgestellt. Die Musik dar-
auf ist wieder einmal eine wilde Mischung
aus Garagen-, Psychedelic-, Kraut-, Punk-
und Blues-Rock. Insofern könnte man
auch sagen, dass Oh Sees selbst so etwas
wie ein lebendes Rock-Museum darstellt.
Ein Retromonster mit zehn Armen und
zehn Beinen, das auf der Bühne einen gehö-
rigen Wirbel veranstaltet, wie es davor
ganz ähnlich auch die französische Okult-
Rock-Band Aluk Todolo im spärlichen
Licht einer vor den Musikern hängenden
Glühbirne getan hat.
Bei Oh Sees führt das dazu, dass bereits
bei den ersten Songs „Nite Expo“ und „Ti-
dal Wave“ die Becher fliegen und Stage Di-
ver von der Bühne springen. Das geht ein-
einhalb Stunden lang so weiter, während
sich Oh Sees durch die Rockgeschichte
spielen. Trommeln und Bass wummern
wie in Endlosschleife, das Keyboard orgelt
psychedelisch. John Dwyer singt dazu mit
hoher Stimme und haut ekstatisch kra-
chende Garagenrock-Riffs raus. In Kraut-
oder Jam-Rock-Manier kann das zuweilen
über zehn Minuten gehen. Wie beim psy-
chedelisch dahin wabernden „Henchlock“,
dem letzten Song des neuen Albums, mit
dem Oh Sees auch live ihr rockmuskali-
sches Panoptikum, Pardon, Panakusti-
kum schließen. jürgen moises
An den Eingang zur Geschäftsstelle der Theatergemeinde
in den Fünfzigerjahren erinnern sich Inge und Franz Samuel
(Mitte) noch gut, genauso wie an die alten Programmhefte.
FOTOS: ROBERT HAAS (2), THEATERGEMEINDE MÜNCHEN
Auftakt
An diesem Montag startet der 68. ARD-Musikwettbewerb mit 212 Instrumentalisten.
Die meisten Bewerber kommen aus Südkorea, es folgen Deutschland, Frankreich und Japan
Wilde Mischung
„Oh Sees“ stellen im Strom
ihr aktuelles Album vor
Aus Liebe zur Kultur
Inge und Franz Samuel nutzen seit mehr als 70 Jahren das Angebot der Theatergemeinde München
Statt ans Gewinnen zu denken,
will Cellistin Christine J. Lees sich
und ihre Musik weiterentwickeln
Das Paar lernte sich
bei einem Trachtenfest
in Sindelsdorf kennen
Der Anfang der Allemande in Bachs sechster Cellosuite, einem Repertoirestück für jeden Cellospieler. FOTO:CHRISTIAN JOOSS-BERNAU
Der Musikernachwuchs
aus Asien ist
ungemein fleißig
KURZKRITIK
R16 (^) KULTUR Montag, 2. September 2019, Nr. 202 DEFGH