Reportage
_ Die Deutsche Vereinigung
Morbus Bechterew e. V. hilft
anderen Betroffenen, die
Krankheit besser zu bewältigen.
Mehr Informationen unter
http://www.bechterew.de
Infos & Tipps
normales und schmerzfreies
Leben führen.“ Der Wirkstoff
Secukinumab neutralisiert einen
bestimmten Eiweißstoff und
kann so das Fortschreiten der
Krankheit verhindern.
Geschulte Ärzte hätten bei Ste-
phanie Bohra auch schon früher
auf die richtige Diagnose kom-
men können. Schließlich hatte
sie von Anfang an typische
Symp tome: dauerhafte Rücken-
schmerzen, die sich nachts im
Bett verschlimmerten und bei
Bewegung nachließen. „Vor
allem, dass Schmerzen sich bei
Ruhe verstärken und bei Bewe-
gung nachlassen, ist ein deutli-
cher Hinweis“, sagt Dr. Kirsten
Karberg, von der Rheuma-
Praxis in Berlin-Steglitz.
Körper greift das
eigene Gewebe an
Das größte Problem bei dieser
Erkrankung aus dem rheumati-
schen Formenkreis: Die Ursachen
sind nicht bekannt. Auslöser
kann eine Infektion oder eine
Überreaktion des Immun-
systems sein. „Der Kör-
per greift das eigene
Gewebe an, es kommt
zu Entzündungen an
den Sehnen der Wirbelkörper, die
zur Versteifung führen“, erklärt
die Rheumatologin.
Das Leiden lässt sich am besten
behandeln, wenn es frühzeitig
entdeckt wird. „Obwohl es sieben
Jahre bis zur Diagnose gedauert
hat, hatte ich Glück“, sagt Stepha-
nie Bohra. „Bei mir haben die Ent-
zündungen noch nicht zu einer
Verknöcherung geführt.“ Dass sie
darüber hinaus schmerzfrei ist,
verdankt sie den Fortschritten
der Medizin. „Ich bekomme seit
einiger Zeit so genannte Bio-
logika und die lassen mich ein
„Ich bin froh, jetzt ein
normales Leben zu führen“
K
urz vor dem Abitur fingen
die Probleme an. Damals,
mit 18 Jahren, taten der
untere Rücken und der Gesäß-
bereich plötzlich furchtbar weh.
Also ging Stephanie Bohra zum
Orthopäden. Dieser ließ Röntgen-
aufnahmen anfertigen, setzte
Spritzen und verschrieb Kranken-
gymnastik und Schmerzmittel.
Doch die Schmerzen ließen nicht
nach. „Ich bin dann von Arzt zu
Arzt, aber keiner konnte sagen,
was mir fehlt“, erzählt Stephanie.
Die Symptome
waren typisch
Erst sieben Jahre später stellte
eine Ärztin die richtige Diagnose:
Ankylosierende Spondylitis, besser
bekannt als Morbus Bechterew.
Offiziell leiden ca. 350 000 Deut-
sche unter dieser rheumatischen
Erkrankung. Experten gehen
aber von etwa einer Mil-
lion Betroffenen aus.
Viele wissen gar nicht,
dass sie dazugehören.
Sieben Jahre blieb die Erkrankung der
Berlinerin unerkannt. Dank moderner
Medikamente lebt sie heute schmerzfrei
Stephanie Bohra (43) leidet
an Morbus Bechterew
Dr. Kirsten
Karberg erklärt
ihrer Patientin, was
bei der Erkrankung
mit der Wirbelsäule
passiert
Sieht gut aus:
Stephanie Bohra hat
keine körperlichen
Einschränkungen mehr
Fotos: Mario Ziegler (2)