Handelsblatt - 22.08.2019

(ff) #1

Risiko Fake News


500 Top-Entscheider warnen
vor gezielten Lügen-Storys. S. 11

G 02531 NR. 161 PREIS 3,10 €

Dax
11 784,
+1,15 %

E-Stoxx 50
3 390,
+1,20 %

Dow Jones
26 188,
+0,87 %

S&P 500
2 921,
+0,71 %
Gold
1 503,69 $
-0,23 %

Euro/Dollar
1,1093 $
-0,06 %
Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·
Zweifel an Trumps Steuerplä-
nen: Der US-Präsident stellt
neue Steuersenkungen in Aus-
sicht. Doch führende Ökono-
men warnen, dass eine solche
Maßnahme die Verbraucher ver-
unsichere. Wichtiger sei eine
Lösung im Handelsstreit mit
China. Seite 6

·
Schaeffler plant Kurzarbeit:
Die Konjunkturschwäche in der
Autoindustrie zwingt den frän-
kischen Autozulieferer Schaeff-
ler zu Kurzarbeit. Die Maßnah-
me sei für den Bereich Sonder-
maschinenbau am Standort
Frauenaurach (Erlangen) ge-
plant, erklärte das Unterneh-
men. Seite 17

·
Telefónica stoppt Zukunfts-
projekt Next: Der Netzbetreiber
wickelt seine vor drei Jahren
gestartete Tochtergesellschaft
Telefónica Germany Next GmbH
ab. Einzelne Ideen sowie ein Teil
der Mitarbeiter werden in den
Mutterkonzern zurückgeholt.
Für einen großen Teil der rund
100 Beschäftigten bedeutet die
Entscheidung aber das Ende ih-
re Tätigkeit für den Netzbetrei-
ber. Seite 18

·
Nullzinswelt erreicht neue
Dimension: Erstmals gibt
Deutschland eine 30-jährige
Anleihe aus, ohne dass dafür
jährliche Zinskosten anfallen.
Noch vor einigen Jahren war
dies nur für kurzfristige Geld-
marktpapiere mit einer Laufzeit
von drei Monaten denkbar. Die
Nachfrage der Anleger ist ver-
halten, die Investorenbasis
schwindet. Seite 28

·
Goldman Sachs und Apple
geben Kreditkarte heraus: Seit
Dienstag ist die neue Kreditkar-
te von Apple und Goldman
Sachs in den USA auf dem
Markt. Die Investmentbank gibt
zum ersten Mal überhaupt eine
Kreditkarte heraus und hat da-
für eine neue Plattform aufge-
baut. Das ist Teil der neuen
Strategie, ein Pri-
vatkundengeschäft
aufzubauen. Die
Bank muss sich in
dem Geschäft aber
noch beweisen.
Seite 30

auch der Rentenseite in den letzten beiden Tagen
deutlich positive Bewegungen gesehen haben“, sagt
Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege von Fideli-
ty International.
Die Zeit drängt, bis Mitte Oktober muss der Haus-
haltsentwurf Italiens für 2020 nach Brüssel ge-
schickt und bis Jahresende durchs Parlament ge-
bracht werden. Zweimal konnte Italien ein Strafver-
fahren abwenden. „Im Fall einer neuen Koalition
dürfte der schwelende Haushaltsstreit mit Brüssel
weniger stark verlaufen oder sogar vermieden wer-
den“, vermutet DZ-Analyst Lenz.
Die italienische Wirtschaft erwartet von der neuen
Regierung vor allem Klarheit über die Zugehörigkeit
zum Euro und zur EU. „Die darf nie infrage gestellt
werden“, betont Marcella Panucci, die Geschäftsführe-
rin des italienischen Industrieverbands Confindustria.
R. Krieger, I. Narat, A. Rezmer,

In Italien sind Neuwahlen abgewendet, doch die Bildung einer neuen Regierung ist


schwierig. Investoren begrüßen eine Koalition von Fünf Sternen und Sozialdemokraten.


