Die Welt - 16.08.2019

(Brent) #1

Unaufhaltsamer Aufstieg


Quelle: Konsumquote USA-Deutschland

Amerikanische Staatsschulden in Bio. Dollar ��,��


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Leben auf Pump


Quelle: New York Fed

Schulden der privaten US-Haushalte in Bio. Dollar
Hypothekenschulden
Autofinanzierungen

Kreditkarten mit Rahmenkredit
Sonstige Schulden

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Total

Q1. 2003 Q2. 2019

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US-
Verbraucher

US-Konsument ist die Stütze der Weltwirtschaft


Quelle: Deutsche Bank

Anteil an der Weltwirtschaftsleistung in Prozent


China
BIP

Japan
BIP

Deutschland
BIP

US
Staats-
ausgaben

Großbrit.
BIP

Italien
BIP

      

Andere Konsum-Mentalität


Quelle: Bloomberg

Anteil des privaten Konsums am BIP in Prozent


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USA


Deutschland


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D


er amerikanische Konsu-
ment muss jetzt die Welt
retten. Ausgerechnet in
einem Moment, in dem er
selbst finanziell so
schwach wie nie dasteht, darf er nicht
einknicken und muss weiter Autos,
Kühlschränke und Smartphones kaufen.
Während überall auf dem Erdball die
Rede von Abschwung oder gar Rezessi-
on ist, ist es am amerikanischen Ver-
braucher, sich mit seinem unerschütter-
lichen Optimismus der globalen Unter-
gangsstimmung entgegenzustemmen.

VON HOLGER ZSCHÄPITZ

Denn allen Turbulenzen an den Fi-
nanzmärkten zum Trotz läuft die Kon-
junktur in Amerika noch einigermaßen
rund. Wichtiger noch: Der US-Verbrau-
cher ist der wichtigste Akteur der Welt-
wirtschaft. Er steht mit seinem Konsum
für 17 Prozent des globalen Brutto-
inlandsprodukts (BIP) und ist damit so-
gar wichtiger als die gesamte Ökonomie

inlandsprodukts (BIP) und ist damit so-
gar wichtiger als die gesamte Ökonomie

inlandsprodukts (BIP) und ist damit so-


von China, die lediglich 16 Prozent zum
Welt-BIP beiträgt.

Wie wichtig, offenbarten am Don-
nerstag neue Konjunkturdaten aus den
USA. Während die Industrieproduktion
weiter schrumpft, boomt der private
Konsum. Die Einzelhandelsumsätze
legten im Juli zum Vormonat um 0,
Prozent zu. Rechnet man die volatilen
Autoverkäufe heraus, lag das Plus sogar
bei einem Prozent.
Doch ein Gutteil der Waren dürften
die Amerikaner auf Pump gekauft ha-
ben. Und das macht den US-Konsumen-
ten so unberechenbar. Die neueste Sta-
tistik der Notenbank von New York
zeigt einen Rekord bei den privaten
Schulden. Danach standen die Amerika-

ner Ende Juni mit 13,9 Billionen Dollar
in der Kreide. Ein neuer Rekord. Gegen-
über dem Vorquartal haben die Ver-
braucher noch mal 192 Milliarden Dollar
neue Schulden aufgehäuft. Seit nun-
mehr 20 Quartalen in Folge sind die pri-
vaten Verbindlichkeiten gestiegen. Eine
solche Serie gab es zuletzt vor dem Aus-
bruch der Finanzkrise 2008.
Inzwischen wurden sämtliche Rekor-
de von damals egalisiert. Nicht nur der
aaabsolute Schuldenstand ist aktuell fastbsolute Schuldenstand ist aktuell fast
zwei Billionen Dollar höher als vor elf
Jahren. Auch das Volumen der Hypothe-
kenkredite hat einen historischen
Höchststand markiert. Die Immobilien-
schulden der Amerikaner legten im zwei-
ten Quartal um 162 Milliarden auf 9,4 Bil-
lionen Dollar zu und egalisierten den bis-
herigen Rekord aus dem dritten Quartal
2 008, der bei 9,29 Billionen Dollar lag.
Hypothekenkredite machen den
größten Batzen der privaten Schulden
aus. In der Finanzkrise 2008 wurden
viele Immobilien zwangsversteigert.
Das Volumen der ausstehenden Häuser-
darlehen fiel bis auf 7,8 Billionen Dollar
ab. Nun ist sogar die Marke von zehn

