Die Welt am Sonntag - 18.08.2019

(lily) #1
Den kleinen Mann mit dem verschmitz-
ten, gern blinzelnden Blick würde auf
der Straße keiner erkennen. Geht Pe-
trenko auf die Straße? Bestimmt. Auch
ein Gott hat menschliche Bedürfnisse.

Ist Kirill Petrenko ein Gott? Er würde
es als Erster vermeiden, so überhöht zu
werden. Aber er ist auch nicht ganz un-
schuldig daran, dass man ihn anbetet
und als Lichtgestalt verehrt, wie es
manche Kritiker in der Vergangenheit

getan haben. Erstens weil er wirklich
göttlich gut ist. Und zweitens, weil er
nicht redet – zumindest gibt er schon
lange keine Interviews mehr. Schwei-
gen, das ist in unserer verplapperten
Zeit ein Mysterium, auf jeden Fall eine
Seltenheit. Er steht nur da und dirigiert.
Wunderfeines kommt dabei meist he-
raus. Aber auch Kirill Petrenko dirigiert
nur Noten nach, die andere komponiert
haben – und er hat im Idealfall noch
vierzig Jahre vor sich, um etwas reißen.
Das Schweigen ist eine Strategie.
Denn der neue Chefdirigent der Berli-
ner Philharmoniker, der am Freitag mit
einem Eröffnungskonzert offiziell sei-
nen Dienst antritt, kann reden. Sehr
gut, sehr klar und sehr intelligent. Aber
eben nur über die Sache, sein Orchester,
seine Vorstellung von Musik. Früher, als
er schon mal in Berlin amtierte, von
2002 bis 2007, als am Anfang kurios be-
äugter, am Schluss stürmisch gefeierter
Chefdirigent der Komischen Oper, da
war er nahbar.
Das ist er jetzt auch noch, aber nicht
mehr für Journalisten. Ob er das durch-

hält? Zum Berliner Konzerttermin am
Freitag kommen Journalisten aus Japan,
den USA und China. Die Berliner und
ihr Chef, Furtwängler, Karajan, Abbado,
Rattle, das war und ist – ihre ewigen Ri-
valen, die Wiener Philharmoniker ver-
zichten auf einen Anführer – immer das
Epizentrum der Klassik.
In Berlin wurde am Orchesterklang
des 20. Jahrhunderts feinjustiert wie
kaum anderswo. Von hier aus trat die
Klassik-CD ihren Siegeszug anErfolgs-
kurs – und die perfekte mediale Ver-
marktung eines selbstbewussten Klang-
körpers reicht bis zur nun auch schon
wieder zehn Jahre alten Digital Concert
Hall mit ihren 4K-Kameras, die fast jedes
Konzertprogramm von der Spree in die
ganze Welt beamen. Eigenwilliger und
stolzer tritt fast kein Orchester auf als
dieses, das sich autonom als demokrati-
sche Musikerrepublik selbst verwaltet.
Hier werden Programmmaßstäbe in
der Erweiterung des Kanons und hin
zu den anderen Künsten gesetzt.
WWWenn man in Berlin mit Edukationsar-enn man in Berlin mit Edukationsar-
beit startet, dann gleich für das große
Kino, damals mit dem mitreißenden

Film „Rhythm is it!“ Die Berliner gibt
es auf der Leinwand und auf dem
Computer, selten im Fernsehen, nur
immer zum Gründungstag am ersten
Mai an einem telegenen Ort. Und sie
gibt es in Berlin, ganz oft. Die Klassik-
völker dieser Welt, sie schauen auf
Hans Scharouns schöne Schüssel, das
WWWeinberg-Wunderwerk der Philhar-einberg-Wunderwerk der Philhar-
monie von 1963.
Und weil dieses Orchester auch meist
den Chefdirigenten wählt, den man am
wenigsten erwartet, und keiner darum
herumkommt, diese Wahl anzunehmen,
deshalb steht jetzt der scheue, in sich und
die Musik gekehrte Kirill Petrenko im
Rampenlicht und nicht mehr im Opern-
orchestergraben, wo er zwischen Wien,
Berlin, München, New York, Frankfurt
und Bayreuth so viele Jahre verbracht hat.
AAAb jetzt blicken sie alle, live und digital,b jetzt blicken sie alle, live und digital,
aaauf Kirill Petrenko, der die Töne unduf Kirill Petrenko, der die Töne und
sonst nichts ernst nimmt. Der noch dis-
ziplinierter und konzentrierter arbeitet
als viele seiner Kollegen, der eigentlich
nichts dem Zufall überlassen möchte und
später immer weiter feinfeilt.

