Ratgeber Frau und Familie - September 2019

(Jacob Rumans) #1
128 Ratgeber 9/2019

Kindes zu schildern. Behalten Sie dabei im
Auge, dass der Lehrer in dem großen Klassen-
verband mit vielen weiteren Kindern/Situa-
tionen nicht auf jeden einzelnen Schüler stets
situativ angemessen, ruhig und fair eingehen
kann. Signalisieren Sie Ihr Verständnis dafür,
das schafft Sympathie und eine gute Aus-
gangsbasis. Fragen Sie den Lehrer, was Ihr
Kind tun kann, um die Situation zu verbes-
sern. Hören Sie genau zu, was der Lehrer
Ihnen berichtet. Vielleicht verhält sich Ihr
Kind in der Schule ganz anders, als zu Hause.
Räumen Sie die Möglichkeit ein, dass Ihr
Kind auch noch andere Seiten hat, die Sie bis-
her in der Familie noch nicht kennengelernt
haben. Vereinbaren Sie am Ende des Ge-
sprächs gemeinsam ein Ziel, welches nach
etwa vier Wochen überprüft werden kann
und verabreden Sie einen weiteren Ge-
sprächstermin, der auch telefonisch erfolgen
kann. Berichten Sie Ihrem Kind davon, was
Sie mit dem Lehrer abgesprochen haben.
Vermeiden Sie Machtkämpfe und jegliche
negative Äußerung über die Lehrkraft, das
überträgt sich auf das Kind und verschärft
die bereits angespannte Situation.

Bei manchen Themen kann es auch sinnvoll
sein, sich vor dem Gespräch sachkundig zu
machen. Wenn es beispielsweise um Verstöße
gegen die Schulordnung geht, sollten Sie
diese genau kennen (und Ihr Nachwuchs
natürlich auch!).

Behalten Sie im Blick, dass Ihr Kind über eine
lange Zeit, eventuell die gesamte Schullauf-
bahn, mit dem Lehrer auskommen muss.
Daher kann das Ziel immer nur ein beidseitig
respektvolles, wohlwollendes, lösungsorien-
tiertes Miteinander sein. Überfordern Sie
weder sich selbst, noch das Kind, aber auch
nicht den Lehrer, indem Sie zu schnell eine
Verbesserung der Situation erwarten. Meist
entstehen Probleme ja auch nicht von heute
auf morgen. Ebenso sollte man den Lösun-
gen einen gewissen Entwicklungsprozess
einräumen. Vermeiden Sie unrealistische
Versprechungen wie „Ab sofort wird mein
Sohn den Unterricht nicht mehr stören!“
oder „Die nächste Klassenarbeit wird auf
jeden Fall wieder besser!“ Das erzeugt Druck
und die Enttäuschung auf allen Seiten ist bei
Nichterfüllen umso größer. Formulieren Sie

Gegenseitiger
Respekt ist wichtig
für ein gutes Schüler-
Lehrer-Verhältnis

Vermeiden
Sie negative

Äußerung über


die Lehrkraft,
das überträgt
sich auf das
Kind und
verschärft
die bereits
angespannte
Situation
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