Billionen Dollar am Immobilienmarkt in
Sichtweite. Viele Amerikaner nutzen das
eigene Heim wie eine Sparbüchse. Stei-
gen die Immobilienpreise, nutzen sie die
höheren Werte, um darauf neue Kredite
aufzunehmen. Solche Refinanzierungen
machen inzwischen die Hälfte des Neu-
geschäfts aus. Das Geld wird dann dafür
genutzt, um den eigenen Lebensstan-
dard zu finanzieren. Das läuft jedoch
nur so lange, wie die Immobilienpreise
weiter steigen. Sollte es zu einem plötz-
lichen Einbruch kommen, versiegt das
Geld aus dem eigenen Häuschen.
Und vieles spricht dafür, dass die
Häuserpreise nicht mehr im gewohnten
Tempo steigen können. Denn die nach-
folgende Generation ist zu hoch ver-
schuldet, um sich überhaupt noch eine
Hypothek zusätzlich aufzubürden. Das
Volumen der Studentenkredite beträgt
fast 1,5 Billionen Dollar. Millionen Hoch-
schulabsolventen starten mit einer
enormen Schuldenlast ins Berufsleben.
Doch Hypothekenkredite und Stu-
dentendarlehen sind nicht die einzigen
Formen der vielen Kreditarten, die das
Leben in Amerika prägen. Auch bei den

Autofinanzierungen wurde mit 1,3 Bil-
lionen Dollar ein Rekord erreicht. Ähn-
liches gilt für Kreditkartenschulden, die
inzwischen auf fast 900 Milliarden Dol-
lar gestiegen sind. Allein bei Plastikgeld
mit Kreditrahmen, sogenannten revol-
vierenden Kreditkarten, ist ein leichter
Rückgang zu erkennen.
Experten sprechen bei den fast 14 Bil-
lionen Dollar privaten Schulden von ei-
ner Kreditblase, die irgendwann platzen
könnte. Schulden sind der Treibstoff
der US-Wirtschaft, der größten Ökono-
mie der Welt. Der Aufstieg der Vereinig-
ten Staaten zur Supermacht ist eng mit
dem Wachstum der Verschuldungs-
industrie verknüpft, im Guten wie im
Schlechten. Der amerikanische Kredit-
karten- und Zahlungsverkehrsdienst-
leister Visa ist mit einer Marktkapitali-
sierung von 344 Milliarden Dollar das
neuntwertvollste Börsenunternehmen
der Welt. Konkurrent Mastercard belegt
mit 271 Milliarden Dollar Rang 16 im
weltweiten Börsenranking.
Die amerikanische Schuldenmentali-
tät ist auch dafür verantwortlich, dass
Amerika seit Jahrzehnten ein so hohes
Leistungsbilanzdefizit erwirtschaftet.
Während in Deutschland der Anteil des
privaten Verbrauchs an der Wirtschafts-
leistung auf unter 55 Prozent gefallen
ist, stieg die Konsumquote in Übersee
in den vergangenen Jahren auf sagen-
hafte zwei Drittel. Dies erklärt auch,
warum Amerika gerade den längsten
Aufschwung seiner Geschichte erlebt.
Dass ein Teil des Wirtschaftswunders
auch auf privaten Schulden beruht, wird
dabei oft vergessen.
Normalerweise stehen die Verbind-
lichkeiten der öffentlichen Haushalte im
Blickpunkt, die ebenfalls von Rekord zu
Rekord eilen. Der amerikanische Staat
hat inzwischen 22 Billionen Dollar
Schulden aufgehäuft. Allein in den ers-
ten zehn Monaten des laufenden Fiskal-
jahres war das Haushaltsdefizit höher als
im vergangenen Vorjahr. Doch in Zeiten,
in denen die konjunkturelle Stimmung
kippt, geraten jetzt die Schulden der pri-
vaten Haushalte ins Visier. Die Aussicht
auf konjunkturell schlechtere Zeiten
könnte viele hoch verschuldete Konsu-
menten zu einem frugaleren Lebenswan-
del bewegen. Sollten sie gar ihren Job
verlieren, könnten sie Probleme bekom-
men, ihre Kredite zu bedienen.
Sichtbar werden erste Ausfallerschei-
nungen bereits bei Autodarlehen. Fast
fünf Prozent der Kredite sind leistungs-
gestört, sprich, seit 90 Tagen nicht
mehr fristgemäß bedient worden. Auch
bei den Kreditkarten steigen die Aus-
fallraten. Zwei Drittel der US-Verbrau-
cher nutzen das Plastikgeld für ihren
Lebensstil auf Pump, unter den finanz-
schwachen Konsumenten sind es sogar
mehr 80 Prozent.
Die Summen zeigen, was für den
amerikanischen Konsumenten auf dem
Spiel steht – und damit auch für den
Wohlstand der gesamten Welt.

