Die Welt Kompakt - 27.08.2019

(Nora) #1

WIRTSCHAFT DIENSTAG, 27. AUGUST 2019 SEITE 10


Marktstimmung in Deutschland


WEuphorie WNiedergeschlagenheit
WBeschwingtheit WVerzweiflung
WGleichgültigkeit

gemessen am Angst-Index VDax


  • Aktuell -Vorheriger Handelstag


DAX
Name Schluss+/-52 Wochen
26.08.%HochTief
Adidas NA 261,40+0,62296,8178,
Allianz vNA 199,16+0,77219,1170,
BASF NA 58,00 -0,1281,7755,
Bayer NA 66,62+0,0582,9552,
Beiersdorf 110,90+0,68112,080,
BMW St 59,57+1,4886,7458,
Continental 108,30+1,23162,5103,
Covestro 39,06+0,3980,1637,
Daimler NA 41,33+1,5060,0040,
Deutsche Bank NA 6,33 -0,4110,635,
Deutsche Börse NA 131,25 -0,19133,3102,
Deutsche Post NA 28,98+0,3332,1823,
Deutsche Telekom NA14,81+0,2615,8813,
E.ON NA 8,20+0,9710,268,
Fresenius 44,04 -0,0369,9038,
Fresenius M. C. St. 60,46 -0,2391,7455,
HeidelbergCementHeidelbergCement 60,54 -0,1073,5251,
Henkel Vz. 86,66+0,37113,080,
Infineon NA 15,31+0,9822,4613,
Linde PLC 166,05+0,21184,8130,
Lufthansa vNA 13,45+2,6724,0012,
Merck 94,98+0,08102,985,
Münch. Rück vNA 218,60+0,55228,8180,
RWE St. 25,33+0,4025,9216,
SAP 106,72+0,32125,083,
Siemens NA 88,57+0,43114,184,
thyssenkruppthyssenkrupp 10,49+1,3523,509,
Volkswagen Vz. 142,18+0,72164,0131,
Vonovia NA 42,96 -0,6248,9338,
Wirecard 144,50 -0,41199,086,


FINANZMÄRKTE
DATEN VON


DaxPunkte Euro-Stoxx-50Punkte
26.08.11658,0426.08.3348,8426.08.11658,0426.08.3348,8426.08.11658,0426.08.3348,


Dow JonesPunkte Gold$/Feinunze
26.08.25888,0026.08.1530,4126.08.25888,0026.08.1530,4126.08.25888,0026.08.1530,


Name Schluss+/-52 Wochen
26.08.%HochTief


Name Schluss+/-52 Wochen
26.08.%HochTief
+0,62296,8178,
+0,77219,1170,
-0,1281,7755,
+0,0582,9552,
+0,68112,080,
+1,4886,7458,
+1,23162,5103,
+0,3980,1637,
+1,5060,0040,
-0,4110,635,
-0,19133,3102,
+0,3332,1823,
+0,2615,8813,
+0,9710,268,
-0,0369,9038,
-0,2391,7455,
-0,1073,5251,
+0,37113,080,
+0,9822,4613,
+0,21184,8130,
+2,6724,0012,
+0,08102,985,
+0,55228,8180,
+0,4025,9216,
+0,32125,083,
+0,43114,184,
+1,3523,509,
+0,72164,0131,
-0,6248,9338,
-0,41199,086,


26.08.%HochTief
+0,62296,8178,
+0,77219,1170,
-0,1281,7755,
+0,0582,9552,
+0,68112,080,
+1,4886,7458,
+1,23162,5103,
+0,3980,1637,
+1,5060,0040,
-0,4110,635,
-0,19133,3102,
+0,3332,1823,
+0,2615,8813,
+0,9710,268,
-0,0369,9038,
-0,2391,7455,
-0,1073,5251,
+0,37113,080,
+0,9822,4613,
+0,21184,8130,
+2,6724,0012,
+0,08102,985,
+0,55228,8180,
+0,4025,9216,
+0,32125,083,
+0,43114,184,
+1,3523,509,
+0,72164,0131,
-0,6248,9338,
-0,41199,086,

