GARTEN9/2019 Ratgeber 87Blauregen schneiden
Im ersten und zweiten Jahr die oberen Seitentriebe
stehen lassen, die unteren auf zwei bis drei Blätter
kürzen. Vom dritten Jahr an alle Seitentriebe um
die Hälfte oder um bis zu zwei Drittel ihrer Länge
kürzen. Ab dann zwei Mal im Jahr schneiden:
Im Frühjahr (Februar/März) auf drei bis vier Augen
stutzen, im Hochsommer (August) die langen
Sommertriebe auf zwei bis drei Augen kürzen.esonders in kleinen Gärten möchte man die
Fläche optimal nutzen, da kommen Kletter-
pflanzen gerade recht. Vielen von ihnen reicht
schon ein großer Topf – und kahle Mauern, Zäune,
Pergolen und Rankgerüste verschwinden hinter dich-
tem Blattwerk und bunten Blüten. So ganz nebenbei
spenden sie Schatten, filtern Staub aus der Luft, schlu-
cken Straßenlärm und schützen vor Wind und un-
erwünschten Blicken.
In der Geschichte der Gartenkultur wusste man um die
guten Eigenschaften der Kletterer seit jeher Bescheid –
schon im alten Ägypten schätzte man die Weinreben
nicht nur der Trauben, sondern auch der Beschattung
wegen. Mittelalterliche Laubengänge wurden von
üppigen Kletterrosen angenehm kühl gehalten und in
den Parkanlagen der Renaissance und des Barock
gehörten Rosenbogen und Laubengänge dazu – zum
Sinnieren oder auch Lustwandeln.
Klettern, Ranken, Schlingen
In der Pflanzenwelt gibt es unterschiedliche Techniken
des Kletterns. Die „Ranker“, wie Waldreben, halten
sich mit korkenzieherähnlichen Trieben fest. „Selbst-
klimmer“, wie Wilder Wein, bilden Haftscheiben oder
wie der Efeu Haftwurzeln und benötigen kein Gerüst.
„Spreizklimmer“, wie die Kletterrosen, haken sich mit
Stacheln oder abstehenden Seitenzweigen fest wo es
möglich ist, freistehend brauchen sie ein Klettergerüst.
„Schlinger“, wie der Blauregen, winden sich mit den
ganzen Trieben um ihren „Träger“. Egal ob selbstklet-
ternd oder nicht, allen Kletterpflanzen tut in den ersten
Jahren ein unterstützendes Aufbinden gut, ehe sie sich
aus eigener Kraft den Weg hinauf bahnen.