AAAber ab jetzt trägt er auch eine unge-ber ab jetzt trägt er auch eine unge-
heure Verantwortung. Kirill Petrenko,
geboren 1972 in Omsk, ist so alt wie Si-
mon Rattle vor 17 Jahren bei seinem
Antritt: 47 Jahre. Wir werden jetzt er-
fffahren, wie seine Generation tickt: Erahren, wie seine Generation tickt: Er
ffführt die Kohorte an. Dazu gehörenührt die Kohorte an. Dazu gehören
sonst als Stars am Pult Wladimir Ju-
rowski, 47, in Berlin naturalisierter Rus-
se mit Jobs dort und als Petrenko-
Nachfolger an der Bayerischen Staats-
oper; Philippe Jordan, 44, Schweizer
mit ebenfalls Berliner Wohnsitz, der ab
2 020 nach der Pariser Oper die von
Wien übernimmt; Teodor Currentzis,
4 7, griechischer Guru mit Barockor-
chester in Russland und sinfonischer
Kombo in Stuttgart; und der Frankoka-
nadier Yannick Nézet-Séguin, 44, der
dem Philadelphia Orchestra und der
New Yorker Metropolitan Opera vor-
steht; etwas abgehängt liegt der Eng-
länder Daniel Harding, 44, dahinter,
mal eine Abbado- und Rattle-Hoffnung,
heute öfter gescheitert, zuletzt in Paris.
Und als Benjamin führt der 38-jährige
VVVenezolaner Gustavo Dudamel in Losenezolaner Gustavo Dudamel in Los
Angeles den Taktstock.

Sie alle haben auch die Berliner Phil-
harmoniker dirigiert, genauso wie Pe-
trenkos stärkster Konkurrent Christian
Thielemann, kürzlich sechzig gewor-
den. Doch die Berliner haben sich 2015
in einer dramatischen Wahl gegen ihn
entschieden, für den Jüngeren, weniger
Kontroversen, Doktrinären, mit dem
man nur zwei gemeinsame Konzertseri-
en absolviert hatte. Aber durchaus für
einen, dem jetzt besonders das Kernre-
pertoire am Herzen liegt.
Auch weil Petrenko selbst noch gar
nicht so firm darin ist, sich gerade sei-
nen ersten kompletten Mahler-Zyklus
im fernen Bregenz erarbeitet, noch
längst nicht alle Bruckner-Sinfonien auf
dem Pult liegen hatte. In Berlin startet
er – natürlich ist das ein Zeichen, so wie
damals Mahlers 5.Sinfonie bei Rattle –
mit Beethovens Neunter; flankiert von
Alban Bergs „Lulu“-Suite mit der von
ihm sehr geschätzten Sopranistin Mar-
lis Petersen, auch nicht gerade main-
streamkonform und von ihm gleich als
erste Sängerin zum Berliner Artist-in-
Residence ernannt.