Facebook darf erst einmal
weiter ohne Einschränkung
die Daten seiner Nutzer sam-
meln und verarbeiten. Das so-
ziale Netzwerk muss eine ein-
schränkende Entscheidung
des Bundeskartellamts zu-
nächst nicht umsetzen, wie
das Oberlandesgericht Düs-
seldorf in einem Beschluss zu
einem Eilantrag von Facebook
entschied. Die Wettbewerbs-
behörde hatte im Februar
dem US-Unternehmen Be-
schränkungen auferlegt, nach
denen Facebook nicht mehr
ohne Einwilligung der Nutzer
Daten sammeln durfte. Jetzt
beschloss das Gericht, diese
Anordnung aufzuschieben, bis
es über den Rechtsstreit zwi-
schen Facebook und dem
Bundeskartellamt endgültig
entschieden hat. Der 1. Kar-
tellsenat des Oberlandesge-
richts bezweifelt die Recht-
mäßigkeit der kartellbehördli-
chen Anordnung, wie es hieß.


Facebook darf


weiter Daten


sammeln


G


laubt man dem
selbst ernannten
Fußgängerlobbyver-
ein FUSS, ist die Si-
tuation in der Hauptstadt dra-
matisch: „Nie seit der ersten
Nachkriegszeit waren Berlins
Gehwege so unbrauchbar wie
heute“, teilt der Verein mit.
„Aber wir haben Hoffnung, dass
in diesem Sommer mit den E-
Rollern der Gipfel der Verwil-
derung erreicht ist. Bürger neh-
men das nicht mehr hin, die
Städte beginnen zaghaft zu
handeln.“

VON PHILIPP VETTER

Der Verein ruft deshalb nicht
nur in Berlin zur Anti-E-Scoo-
ter-Demonstration auf, son-
dern begrüßt auch eine Ab-
sichtserklärung, die der Deut-
sche Städtetag und der Deut-
sche Städte- und Gemeinde-
bund mit den vier großen Be-
treibern von Leih-Elektrorol-
lern abgeschlossen hat.
Doch ob sich mit dem sechs-
seitigen Papier wirklich die frü-
her angeblich idyllischen Geh-
steigzustände wieder herstellen
lassen, darf bezweifelt werden.
Denn konkrete und verbindli-
che Veränderungen in der Pra-
xis der E-Scooter-Verleiher fin-
den sich in der Absichtserklä-
rung nicht. Im Gegenteil: Städ-
te und Gemeinden begrüßen
die Elektro-Tretroller sogar
ausdrücklich noch einmal als
eine weitere Alternative zum
Auto. „Für die Kommunen be-
steht hierbei das Ziel, die Ver-
kehrssicherheit für alle Ver-
kehrsteilnehmer jederzeit zu
gewährleisten“, heißt es in dem
Papier. „Hierfür muss die Nut-

zung der öffentlichen Flächen
geordnet erfolgen.“ Dafür müs-
se man unter anderem sicher-
stellen, dass „öffentliche Flä-
chen, wie beispielsweise denk-
malgeschützte Bereiche, nicht
durch abgestellte oder zurück-
gelassene E-Tretroller blockiert
werden und das Stadtbild nicht
beeinträchtigt wird“.
Doch statt echter Regeln
wimmelt es in der Erklärung
vor unverbindlichen Appellen.
So werden die Betreiber Lime,
VVVoi, Circ und Tier beispiels-oi, Circ und Tier beispiels-
weise aufgerufen, sich am Er-
halt und Ausbau des Radweg-
netzes zu beteiligen, das ihre
Scooter ja auch benutzen. Ver-
pflichtungen gibt es nicht. An-
sonsten wird vieles in diesem
Papier noch einmal festge-
schrieben, das in den meisten
Scooter-Städten längst gilt. So
heißt es beispielsweise, dass
die Städte den Bedarf an Scoo-
tern ermitteln und gegebenen-
fffalls Obergrenzen für die Zahlalls Obergrenzen für die Zahl
der Tretroller einführen –
doch das passiert in den meis-
ten Städten längst.
Andere Vorgaben klingen
gut, allerdings gibt es keine Re-
geln, wie sie umgesetzt werden
sollen. „Die Anbieter stellen si-
cher, dass die E-Tretroller nicht
ungeordnet auf Gehwegen, in
Fußgängerzonen, auf öffentli-
chen Plätzen oder vor Denkmä-
lern etc. aufgestellt werden“,
heißt es in dem Papier. „Beim
Aufstellen ist zu gewährleisten,
dass keine anderen Verkehrs-
teilnehmerinnen und Verkehrs-
teilnehmer behindert werden
und insbesondere mobilitäts-
eingeschränkte Personen keine
Einschränkungen erfahren.“ So
könnten die Betreiber von den

