Cooking Austria - 16. August 2019

(Tina Sui) #1
Wann und wo haben Sie Ihre Lie-
be zum Beruf Barkeeper ent-
deckt?
FERENC HARASZTI: In der al-
lerersten Bar, in der ich als Bar
Back angefangen habe. Meine
Hauptaufgabe war, die Arbeit
anderer erfahrener Barkeeper
zu unterstützen. Die ganze
Nacht über Gläser putzen und
Cocktail-Zutaten nachfüllen.
Ich wusste, dass ich für den
Rest meiner Karriere hinter
und in der Nähe der Bar sein
möchte.

Was sind derzeit die größten
Trends in der Welt der Cock-
tails und Longdrinks?
FERENC HARASZTI: Cocktails
werden immer simpler und
puristischer. Das bedeutet
aber nicht, dass weniger mit
den Getränken gearbeitet
wird, in vielen Fällen ist sogar
das Gegenteil der Fall. Es ist
viel Planung und Vorbereitung
erforderlich, um etwas wirk-
lich Originelles zu schaffen.
Nachhaltigkeit hält ebenfalls
Einzug in unsere Branche. Es
begann als Trend, wurde aber
zum Standard, um nicht-recy-
celbare Abfälle in unseren
Bars zu reduzieren.

Was zeichnet einen guten Drink
Ihrer Meinung nach ganz allge-
mein aus?
FERENC HARASZTI: Die Har-
monie der Zutaten, eine inter-
essante Geschichte über den
Cocktail und ein freundlicher
Barkeeper, der ihn gerne ser-
viert. Lass einen Aspekt von
diesen dreien weg und das Ge-
tränk wird vielleicht gut, aber
nicht großartig.

Welchen Drink muss man bei
Ihnen getrunken haben?
FERENC HARASZTI: Unser
Bellini ist bei allen ein Favorit,
aber meine persönliche Emp-
fehlung wäre der „Old Styri-
an“ mit Gin aus der Südsteier-
mark, frischer Minze, Prosec-
co und Rosmarin. Ein echter
Sommer-Aperitif.

Wie würden Sie Ihre Bar für all
jene beschreiben, die noch nicht
dort waren?
FERENC HARASZTI: Wir lieben,
was wir tun, und wir tun es mit
Herz. Unsere Bar ist gemütlich
und sehr elegant, wir nehmen
unseren Job ernst, haben aber
auch jede Menge Spaß. Ohne
das lebt die Bar nicht.

Wo ist der beste Platz in der Bar?
FERENC HARASZTI: Der
nächste Platz zum Barkeeper
ist immer der beste.

Woher nehmen Sie die Inspirati-
on für neue Kreationen?
FERENC HARASZTI: Ich ver-
wende gerne saisonale und re-
gionale Zutaten. Nicht aus-
schließlich, aber sie sind eine
gute Inspirationsquelle. Eine
andere ist unser Team. Wenn
jemand eine Idee hat, probie-
ren wir sie aus und besprechen
die möglichen Verwendungen.

Was sind die größten Heraus-
forderungen als Barkeeper?
FERENC HARASZTI: Einen
nachhaltigen und gesunden
Lebensstil zu pflegen. Viele
Barkeeper brennen aus, weil
sie sich nicht um ihre private
Zeit kümmern oder zu viel fei-
ern. Entweder lernst du mit
der Zeit, Nein zu sagen, oder
du gibst die Kontrolle aus dei-
ner Hand.

Haben Sie einen persönlichen
Lieblingsdrink?
FERENC HARASZTI: Mein Lieb-
lingssommergetränk ist der
„Ti Punch“ (Abkürzung von
Petit Punch) aus Rhum agrico-
le, Rohzucker und Limette. Ich
mag auch Kräutertee heiß
oder kalt und Drinks daraus.

Das Beste an Ihrem Beruf ist?
FERENC HARASZTI: K reativ zu
sein und für die Zufriedenheit
unserer Gäste zu arbeiten. Das
Beste ist, wenn wir das ganze
Puzzle zusammensetzen kön-
nen.

Abseits der eigenen Bar: Wel-
che Bar zählt zu Ihren persönli-
chen Favoriten?
FERENC HARASZTI: Ich mag
Pubs, besonders solche mit ei-
ner alten Geschichte. In Bezug
auf Cocktailbars ist ohne Fra-
ge die American Bar im Savoy
London mein Favorit.

Im Talk mit Ferenc Haraszti


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Leser KÜCHe


Zubereitung


  1. Für 30 cl Oleo Saccharum:
    Die Schalen von 4 Zitronen
    und 4 Orangen mit 200 g Zu-
    cker in ein Einmachglas geben
    und über Nacht ziehen lassen.
    Am nächsten Morgen Schalen
    und Flüssigkeit voneinander
    trennen.

  2. Oleo Saccharum, Grape-
    fruitsaft und Salz in einen
    Tumbler (Whiskyglas) geben,
    mit Eiswürfeln verrühren und
    mit Bitter Lemon auffüllen.
    Mit Oliven dekorieren.


Grapefruit


Aperitivo


Zutaten
1 cl Oleo Saccharum
(Zitrusöl-Zucker)
8 cl frischer Grapefruitsaft
Prise Salz, Oliven
Fever-Tree
Bitter Lemon
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