Ratgeber Frau und Familie - September 2019

(Jacob Rumans) #1
GENUSS

9/2019 Ratgeber 39

kostet man wie Wein. Farbe, Ge-
ruch und Geschmack spielen eine
Rolle. Ein Schlückchen in den
Mund saugen, auf der Zunge lassen
und darüber atmen. So entfalten
sich die Aromen.”, beschreibt Ana.
Olivenöl kann sehr vielseitig sein.
Frisches Gras, Kräuter, Gewürze,
rote Beeren und reife Früchte.
Noten, die auch Laien herraus-
schmecken. Tatsächlich schmeckt
erstklassiges Öl fruchtig süß, im
Abgang leicht bitter und scharf!
Fehlerhaft ist es, wenn es abgestan-
den, schimmelig oder nach Wein
beziehungsweise Essig riecht.


Meister-Gaumen sorgen
für Geschmack im Öl


Ana und ihre Kollegen blenden die
Öle, um das Beste aus den Ölen he-
rauszuholen. Jedes Land hat einen
eigenen Geschmack. Und jede Lie-
ferung muss neu für die Abfüllung
gemischt werden.
Nachdem ich mit Anas Hilfe sechs
verschiedene, reine Olivenöle pro-
biert und analysiert habe, machen


wir uns ans Blending. Ein eigenes
Öl, ganz nach meinem Geschmack.
Vor mir steht ein Reagenzglas, wie
man es aus dem Chemieunterricht
kennt. Fünf kleine Flaschen mit rei-
nem Öl stehen mir zur Verfügung,
um daraus mein Meister-Öl herzu-
stellen. Unter Anas wachsamen
Blick mische ich die Öle, rühre um
und verkoste. Auch Ana nimmt ein
Schlückchen. „Mhm, für den ersten
Versuch gar nicht schlecht!”, lobt sie
mich und mir fällt ein großer (Oli-
ven-)Stein vom Herzen.
Als Erinnerung an meinen Ausflug
in die Welt der Oliven, wird mein
Öl abgefüllt und versiegelt. Zum
Abschied gibt mir Ana noch einen
Tipp: „Lass dein Öl nicht zu lange
stehen, wenn du es geöffnet hast.
Die frischen Aromen halten sich
nur rund drei Monate.” Nachdem
ich auf den Olivenöl-Geschmack
gekommen bin, bezweifle ich, dass
dieses Öl eine längere Zeitspanne
überlebt. Bereits auf der Heimreise
freue ich mich auf einen Tomaten-
salat – angemacht mit meinem
eigenen Meister-Öl!
Anne Sutter

Extra Nativ,
Nativ & Co.
Olivenöl wird in diesen
Qualitätsstufen unterschieden:


  • Extra Nativ (extra virgine): Nur
    fehlerfreie und reife Oliven
    werden verwendet. Der Säu-
    regehalt darf maximal einen
    Wert von 0,8 g/100 ml haben.

  • Nativ (virgine):In diesem Öl
    finden sich leichte Fehler, die
    durch unreife oder überreife
    Oliven entstanden sind.

  • „Nur” Olivenöl:Eine Mi-
    schung aus nativem und raffi-
    niertem Olivenöl. Dadurch ist
    es hitzebeständiger und zum
    Braten geeignet.

  • Kaltgepresst oder -extrahiert:
    Während des Trennungsvor-
    gangs von Brei zu Fruchtwas-
    ser, Öl und Oliventrester darf
    maximal eine Temperatur von
    27° C herrschen.


Aromenvielfalt
im Olivenöl

Hier entsteht die
perfekte Mischung!
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