Süddeutsche Zeitung - 09.08.2019

(Frankie) #1

V


on den bestialischen Morden hat
Quentin Tarantino erst viel spä-
ter erfahren. Aber den Namen
Charles Manson hatte er 1969
als Sechsjähriger schon im Ra-
dio aufgeschnappt: „Ich weiß noch, wie ich
meinen Stiefvater fragte, wer dieser Typ
sei, und wie mein Stiefvater entsetzt ab-
winkte. Er sagte: Das brauchst du nicht zu
wissen!“
An einem sonnigen Augusttag sitzt
Quentin Tarantino in einem lächerlich
überdekorierten Berliner Hipsterhotel in
der Nähe des Alexanderplatzes. Wenn er
anfängt, von seinen Kindheitserinnerun-
gen zu erzählen, von den schönen Hippie-
mädchen am Hollywood Boulevard, den al-
ten Kinopalästen und natürlich von dem
finsteren Phantom Charles Manson, so hat
man fünfzig Jahre später den Eindruck,
mit ihm, dem kindlichen wie gleichwohl
ausgewachsenen und womöglich bis auf
Weiteres letzten Großerzähler Holly-
woods, durch das Los Angeles der Sechzi-
gerjahre zu streunen.
Quentin Tarantino erzählt auch als Ge-
genüber so wie in seinen Filmen, nämlich
gerne und schnell, er kommt dabei ins
Schwitzen, er rudert mit den Armen, er
grimassiert, er spricht stets über Zimmer-
lautstärke und er hat für einen ordinären
Werktagsnachmittag ein wirklich auffal-
lend beeindruckendes Euphorielevel. Er
unterbricht sich, auch das kennen wir aus
seinen Filmen, selbst, wenn ihm eine Story
mittendrin zu langweilig wird, nimmt
dann aber sofort eine neue Fährte auf.
Und wie er da auf dem Sofa rumlüm-
melt mit seiner alten, braunen Lederjacke,
drunter ein schwarzes T-Shirt, auf dem
„Classicism“ steht, sitzt da eher und mal
wieder der ewige Teenager als der 56-jähri-
ge Hollywoodstar.
Tarantino sagt noch öfter „Fuck“, als er
das Wort in seinen Drehbüchern verwen-
det, und diesmal erläutert er zudem hände-
fuchtelnd, dass er noch nie so lange ge-
braucht habe, um ein Skript irgendwie in
den Griff zu bekommen – „fünf verfickte
Jahre“.


