Handelsblatt - 02.09.2019

(lu) #1

Gründer gesucht


Neue Studie zur Risikoscheu


in Deutschland. S. 8


G 02531 NR. 168 PREIS 3,10 €


Dax
11 939,
+0,85 %

E-Stoxx 50
3 426,
+0,45 %

Dow Jones
26 403,
+0,16 %

S&P 500
2 926,
+0,06 %

Gold
1 520,30 $
-0,48 %

Euro/Dollar
1,0982 $
-0,68 %

Schlusskurs Freitag

Kurz notiert


·


Eskalation der Gewalt:
Schwere Ausschreitungen ha-
ben Hongkong am Wochenen-
de ins Chaos gestürzt. Nach
heftigen Zusammenstößen zwi-
schen Polizei und Demonstran-
ten am Samstag störten Tau-
sende am Sonntag vorüberge-
hend wieder den Betrieb am
internationalen Flughafen. Mit
neuen Truppenverlegungen er-
höhte Peking den Druck auf
Hongkong. Seite 10

·


Dax-Abstieg als Chance: Der
Essener Stahlkonzern Thyssen-
Krupp wird sehr wahrscheinlich
in dieser Woche aus dem Dax
absteigen. Doch der Wechsel in
den MDax muss kein Makel sein.
Unternehmen wie Hannover
Rück, Uniper oder Lanxess ha-
ben sich in der zweiten Börsen-
liga besser entwickelt als zuvor
im Dax. Seite 16

·


Unruhe bei Opel: Der vom
Autobauer geplante Wechsel
von 2 000 Mitarbeitern in Rüs-
selsheim zum neuen Partner Se-
gula gestaltet sich schwierig.
Das Angebot haben nur 7 00
Opel-Beschäftigte angenom-
men. Gut zwei Dutzend, die den
Wechsel ablehnen, droht nun
die Kündigung. Der Opel-Be-
triebsrat kritisiert das Vorgehen.
Seite 18

·


Klumpenrisiko Autobranche:
Nach den jüngsten Gewinn-
warnungen einiger Au-
tomobilkonzerne ist
die Nervosität unter
den Geldhäusern
mit Blick auf diese
Kredite gestiegen.
Besonders groß ist die
Besorgnis bei der Stutt-
garter LBBW, die einer der
größten Kreditgeber im Bereich
Auto industrie ist. Die Landes-
bank will jetzt umsteuern und
ihr Geschäft vorsichtig zurück-
fahren. Seite 30

·


Negative Bauzinsen: Bei
Staatsanleihen sind Renditen im
Minusbereich längst Realität.
Mit der Aussicht auf eine locke-
rere Geldpolitik hoffen Anleger
auf eine Baufinanzierung zum
Nulltarif. Die ersten Angebote
liegen bereits dicht an der
Grenze. Seite 34

ker beitragen“, wie er dem Handelsblatt sagte. Schließ-
lich fehlten in Städten und Kommunen Investitionen
im Rekordwert von 159 Milliarden Euro für Schulen,
Wohnungen und vieles mehr. Die wachsende Zahl der
Privatiers zeige, „wie ungerecht es in Deutschland zu-
geht und wie renditeträchtig Vermögen nach wie vor
sind“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Es
gebe viel Spielraum für die Vermögensteuer.
Widerspruch kam vom CDU-Mittelstandspolitiker
Carsten Linnemann: „Eine Vermögensteuer würde
Personengesellschaften, die steuerlich entlastet wer-
den müssten, eine Extra-Bürde auferlegen“, sagte er.
Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW), betonte, Privatiers investierten ihr
Kapital mit allen dazugehörigen Risiken. „Durch die
Ertragsbesteuerung, die in Deutschland besonders
zugreift, leisten sie ihren steuerlich definierten Bei-
trag.“ Martin Greive, Frank Specht