Polit-Chaos in Rom


Roms Spitzenpolitiker
Conte, Salvini (v.r.):
Italien vor einer schwierigen
Regierungsbildung.

dpa

> Schwerpunkt, Kommentar Seiten 4-5, 13

Apple

D


er Markt reagierte relativ gelassen auf die
neue Regierungskrise in Italien. Anders
als noch vor einem Jahr, als die Populis-
ten gesiegt und das Land in eine unge-
wisse Zukunft gestürzt hatten. Nach dem
Rücktritt von Premier Giuseppe Conte sondiert jetzt
Staatspräsident Sergio Mattarella, ob es eine Mehrheit
für eine neue Regierung gibt. Lega-Chef Matteo Salvini
ist zunächst aus dem Spiel.
Die Suche nach einer neuen Koalition wird nicht
einfach. Viele Optionen für eine stabile Regierung
gibt es nicht. Gestern stimmten die Sozialdemokraten
der PD, die vor den Populisten regiert hatten, Koaliti-
onsverhandlungen mit der Bewegung Fünf Sterne zu.
Unter den Investoren überwiege die Hoffnung auf
ein Bündnis zwischen Fünf Sternen und PD, sagt Da-
niel Lenz, Analyst der DZ Bank. „Die Finanzmärkte
scheinen dieser Möglichkeit aktuell größere Chan-
cen einzuräumen, da wir sowohl auf der Aktien- als

Klage gegen Solidaritätszuschlag


Ein Ex-Abteilungsleiter des Finanzministeriums will die Abgabe zu Fall bringen.


Das Thema ist umstritten, die Gegner pos-
tieren sich: Während Finanzminister Olaf
Scholz (SPD) am Mittwoch sein Gesetz zum
teilweisen Abbau des Solidaritätszuschlags
auf den Weg brachte, hat der juristische
Feldzug gegen den Fortbestand der Sonder-
abgabe begonnen. Mit Unterstützung des
Steuerzahlerbunds und des Rechtsanwalts
Michael Sell reichte ein Ehepaar aus Bayern
Klage beim Finanzgericht Nürnberg ein.
Die entsprechende Klageschrift liegt dem

Handelsblatt vor. Dass Sell Prozessbevoll-
mächtigter ist, verleiht dem Vorgang eine be-
sondere Bedeutung: Bis Herbst 2018 leitete
er die Steuerabteilung im Bundesfinanzmi-
nisterium. Mittlerweile arbeitet er als Anwalt
und Steuerberater bei der Kanzlei Seitz und
kooperiert bei der Klage mit Reiner Holzna-
gel, Präsident des Bundes der Steuerzahler.
„Für uns ist klar: Der Soli ist nicht mehr ver-
fassungsfest“, sagte Holznagel. Mit der Mus-
terklage wolle man sich „gegen den zu spä-

ten Soli-Ausstieg“ wehren.
Scholz‘ Plan sieht die Abschaffung des So-
lis für 90 Prozent der Steuerzahler ab 2021
vor. Die Klage vor dem Finanzgericht richtet
sich nicht direkt gegen sein Gesetz, sondern
gegen den Umstand, dass der Soli 2020 über-
haupt noch erhoben werden soll. Daran,
dass dies rechtmäßig ist, gibt es juristische
Zweifel, weil der Solidarpakt II Ende 2019
ausläuft. M. Greive, J. Hildebrand

DONNERSTAG, 22. AUGUST 2019

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


> Bericht, Kommentar Seiten 8, 12

Vorbild Jakarta


Wie ein indonesisches Start-up zum
Milliarden-Imperium wurde. S. 20

Die


Zugehörigkeit


zum Euro und


zur EU darf nie


infrage gestellt


werden.


Marcella Panucci
Geschäftsführerin des
Industrieverbands
Confindustria

Hongkong-Krise


Das große Schweigen der
deutschen Unternehmen. S. 14

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