Denn aus Charles Manson und dem
bunt-schwarzen Jahr 1969 wollte, musste
er natürlich einen Film machen. Nur las-
sen sich Kindheitserinnerungen nicht ein-
fach in die nüchterne Dreiaktstruktur
eines Hollywood-Drehbuchs übersetzen.
„Deshalb wollte ich sogar einen Roman
schreiben. Aber ich bin nur drei Kapitel
weit gekommen. Dann habe ich gemerkt,
dass ich vielleicht doch das machen sollte,
was ich am besten kann: einen Film.“
„Once Upon A Time In Hollywood“
startet in Deutschland am kommenden
Donnerstag im Kino, und dass der Film
dort zu sehen ist und nicht auf Netflix, ist
etwas, das man im Jahr 2019 tatsächlich
extra dazusagen muss. Für Almodóvar und
seinen hinreißenden Film „Leid und Herr-
lichkeit“ mag das eine Selbstverständlich-
keit sein – aber Almodóvar ist Spanier. Ta-
rantino ist so ziemlich der einzigeamerika-
nischeAutorenfilmer, der dem Kino die
Treue hält und sich nicht, wie die Kollegen,
von den Sirenenklängen der Streaming-
dienste verführen lässt.
Woody Allen und Jim Jarmusch? Haben
mehrfach für Amazon gedreht. Die Coen-
Brüder? Netflix. Martin Scorsese? Netflix.
Sogar der jahrzehntelang unveröffentlich-
te letzte Film des 1985 gestorbenen Orson
Welles, des Urautorenfilmers, ist bei Net-
flix gelandet. Weshalb „Once Upon A Time
In Hollywood“ nun nicht nur ein neuer Ta-
rantino-Film ist. Sondern Tarantinos
100-Millionen-Dollar-Autorenfilmer-Ma-
nifest für das Kino. 100 Millionen Dollar
Budget bedeuten in Hollywood eigentlich:
Superhelden, kleinster gemeinsamer Nen-
ner, freigegeben ab maximal zwölf.
Quentin Tarantino nennt sein Werk,
während er in seinen Haaren herumfuch-
telt, einen „relativ teuren Kunstfilm“. Er ist
(und weiß dies auch) der letzte Mensch,
dem ein Hollywoodstudio noch 100 Millio-
nen Dollar in die Hand drückt, um eine
Welt wiederauferstehen zu lassen, die der
Regisseur als Sechsjähriger erlebt hat und
die er nun als alter motherfucker des
Autorenkinos reflektiert.
Der Film dauert knapp drei Stunden, er
erzählt einerseits die erfundene Geschich-
te eines abgehalfterten Hollywoodstars,
gespielt von Leonardo DiCaprio, der sich
gemeinsam mit seinem Stuntdouble, ge-
spielt von Brad Pitt, vor der grellen Gute-
Laune-Sonne von Los Angeles in dunkels-
ten Spelunken versteckt. Dort kippen sie
Margaritas, rauchen Kette und rekapitulie-
ren ihre Kinoerfolge. Andererseits erzählt
der Film aber auch von der realen Mörder-
clique um den Sektenführer Charles Man-
son. Deren prominentestes Opfer war die
Schauspielerin Sharon Tate, die Mitglieder
der „Manson Family“ vor 50 Jahren, am
9.August 1969, im Alter von 26 Jahren in
ihrer Villa am Cielo Drive abschlachteten,
während sie im neunten Monat schwanger
war. Tate wird von der Australierin Margot
Robbie gespielt, der Tarantino nur braune
Kontaktlinsen überreichen musste, um ih-
re blauen Augen zu verstecken – „sie ist
das perfekte Sharon-Double“.
Die Wege der echten Sharon, der fikti-
ven Buddys DiCaprio/Pitt, die wirklich ein
famoses Pärchen abgeben, und der Man-
son-Family kreuzen sich nun. Und auch
wenn Tarantino den Reporter anfleht,
nicht zu viel über das Ende zu verraten –
und zwar wortwörtlich, er faltet dazu die
Hände zusammen und beugt sich nahezu
auf den Schoß des Gesprächspartners –
versteht es sich im Universum dieses Regis-
seurs von selbst, dass auch diese Filmge-
schichte von der echten Geschichte etwas
abweicht. So, wie er in „Inglourious Bas-
terds“ Adolf Hitler und dem Dritten Reich
ein alternatives Ende setzte. Was nicht


heißt, dass Tarantino die Manson-Sache
nicht ernst nähme, er nahm ja auch die
Nazi-Sache ernst, wenn auch auf seine eige-
ne Art und Weise. Er nimmt die Manson-
Sache nun so ernst, wie er sie im Jahr 1969
empfunden hat, als der Name Charles Man-
son wie die ultimative, pechschwarze
Drohung in den Ohren des Sechsjährigen
tönte. Tarantino hat sich für alles, was er in
sein Skript geschrieben hat, brav die Er-
laubnis von Sharon Tates Schwester Debra
geben lassen. Sie hat das Drehbuch gele-
sen und es abgesegnet. Denn: „Ich wollte
nicht, dass sie das Gefühl hat, dass wir den
Tod ihrer Schwester ausschlachten.“
So weit, so erwachsen.
Fragt man aber ein bisschen genauer
nach der Recherche für diesen Film, die bei
aller Lust an der Nostalgie nicht nur aus
den Erinnerungen eines Sechsjährigen
bestanden haben kann, so erzählt Taranti-
no seine Lieblingsanekdote zu „Once Upon
A Time in Hollywood“. Und die beweist,
dass dieser Mann wirklich Amerikas letz-
ter Autorenkinofreak ist, dessen Sehn-
sucht nach vor allem popkulturellen De-
tails, die ja immer so viel mehr abbilden als
nur die Oberfläche, ohne Beispiel ist. So be-
fragte er den Regiekollegen Roman Polan-
ski, den damaligen Ehemann von Sharon
Tate, den er während der besagten „fünf
verfickten Jahre“ Drehbucharbeit plötz-
lich auf einem Filmfestival getroffen habe.