In Deutschland leben 630 000 Menschen allein von ihren Kapitaleinkünften –


70 Prozent mehr als im Jahr 2000. Für die SPD ein Grund für eine Vermögensteuer.


Zahl der Privatiers wächst


imago/Ikon Images


Schwerpunkt Seiten 4, 5



dpa

W


ährend die Niedrigzinsen für die
meisten Sparer zum ernsten Pro-
blem geworden sind, zeigt sich eine
gesellschaftliche Gruppe erstaun-
lich unberührt von den Folgen der
lockeren Geldpolitik: die Privatiers. 2018 finanzierten
627 000 Menschen in Deutschland ihren Lebensunter-
halt „überwiegend“ aus eigenem Vermögen, wie eine
Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts für
das Handelsblatt zeigt. Ein neuer Rekordwert. Im Ver-
gleich zum Jahr 2000 ist die Zahl der Privatiers um gut
68 Prozent gestiegen, 6 000 Privatiers sind unter 18.
Die neuen Zahlen heizen die aktuelle Gerechtigkeits-
debatte an. In der vergangenen Woche hatte die SPD
Eckpunkte für eine Wiederbelebung der Vermögen-
steuer vorgelegt. Für SPD-Interimsparteichef Thorsten
Schäfer-Gümbel ist es eine Frage der Gerechtigkeit
und des gesellschaftlichen Erfolgs, „dass sehr hohe
Vermögen zur Finanzierung des Gemeinwesens stär-

AfD-Erfolge in Ostdeutschland


Bei den Wahlen in Brandenburg und Sachsen gewinnen die Rechtspopulisten deutlich.


Bei den Landtagswahlen in Brandenburg
und Sachsen konnte die AfD erheblich zu-
legen. Auch wenn sie ihr selbst gestecktes
Ziel verfehlte, in beiden Ländern stärkste
Kraft zu werden, landete sie in Sachsen als
auch in Brandenburg auf Platz zwei. Laut
ARD-Hochrechnung von 20 Uhr kam die
AfD in Sachsen auf 27,8 Prozent. Gegen-
über der letzten Landtagswahl ist es fast ei-
ne Verdreifachung des Stimmenanteils. In
Brandenburg landete die AfD bei 23,7 Pro-

zent – eine Verdopplung des Ergebnisses.
Die CDU von Ministerpräsident Michael
Kretschmer (44) erreichte in Sachsen 32,
Prozent. Es ist das schlechteste Ergebnis
der Partei in dem Bundesland, bis 2004 hat-
te die CDU dort die absolute Mehrheit. In
Brandenburg lag die SPD in ihrem ostdeut-
schen Stammland mit 26,1 Prozent vorn.
„Die relative Stärke der AfD in Sachsen
und Brandenburg bereitet uns Arbeitgebern
zunehmend Sorge, da die verbalen Äuße-

rungen führender Parteimitglieder geeignet
sind, den guten Ruf der auch in diesen Bun-
desländern international tätigen Wirtschaft
zu schädigen“, sagte Arbeitgeberpräsident
Ingo Kramer. Auch Ökonomen äußerten
sich besorgt. „Der Höhenflug der AfD ist ein
negativer Faktor für den Wirtschaftsstand-
ort Ostdeutschland“, sagte Reint Gropp,
Präsident des Leibniz-Instituts für Wirt-
schaftsforschung Halle (IWH). mgr, jhi, sig

MONTAG, 2. SEPTEMBER 2019


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG



Berichte, Kommentar Seiten 6, 7, 13



VW: Deal mit US-Behörden


Der Wolfsburger Autokonzern wird nicht


von US-Aufträgen ausgeschlossen. S. 14


60


PROZENT


der Privatiers sind
unter 65 Jahre alt –
und damit im
Erwerbsalter.

Quelle: Statistisches
Bundesamt

Extrem locker


EZB-Chefin in spe Lagarde wirbt


für expansive Geldpolitik. S. 46


Handelsblatt GmbH KundenserviceTel. 0800–2233110, [email protected]


Monatsabonnement:
Handelsblatt Print: 66,70 Euro Handelsblatt Print + Premium: 76,69 Eurowww.handelsblatt.com/angebot


Belgien, Luxemburg, Niederlande u. Österreich 3,70 € / 3,90 €, Frankreich 4,10 € / 4,50 €, Großbritannien 3,70 GBP / 3,90 GBP, Schweiz 5,80 CHF / 6,20 CHF, Polen 22,90 PLN / 23,90 PLN

Free download pdf