Warum ausgerechnet dieser Beetho-
ven? Kirill Petrenko hat eine einfache
Erklärung parat: „Weil die Botschaft der
Neunten alles enthält, was uns als Men-
schen auszeichnet, im Positiven wie im
Negativen.“ So schlagkräftig, ehrlich
und unverschnörkelt macht dieser
Mann eben auch Musik.
Der Russe, der in seiner Heimatstadt
und später – die jüdische Familie emi-
grierte nach Vorarlberg – in Wien studier-
te, er hat sein Handwerk zunächst ganz
aaaltmodisch, aber in klarer Linie an kleine-ltmodisch, aber in klarer Linie an kleine-
ren Häusern als Kapellmeister gelernt:
am Landestheater Vorarlberg, an der
WWWiener Volksoper und am Meiningeriener Volksoper und am Meininger
Theater, wo er zusammen mit Christine
Mielitz 2002 einen viel beachteten „Ring
des Nibelungen“ herausbrachte. Den diri-
gierte er erneut 2013 drei Spielzeiten lang,
an der Seite von Frank Castorf bei den
Bayreuther Festspielen. Und auch bei Ca-
lixto Bieitos hoch umstrittener, weil bru-
tal ehrlicher „Entführung aus dem Serail“
2 004 an der Komischen Oper verteidigte
er diese kontroverse Inszenierung stoisch
vvvom Pult aus. Ein Konservativer ist er al-om Pult aus. Ein Konservativer ist er al-
so nicht, auch wenn er sich auf das We-

sentliche konzentriert. In Berlin soll das
in nächster Zeit zum Beispiel die Sinfonik
vvvon Rachmaninow sein, mehr östlicheon Rachmaninow sein, mehr östliche
Musik, etwa von Josef Suk, soll da er-
klingen.
Und immerhin: Der CD-Verweige-
rer Kirill Petrenko hat mit den Berli-
nern jüngst eine souverän klangsatte
6 .Tschaikowsky-Sinfonie herausge-
bracht. Die kürzlich gespielte 5. wird
sicher folgen. Bei seiner ersten Presse-
konferenz gab er sich aufgeräumt und
redegewandt. Vielleicht lockert ihn,
der sich bisweilen zu perfektionistisch
in die Noten verkrampft, das Amt –
obwohl er hier sehr im Mittelpunkt
steht, dem öffentlich subventionier-
ten Orchester ein zugängliches Ge-
sicht geben muss. Kirill der Tolle, aber
eben auch: der Entspannte. Es wäre
schön, wenn man das in einiger Zeit
über diese mit so viel Vorschusslor-
beeren bedachte, für den Musikbe-
trieb so wichtige Partnerschaft wird
sagen können. Jetzt aber wohnt die-
sem Berliner Anfang erst einmal jed-
möglicher Zauber inne!

VONMANUEL BRUG

D


Nächste Woche


tritt Kirill Petrenko


seinen Dienst


als Chefdirigent


der Berliner


Philharmoniker an.


Was heißt das für


das stolzeste


Orchester der Welt?


Schlagkräftig, ehrlich,
unverschnörkelt:
Kirill Petrenko
AFP PHOTO / STIFTUNG BERLINER PHILHARMONIKER / WILFRIED HÖSL

/AGZ

BEETHOVENS


NEUNTE ENTHÄLT


ALLES, WAS UNS


ALS MENSCHEN


AUSZEICHNET, IM


POSITIVEN WIE IM


NEGATIVEN


KIRILL PETRENKO

,,


AUFTAKT


WAMS_DirWAMS_DirWAMS_Dir/WAMS/WAMS/WAMS/WAMS/WSBE-VP1/WSBE-VP1
18.08.1918.08.1918.08.19/1/1/1/1/Kul1/Kul1RZULAUF 5% 25% 50% 75% 95%

Abgezeichnet von:
Artdirector

Abgezeichnet von:
Textchef

Abgezeichnet von:
Chefredaktion

Abgezeichnet von:
Chef vom Dienst

49


18.08.1918. AUGUST 2019WSBE-VP1


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WELT AM SONNTAG NR.33 18.AUGUST2019 SEITE 49

