Ratgeber Frau und Familie - September 2019

(Jacob Rumans) #1
GESUNDHEIT

9/2019 Ratgeber 105

kalkung, Mediziner von Arteriosklerose. Im
schlimmsten Fall kommt es zu einem völli-
gen Verschluss des Blutgefäßes, das zum
Beispiel einen Herzinfarkt bedeutet, wenn
Ablagerungen ein Herzkranzgefäß verstopfen.
Sind Gehirngefäße betroffen, liegt ein
Schlaganfall vor. Beide Fälle sind akute Not-
situationen, die sofort behandelt werden
müssen!


Das weiß jetzt auch Stephan B.: „Zunächst
bemerkte ich Schmerzen im linken Arm und
ein komisches Gefühl in der Brust. Ich dachte,
ich hätte mich verhoben oder in der Nacht
falsch gelegen“. Er ging erst am nächsten Tag
zum Arzt, der dann einen Hinterwand -
infarkt festgestellt hat. Stefan B. hat damals
noch geraucht, hatte Stress in seinem Job und
hohe Cholesterinwerte. Der Arzt veranlasste
sofort die Krankenhauseinweisung. Dort
wurde ihm ein Stent eingesetzt, also ein
Röhrchen, das sein Herzkranzgefäß erweitert.
Stefan B. hat Glück gehabt, dass ihn die Be-
schwerden noch rechtzeitig zu einem Arzt
führten. Infarkte können ohne vorherige
Anzeichen ablaufen, aber auch mit Brust-
schmerzen mit und ohne Ausstrahlung in
den Arm, Engegefühl in der Brust,
Schweißausbruch, Schwächegefühl und
Blässe. Bei diesen Beschwerden gibt es nur
eine Empfehlung: Gehen Sie sofort zum Arzt!


Es geht aber nicht nur um Infarkte. Ablage-
rungen infolge unserer schlechten Lebens -
gewohnheiten können Halsschlagadern oder
Gehirngefäße verstopfen und zu einem
Schlaganfall führen. Bluthochdruck schädigt
das Herz – die Folge ist eine Herzschwäche.
Reißen Plaques auf, bildet sich ein Blutge-
rinnsel (Thrombus). Wird dieses mit dem
Blut fortgespült, kann es in einem kleinen
Gefäß stecken bleiben. Ist ein Herzkranzge-
fäß betroffen, bekommt der Herzmuskel
nicht genug Sauerstoff und Nährstoffe und
Herzmuskelzellen sterben ab. Mediziner


sprechen von koronarer Herzkrankheit. Sie
kann Herzrhythmusstörungen und Herz-
schwäche zur Folge haben.

Symptome ernst nehmen
Die Durchblutungsstörung des Herzens zeigt
sich in Form einer Angina pectoris mit den
Warnzeichen Engegefühl der Brust, Luftnot,
Erstickungsgefühl und Schmerzen bis in den
Arm hinein. Die Beschwerden treten unter
Belastung auf und lassen in Ruhe nach. Ein
Angina-pectoris-Anfall ist ein Notfall. Gehen
Sie gleich zum Arzt. Wenn die Durchblutung
durch einen vollständigen Verschluss der
Herzkranzarterie völlig versiegt, kommt es
zum Herzinfarkt.

Verschließt ein Thrombus vollständig ein
Gehirngefäß, entsteht ein Schlaganfall (Apo-
plex). Das Gehirngewebe stirbt unwieder-
bringlich in wenigen Minuten ohne Sauerstoff
ab. Daher ist jeder Schlaganfall ein Notfall.
Die Behandlung muss so schnell wie möglich
beginnen – hier zählt jede Minute! Als Früh-
warnzeichen gilt die TIA, transitorische
ischämische Attacke. Darunter versteht man
den vorübergehenden Sauerstoffmangel im
Gehirn, der mit Schwindel, Ohnmacht und
temporärer Gesichtslähmung einhergeht.

Risikofaktoren
Nicht beeinflussbar:
Alter, genetische Belastung,
männliches Geschlecht

Beeinflussbar:
Bewegungsmangel, Bluthochdruck,
Diabetes mellitus, hohe LDL-
Cholesterinwerte, Rauchen, Über -
gewicht, falsche Ernährung
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