National Geographic Germany - 09.2019

(Ann) #1
Angehörige des ameri-
kanischen Marinekorps
trainieren die Ein-
nahme eines Gebäudes
in Utqiaġvik in Alaska,
der nördlichsten Stadt
der USA.

E


ES IST EIN GRAUER NOVEMBERTAG in der


arktischen Ortschaft Gjoa Haven. Mar-


vin Atqittuq steht vor der Küste auf dem


zugefrorenen Meer und ruft seine Sol-


daten für eine Besprechung zusammen.


Erst vor Kurzem ist er zum Patrouillen-


leiter gewählt worden. Eisiger Wind aus


dem Süden treibt Schnee heran. Es herr-


schen etwa 30 Grad minus. Für den Po-


larkreis ist das kalt, aber nicht bitterkalt.


Der Aufklärungstrupp besteht aus etwa


20 Männern und einigen Frauen, alle


sind Inuit. Sie haben ihre Gewehre über


die Schulter gehängt und tragen hand-


genähte Jacken aus Karibufell, Hosen


aus Eisbärfell oder Kleidung aus dem


normalen Geschäft. Die hält zwar nicht


so warm, ist aber namuktuk, „ausrei-


chend“. Atqittuq zieht ein Paar Hand-


schuhe aus Seehundfell an und verkün-


det den Tagesplan. Die Gruppe gehört


zu den Canadian Rangers, den Reserve-


truppen des kanadischen Militärs. Mit


ihnen wird Atqittuq seine erste Mission


als Kommandant absolvieren.


Die Arbeit an den Fotos für
diesen Artikel wurde durch
Stipendien der John Simon
Guggenheim Memorial
Foundation und des Pulit-
zer Center unterstützt.

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