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FOTOS: NAUFAL MQ/GETTY IMAGES (O.);
D. HARMS/WILDLIFE
URGETREIDE
Gewusst wie
Agrarbiologen der
Uni Hohenheim
wollen herausfin-
den, wie man alte
Getreidesorten wie
Emmer (Bild), Ein-
korn und Dinkel op-
timal anbaut und
damit backt. Das
Urgetreide gilt als
nachhaltiger und
robuster als moder-
ner Weizen und fin-
det immer mehr
Anklang. Da viele
Bauern und Bäcker
sich damit nicht
mehr auskennen,
führen die Forscher
nun einen der um-
fangreichsten Feld-
versuche der Welt
durch: Um Stuttgart
herum bauen sie
150 verschiedene
Arten des Urgetrei-
des an und backen
daraus Brötchen.
ROHSTOFFINDUSTRIE
GRÜNER BETON
ZEMENT AUS ABFALL MACHT BAUEN KLIMAFREUNDLICHER
Forscher der Universität Halle haben einen Ersatzstoff für Zement
entdeckt, der den Klimaeffekt des Bauens mit Beton erheblich re-
duzieren könnte. Zement ist der Hauptbestandteil von Beton. Er
selbst wiederum wird aus Kalkstein gewonnen, den man in großen
Öfen bei mehr als 1400 Grad brennt. Der Energieaufwand dafür ist
so groß und die Menge des weltweit verbauten Betons so enorm
(rund vier Milliarden Tonnen pro Jahr), dass allein die Betonindus-
trie Schätzungen zufolge acht Prozent des weltweiten CO 2 -Ausstoßes
verursacht – mehr als der gesamte Flugverkehr. Die Wissenschaftler
haben nun herausgefunden, wie man zumindest einige Zementsor-
ten durch eine bestimmte Mischung aus Bauxit- und Kaolinitresten
ersetzen könnte, die etwa in der Aluminiumproduktion als Abfall
anfallen. Diese enthalten kein Kohlendioxid, das bei der Verarbeitung
frei würde, müssen nicht gebrannt werden, verleihen dem Beton
aber ganz ähnliche Eigenschaften wie Zement. Die Stoffe müssten
nicht entsorgt werden, sondern könnten so noch einen guten Zweck
erfüllen. Man könnte mit dieser Lösung mehrere Fliegen mit einer
Klappe schlagen. Aber, so die Forscher, die Reststoffe reichen nicht
aus, um den weltweiten Zementbedarf zu decken.
BEWUSST LEBEN
JG. 21, NR. 9
NATIONAL GEOGRAPHIC
NACHHALTIGKEIT IM ALLTAG