„Da wollte ich ihn nicht mit diesen furcht-
baren Erlebnissen quälen ... Aber es gab da
diese eine Frage, die mich wahnsinnig in-
teressiert hat!“
Dass jetzt eine Superpointe kommen
muss, bereitet Tarantino vor, indem er
eine Pause macht, an der Lederjacke zupft
und in die Hände klatscht.

„Ich wollte unbedingt wissen, ob Sha-
ron und er, wenn sie mit dem Auto durch
L.A. gefahren sind, Kassetten gehört oder
ob sie das Radio eingeschaltet haben!“
Bitte?
„Na, das ist doch eine total spannende
Frage! Die sehr viel über einen Menschen
aussagt! Ob er im Auto selbst die Kontrolle
über die Musik haben will – oder ob er die
Coolness hat, sich vom DJ im Radio überra-
schen zu lassen!“
Und so ist die Antwort – „Sie haben Ra-
dio gehört!“ – prompt ein prägendes Ele-
ment des Films geworden, der, dies neben-
bei, zu einer Zeit spielt, als es im Radio
noch coole DJs gab und keine computerge-
stützten Abspielflächen.
Alle Protagonisten im Film schalten

ständig das Radio ein. Sie hören dann zum
Beispiel „Choo Choo Train“ von denBox
Tops. Wieder so ein Zufallstreffer, bei dem
er beim Erzählen vor Freude vom Sofa auf-
springt. Den Song mochte damals nämlich
nicht nur der sechsjährige Quentin, den
hörte auch Roman Polanski sehr gerne bei
seinen Spritztouren mit Sharon Tate durch
Los Angeles.
Jeder andere Regisseur hätte nach den
Details der Mordnacht gefragt, nach dem
Horror des Telefonanrufs, als Polanski, der
gerade in London drehte, vom Tod seiner
Frau und seines ungeborenen Kindes er-
fuhr. Aber Tarantino fragt nicht nach dem
Tod, sondern nach dem Leben, nach den
letzten Momenten des Glücks zu zweit in
den orangefarbenen Hills.
Er will genau wissen, wie das war, mit
dieser schönen Frau in einem tollen Auto
durch Hollywood zu fahren und Radio zu
hören und sich der Songauswahl des DJs
hinzugeben, damit er genau dieses Gefühl
für die Zuschauer im Kino erlebbar ma-
chen kann. Bei aller Gewalt, die Tarantino
in jedem seiner Filme bis zum Slapstick
übersteigert (natürlich gibt es auch hier
wieder ein Riesengemetzel), ist dieses Aus-
schlachten von popkulturellen Alltagsde-
tails seine eigentliche Meisterschaft. Er
räumte schon als Jugendlicher die Platten-
läden leer, und ging bis zu vier Mal am Tag
ins Kino. Ein teurer Teenager-Lebensstil,

den er sich, nachdem er die Highschool
geschmissen hatte, als Platzanweiser im
Pussycat-Pornokino in Torrance, Kaliforni-
en, finanzierte. Damals schrieb Tarantino
übrigens auch sein erstes Drehbuch. „Cap-
tain Peachfuzz and the Anchovy Bandit“.
Über einen Nachwuchsgangster, der Pizza-
läden überfällt. So entwickelte er eine Lie-
be zum Kino, die man als pathologisch be-
zeichnen kann. Beim letzten Treffen vor
drei Jahren, als er auf Werbetour für „The
Hateful 8“ war, riet er dem Reporter aufge-
regt, sich bitte absolut nur auf Frauen ein-
zulassen, die auch gerne Western schauen,
sonst brauche man erst gar nicht über eine
gemeinsame Zukunft nachzudenken!
Kann man als oberflächliches Dating-Kri-
terium empfinden. Aber für Tarantino ist
ein Mensch, der sagt, dass er nicht gerne
Western schaut, nicht von der guten, wah-
ren und schönen Welt. Das Kino ist für Ta-
rantino nun mal die Radikalkur für alle Le-
benslagen, da gleicht er seinem deutschen
Bruder im Geiste, demmotherfuckerdes
deutschen Autorenfilms – Klaus Lemke,


