Neue Zürcher Zeitung - 29.08.2019

(Martin Jones) #1

28 WIRTSCHAFT Donnerstag, 29. August 2019


NZZ-GLOBAL-KONFERENZ

Wirtschaft mit wichtiger


Rolle beim Klimaschutz


MICHAEL SETTELEN

Der Schweizer Bundesrat will die Netto-
emissionen bis2050 auf null senken,die
Klimajugend fordert rigorosere Mass-
nahmen. Doch was heisst das,und wie
ernst ist es? An der NZZ-Global-Kon-
ferenz wurden am Mittwoch Antwor-
ten darauf und zurRolle vonWirtschaft
und Politik gesucht, auch mit Blick auf
das Ausland. Südostasien-Korrespon-
dent Manfred Rist erzählte, dass sich bei-
spielsweise Singapur bereits ernsthafte
Sorgen über einen wahrscheinlichenAn-
stieg des Meeresspiegels mache. Derweil
kämpft Südostasien generell gerade in
den letztenJahren auch mit Plastikmüll,
den China nicht mehr insLand lässt.In
Indien wiederum dreht sich die Um-
weltdiskussion um denKohleverbrauch.
Zwarinvestiertmanstarkinerneuerbare
Energien, in den nächsten zwanzigJah-
ren rechnet man aber mit einerVerdop-
pelungderStromproduktion,ausKosten-
gründenkommt noch meistKohle zum
Zug, wie Indien-Korrespondent Marco
KaufmannBossartberichtete.DasKlima
steht hier also direkt demRecht auf Ent-
wicklung entgegen. China, bisher dies-
bezüglich oft gescholten, kam glimpflich
weg.DerGurit-CEORudolfHadorn,der
Geschäfte mitWindenergie macht, sagte,
dasVerhältnis der Chinesen zur Umwelt
habe sich dramatisch verändert.
Der oftkolportierte Zielkonflikt zwi-
schenWirtschaftundUmweltmusskeiner
sein, wie FDP-Nationalrätin DorisFiala
betonte.DieWirtschaftmüssealsVorbild
vorangehen, sagte Michel M. Liès, Präsi-
dent desVerwaltungsrats von Zurich. So

wolle Zurich in Zukunftkeine Versiche-
rungenmehrfürFirmenanbieten,welche
dieUmweltzustarkbelastetenundkeine
Bereitschaft zeigten, sich zu verbessern.
DiesisteinklaresBekenntniszuumwelt-
freundlichemWirtschaften, ohneRegu-
lierung. Auch diePolitik im US-Glied-
staat Kalifornien zeigt, welch wichtige
Rolle dieWirtschaft in dieser Diskus-
sion einnehmen kann.Trotz einer nicht
klimafreundlichen Politik derRegie-
rung Trump schafft es der bevölkerungs-
reichste Gliedstaat, dieAutoindustrie zu
einerSelbstverpflichtunggegenüberdem
ganzenLand zu bringen.
Die Referenten an der NZZ-Kon-
ferenz waren sich zwar einig, dass man
nichtkomplett CO 2 -neutral leben kann.
Gleichzeitig müsse manaber etwas tun.
EineMöglichkeitbietetClimeworks.Das
ETH-Spin-off bautAnlagen, die CO 2 aus
der Luft entnehmen und in der Erde la-
gern, wo es zu Kalkstein wird. Eine sol-
che Entnahme entlastet zwar die Um-
welt,rechnet sich aber gemäss Co-CEO
JanWurzbacher noch nicht.Ähnlich geht
Myclimatevor.DieStiftungarbeitetetwa
mit Swiss zusammen, um mit einem frei-
willigen Preisaufschlag auf Flugtickets
Projekte zurReduktion des CO 2 -Aus-
stosses zu finanzieren. Über den Preis-
mechanismus soll ein verändertesVer-
halten herbeigeführt werden.Das Ziel
müssesein,alleexternenKostenzuinter-
nalisieren,soFranziskaHeidenreich.Wie
sich derKonsument entscheidet, bleibt
indes noch offen.Swiss-CEOThomas
Klühr sieht nochkeinen «Greta-Effekt».
Mobilität sei ein Grundanliegen, dies
komme in der Diskussion oft zu kurz.