Gefährliche Kreditblase


Amerikas


Verbraucher sind so


hoch verschuldet


wie noch nie. Für die


Weltwirtschaft ist


das ein böses Omen


13


16.08.19 Freitag, 16. August 2019DWBE-HP



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DIE WELT FREITAG,16.AUGUST2019 SEITE 13 **


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ANLEGERSCHUTZ


Bundesregierung


plant Verbesserungen


Das Bundesfinanzministerium hat
sich zusammen mit dem Verbrau-
cherschutzressort auf ein Maß-
nahmenpaket für einen besseren
Anlegerschutz verständigt. „Wir
wollen den Sumpf am grauen Ka-
pitalmarkt damit weiter austrock-
nen“, sagte Verbraucherschutz-
Staatssekretär Gerd Billen. Vor
allem die milliardenschwere Pleite
des Container-Vermieters P&R sei
sehr sorgfältig analysiert worden.
Dem wegen gewerbsmäßigen Be-
trugs und Steuerhinterziehung an-
geklagten P&R-Gründer Heinz R.
wird vorgeworfen, mit einem
Schneeballsystem bis zu 54.
Anleger um ihr Geld gebracht zu
haben. P&R verkaufte Frachtcontai-
ner als Kapitalanlage, die an Ree-
dereien oder Leasinggesellschaften
vermietet wurden. Das Maßnah-
menpaket der Ministerien soll für
mehr Transparenz sorgen und gibt
vor allem der Finanzaufsicht BaFin
zusätzliche Kompetenzen.

FAMILIEN


Sparbuch darf nicht


geplündert werden


Eltern dürfen das in ihrem Besitz
befindliche Sparbuch ihres Kindes
nicht einfach plündern. Ist das Spar-
guthaben des Kindes etwa vor allem
nach Geldgeschenken von Oma und
Opa angewachsen, könne dies dem
elterlichen Zugriff auf das Geld
entgegenstehen, entschied der Bun-
desgerichtshof (BGH). (AZ XII ZB
425/18) Im konkreten Fall hatten
Eltern für ihre im Oktober 1996
geborene Tochter nach wenigen
Monaten ein Sparbuch eingerichtet.
Bis zur Volljährigkeit sollten die
Eltern über das auf den Namen der
Tochter ausgestellte Sparbuch ver-
fügungsberechtigt sein. Als die El-
tern sich 2012 trennten, behielt der
Vater das Sparbuch der Tochter.Als
der Vater Geld benötigte, bediente
er sich von dem Sparbuch seiner
Tochter und hob 17.300 Euro ab. Das
Sparbuch mit den verbliebenen 242
Euro übergab er später seiner Toch-
ter. Diese verlangte das abgehobene
Geld nun vom Vater zurück.

NORDLB


Eigentümer


einigen sich


Die Eigentümer der NordLB haben
einen wichtigen Streitpunkt zur
Rettung der Bank ausgeräumt. Die
Beteiligten aus den Ländern, dem
Sparkassen- und Landesbankenlager
einigten sich bei einem Spitzen-
treffen mit Bundesfinanzstaats-
sekretär Jörg Kukiesauf die künftige
Dividendenausschüttung, wie das
Landesfinanzministerium in Hanno-
ver bestätigte. „Alle offenen Dis-
sens-Punkte mit Niedersachsen sind
damit ausgeräumt.“ Insidern zufolge
kann die NordLB ab dem Geschäfts-
jahr 2022 die Hälfte des ausschüt-
tungsfähigen Jahresüberschusses an
die Träger weiterreichen, wenn die
Kernkapitalquote bei 14 Prozent
liegt. Die andere Hälfte soll in der
Bank bleiben, bis ein Kapitalpolster
von 550 Millionen Euro erreicht ist.
Die Bank musste wegen Milliarden-
Verlusten durch faule Schiffskredite
vor dem Aus bewahrt werden.

