Süddeutsche Zeitung - 17.08.2019

(Jacob Rumans) #1

S


taubig ist die usbekische Wüste,
deswegen flimmert der Sommer-
himmel fast so gelb wie der Sand.
Die Autos auf der Landstraße
nördlich von Nukus wirbeln ihn
auf, hüllen alles in einen trockenen Ocker-
ton, Häuser, Wege, Sträucher. Nur die Klei-
der der Frauen, die vor der Fabrik am Stra-
ßenrand warten, leuchten knallbunt. Sie
wollen sich um einen Job in der Spinnerei
bewerben. Die ist neu, gefördert von der us-
bekischen Regierung, sogar der Präsident
kam zu Besichtigung. Die Fabrik bringt Ar-
beit ins benachteiligte Nukus, das fernab
der Hauptstadt Taschkent liegt, weit weg
auch vom funkelnden Samarkand. Nukus
liegt im leeren Westen Usbekistans, das
größer ist als Deutschland und die Benelux-
Staaten zusammen, in dem aber nur etwa
33 Millionen Menschen leben.
„Es gibt keine Industrie hier in der Ge-
gend“, sagt Sanjeev Mehan, „alles ist
schwierig.“ Der Textiltechniker sitzt in der
neuen Fabrik, im klimatisierten Büro, vor
einem Kaffee. Die meisten Leute gingen
nach Russland, um Geld zu verdienen.
„Deswegen haben wir hier eröffnet.“ Des-
wegen, und weil sie in Nukus leichter an
den Rohstoff kommen, an Baumwolle. In
Taschkent gibt es viele Spinnereien, doch
in Nukus haben sie wenig Konkurrenz.


Baumwolle in der Wüste anzubauen war
schon immer eine fragwürdige Idee, denn
das „weiße Gold“ verschlingt viel Wasser.
Zu Sowjetzeiten haben die Kommunisten
Usbekistan zu ihrem Hauptbaumwollliefe-
ranten erklärt und die Landwirtschaft um-
gestellt. Später wurde aus dem Sowjetstaat
die Diktatur des Islam Karimow. Der
herrschte 26 Jahre lang, Usbekistan blieb
verschlossen und arm, die Baumwolle das
wichtigste Exportgut.
Nun aber baut ein neuer Präsident das
Land um: Als Karimow 2016 starb, ließ sich
sein früherer Ministerpräsident zum Nach-
folger wählen. Usbekistan ist unter Schaw-
kat Mirsijojew zwar noch längst keine
Demokratie, dazu müsste erst eine echte
Opposition entstehen, eine wirklich freie
Presse, unabhängige Gerichte. Trotzdem
ist vieles besser geworden. Mirsijojew re-
formiert und öffnet sein Land, aus einem
einfachen Grund: damit Geld hineinfließt.
Er hat dafür die Visabestimmungen gelo-
ckert und den Wechselkurs freigegeben.
Früher dauerte es Monate, usbekische
Sum zu tauschen, oder man versuchte es
auf den Schwarzmarkt. Der Präsident lässt
das Zivilgesetzbuch neu schreiben und er
will die Wirtschaftsstrukturen verändern.
Investoren wittern ihre Chance, die meis-
ten kommen aus Russland, China, Korea,
der Türkei – und aus Deutschland.
In der Spinnerei in Nukus stehen deut-
sche Maschinen. Sanjeev Mehan, der
Mann, der sich mit diesen Maschinen aus-
kennt, ist Inder, Textilexperte. Er arbeitet
für die usbekische Firma Plasteks, zur Fir-
mengruppe gehört außer der Spinnerei in
Nukus eine weitere Spinnerei nahe Tasch-
kent, aber etwa auch eine Fabrik, die Plas-
tik verarbeitet. Mehan läuft durch die neue
Halle, dorthin, wo die Baumwolle in gro-
ßen weißen Ballen ankommt. Er zieht ei-
nen Strang heraus, zerzupft ihn in den Hän-
den, sucht nach ausgedünnten Stellen,
nach Flocken und Verfilzung. „Das hier ist
nicht schlecht“, sagt er.
Die Regierung hilft durch Steuererleich-
terungen, hat der Firma günstigen Kredit
gegeben und die lästigen Kontrollen ausge-


