Slope in Alaska im Lauf von 30 Jahren sogar um
5,8 Grad. Stellenweise taut der Boden auf, etwa
in Dörfern, wo er durch Baumaßnahmen aufge-
brochen wird, sodass Wärme eindringt. Daher
erodieren Ufer, werden Straßen unterspült, bers-
ten Pipelines und stürzen Eiskeller ein, in denen
arktische Jäger Walfleisch lagern.
Die Ursache für das Tauen des Permafrostes
im Winter sind paradoxerweise starke Schnee-
fälle. In Sibirien ist es vergleichsweise trocken,
doch zuletzt lag hier mehrere Winter lang eine
dicke Schneeschicht. Die wirkt wie eine Decke
und hält die Hitze des Sommers im Boden. An
einer Forschungsstation etwa 18 Kilometer von
Tscherski entfernt stellte Mathias Göckede vom
Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena
fest, dass sich die Schneehöhe innerhalb von
fünf Jahren verdoppelt hatte. Bis April 2018
waren die Temperaturen in der aktiven Schicht
parallel dazu um sechs Grad gestiegen.
Aber das Phänomen ist nicht auf Sibirien be-
schränkt. Vladimir Romanovsky, ein Perma frost-
experte an der University of Alaska in Fairbanks,
hat jahrelang beobachtet, dass die aktive Schicht
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