Süddeutsche Zeitung - 22.08.2019

(ff) #1


D


iegewaltsameUmsiedlungganzer
VölkerunterInkaufnahmegeno-
zidartigerBegleitumständehatseit
derbabylonischenGefangenschaftdes
VolkesIsraelalsdieextremsteFormtyran-
nischerGewaltanwendunggegolten.Erst
dasDeutscheReichunterAdolfHitlerund
dieSowjetunionunterJosefStalinhaben
bewiesen,dassmanmitunerwünschten
Bevölkerungsgruppensogarnochbarba-
rischerumgehenkann.„Werredetheute
nochvonderVernichtungderArmenier?“
sollAdolfHitler1939gesagthaben,und
wenndieHistorizitätdiesesZitatsinletz-
terZeitauchmitGründeninfragegestellt
wordenist,sobezeichnetesHitlersgeno-
zidaleLogikebensogenauwiedasStalin
zugeschriebeneDiktum,derTodeinesein-
zelnenMannesseieineTragödie,derTod
vonMillionenabernureineStatistik.
DieZwangsumsiedlungenaufdemBal-
kanundimNahenOstenseitdenBalkan-
kriegen1912/13,inderFolgedesErsten
Weltkriegsundwährenddesgriechisch-

türkischenKriegs1919bis1922wurden
vondenDespotiendesletztenJahrhun-
dertsalsVorbildihrerUntatenbegriffen.
DieHerrschaftsmentalität,diezumHolo-
caustundzumHolodomorführte,ist
bereitszuBeginndesJahrhundertsaufder
historischenBühneerschienen.„Ethnische
Säuberungen“begleitetendieAuflösung
desOsmanischenReiches,dieEntstehung
derbalkanischenNationalstaatenundder
modernenTürkei.DenAuftaktbildetedie
UmsiedlungderMoslemsausdemsichnati-
onalstaatlichsortierendenBalkan.
DervölkermörderischeHöhepunkt
wurdemitdenTodesmärschenerreicht,
aufdie„jungtürkische“Generälediear-
menischenUntertanender„HohenPforte“
schickten.DemletztenKapiteldiesesTra-
gödienclusterswidmetsichdasBuch„Die
letztenByzantiner“vonMirkoHeinemann
auseinerfamiliengeschichtlichenRecher-
cheperspektive.SeinThemaistdiegewalt-
sameVertreibungder1,2Millionenklein-
asiatischenGriechenimZugederFormie-
rungdestürkischenNationalstaats,der
durchdenFriedensvertragvonLausanne
1923internationalanerkanntwurdeund
seinerseits400000TürkenausGriechen-
landinseinenGrenzenansiedelte.
Heinemannserzählerischerundfor-
schungspraktischerFocalPointistdie
KleinstadtOrduanderpontischen
Schwarzmeerküste.DortistseineGroß-
mutteraufgewachsen.InOrdubeganndie
TerrorisierungundVertreibungder
türkischenGriechenalsReaktionaufdie
BeschießungderStadtdurchdierussische
Marineam9.August1917.DasSzenario

glichdem,daszweiJahrezuvorzum
VölkermordandentürkischenArmeniern
geführthatte.DiejungtürkischePropagan-
dahatteschonzuBeginndesKriegesdas
demagogischePhantasmaentwickelt,die
KriegserfolgederchristlichenRussenwür-
dendurchdenVerrateinerfünftenKolon-
nebegünstigt,zudersichdietürkischen
Christen(alsovorallemArmenierundGrie-
chen)zusammengeschlossenhätten.Die

armenischenBürgerOrduswarenschon
1915mitdieserBegründungaufTodesmär-
scheinsLandesinneregetriebenworden.
NunherrschtePanikimViertelder
Griechen,diefürsicheinähnlichesSchick-
salbefürchteten.SiedrängtenaufBoote
undsuchtenZufluchtaufdenrussischen
Kriegsschiffen,diefreilichnichtallevon
ihnenaufnehmenkonnten.Diefünfzehn-
jährigeAlexandra–siesollteMirkoHeine-

mannsGroßmutterwerden–istdamalsan
Bordgenommenundgerettetworden.
DerEnkelschildertseineReisenandie
OrteihrerKindheitundihresExils.Under
setztseineFamilienerzählunginBezie-
hungzuausgedehntenLektürereisen
durchdieblutigeGeschichteKleinasiens
imfrühen20.Jahrhundertundweiterin
dieVergangenheithinein.Die„pontischen
Griechen“,zudenenMirkoHeinemanns

