Lea - 24. Juli 2019

(Sean Pound) #1

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Führerschein


ohne Ende?


Immer mehr Unfälle mit Senioren


Recht


URTEIL DER WOCHE


IHR GUTES


Fotos: action press, stock.adobe.com


HANDWERKER


§


Eine betagte Mieterin
hatte sich über Schimmel
und undichte Fenster in ihrer
Wohnung beschwert. Als der
Eigentümer sanieren wollte,
weigerte sie sich, die Hand-
werker für Vorarbeiten in die
Wohnung zu lassen – so
lange ihr nicht eine Übernah-
me der Hotelkosten zugesich-
tert würde. Das Gericht: Die
92-Jährige muss die Arbeiten
trotz ihres Alters dulden.
AG München,
Az.: 418 C 18466/

FLUG-VERSPÄTUNG


§


Da ein Flug annulliert und
der Ersatzflug mit drei
Stunden Verspätung am Ziel
eintraf, verlangte eine Frau
eine Entschädigung in Form
von zwei Ausgleichszahlun-
gen. Die Fluggesellschaft
verweigerte das zunächst, die
Frau klagte dagegen, die
Richter gaben ihr recht. Sie
hätte zweimal Ärger und
Unannehmlichkeiten erlitten.
LG Hannover, Az.: 1 S 175/

KINDERERZIEHUNG


§


Ein Hartz-IV-Empfänger
betreut im wöchentlichen
Wechsel mit seiner Ex-Frau,
die auch Hartz IV bezieht, die
beiden Kinder. Da sie beim
Wechselmodell bei Mutter
und Vater leben, haben beide
Eltern Anspruch auf „Mehrbe-
darf für Alleinerziehende“.
BSG Kassel, Az.: B 14 AS 23/18 R

Verleumdung
per WhatsApp

Eine Frau hatte erfahren, dass
der Vater ihres Chefs ein Ver-
gewaltiger sein soll. Sie infor-
mierte per WhatsApp eine
Kollegin, die Chef und Vater
zur Rede stellte. An dem
Gerücht war nichts dran. Der
Frau wurde gekündigt. Zu
Recht, entschied das Gericht.
LAG BW, Az.: 17 Sa 52/

A


utofahren das bedeutet
Unabhängigkeit und
Selbstbestimmtheit.
Besonders ältere Men-
schen wollen auf diese Freiheit
und ja, Alltagshilfe, nicht verzich-
ten. Um den Führerschein nach
50 oder mehr Jahren freiwillig ab-
zugeben, braucht es also reichlich
Einsicht, häufig die Überredungs-
kunst von Angehörigen und im
Idealfall auch Alternativen, um
trotzdem von A nach B zu kom-
men. Ist all das nicht vorhanden,
fahren Senioren eben weiter.
Was nicht gleich dramatisch ist.
Auch der ADAC bestätigt: „Ältere
Autofahrer verhalten sich im
Straßenverkehr in aller Regel vor-
sichtig, eher defensiv und voraus-
schauend.“ Trotzdem gibt es im-
mer wieder und gefühlt auch
immer häufiger Senioren, die die
Kontrolle über ihren Wagen verlie-
ren und schlimme, mitunter spek-
takuläre Unfälle verursachen.
Passt das zusammen?

Sind ältere Autofahrer
wirklich eine Gefahr?
Tatsächlich ist es so, dass ältere
Autofahrer heute fast 50 Prozent
mehr Unfälle verursachen als
noch vor 30 Jahren. Autofahrer
über 75 Jahren gelten bei Unfall-
forschern als Hochrisikogruppe:
Sie sehen schlechter, reagieren
langsamer und provozieren so

mehr Unfälle. In Deutschland
gibt es keine Fahrtests für Senio-
ren, man setzt auf Eigenverant-
wortung. Oft ist es aber nicht so
leicht, selbst zu erkennen, wann
man besser nicht mehr fahren
sollte. Unterstützung bietet hier
z. B. der ADAC, der „Fahr-Fitness-

Checks“ anbietet. Was aber, wenn
die Eigen- und Fremdeinschät-
zung nicht übereinstimmen?

Das Problem ganz offen
zu Hause ansprechen
Mamas Auto hat plötzlich ver-
dächtige Beulen, als Beifahrer bei
Papa wird einem Angst und Ban-
ge. Angehörige nehmen häufig als
Erste wahr, wenn es mit dem Au-
tofahren nicht mehr so klappt –
und müssen handeln und das
Thema ansprechen. Dabei ist Fin-
gerspitzengefühl wichtig, da der
Führerscheinentzug ein sehr ein-
schneidender Punkt im Leben ist


  • und weh tut. Männer sind ten-
    denziell schwieriger zu überzeu-
    gen als Frauen. Da braucht es gute
    Argumente und viel Geduld.


strengere Kontrollen


Andere Länder,


 Verkehrsminister Andreas
Scheuer lehnt einen Fahr-
tauglichkeitstest für Senioren
kategorisch ab. In anderen
europäischen Ländern sind
Alterslimits und Checks normal.
Spanien: Mit 45 Jahren muss
jeder zum Fahrtüchtigkeitstest,
der alle 10 Jahre wiederholt wird.
Ab 70 Jahren dann alle zwei Jahre.

Dänemark: Ab 75 Jahren muss
alle zwei Jahre ein Attest vorge-
legt werden, ab 80 sogar jährlich.
Niederlande: Ab dem 70. Lebens-
jahr braucht man alle fünf Jahre
ein neues Fahrtauglichkeits-Attest.
Schweden, Großbritannien und
Griechenland: Autofahrer ab dem


  1. Lebensjahr müssen alle drei
    Jahre zum medizinischen Check.


Wann Schluss am Steuer


sein sollte – und was


Angehörige tun können


Ende April raste ein 85-Jähriger in
ein Hamburger Einkaufszentrum.
Niemand wurde dabei verletzt

ü
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