setzt, für die Beamte früher ständig vorbei-
kamen. Sanjeev Mehan ist mit den Refor-
men zufrieden. Nur eine Sache macht ihn
nervös: Er soll nun Farmer werden, weil
der Präsident es so will. „Cluster“ nennt
die Regierung das: Wer Baumwolle spin-
nen will, soll sie auch selbst anbauen. „Wir
haben keine Erfahrung“, sagt Mehan. „Wir
lernen das. Aber es ist ein großes Risiko.“
Bisher kontrolliert der Staat die Produk-
tion, schreibt den Bauern eine Quote vor,
kauft ihnen die Baumwolle ab, verkauft sie
weiter. Unternehmen wie Adidas und C&A
haben erklärt, usbekische Baumwolle zu
meiden – wegen der Zwangsarbeit auf den
Feldern. Die Internationale Arbeitsorgani-
sation (ILO) beobachtet die Ernte seit Jah-
ren, 2018 halfen wieder zweieinhalb Millio-
nen Menschen auf den usbekischen Fel-
dern. Der Anteil derer, die dazu gezwun-
gen werden, sinkt laut ILO zwar deutlich,
vergangenes Jahr waren es aber immer
noch 170 000 Menschen. Kinder sollen we-
nigstens nicht mehr darunter sein.
Durch die neuen Cluster will die Regie-
rung Investoren Gebiete zuteilen. Dort sol-
len sie, möglichst gemeinsam mit den örtli-
chen Bauern, die Baumwolle anpflanzen,
die sie dann im Land weiterverarbeiten.
Wenn der Anbau privatisiert ist, so die Hoff-
nung, wird er effizienter, wassersparen-
der, werden Maschinen vielleicht bald die
Erntehelfer ersetzen. Vor allem aber gibt
die Regierung dafür die Verantwortung ab


  • und damit auch für die Arbeitsbedingun-
    gen auf den Feldern.
    In der neuen Fabrik bei Nukus stehen
    die Maschinen ordentlich in Reih und
    Glied, gleich zu Anfang die der Firma Trütz-
    schler aus Mönchengladbach. Aus den wei-
    ßen Ballen werden dicke Baumwollseile,
    dann Fäden, immer dünner. Unzählige
    Spulen rauschen wie eine viel befahrene
    Straße. Textilexperte Sanjeev Mehan ver-
    sucht, sie zu übertönen. Er erklärt, wie die
    neueste Technik unebene oder verfärbte
    Stellen im Faden herausschneidet.
    Früher hat Usbekistan die Baumwolle
    größtenteils unverarbeitet exportiert und
    dadurch weniger verdient. „Die Arbeits-


kräfte sind auf einem guten Niveau, Strom
ist günstig, Baumwolle ist günstig, man wä-
re blöd, wenn man es jetzt nicht hier verar-
beiten würde“, sagt Wilfried Gothmanns,
der seit 1996 Maschinen für die Firma
Trützschler in Asien und Zentralasien ver-
kauft. „Karimow hat eher auf dem Geld ge-
sessen, als es umzusetzen.“ Seit dem Regie-
rungswechsel habe die Firma „einen ziem-
lichen Boom“ zu verzeichnen, sagt er am
Telefon. Trützschler rüstet komplette Spin-
nereien aus, nicht nur mit den eigenen Ma-
schinen. Die Firma vermittelt bei Bedarf
auch indische Experten, die den usbeki-
schen Spinnereien beim Start helfen. Die
Aufträge seien seit dem Regierungswech-
sel 2016 bestimmt um 50 Prozent gestie-
gen, sagt Gothmanns.
Geht der Plan des Präsidenten also auf?
Der Flug von Nukus in die Hauptstadt
Taschkent dauert knapp anderthalb Stun-
den. Im Konferenzraum des Investitions-
ministeriums sitzt man am großen Tisch
meterweit voneinander entfernt. Lasis
Kudratow ist der stellvertretende Minis-
ter, sein Chef ist kurzfristig verhindert, mit
Terminabsprachen nimmt man es nicht so
genau hier. „Usbekistan“, sagt der stellver-
tretende Minister, „ist ein jungfräulicher
Markt für Investoren.“ Man könne in je-
dem Sektor mit großem Profit rechnen,
„weil der Markt unterentwickelt ist“.