Familiegehört,habenseitdemach-
tenJahrhundertvorChristusanderklein-
asiatischenSchwarzmeerküstegelebtund
dieseLandschaftenintensivkulturell
geprägt.Mankanndiekleinasiatisch-grie-
chischeGegenwartnichtverstehenohne
eineVorgeschichte,diebisindieAntike
zurückreicht.
Inhistorischgediegenenundleser-
freundlichgeschriebenenExkursenund
ReiseberichtenführtHeinemanninLand-
schaften,KonfliktzonenundZeiträume,
diedeutschenLesernsogutwieunbe-
kanntsind.DiesesUnwissenistunter
anderemdeshalberstaunlichundunver-
ständlich,weilesinseinemBuchumdie
GeschichtemitgliederstarkerMinderhei-
teninderBundesrepublikgeht.Diesehis-
torischenEreignisseliegennochnichtlang
zurück.SiesindnochTeileineslebendigen
familiärenErinnerungszusammenhangs.

Heinemannerzählteineunsichtbare
VoraussetzungderEinwanderungsgesell-
schaftBundesrepublik.„DieletztenByzan-
tiner“machtzeitgenössischenLeserndarü-
berhinausaberauchbewusst,dassdas
DeutscheReichalsVerbündeterdesosma-
nischenzumindestalsBeobachternah
involviertgewesenistindieGenozide,den
TerrorunddieVertreibungenimklein-
asiatischen„TheatreofWar“währenddes
ErstenWeltkriegs.
DeutscheDiplomaten,Ärzte,Kranken-
schwesternundMilitärsgehörtenzuden
informiertestenZeugenderVorgänge.Die
Berichte,indenensievielfachunüber-
hörbarAlarmschlugen,führtenallerdings
nichtzuwirksamenInterventionenBer-
linsgegenüberdemosmanischenKriegs-
verbündeten.MirkoHeinemannsBuch
führtdeutschenLeserndemnachnicht
nurdasSchicksalderpontischenGriechen
vorAugen,sondernaucheinvergessenes
undnichtbesondersruhmreichesKapitel
ihrereigenenGeschichte.

Mirko Heinemann:Die
letztenByzantiner.DieVer-
treibungderGriechenvom
SchwarzenMeer.Eine
Spurensuche.Ch.Links
Verlag,Berlin2019.
264Seiten,25Euro.

Alsum1925dieseAufnahmevomgriechischenViertelderStadtOrduandersüdlichenSchwarzmeerküsteentstand,
warendieBewohnerschonvertrieben. FOTO:ARCHIVMIRKOHEINEMANN,CH.LINKSVERLAG

DieverloreneHeimat


derGroßmutter


MirkoHeinemannüberdieVertreibungderGriechen


vonderSchwarzmeerküstenachdemErstenWeltkrieg


DeutscheDiplomaten,Ärzte,
KrankenschwesternundMilitärs
warenZeugenderVorgänge

(^12) LITERATUR Donnerstag,22.August2019,Nr.193 DEFGH
Trauerrede spendet Trost
Gedenken an gemeinsam Erlebtes kann tröstlich sein.Die wohl schwierigste Rede ist sicher-
lich die Trauerrede.Wenn ein Mensch gestorben ist,dann bringt man oft im Familien- und
Freundeskreis sein Mitgefühl,seine Trauer zum Ausdruck.Die richtigen Worte am Grab zu
finden ist schwer.Der Redner muss ehrlich Anteil nehmen,er muss versuchen,ein wenig
Trost und Hilfe zu vermitteln,eine Brücke bauen über die schmerzliche Gegenwart hinweg
in die Zukunft.Die Rede sollte sorgfältig vorbereitet werden,Fakten beinhalten,aber nicht
zu nüchtern gehalten sein.Bauen Sie nur solche Dinge in die Rede ein,die Sie selbst erlebt
haben,Mutmaßungen und Gerüchte haben nichts verloren.Eine sensible Trauerrede nimmt
Rücksicht auf die Trauer der Angehörigen und ist nicht zu platt oder schwülstig.
Was blickedu
beklommen,
Von Thränen trüb'
umschwommen,
Zum Himmel,wo in
Strahlen
Der Frühling
angeglommen!
»Es kann mit seinen
Strahlen
Der Frühling mir
nicht frommen;
Er bringt mir die
nicht wieder,
Die mir der Tod
genommen.«
Er bringt sie dir
nicht wieder,
So heiß ihn doch
willkommen,
Der ihre Gruft zu
schmücken
Mit Blumen
angekommen!
Friedrich Rückert.
IN MEMORIAM
Mathilde Platiel





