Miba - September 2019

(Brent) #1

legt nahe, dass die Lok gegen Ende der
Epoche III nicht mit dem von Märklin
nachgebildeten Tender gekuppelt war.
Allerdings habe ich keine Bilder aus
der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre im
Internet gefunden. Es ist aber relativ
unwahrscheinlich, dass die Lok inner-
halb von wenigen Jahren zweimal mit
einem neuen Tender kombiniert wur-
de. Ein für die Konstruktion des neuen
Tenderaufsatzes hilfreiches Bild fand
sich auf der Internetseite „www.bun-
desbahnzeit.de“ von Ulrich Budde.
Dort ist in der Rubrik „Bauartunter-
schiede“ zur BR 50 ein 1971 aufge-
nommenes Foto der schon als 053 045-
1 bezeichneten Lok schräg von hinten
zu sehen; auch die etwas eigenwillige
Vorrichtung „Marke Eigenbau“ des
Heimat-Bws zum Öffnen der Klappe
des Wassereinlaufs ist gut zu erkennen.


Umsetzung ins 3D-Modell


Da die Rauchkammerabstützung die
Befestigungsschraube kaschiert, habe
ich in diesem Bereich keine Änderung
vorgenommen. Die beiden Luftbehälter
unter dem Kessel sind auf dem Fahr-
werk als Steckteil montiert; wenn der
Kessel mit dem Umlauf vom Fahrwerk
getrennt ist, kann es ausgebaut wer-
den. Die Maße der Luftbehälter waren
schnell ermittelt und ein neues Teil mit
versetzter Höhe konstruiert.
Deutlich mehr Aufwand war dagegen
für die Konstruktion des neuen Tender-
oberteils erforderlich. Die Maße für die
Rastnasen, die Wölbung der Tender-
oberfläche und die Bohrungen für die
waagerechte Griffstange wurden vom
Märklin-Modell übernommen. Alles an-
dere wurde mangels genauer Kon-
struktionsunterlagen anhand der Fotos
nachempfunden. Mein Ziel war, ein
möglichst stimmiges Erscheinungsbild
des Tenders zu erhalten. Wegen der bes-
seren Oberflächenbeschaffenheit der
3D-Druckteile je nach Orientierung im
Druckraum wurde die Rückwand des
Tenders als separates Teil ausgeführt.
Die Teile ließ ich bei dem niederlän-
dischen 3D-Druckdienstleister Shape-
ways fertigen (www.shapeways.com;
dort ist im „marketplace“ das Tende-
roberteil in drei Ausführungen unter
meinem Anbieternamen „Mobadapter“
erhältlich). Bei ihnen sind teilweise
noch Reste des Supportmaterials vor-
handen; diese cremige Masse sammelt
sich gern in den scharfen Kanten innen
im Kohlenkasten und sollte mit einem
Zahnstocher herausgekratzt werden.


MODELLBAHN-PRAXIS

Das Bild oben links zeigt den Originaltender
von Märklin mit abgekantetem Kohlenkasten
und niedrigen Seitenstützen. Die beiden Luft-
kessel liegen beim Märklin-Modell auf glei-
cher Höhe.
Links: Die Märklin-Luftkessel im Vergleich
mit dem unlackierten Druckteil, die jetzt vor-
bildgerecht auf unterschiedlichen Höhen lie-
gen. Die Lage der Haltenasen an den Luftkes-
seln stimmt überein, sodass die Teile direkt
gegeneinander getauscht werden können.

Das im 3D-Druck
entstandene Bauteil
für die Version mit
fester Wasserkasten-
klappe („50 3045
Tenderaufsatz fest“).

Auf der Unterseite werden zur Stabilisierung
zwei Stege mitgedruckt, da sonst im dünnen
hinteren Bereich beim Ausschmelzen des
Supportwachses durch shapeways das Ober-
teil zum Durchhängen neigt. In den langen
Kanten auf der Unterseite werden auch pas-
sende Stücke als Schubstange gleich mitge-
druckt. Für die dünne Achse des Wasserkas-
tendeckels kann dagegen auch Draht mit
0,5 mm Durchmesser verwendet werden.

Links: Die Druckteile
der Ausführung mit
voll beweglicher
Wasserkastenklappe
(„50 3045 Tender-
aufsatz beweglich“).
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