KOMPAKT


E


s sah aus wie die perfekte Kombi-
nation: Tue Gutes und verdiene
daran. Die Finanzierung des
Kampfes gegen weltweite Krankheiten
lockte Anleger mit jährlichen Renditen
von mehr als elf Prozent. Doch der töd-
liche Ebola-Ausbruch in Afrika zeigt die
Mängel der sogenannten „Pandemie-
Bonds“ bei der Eindämmung der Anste-
ckung. Nach dem bisher schlimmsten
Ebola-Ausbruch begann die Weltbank
vor zwei Jahren mit der Emission der
hochrentierlichen Wertpapiere. Diese
sind nach dem Vorbild von Katastro-
phenanleihen gestaltet, bei denen Zah-
lungen als Reaktion auf Versicherungs-
ansprüche für Ereignisse wie Hurrikane
ausgelöst werden. Die Pandemie-Bonds,
die ersten überhaupt, werden durch
Muster in durch Infektionskrankheiten
verursachten Todesfällen ausgelöst.
Zwar wurde die Emission im Volu-
men von 320 Millionen Dollar als Weg
zur Bekämpfung der Krankheit mit fi-
nanziellen Mitteln gepriesen. Jedoch

sind die Gelder an eine geheimnisvolle
Formel gekoppelt, die von tatsächlichen
Ereignissen selten erfüllt werden kann.
Anleihegläubiger kassieren fette Zins-
zahlungen – gleichzeitig kämpft die De-
mokratische Republik Kongo mit der
Eindämmung eines Ausbruchs des Ebo-
la-Virus, bei dem in den vergangenen
zwölf Monaten mehr als 1800 Menschen
ums Leben kamen und der auf die Nach-
barstaaten überzugreifen droht.
„Es gab eine Menge Hype“, sagt Olga
Jonas vom Harvard Global Health Insti-
tute in Cambridge (US-Bundesstaat
Massachusetts), die zuvor als Ökono-

tute in Cambridge (US-Bundesstaat
Massachusetts), die zuvor als Ökono-

tute in Cambridge (US-Bundesstaat


min der Weltbank für die Koordinie-
rung der Vogelgrippe und der Grippe-
pandemie verantwortlich war. „Sie
wollten eine neue Initiative ankündi-
gen, die die Welt beeindruckt.“
Mukesh Chawla, der leitende Berater
der Weltbank für Pandemie-Finanzie-
rungen, verteidigt die Anleihen und er-
klärt, sie seien Teil eines innovativen Fi-
nanzierungsmechanismus, der eine

frühzeitige und rasche Finanzierung
zur Bekämpfung schwerwiegender
Krankheitsausbrüche ermöglichen soll.
Das solle eine Lücke zwischen dem ers-
ten Ausbruch und der Mobilisierung
umfangreicher humanitärer Hilfe
schließen, sagt er. Die Weltbank begab
die Anleihen mit Fälligkeit Juli 2020 im
Rahmen ihrer allgemeinen Bemühun-
gen, Ländern in der Frühphase globaler
Ansteckungskrankheiten wie SARS, Vo-
gelgrippe und Ebola zu helfen. In den
zwei Jahren seit der Einrichtung der
Pandemie-Notfinanzierungsfazilität
„funktionierte sie so, wie sie geplant
war“, sagt Chawla, der sie koordiniert.
Die Emission war der Traum eines je-
den Anleihegläubigers: Nachdem die
Renditen von US-Treasuries teilweise
Rekordtiefs erreicht haben oder kurz
davor stehen, bieten die Papiere eine
Rendite, die sonst nur bei wackeligen
Junk-Bonds zu finden ist; sie sind von
einem weltweiten Top-Emittenten be-
geben worden und haben eine Auszah-

lungsformel, die nur schwer auszulösen
ist. Die Transaktion war laut Weltbank
zu 200 Prozent überzeichnet.
Während andere Mittel aus der Fazi-
lität relativ leicht an Hilfsorganisatio-
nen fließen – nach nur 30 Ebola-Todes-
fällen in einem Land –, ist die Auslösung
des 425-Millionen-Dollar-schweren-
Versicherungsfonds komplizierter. Ein
endgültiger Schiedsrichter, AIR World-
wideaus Boston, durchforstet die Be-
richte der Weltgesundheitsorganisation
(WHO), um festzustellen, ob der Aus-
bruch die Anforderungen für die Aus-
zahlung erfüllt.
Die Aufschläge für die Anleihen – ei-
ner von 11,5 Prozent und der andere von
6,9 Prozent – kosten etwa 36 Millionen
Dollar pro Jahr, die von den Geberlän-
dern, darunter Deutschland und Japan,
gezahlt werden, sagt Chawla. Es sei ein
relativ niedriger Preis auf dem Markt
für Katastrophenanleihen, meint er. Für
arme Länder sei die Fazilität „eine Fi-
nanzierungsquelle für einen Ausbruch,