    1. August 1919† 10. Februar 2011 22. August 2019
      In Liebe:
      Brigitte Platiel
      Anton und Nadja Schumann
      Anna Leo Mariechen Gion-Otto
      Dres. Wolfgang und Daniela Schumann
      Cecilia Victor Nicolaus
      Dr. med. Peter und Mariele Platiel
      Christine Andreas Thomas und Familien
      Wolfratshausen, 22. August 2019
      Die Städtischen Friedhöfe München bitten um telefonische Mitteilung,
      wenn Sie Angehörige für nachfolgend genannte Verstorbene kennen:
      Sachdienliche Hinweise an Telefon-Nr. 089/23199-2 72 oder -2 76.
      Name Vorname Alter Sterbedatum
      Hoff Gerhard 75 Jahre 9.8.
      Cwigk Elisabeth Rita 81 Jahre 14.8.
      Lang Lothar Richard 68 Jahre 14.8.
      Ebert Elfriede 70 Jahre 15.8.
      Bauer Sophie 90 Jahre 17.8.
      Siladi Anica 87 Jahre 17.8.
      Zednik Josef 65 Jahre 17.8.
      Herrlein Frida Alma Christine 82 Jahre 18.8.
      Schneider Gerhard 75 Jahre 19.8.
      Voigt Karin Rosa 60 Jahre19.8.
      Peter Müller





  1. März 1942 18. August 2019


Niemand kennt den Tod.


Es weiß auch keiner, ob er nicht


das größte Geschenk für den Menschen ist.
Sokrates

Andrea Reiners
Laurent Müller
Alina Lobkowicz
Elke Löhr
Karin Schmidt
und ihre Familien

Trauerfeier am Montag, den 26. August 2019
um 14.00 Uhr im Hochchor der Kirche St. Michael,
Neuhauser Straße 6, 80331 München.

Peter Müller


(1942 – 2019)


Bayerisch Privilegierte


Goodbye, Peter


Es gibt nichts, was die Abwesenheit eines lebenden
Menschen ersetzen kann, und man sollte es auch gar
nicht erst versuchen, man muss es einfach aushalten.

Er fehlt uns. Als Mensch und als Freund.


ist von uns gegangen, für immer.
Und eine neue Adresse hat er uns nicht
hinterlassen. Er bezeichnete sich als Goldschmied,
aber er war ein Künstler. Seine Passion war das
Segeln, auf dem Wasser sind wir uns näher-
gekommen. Seine letzten Worte waren:
„Ich hatte ein wunderbares Leben.“

