National Geographic Germany - 09.2019

(Ann) #1

Jahren die letzten Herden großer Weidetiere


vollständig vernichtet hatten. Ohne sie verküm-


merte das Gras, weniger Wasser wurde aufge-


nommen und der Boden dadurch feuchter.


Moose und Bäume dominieren nun. Hätte der


Mensch damals nicht das Ökosystem über einen


Kipppunkt hinausgetrieben, würden hier heute


noch Mammute grasen.


Vor knapp 25 Jahren begann Zimow, in einer


Tiefebene bei Tscherski auf 144 Quadratkilome-


tern seinen sogenannten Pleistozän-Park anzu-


legen. Er ist eine Art Freilandlabor. Der Forscher


führte große Weidetiere wieder ein. Er wollte
he rausfinden, ob mit ihnen auch Grasland ent-
stehen würde. Zusammen mit seinem Sohn sie-
delte er Wildpferde an, später holten sie Yaks und
Schafe vom Baikalsee. Im vergangenen Frühjahr
kamen Wisente aus Dänemark dazu. Seit 2018
arbeiten die Zimows überdies mit dem Genetiker

George Church von der Harvard University zu-
sammen, der davon überzeugt ist, ein Mammut
klonen zu können. Eines Tages, so die Hoffnung,
sollen die ausgestorbenen Tiere wiederauferste-
hen und im Pleistozän-Park grasen.

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