Nicht nur der Markt. Es reicht nicht,
dass sich Usbekistan der Welt öffnet. Die
Welt muss sich auch den Usbeken öffnen.
Die Regierung weiß, dass sich das Land da-
für zu einem Rechtsstaat entwickeln muss.
In Taschkent hört man nun überall, dass es
der Regierung mit den Reformen gar nicht
schnell genug gehen könne, dass der
Druck groß sei. Es wirkt so, als solle das
Land innerhalb von wenigen Jahren aufho-
len, was Jahrzehnte lang versäumt wurde.

Beamte, die lange nur Befehlsempfän-
ger waren, sollen nun Gesetze um- und
neu schreiben. Wie gut können die in der
Eile werden? Korruptionsbekämpfung?
Wird wohl dauern, wenn jeder daran ge-
wöhnt ist, dass ohne Bestechung oft wenig
geht. Plötzlich soll die früher abgeschotte-
te Verwaltung mit ausländischen Partnern
kooperieren, Rat annehmen, Fragen beant-
worten. Und Fragen gibt es. Nach wie vor
denken viele in Europa beim Stichwort Us-
bekistan an den früheren Diktator Kari-
mow, einen grausamen Despoten, der im
Land aber noch von vielen verehrt wird.
Wenn man den stellvertretenden Inves-
titionsminister nun fragt, ob sich internati-
onale Unternehmen nach Menschenrech-
ten erkundigen, nach Zwangsarbeit, Min-
destlöhnen, Umweltschutz, Dingen also,
die für westliche Unternehmen und ihre
Corporate Governance wichtig sind, sagt
er: „In der Vergangenheit war das ein Pro-
blem.“ Damals seien die Märkte in Europa
und den USA für usbekischen Textilien ver-
sperrt gewesen. Doch dank der „starken
Verpflichtung der Regierung, Kinderarbeit
und Zwangsarbeit abzuschaffen“, beginne
man nun, auch im Westen zu verkaufen.
Lasis Kudratow wendet sich einem As-
sistenten zu, für die Zahlen. 2018 seien drei-
mal so viele ausländische Unternehmen
nach Usbekistan gekommen wie im Jahr
davor, sagt er. Ausländische Direktinvesti-
tionen könnten sich in diesem Jahr mindes-
tens verdoppeln, auf fünf Milliarden US-
Dollar oder mehr. Ein Ziel der Regierung
ist es, im „Ease of Doing Business“-Index
der Weltbank unter die ersten 20 zu kom-
men, und zwar bis 2022. Der Index be-
schreibt, wie offen ein Land gegenüber In-
vestoren ist. Usbekistan steht dort auf
Platz 76, vor sieben Jahren war es Platz 166.
Stecken hinter den politischen Reformen
vor allem wirtschaftliche Motive? „Abso-
lut“, antwortet Lasis Kudratow. Möchte die
Regierung das Land zu einer Demokratie
nach westlichen Vorbild machen? „Abso-
lut“ ist wieder die Antwort.
Artjom Pokaschalow hält den Wagen ne-
ben einem Bauzaun an der großen Ring-

