Selbst ist der Mann - September 2019

Schmutzige Dächer sind

vielen ein Dorn im

Auge. Doch nicht jede

Maßnahme dagegen ist

ratsam oder sinnvoll.

TEXT CHRISTIAN MEYER

in bisschen Moos tmd ein paar Algen
schaden keine111 Dacl1, können aber
unschön aussehen. Dicke Moos­
polster, Büsche oder gar Bäume auf
dem Dach sind dagegen gefälu--l ich, aucl1
Laub in der Dachrinne muss beseitigt wer­
den. All dies lässt sich in der Regel rein me­
chanisch erledigen, n1 it Schaufel, Spachtel
oder ICelle. Auf schrägen Dachflächen sollte
Inan allerdings nicht selbst heru1nturnen,
sondern dies einem Fachmann überlassen.
Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Wenden
Sie sich stets an einen richtigen Dachde­
ckerbetrieb tmd nicht an dubiose Reini­
gungsfirmen, die Ihnen vielleicht noch eine
gl änzende Beschichtung verkaufen wollen.

SCHON GEWUSST?

Vorsieht!

Arbeiten am Dach nur auf

ebenen, gut zugänglichen

Bereichen und mit festem

Schuhwerk ausführen!

Dachflächen reinigen

Wer ein sauberes Dach haben

möchte, kann mechanisch

und chemisch vorgehen.

Moose und Algen kann man mit hartem

Besen, Malerspachtel und Zungenkelle

zu Leibe rücken. Problematisch sind

Hochdruckreiniger. Der starke Strahl

kann Wasser durch die Überdeckungen

ins Dach drücken und so schlimmsten­

falls den Dämmstoff zerstören. Gleich­

falls können alte Dachpfannen reißen

oder sich Tonteile lösen. ln jedem Fall

muss immer in Ablaufrichtung gesprüht

werden! Etwas weniger gefährlich für

das Dach sind Sprühgeräte wie rechts.

Allerdings hilft kein sanft aufgebrachtes

Wasser, sondern man muss dann Moos­

und Grünbelagsentferner beigeben.

Chemische Mittel dieser Art sind aber

oft nicht gerade ökologisch und enthal­

ten Biozide. Und diese Zutaten landen

abschließend im Grundwasser.

60 September 2019 http://www.selbst.de

ACHTUNG Hochdruckreiniger sind auf Dach­

flächen nur mit äußerster Vorsicht einzusetzen!

Mit Pumpe und bis zu 11 m langer Teleskoplanze

kann man Reinigungsmittel sanft aufsprühen.

Zwar können Dachflächen durchaus be­

schichtet werden, nur hängt das stark von1

Dachmaterial und dessen Zustand ab. Pellt

sich die Beschichtung 11ach kurzer Zeit V\.rie­

der ab, ist 11iemandem gedient.

Nicht ganz unproble1natisch sind che­

mische ReinigungsmitteL Sie versprechen

zwar eine einfache Anwendung tmd vvirken

meist auch, sind aber schädlicl1 für Un1welt,

Pflanzen und Tiere. Hinzu kommt, dass sie

nur kurzfristig helfen, denn letztlieb muss

man die Ursache beheben. Neigt ein Dach

zun1 Veralgen, kann die Hinterlüftung un­

zureichend sein. Auch große Bämne am Haus

vvirken sich negativ aus, de1m sie spenden

Schatten und verhindern wie eine mangeln­

de Hinterlüftung ein schnelles Abtrocknen

der Dachfläche. Inwieweit Inan Lüfttmgszie­

gel oder -spalte11 naclrrüsten kann oder ein

Baumriickschnitt hilft, müssen Sie mit einem

Profi abklären. Auch die Naturschutzbehör­

de redet n1 it - tr iebt jeder Batrm darf gefallt

werde11, oftmals ist ein Antrag nötig.

Bauen Sie neu, können Sie derartige Ge­

gebenheiten direkt einplanen. Dazu gehört

im Übrigen auch die Daclmeigu11g: Je steiler

sie ausfällt, desto weniger tendiert ein Dach

zur Vermoosung.