Ratgeber Frau und Familie - September 2019

(Jacob Rumans) #1

PSYCHOLOGIE


120 Ratgeber 9/2019


und froh darüber sein, dass er sie nicht mehr
verstecken muss. Ohne Panzer wirken wir au-
thentischer, das kommt im Umfeld besser an.

Verletzlich
ist das neue Stark
Eine gute Möglichkeit, um seine eigene Ver-
letzlichkeit kennenzulernen ist die Achtsamkeit.
In der Meditation oder bei Atemübungen
schalten wir das Äußere aus und beschäftigen
uns einmal bewusst nur mit uns selbst. Wenn
wir unsere Schwächen zulassen, können wir
besser damit umgehen. Im Umkehrschluss
können Sie diese in Stärken umwandeln.
Der Schüchterne versteckt sich nicht mehr
zu Hause, sondern geht freier durchs Leben.

Auch die Werbung setzt immer mehr auf
Besonderheit, statt Perfektionismus: Models
in XL oder mit Pigmentstörungen.

Wiegen Sie Ihre Schwächen durch Stärken
auf: Sie haben nicht die Traumfigur? Na und,
dafür haben Sie Ausstrahlung! Der eine ist
vielleicht handwerklich eine Null, kann aber
wunderbar kochen. Sie sind im Job nicht
besonders kommunikationsstark, jedoch in
organisatorischen Dingen unschlagbar. Er-
freuen wir uns unserer Stärken bewusster,
statt sich für unsere Fehler zu schämen. Das
Wichtigste ist: Stehen Sie zu sich selbst und
nehmen sich so an, wie Sie sind. So kommen
Sie gestärkt durchs Leben!
Karin Lohsa

Wegweiser zu wahrer Stärke
Autorin und Komikerin Käthe lachmann hat sich intensiv mit dem
thema „Verletzlichkeit“ beschäftigt. Uns verrät sie, warum es sich
lohnt, schwäche zu zeigen:

Schwächen zu verbergen ist wesentlich anstrengender als
sie zuzugeben

Wer zu seinen Schwächen steht, ist authentisch und bei sich selbst, das gibt
uns ein gutes Gefühl und stärkt unseren Selbstwert

Wer zu seinen Schwächen steht, wird nicht ausgelacht, sondern erfährt
Hochachtung für seinen Mut, sich zu öffnen; er und seine Schwächen werden
ernstgenommen

Wenn man seine Schwachpunkte einem anderen mitteilt, vertieft man die
Verbindung zu der Person. Freundschaft und Vertrauen wachsen

Wenn man seine Schwächen zeigt, öffnen sich andere auch und trauen sich,
ihre Schwächen zu zeigen. Ein ehrlicherer Umgang ist möglich, wir fühlen uns
nicht allein mit unseren „Fehlern“, sondern verbunden. Das stärkt uns

Foto: Monika Schuerle

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