Bâloise gewinnt viele Neukunden


Das Unternehmen profitiert vom Ausstieg der Axa aus der BVG-Vollversich erung


WERNER ENZ


Die Bâloise hat sich durch die starke
Verpolitisierungdes Geschäfts mit
der beruflichenVorsorge (BVG) in
der Schweiz nicht abschrecken lassen.
Von der Axa wechselten auf Anfang
Jahr Kunden mit einem Prämienauf-
kommen von 560 Mio. Fr. zu denBas-
lern, die in derFolge konzernweit die
Bruttoprämien in einem Zwischenspurt
um 15% auf 5,1 Mrd.Fr. steigerten.«Wir
haben bei der Altersstruktur und dem
Verhältnis zwischen obligatorischen
und überobligatorischen Guthaben von
KMU genau hingeschaut»,sagte dazu
der Bâloise-Konzernchef Gert DeWin-
ter an einer Telefonkonferenz. Gerade
ebenhat die aus Interessenparteien zu-
sammengesetzteBVG-Kommission dem
Bundesrat empfohlen, den Mindestzins
für 2020 bei 1,0% zu belassen. Ein der-
art hoher Satz könnte in absehbarer Zeit
schwachePensionskassen in Bedrängnis
bringen,aber nicht eine stark kapitali-
sierteVersicherung wie dieBâloise.


Fidea bringt neuenSchwung


Es passt weiter ins Bild, dass die von
der Bâloiseangebotene teilautonome
VorsorgelösungPerspectiva im ersten
Halbjahr mit +48%schnell gewach-
sen ist.Allerdings fliessen imFalle von
Perspectivanur die Risikoprämiender
Bâloise zu,weil dieKunden dasAnlage-
risiko selber tragen und somit dieBVG-
Sparprämien bei der teilautonomen Stif-
tung verbleiben. Oftmals zahlt es sich
eben auch für dieKunden aus, wenn
sie das Anlagerisiko selber tragen – mit
der Chance auf höhereRenten und dem
Risi ko von grossen Kapitalverlusten.


Der um 46% auf 393,6 Mio. Fr. ge-
steigerte Halbjahresgewinn derBâloise
wurde durch eine einmalige Steuerent-
lastung von 128 Mio. Fr. versüsst, denn
nach kantonalen Steuerreformen wur-
den zu grosszügig dimensionierteRück-
stellungen ertragswirksam aufgelöst.In
operativen Belangen liess dieBâloise
weniganbrennen.VorabdieSchadenver-
sicherungen brillierten mit einer starken
Profitabilität, was auch mit einer rück-
läufigen Schadenfrequenz zu tun hatte.
Für das zweite Halbjahr zeichnet sich
in der Schadenversicherung dank dem
Zuk auf der belgischenFidea eine Be-
lebungab. Der Sturm «Eberhard» liess
die Schadenquote etwas stärker steigen,
abergleichzeitigwurdendiePrämienein-

nahmen trotzFrankenstärke um 3,5%
auf gerundet 620 Mio. Fr. gesteigert.

Solides Leben-Geschäft


Wer nach dem Haar in der Suppe sucht,
findetes in der Sparte Leben. Der Be-
triebsgewinn brach um 45% auf 106,3
Mio. Fr. ein, was DeWinter mit der Not-
wendigkeitzurVerstärkungderReserven
erklärte. Es wurde dafür ein Betrag von
immerhin 83 Mio. Fr. eingesetzt. Hatte
vor einemJahr ein geringer Zinsanstieg
noch für Entlastung gesorgt, zeigt der
Zinstrend inzwischen wieder scharf nach
unten.Vorausblickend werden daher vor
allemauchfürdasschweizerischeLeben-
Geschäft Zusatzreserven gebildet.

Die Bruttoprämiender Bâloise sind auf 5,1 MilliardenFranken gestiegen. KEYSTONE

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