Ratgeber Frau und Familie - September 2019

(Jacob Rumans) #1
GESUNDHEIT

9/2019 Ratgeber 103

as Herz und die Gefäße treiben un-
ermüdlich den Blutfluss an, damit
Sauerstoff, Nährstoffe, Hormone
und andere lebenswichtige Substanzen in
jeden Winkel unseres Körpers gelangen und
anfallende Stoffwechselprodukte abtranspor-
tiert werden. Dafür schlägt das Herz wie ein
Motor pausenlos 60- bis 80-mal pro Minute.
Wie jeder Motor kann dieses System ermüden
und verschleißen mit negativen Folgen für
wichtige Körperfunktionen, zum Beispiel zur
Immunabwehr, Wundheilung oder Regula-
tion der Körpertemperatur. Und schließlich
kann der Motor auch versagen.


Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen in den
Industrieländern zu den häufigsten Todes -
ursachen. Die genetische Veranlagung, das
Alter und das Geschlecht (Männer sind häu-
figer betroffen als Frauen) spielen dabei als
unbeeinflussbare Risikofaktoren eine Rolle.
Doch wissenschaftliche Studien belegen auch
beeinflussbare Faktoren, zum Beispiel erhöhte
Blutzucker- oder Cholesterinwerte, Bluthoch-
druck, Übergewicht, Bewegungsmangel, Al-
kohol- und Nikotingenuss sowie Stress. Das
bedeutet: Eine gesündere Lebensweise könnte
einiges verhindern.


Cholesterin im Blut


Wenn man von Fetten redet, meint man oft
das mit der Nahrung aufgenommene Cho-
lesterin. Es ist ein Bestandteil der Zellmem-
bran und an der Bildung von Gallensäuren,
Hormonen und von Vitamin D beteiligt –
also ein überaus wichtiger Stoff. Der größte
Anteil des Cholesterins wird jedoch in der
Leber gebildet. Wenn man zu viel Cholesterin
im Blut hat, reicht es nicht aus, sich cholesterin-
arm zu ernähren. Aber zu viel Cholesterin ist
schädlich für die Gefäße.


Fette – wie auch das Cholesterin – sind nicht
wasserlöslich. Den Transport durch den Kör-
per übernehmen daher die Lipoproteine. Sie
bilden mit den Fetten kugelförmige Partikel,
damit die Fette über die Gefäße im Körper
verteilt werden können. Je nach Dichte un-
terteilt man diese in Transportpartikel mit
geringer Dichte (low density protein = LDL)
und hoher Dichte (high density protein =
HDL). LDL transportiert das Cholesterin zu
den Körperzellen. Sind die Zellen gesättigt,
verbleibt das LDL-Cholesterin im Blutkreis-
lauf – und das ist schlecht für die Gefäße.
HDL nimmt das Cholesterin in den Zellen
auf und bringt es zurück zur Leber, wo es zur
Verdauung verwendet wird. HDL kann das
Cholesterin sogar dann mobilisieren, wenn
es bereits an den Gefäßwänden abgelagert ist.
Daher hat das HDL-Cholesterin einen schüt-
zenden Effekt vor Arterienablagerungen.

Triglyceride gehören ebenfalls zu den Fetten.
Wir nehmen sie mit der Nahrung auf, aber
auch der Körper kann aus Nahrungsbestand-
teilen Triglyceride herstellen. Sie werden als
Energiequelle benötigt und sind daher die
Speicherform des Fettes im Körper. Damit
wirken sie als Isolierung gegen Kälte und als
Polster schützen sie die Organe. Zu viel Tri-
glyceride gelten als Risikofaktoren.

Es beginnt mit Ablagerungen
Unser Körper verfügt über ein ausgeklügeltes
System, die lebensnotwendigen Fette im
Gleichgewicht zu halten. Essen wir zu viel
Cholesterin, wird in der Leber weniger gebil-
det und der Darm nimmt weniger aus der
Nahrung auf. Gerät dieses Gleichgewicht aus
den Fugen, verbleibt zu viel Cholesterin im
Körper: Das LDL-Cholesterin steigt, aber es
kann nicht so viel HDL produziert werden,

Im Ruhe -
zustand
pumpt das
Herz um die
fünf Liter
Blut pro
Minute

D

Free download pdf