Sergej Zimow (r.) und
sein Sohn Nikita be -
treiben im russischen
Tscherski am Fluss
Kolyma eine arktische
Forschungsstation.
Sergej erkannte, dass im
Permafrost viel mehr
Kohlenstoff gespeichert
ist, als Wissenschaftler
für möglich hielten.
Jetzt, da die Temperatu-
ren steigen, entweicht
ein Teil davon in Form
von Kohlendioxid.
SERGEJ ZIMOW wirft den Knochen eines
Wollhaarmammuts achtlos beiseite.
Unter einer hochaufragenden Klippe
aus zerbröselnder Erde am Ufer des
Flusses Kolyma hockt der Geophysiker
im Schlamm. In Ostsibirien ist jetzt
Sommer. An dieser Stelle, Duvanny Yar
genannt, hat sich die Kolyma tief in die
Landschaft eingeschnitten und den obe-
ren Teil einer gefrorenen Erdschicht
freigelegt, die Hunderte Meter in die
Tiefe reicht und sich zunehmend er-
wärmt: Perma frostboden. Zweige, Pflan-
zenteile und Überreste von eiszeitlichen
Tieren – Kiefer von Wisenten, Ober-
schenkel von Pferden, Mammutkno-
chen – tauchen an diesem Ufer immer
wieder auf. Nichts Besonderes. „Ich
liebe Duvanny Yar“, sagt Zimow und
zieht wieder einige Fossilien aus der
Erde. „Es ist wie ein Buch, und jede Seite
erzählt Neues über die Naturgeschichte.“
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