Nutzern beispielsweise über
die App eine Bestätigung for-
dern, dass derjenige den Roller
vernünftig abgestellt hat, oder
der Nutzer muss ein Foto vom
abgestellten Scooter machen
und einschicken. Doch solche
Systeme gibt es bei einigen An-
bietern längst, ließe sich so der
freie Gehsteig garantieren, gäbe
es schon jetzt kein Problem.
Eine Vorgabe, dass die Roller
nur noch an bestimmten Orten
abgestellt werden dürfen, gibt
es nicht. Stattdessen wird das
nur als Möglichkeit erwähnt:
„Zur Ordnung der E-Tretroller
in Städten und Gemeinden kön-
nen zudem gekennzeichnete
Bereiche oder Verleihstationen
etwa an Verkehrsknotenpunk-
ten oder beispielsweise Park-
plätzen eingerichtet werden,
die den Übergang zum ÖPNV
erleichtern und es den Anbie-
tern zugleich ermöglichen, die
E-Tretroller leichter aufzufin-
den, um sie über Nacht wieder
aufzuladen und zu warten.“ In
bestimmten Gebieten könnte
zudem das Beenden der Miete
der E-Scooter verboten wer-
den, heißt es. Doch auch diese
Vorgabe gibt es längst in der
Praxis, so dürfen die Tretroller
beispielsweise in München
nicht im Englischen Garten ab-
gestellt werden. Die App ver-
hindert, dass die Miete in die-
sem Gebiet beendet wird. Auch
hier also nichts neues in der Ab-
sichtserklärung.
Als unverbindliche Idee
schafft es noch ein Anreizsys-
tem in das Papier, bei dem Nut-
zer belohnt werden sollen, wenn
sie ihren Roller in besonders be-
vorzugten Gebieten abstellen,
indem sie zum Beispiel einen

niedrigeren Preis zahlen. Wer
häufiger gegen die Regeln beim
Abstellen verstößt, soll von den
Anbietern gesperrt werden. Ei-
ne Pflicht dazu sieht das Papier
aber ebenfalls nicht vor.
Ansonsten reihen sich
Selbstverständlichkeiten anei-
nander: Wird ein falsch abge-
stellter Roller angezeigt, muss
der Betreiber ihn innerhalb ei-
ner nicht näher festgelegten
Frist umparken, die Scooter
sollen gewartet und repariert
werden. Kaputte Roller sollen
ebenfalls vom Betreiber einge-
sammelt und entsorgt werden –
auf eigene Kosten. Revolutionär
ist das nicht. „Ebenso sollten
die Anbieter sich verpflichten,
im Falle eines Rückzugs seines
Geschäftsgebietes aus der
Kommune die Rücknahme
sämtlicher Fahrzeuge zu über-
nehmen beziehungsweise die
Kosten hierfür zu tragen“, heißt
es. Nicht einmal hier hat es zu
einer Verpflichtung gereicht,
sondern lediglich zu einer
„Soll“-Bestimmung.
Dass die Absichtserklärung
keineswegs neue strenge Re-
geln für die E-Scooter-Betrei-
ber vorsieht, kann man auch an
den Reaktionen der Anbieter
ablesen. Nicht nur haben Lime,
Circ, Tier und Voi anstandslos
unterschrieben. „Diese Verein-
barung ist ein wichtiger erster
Schritt, geht uns aber noch
nicht weit genug“, beklagt bei-
spielsweise selbst Circ. „Als
Verfechter einer verantwor-
tungsvollen Mikromobilität
übertreffen wir bereits die
Standards der getroffenen Ver-
einbarung.“ Ändern müssen die
Anbieter demnach wegen des
neuen Papiers nichts.

REUTERS

/ KAI PFAFFENBACH

Nutzlose


Regeln


Kommunen und Betreiber erklären, wie sie die


E-Scooter-Flut bewältigen wollen. Ändern wird


das Papier wohl nur wenig

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