für den die Begünstigten keinen Auf-
schlag zahlen“.
Zwar erfüllten die Anleihen der Welt-
bank ihre vorgesehene Rolle nicht per-
fekt, jedoch sollte das Modell angepasst
und nicht verworfen oder neu gestartet
werden, sagt Jeremy Farrar, Direktor
des Wellcome Trust in London. „Neh-
men wir an, es würde nicht existieren“,
sagt er. „Würden die Länder im Falle ei-
ner Pandemie die notwendigen Finanz-
mittel bereitstellen? Ich wäre nicht zu-
versichtlich, dass dies geschehen würde.
Wenn es das nicht gäbe, müssten wir es
wahrscheinlich erfinden. “ Kritiker sa-
gen dagegen, der komplizierte Auslöse-
mechanismus der Anleihe verlangsame
die Fähigkeit, Infektionskrankheiten zu
stoppen. Die Bedingungen der Anleihe
machten es unwahrscheinlich, dass die
Versicherungsgelder vorzeitig verfüg-
bar würden, sagt Andrew Farlow, ein
Ökonom an der University of Oxford,
der Pandemien studiert. Also dann,
wenn sie am effektivsten seien. Bloomberg

Investoren machen Kasse bei Ebola-Bonds


Sogenannte „Pandemie-Anleihen“ sollen den Kampf gegen schwere Infektionskrankheiten finanzieren – und bieten eine üppige Rendite


15.08.
17.30 Uhr

14.08.
Schluss
Bunds 10 Jahre -0,702 -0,
Bund-Future 179,09 178,
1-Monats-Euribor - -0,
3-Monats-Euribor - -0,
Treasuries 10 Jahre 1,545 1,
Treasuries 30 Jahre 1,992 2,

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Zinsenin Prozent

Qualitätstest für Druckereien


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*Schluss *��.�� Uhr *��.�� Uhr
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�. Aug. ���� ��. Aug. �����. Aug. ���� ��. Aug. ���� �. Aug. ���� ��. Aug. ���� �. Aug. ���� ��. Aug. ����

Dax in Punkten Dow Jones in Punkten Umlaufrendite in Prozent Ölpreis Sorte Brent je Barrel in Dollar

�. Aug. ���� ��. Aug. ����

Euro EZB-Referenzkurs in Dollar

Xetra-Kurse (Schluss)

Adidas: 257,10 (+ 0,74%)
Allianz: 196,84 (- 0,17%)
BASF: 56,20 (- 1,95%)
Bayer: 62,98 (- 1,47%)
Beiersdorf 109,95 (+ 1,43%)
BMW: 58,82 (- 1,31%)

Munich Re: 215,50 (+ 0,47%)
RWE: 25,42 (- 0,47%)
SAP: 105,74 (+ 0,25%)
Siemens: 85,00 (- 1,33%)
ThyssenKrupp: 9,41 (- 2,16%)
Vonovia: 44,26 (+ 0,52%)
VW Vz.: 138,16 (- 1,23%)
Wirecard: 134,50(- 2,61%)

E.on: 8,19 (- 0,17%)
FMC: 58,56 (- 0,78%)
Fresenius: 41,75 (- 0,57%)
HeidelCement: 59,16(- 0,10%)
Henkel Vz.: 83,82 (- 1,27%)
Infineon: 14,88 (- 3,54%)
Linde plc: 168,00(- 0,09%)
Merck: 92,72 (- 0,66%)

Continental: 104,16 (- 3,56%)
Covestro: 37,95 (- 1,51%)
Daimler: 40,53 (- 2,42%)
Dt. Bank: 5,88 (- 2,68%)
Dt. Börse: 127,25 (+ 0,12%)
Dt. Post: 28,23 (- 0,77%)
Dt. Lufthansa: 12,84 (- 5,31%)
Dt. Telekom: 14,65 (+ 0,76%)

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