Eulenspiegel - August 2019

(nextflipdebug2) #1
Mein Einkauf bestand aus zwei Fla -
schen Selters und einem Glas Senf, soll -
te also schnell erledigt sein. Schwupp -
diwupp hatte die Verkäuferin auch alles
über den Scann er gezogen. Ich zückte
meine G eldbörse und wollte zahlen,
aber es begann eine unerwartete Ver-
nehmung. Ob ich Treuepunkte sam-
mele, wollte das Fräulein nämlich wis-
sen. Ich schüttelte den Kopf, woraufhin
sie streng nach dem Besitz einer Ku n-
denkarte fragte. Ich verneinte erneut.
Sie erkundigte sich daraufhi n, ob ich
am Payback-Verfahren teilnähme, was
weiteres Kopfschütteln nach sich zog.
Der Kunde hinter mir klappte einen
Campingst uhl auf, den er eigentlich zu
erwerben gedachte, und setzte sich. Die
Verkäuferin ging nun dazu über, even-
tuell b ei mir bestehende Rabattansprü-
che zu ermi tteln. Ich machte eine ab-
weisende Handbewegung. Di e Kassen-
schlange war inzwischen auf eine
Läng e gewachsen, die bis zum Dreh-
kreuz am Eingang reichte und den Ein-
tritt weiterer Rabattinhaber verhin-
derte. Ob ich beim aktuellen Gewinn-
spiel mitzumachen gedächte, verlangte
die Verkäuferin nunmehr zu wissen.
Nochmaliges Ko pfschütteln. A uf Höhe

der Kühltruhen sonderte ein wartendes
Baby strenge Gerüche ab. Ob ich wisse,
dass dieser Supermarkt auch einen Lie-
ferservice anbiete, sollte ich während-
dessen mitteilen. Ich zuckte die Schul-
tern, während sich hinten ei n Notarzt
bis zu einem ohnmächtig gewordenen
Rentner durchschob. Vorne, wo ich
stand, w ur de zur selben Zeit meine Hei-
matpost leitzahl abgefragt. Mehrere an-
dere Kunden riefen dazwischen, dies
sei auch ihre, was die Verkäuferin kurz-
zei tig aus dem Konzept brachte. Aber
zum Glück wusste eine hand elserfah-
rene Frau aus der Schlange Rat: Die Kas-
siererin müsse noch erfassen, wie ich
mit dem Service dieser Filiale zufrieden
sei, teilte sie mit. Und i ch hätte jetzt
wahrscheinlich irgendwas zusammen-
gelogen, bloß um endlich rauszukom-
men. Doch just in diesem Moment
schlu g es Mitternacht, und der Laden
machte zu.
Eingek auft hatte ich dadurch zwar
ni chts, aber wenigstens war mir der al-
lerletzte Teil der Ermittlung erspart ge-
blieben: Ob ich das Unternehmen wei-
terempfehlen würde. Und warum. Und
an wen.
RU

Sie kennen das vielleicht: Sie
haben Ihren Nachbarn län-
ger nicht gesehen. Woran
könnte das liegen? Ist etwas
geschehen? Schließlich ma-
chen Si e den richtigen
Schritt und gehen zum Au-
genarzt, der Ihnen bestätigt:
Ja, Sie haben eine Sehstö-
rung. Erleichtert lassen Sie
sich eine Brille verpassen.
Und schon i st alles gut. End-

lich können Sie den toten
Nachbarn erblicken, der vor
seiner eigenen Haustür liegt.
Aber warum haben Sie ihn
nicht gerochen? Etwas
stimmt also immer noch
nicht. Sie werden wieder
zum Arzt müssen. Gut, den-
ken Sie, dass es Nach barn
gibt, die sich um u nsere Ge-
sundheit kümmern!
GR

Das große Who is who
Früh schon entfiel mir der Name meines
Klassenlehrers. J ahre später vergaß ich
auch, wie die Frau neben mir, bis dass der
Tod uns s cheidet, eigentlich heißt. Bei
meinen Arbeitskollegen und Bekannten
fang ich gar nicht erst an, Namen zuzu-
ordnen. Mittlerweile überspiele ich die bei
mir besonder s ausgeprägte Form der Na-
mens-Legasthenie galant mit den Kosena-
men Bärchen, Krümel un d P upsi. B ei
Doppelnamen nehme ich Schnuckiputzi,
Glücksbärchi, Hasimaus i.
Zeugenaussagen vor Gericht werden al-
lerdin gs zum Problem. Gerade jetzt, wo
Bärchen das alleinige Sorgerecht für Krü-
mel und Pupsi beantragt , weil ich (Schnu-
ckiputzi) eine Affäre mit Glücksbärchi
hab’ und sogar Bärchens best e Freundin
Hasimaus i ab und an mit von der Partie
ist. Ich bin mir aber sicher, d ass Richter
Pum melchen zu meinen Gunsten ent-
scheiden wird.
MG MICHAEL

BREZEL

Das amüsiert
Bienen


  • Honigmelonen und
    Nektarinen

  • Künstliche Befruchtung

  • Tätervölker (z.B. Ameisen)

  • Gebärdensprache

  • Stock-Fotos

  • Königsmord

  • Schwaben

  • alles von den Bee Gees
    DS


Das Verhör


O

LIVER

O

TTITSCH

Vorsorge

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