KULTUR


Das Schiff ist eine der ältesten Meta-
phern für das Schicksal der Men-
schen. Das liegt wohl auch daran,
dass fast alle großen Aufbrüche auf
dem Seeweg erfolgt sind: Das funda-
mental Neue, Andere, Unbekannte
war lange nur auf dem Wasserweg zu
erreichen. So verdankt sich der Fort-
schritt selbst der Fähigkeit zur Navi-
gation. „Seefahrt ist notwendig, das
Leben ist nicht notwendig“, lautet
ein lapidarer römischer Satz.
Greta Thunberg, die in diesen Ta-
gen mit der deutschen Hochseeyacht
„Malizia II“ den Atlantik überquert,
würde ihn sicher nicht unterschrei-
ben. Sie hat den Seeweg nicht ge-
wählt, um Amerika mit allen komple-
xen Folgen noch einmal zu entde-
cken, sondern um dort für den Kli-
maschutz zu werben und bei der An-
reise das gefährdete Leben auf die-
sem Planeten nicht durch Kohlendi-
oxidemissionen zu schädigen.
„Navigare necesse est, vivere non
est necesse“: Der römische Feldherr
Pompejus soll das seinen Matrosen
zugerufen haben, als diese sich bei
stürmischer See weigerten, an Bord
zu gehen. Die von Plutarch überlie-
ferte Szene fasst die ganze Ambiva-
lenz der Schiffsmetaphorik in ein
Bild. Denn einerseits war das Schiff
immer schon ein Sinnbild für den
Staat, das geordnete Gemeinwesen,
die Politik selbst: Auf hoher See, wo
nur einer das Oberkommando hat,
sind die Probleme der Herrschaft
und Hierarchie in experimenteller
Klarheit zu beobachten. Anderer-
seits verkörpert das Schiff den Ge-
genpol zum Staatswesen: den Natur-
zustand in seiner ursprünglichen
Brutalität. Im Angesicht von Orkan-
böen und haushohen Wellen verblas-
sen Moralfragen, und im Daseins-
kampf ist ein einzelnes Menschenle-
ben nicht sonderlich viel wert.

Von diesem Konflikt erzählt Jack
London in seinem Roman „Der See-
wolf“, 1904 erschienen: Der abenteu-
ernde Schriftsteller verarbeitet darin
seine Erfahrungen als Ruderer auf ei-
nem Robbenfänger vor der Küste Ja-
pans. Ähnlich wie Greta Thunberg
ist der Held des Romans ein idealisti-
scher junger Mensch aus privilegier-
tem Haus, er heißt Humphrey van
Weyden. Durch einen Schiffbruch
bei einer harmlosen Fährüberfahrt
durch die San Francisco Bay landet
er auf dem Robbenschoner „Ghost“,
einem Schiff, das jene dunkle Seite
des Menschseins verkörpert, die der
italienische Name von Thunbergs
„Malizia II“ nur verspricht: Arglist
und Heimtücke. Auf der „Ghost“
herrscht kein freundlicher Segelprofi
wie Boris Herrmann, sondern ein ni-
hilistisches Monster namens Wolf
Larsen. Der Menschenhasser und
Robbenschlächter inszeniert an
Bord ein Theater der Grausamkeit,
bei dem die Decksplanken jene Bret-
ter sind, die die Welt bedeuten.
Ähnliche Dramen sind von Thun-
berg und Team – hoffentlich! – nicht
zu erwarten. „100 Seemeilen west-
lich von Kap Finisterre. Eine sehr
unruhige Nacht, aber ich habe über-
raschend gut geschlafen“, schrieb sie
am Donnerstag ins Twitter-Logbuch.
Aber dass jedes Schiff einen doppel-
ten Boden hat, sollten auch Fans der
symbolischen Seereise nicht verges-
sen. Im Rumpf eines Bootes, und sei
er aus kohlenstofflaserverstärktem
Kunststoff wie jener der „Malizia II“,
verbirgt sich mehr toxische Mensch-
lichkeit als in dem eines Flugzeugs.

Jack London:


„Der Seewolf“


DER AKTUELLE

KLASSIKER

JEDES SCHIFF


HAT EINEN


DOPPELTEN


BODEN


VONANDREAS
ROSENFELDER

Ästhetische Erziehung: Dirk Nowitzkis Leben als BildungsromanS. 52


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