  1. Lemke hat ja schon Tarantino-Filme
    gedreht, als der kleine Quentin noch vor
    dem Radio saß und Angst hatte.
    In seinem Wahn mit der Verehrung von
    geliebten Meisterwerken hat er es dann
    mitunter übertrieben. In „Kill Bill“ zum
    Beispiel, seiner Hommage ans asiatische
    Kampfkino, wurde es irgendwann redun-


dant, weil er einfach alle der 100000
Stunts, die er als Junge in den Asia-B-Pictu-
res bewundert hatte, unbedingt noch mal
selber nachdrehen musste.
Aber sonst machten sich die Lehrjahre
im Plattenladen und im Kinosessel mehr
als bezahlt, vor allem als Tarantino sich als
junger Mann ans klassische amerikani-
sche Genre des Gangsterfilms wagte. „Re-
servoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ waren ge-
nau der Adrenalinschock, den die behäbi-
ge amerikanische Filmindustrie Anfang
der Neunzigerjahre brauchte, als das Kon-
servengelächter der Sitcoms den Ton im
Showbusiness vorgab.
Die Gangster in „Der Pate“ und den an-
deren Schinken hielten schwerfällige Mo-
nologe über Ehre und Familie, in kompli-
zierten Schachtelsätzen stritten sie dar-
über, wem sie als Nächstes einen Pferde-
kopf unter die Bettdecke legen sollten. Die
Gangster bei Tarantino hingegen hielten
Monologe über Madonna, Burger und Mäd-
chen, sie stritten darüber, ob man der Frau
des Chefs guten Gewissens eine Fußmassa-
ge verpassen darf oder nicht (natürlich,
man sollte sogar).
Das alles spiegelt einerseits schön die
Zeit wider, in der diese Filme entstanden
sind, worüber sonst hätte man sich in den
unterbeschäftigten Neunzigerjahren sonst
unterhalten sollen? Anderseits zeigt es ein-
drücklich, wie man die Herzen der Zu-
schauer erobern kann; wenn man den Leu-
ten einfach mal zuhört, wie und über was
sie in Wirklichkeit reden, anstatt in der
Drehbuchamtsstube kunstvolle Satzbau-
steine miteinander zu verzahnen.
Leider hat sich die amerikanische Film-
industrie seit Tarantinos Regiedebüt „Re-
servoir Dogs“ im Jahr 1992 nicht in die
Tarantino-Richtung entwickelt. Sondern
in die Disney-Richtung. Weshalb im Jahr
2019 die Ironie an „Once Upon A Time in
Hollywood“ ist, dass Tarantino mit seinen
Erinnerungen eines Sechsjährigen den mit
Abstand erwachsensten Film gedreht hat,
den man derzeit aus Hollywood bekom-
men wird.

