Selbst ist der Mann - September 2019

(Joyce) #1
bekommt man nicht für 30 bis 40 Euro.
Andererseits muss man auch im Natur­
sektor genau schauen, was man kauft
Sofern vorhanden, achten Sie auf Anga­
ben zur Deckkraftklasse und zum Nass­
abrieb. Oftn1als sind die besonders guten
Farben der Klassen 1 in Naturqualität
nicht wesentlich teurer als herkönunli­
che Profifarben. Nur die in dem Punkt
etwas schlechteren Naturfarben kosten
dann deutlich mehr als vergleichbare
Kunstharzprodukte. Richtig günstig wird
es höchstens, wenn n1an seineN aturfar­
be komplett selbst herstellt.
Grundsätzlich sind es nicht nur Um­
weltaspekte, mit denen Naturfarben
punkten. So weisen sie oft einen sehr
niedrigen sd -Wert auf, sind also sehr
dampfdurchlässig. Filmbildende J{unst­
stoffschichten nach Durchtrocknung
ergeben sich nicht. Das nützt nur wenig,
wenn n1an Naturfarbe auf Tapete auf­
trägt, denn darunter befindet sich J(leis­
ter, der die Wand schon weitestgehend
abgesperrt hat. Den Vorteil der Dampf­
dlu·chlässigkeit spielen Naturfarben
demnach aus, wenn man sie direkt auf
Putz aufträgt, ob Gips-, Lehm-oder Kalk­
putz. Oder auf Gipsbauplatten.

Ausgezeichnet: Natürliche
Rohstoffbasis, hohe Diffu­
sionsfähigkeit - aber teuer

Um die positiven Eigenschaften von Na­
turfarben nicht ad absurdlun zu führen,
sollte 1nan sie immer nur 1nit den von1
Hersteller empfohlenen, natürlichen
Abtönfarben einfärben. Oder falls mög­
lich direkt abgetönteN aturfarbe kaufen.
Wem es nicht um die einfache Anwen­
dung geht, sondern wer noch Spaß am
Selbstmischen inklusive der Beigaben
von Farbpign1enten hat, wird gleichfalls
fündig. Wie links gezeigt, kann inan Tro­
ckenpulver mit Wasser anrnischen und
die Farbe bei Bedarf nut Pigmenten
selbst abtönen. Oder sie gar aus Quark
herstellen. Das hat durchaus etwas Kre­
atives und macht das Streichen nicht zu
einem reinen Arbeitsakt. Noch dazu
senkt man dadurch die J{osten. Wer da­
gegen eine gesch1neidig zu verarbeiten­
de, weißeAlternative zu herkömmlicher
Wandfarbe sucht, muss eben 60 bis 120
Euro für 10 Liter zahlen, wo bei J{urlst­
harzfarben dank industrieller Herstel­
lung nur 30 bis 90 Euro fällig werden.

> > Quark & Co.
Naturfarbe kann man auch
komplett selbst mischen.
Für unsere Wandfarbe brau­
chen Sie vier Kilogramm
Magerquark, 160 Gramm
Borax, sechs Esslöffel helles
Speiseöl, 800 ml Wasser
und rund 50 Gramm weiße
Pigmente.

Füllen Sie den Magerquark zunächst in
ein ausreichend großes Mischgefäß -
zum Be-ispie·l einen saubere-n Eimer.

Wasser-Borax-Lösung dann noch heiß
über den Magerquark gießen.

Zum Schluss das Öl und die Pigmente
unterrühren, ggf. auch Farbpigmente.

D
Die Zutaten unserer Einkaufsliste links
ergeben rund vier Liter naturnaher
Farbe für rund 40 Quadratmeter Fläche.2>
2' nur 2 bis 3 Euro/Liter Farbe kostet diese Mischung
ltonaervierung
Borax ist ein
mineralisches
Konser­
vierungs­
mittel,
das einer
Vergilbung
vorbeugt.

B


I

Nun das Wasser aufkochen und das zu­
vor abgewogene Borax (erhältlich in der
Apotheke) ins heiße Wasser einrühren.

Mit Misch- oder Farbquirl die Farbe ver­
rühren/ bis eine cremige Masse entsteht.
Dann rund zwei Stunden ruhen lassen.

Beim Streichen nicht zu dick auftragen
und Trocknung abwarten - die Deckung
ist besser als man denkt.

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