D
er einzige Nachteil bei diesem in
ternationalen SteiffEvent ist die
gigantische Konkurrenz durch
Sammler aus aller Welt. Das zeigte sich
dann auch bei den, zum großen Teil, sehr
hohen Erlösen der angebotenen Artikel.
Der Trend zum Außergewöhnlichen geht
weiter; so waren es vor allem die diver
sen Einzelstücke, Teile aus der Produk
tion vor 1904 und historische Kataloge,
die erstaunlich hohe Ergebnisse erziel
ten. Glücklicherweise ist dieses Ereignis
nicht die einzige Möglichkeit im Jahr, an
interessante SteiffArtikel zu kommen.
Schaut man sich ein wenig in der gro
ßen Auktionswelt um, kann man auch
in weniger auf Spielzeug spezialisierten
Auktionshäusern immer wieder einmal
seltene SteiffTiere und Bären finden.
Erstanden
Einer der interessantesten Vertreter die-
ser Art wurde in diesem Jahr – nur eine
Woche vor der Giengener Steiff-Aukti-
on – vom Kunst-Auktionshaus Martin
Wendl in Rudolstadt, angeboten. Unter
den knapp 4.000 Losen aus dem Kunst-
und Antiquitätenbereich war etwa ein
Dutzend Angebote mit Plüschtieren und
Teddybären vertreten. Eines dieser Lose
enthielt einen Teddybären aus der Pro-
duktion um 1920, mit einer angegebenen
Größe von nur 20 Zentimetern eher ein
seltenerer Vertreter aus dieser Zeit. Der
nahezu unbespielte Erhaltungszustand
des Bären machte ihn zusätzlich reizvoll.
Grund genug, sich die eingestellten Auk-
tionsbilder einmal genauer anzuschauen.
Bei diesem zweiten Blick entpuppte sich
dieser Teddy als absolute Besonderheit.
Die an den Pfoten und Sohlen erkenn-
baren Maschinennähte waren Schwarz,
das Fell eher Blond bis Messingfarben.
Diese Art Garn bei einem blonden Teddy
ist völlig ungewöhnlich für Teddybären
der Firma Steiff, da die Farbe der Naht-
fäden üblicherweise der Farbe des Unter-
grundstoffes entspricht. Dieses Merkmal
für allerhöchsten Qualitätsanspruch und
vollendete Ausführung wurde nur von
den wenigsten Firmen umgesetzt. Mit
diesen Informationen war eine Gebots-
abgabe beschlossen. Glücklicherweise
gab es offensichtlich nicht allzu viel
Konkurrenz und der Zuschlag erfolgte
in einem mehr als akzeptablen Bereich.
Eine Woche später war der Teddy dann
auch in seinem neuen Zuhause ange-
kommen und entsprach völlig den Er-
wartungen. Sein fast messingfarbenes
Mohair-Fell war nahezu perfekt erhal-
ten und der kleine Knopf im Ohr hatte
noch gut erkennbare Reste der weißen
Ohr-Fahne. Doch als eigentliches High-
light dieses Bären entpuppte sich dann
wie erwartet die Art der verwendeten
Nahtfäden. Die Arme und die Beine
waren komplett mit schwarzem Garn
zusammengenäht. Der restliche Bär,
Auszug aus dem Steiff-Hauptkatalog von 1920 mit Teddy 5315
In der Seitenansicht zeigt
sich die formvollendete
Ausführung des Bären