Gegen die endgültige Infantilisierung
des amerikanischen Kinos, in dem sich un-
ter der Schirmherrschaft der Walt Disney
Company nur noch komplett- oder teilani-
mierte Fabelwesen über Fabelwesenpro-
bleme unterhalten, stemmen sich inner-
halb des Studiosystems nur noch eine
Handvoll Filmemacher. Der erfolgreichste
von ihnen heißt Quentin Tarantino. Das
kann man zum Beispiel daran erkennen,
dass sein Name vom Verleih als Werbung
aufs Filmplakat gedruckt wird, weil er als
Regisseur genauso berühmt ist wie seine
Hauptdarsteller Brad Pitt und Leonardo
DiCaprio. Welcher Normalmensch aber
weiß, wer Regie bei „Avengers: Endgame“,
„Der König der Löwen“ oder „Toy Story 4“
geführt hat?
Quentin Tarantino versteht als einer der
Letzten das Regieführen noch als echtes
Handwerk, so wie es seine Vorbilder Ho-
ward Hawks, Sergio Leone und Jean-Luc
Godard als Handwerk verstanden haben.
Die meisten Hollywoodlohnarbeiter kur-
beln seiner Meinung nach vor grünen Wän-
den ihre Filme runter und überlassen den
Rest den Computerfreaks in der Postpro-
duktion. Tarantino gehört so zu den letz-
ten Unbelehrbaren, die es wagen, ihre Fil-
me im 21. Jahrhundert nicht digital, son-
dern auf Zelluloidfilm zu drehen. Es heißt
ja immer noch Film, nicht Pixel.
Den Wall-Street-Heinis von der Ostküs-
te, die zusammen mit den Chinesen die Kon-
trolle in Hollywood übernommen haben,
lässt sich das vermutlich nur schwer vermit-
teln, denn Filmmaterial ist teuer. Die Ko-
pierwerke in Hollywood haben fast alle
dichtgemacht, die Firma Kodak stellt Film-
material eigentlich nur noch für ihn, Chris-
topher Nolan und Martin Scorsese her.
Könnte sich der Handwerker Tarantino
deshalb vorstellen, irgendwann auf eine Di-
gitalkamera umzusteigen? „Niemals. Also
wirklich nicht. Wenn der Tag kommt, an
dem es mir egal ist, ob ich auf Zelluloid
oder digital drehe, weiß ich, dass ich aufhö-
ren muss. Fuck!“
Womit er selbst zum unausweichlichen
Thema überleitet: der Rente. Schon vor Jah-
ren hat Quentin Tarantino, dessen neunter
Zelluloidfilm nun startet, angekündigt,
dass er maximal zehn Filme drehen wolle.
Was bedeuten würde, dass Hollywood
noch einen Tarantino-Film davon entfernt
ist, endgültig von den Investoren und
Nerds regiert zu werden.
Also: Meint er das nun ernst mit den
zehn Filmen?
„Ja, zehn Filme waren immer der Plan.“
Aber Tarantino hat es mit dem Zählen
schon bisher nicht so genau genommen.
Seinen ersten, nie vollendeten Film „My
Best Friend’s Birthday“ hat er nie mitge-
rechnet, ebenso wenig wie den Episoden-
film „Four Rooms“, von dem er nur einen
Teil inszeniert hat. „Kill Bill“ Teil eins und
zwei bezeichnet er alseinenFilm. Außer-
dem hat er angekündigt, dass er bereits
über „Kill Bill 3“ nachdenke und, kein
Witz, einen „Star Trek“-Film drehen wolle;
es gebe bereits ein Drehbuch.
Wie soll das dann funktionieren mit den
zehn Filmen? Tarantino seufzt. „Ich dachte
mir, wenn du Star Trek machst, ist das ja
kein Originalstoff von dir, sondern eine Art
Auftragsarbeit. Zählt das? Und wenn ich
Kill Bill 3 zu Teil eins und zwei zähle, könn-
te ich Star Trek und Kill Bill 3 machen und
hätte trotzdem noch einen Film frei ... Ehr-
lich gesagt: Ich weiß es noch nicht.“
Nur mal so: Die von all den Sequels und
Prequels offenbar einigermaßen zermürb-
ten US-Zuschauer haben dem auf Zelluloid
gedrehten Autorenfilm „Once Upon A
Time In Hollywood“ gerade zum erfolg-
reichsten Kinostart in der Karriere Quen-
tin Tarantinos verholfen.

DEFGH Nr. 183, Freitag, 9. August 2019 (^) DIE SEITE DREI 3
California Dreamin’
Ganz Hollywood setzt auf Pixel, Schmalz und endlose Fortsetzungen.
Nur einer spielt immer noch nicht mit.
Ein Porträt des Autorenfilmers und Sprengmeisters Quentin Tarantino
von david steinitz
Ausgerechnet er, das ewige Kind,
drehtden erwachsensten Film
aus Amerika in diesem Sommer
Quentin Tarantino, hier auf dem Dach eines lächerlichen Berliner Hipsterhotels. Sollte man sein
Motto-T-Shirt für Ironie halten? Unbedingt. Sollte man gleichzeitig annehmen, dass dieser total altmodische
Autorenfilmer sein Motto-T-Shirt ernst meint? Ebenso unbedingt.FOTO: DANIEL HINZ / AP
Wer kennt die Regisseure von
„Avengers: Endgame“, „ König
der Löwen“ oder „Toy Story 4“?
Er ist der Letzte seiner Art, dem
ein Studio für so etwas noch 100
Millionen Dollar Budget spendiert

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