Bestattungen


Landeshauptstadt München


Waldfriedhof, Alter Teil:
Urnentrauerfeier:
9.00 VlahekJosipa,Angestellte,70 Jahre
Waldfriedhof, Neuer Teil, Lorettoplatz:
Urnentrauerfeier:
14.15 PotiazkyAgnes Anna,kaufmännische Angestellte,81 Jahre
Westfriedhof:
Erdbestattungen:
12.15 MußIrmengard Maria,Sekretärin,87 Jahre
13.00 AjezAbdul Manan,89 Jahre
14.30 SchwarzJutta,Schneiderin,74 Jahre
Westfriedhof:
Urnentrauerfeiern:
9.45 KneißlRenate,Sparkassenangestellte,72 Jahre
11.15 GienandtRainer,Übersetzer,79 Jahre
Nordfriedhof:
Erdbestattung:
14.15 KremelAnna,Buchhalterin,94 Jahre
Nordfriedhof:
Urnentrauerfeiern:
9.45 GrundelJakob,Schlosser,87 Jahre
10.30 HöflerRegina,Postbeamtin,75 Jahre
Ostfriedhof:
Erdbestattungen:
13.30 BeinbrechRosina,Angestellte,82 Jahre
14.15 KüchlerKatharina,Reiningungsfrau,93 Jahre
Ostfriedhof:
Urnentrauerfeiern:
10.30 SoellnerAnna,kaufmännische Angestellte,80 Jahre
11.15 SchmidWalter,Taxifahrer,67 Jahre
Ostfriedhof, Krematorium:
12.45 BezoldLudwig,Kfz-Meister für LKW,91 Jahre
Ostfriedhof, Krematorium:
Urnentrauerfeier:
10.30 RodeckErnst,84 Jahre

Friedhof Feldmoching:
Urnentrauerfeier:
13.00 DeffnerChristian,Justizbeamter,63 Jahre

Friedhof Johanneskirchen:
9.00 EcklGünter,Versicherungskaufmann,52 Jahre

Friedhof Neuhausen:
9.00 SchusterAnton,Revisionsmeister,87 Jahre

Friedhof Obermenzing:
9.45 BöllMaria,Gastronomiefacharbeiterin,87 Jahre
Friedhof Riem, Neuer Teil:
Erdbestattung:
9.45 FiolkaMonika,Taxifahrerin,56 Jahre
Friedhof Sendling:
9.30 ReschErwin,Schlosser,78 Jahre

Bestattungen im Landkreis München

FriedhofFeldkirchen:
10.00Gottdesdienst in St.Jakobus der Ältere,
anschließend Beisetzung
WinklerLuise,Hausfrau,87 Jahre
Waldfriedhof Grünwald:
10.30Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung
FrenseHelga,Hausfrau,91 Jahre
14.00Trauerfeier
PetersenOlaf,68 Jahre

Alter Friedhof Sauerlach:
14.30 DrießlerMaria,Hausfrau,88 Jahre

Friedhof Unterhaching:
14.00 KurfeßIngeborg,Hausfrau,87 Jahre

Städtische Friedhöfe München – Telefon 2319901
heute, Donnerstag, 22. August 2019

RELEASED RELEASED RELEASED


BY


"What's


zu nüchtern gehalten sein.Bauen Sie nur solche Dinge in die Rede ein,die Sie selbst erlebt

"What's


zu nüchtern gehalten sein.Bauen Sie nur solche Dinge in die Rede ein,die Sie selbst erlebt
haben,Mutmaßungen und Gerüchte haben nichts verloren.Eine sensible Trauerrede nimmt

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haben,Mutmaßungen und Gerüchte haben nichts verloren.Eine sensible Trauerrede nimmt
Rücksicht auf die Trauer der Angehörigen und ist nicht zu platt oder schwülstig.
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Rücksicht auf die Trauer der Angehörigen und ist nicht zu platt oder schwülstig.

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finden ist schwer.Der Redner muss ehrlich Anteil nehmen,er muss versuchen,ein wenig

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finden ist schwer.Der Redner muss ehrlich Anteil nehmen,er muss versuchen,ein wenig
Trost und Hilfe zu vermitteln,eine Brücke bauen über die schmerzliche Gegenwart hinweg

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in die Zukunft.Die Rede sollte sorgfältig vorbereitet werden,Fakten beinhalten,aber nicht
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haben,Mutmaßungen und Gerüchte haben nichts verloren.Eine sensible Trauerrede nimmt

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Rücksicht auf die Trauer der Angehörigen und ist nicht zu platt oder schwülstig.

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Rücksicht auf die Trauer der Angehörigen und ist nicht zu platt oder schwülstig.

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zu nüchtern gehalten sein.Bauen Sie nur solche Dinge in die Rede ein,die Sie selbst erlebt

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haben,Mutmaßungen und Gerüchte haben nichts verloren.Eine sensible Trauerrede nimmt

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