straße in Taschkent. Das mehrstöckige ro-
te Backsteingebäude hinter dem Zaun soll-
te mal ein Hotel werden. Jetzt will der jun-
ge Usbeke stattdessen eine Krebsklinik
daraus machen, die erste im Land. Norma-
lerweise baut seine Firma Uventa Plus pri-
vate Häuser und richtet sie ein, so erklärt
es die Internetseite. Pokaschalow be-
schreibt sie eher als eine Mischfirma, Im-
port-Export, Bauindustrie.
Vor dem Rohbau liegt ein großer Haufen
Steine, auf der Wiese daneben grast ein
Pferd, noch. Zwei weitere Gebäude sind ge-
plant, neben der Rehaklinik eines für die
Strahlentherapie und eines für die Dia-
gnostik. Wie viel das alles kosten wird,
kann Pokaschalow noch nicht sagen, da
noch verhandelt werde, sicher aber mehr
als die anfangs veranschlagten 50 Millio-
nen Euro. Er ist überzeugt, dass die Klinik
profitabel wird: Bisher fliegen Usbeken,
die es sich leisten können, für die Krebsbe-
handlung in die Türkei, nach China oder In-
dien, sagt er. Ein Krankenversicherungs-
system gibt es nicht. Stattdessen springe
in Usbekistan die Familie ein, „das ist unse-
re lokale Mentalität“.
Artjom Pokaschalow wird wahrschein-
lich nicht der einzige Investor bleiben, Ein-
zelheiten möchte er noch nicht nennen.
Umso mehr muss er darauf vertrauen,
dass der liberale Kurs der Regierung an-
dauert. Der Wandel sei spürbar, sagt er zu-
versichtlich, Regierungsvertreter sprä-
chen in einem anderen Ton mit Unterneh-
mern als früher. „Sie reden nicht wie ein
General zu seinen Soldaten mit uns, son-
dern wie mit Partnern.“
Die Firma, die die Klinik ausstatten und
auch die sechs Linearbeschleuniger für die
Behandlung nach Taschkent bringen wird,
heißt Opasca und sitzt in Mannheim. Sie lie-
fert nicht nur die Geräte, sondern zeigt den
Usbeken auch, wie sie damit umgehen müs-
sen. Alexej Swerdlow hat die Firma mit ei-
nem Schulfreund aufgebaut. Er ist selbst
in Usbekistan geboren, ging als 14-Jähri-
ger mit seinen Eltern nach Deutschland.
Bis vor zwei Jahren hatte der heute 38-Jäh-
rige keinen Kontakt mehr in sein Geburts-
land. Jetzt fährt der Ingenieur regelmäßig
nach Taschkent und hat dort ein eigenes
Team. „In den letzten zwei Jahren ist in Us-
bekistan mehr passiert als in den letzten
20 Jahren“, sagt er. Swerdlow hat insge-
samt sechs Klinik-Projekte angestoßen.
Ob die alle realisiert werden, sei eine ande-
re Frage, gibt er zu. Doch eines glaubt er si-
cher: „In 20 Jahren wird kein weißer Fleck
mehr in Usbekistan sein.“
Auch das deutsche Unternehmen Knauf
investiert kräftig: Es hat sein Werk in Bu-
chara, eine Putzgipsanlage, erweitert und
ein Schulungszentrum eingerichtet. Im
Ferganatal entsteht ein neues Gipsbauplat-
tenwerk und in Taschkent will das Unter-
nehmen bald Wohnraummodule für erdbe-
bensichere Mehrfamilienhäuser herstel-
len. Alles in allem ein Investitionsvolumen
von etwa 100 Millionen Euro. Die Firma
war schon zu Karimows Zeiten in Usbekis-
tan aktiv. „Aber wir haben relativ wenig
investiert und eigentlich nur unsere Pro-
duktion gesichert“, sagt Manfred Grund-
ke, Geschäftsführender Gesellschafter der
Knauf-Gruppe. Die Reformen der neuen
Regierung wie die Freigabe der Wechsel-
kurse oder die Ankündigung, dass dem-
nächst der private Erwerb von Grund und
Boden möglich sein werde, machten das
Land für Investoren interessant. Ob der
Wandel hält? „Entscheidend ist, dass die
Reformen bei der Bevölkerung ankom-
men“, sagt Grundke. „Wenn wir mit unse-
ren Mitarbeitern sprechen, dann stellen
wir eine große Aufbruchsstimmung fest.“
Zumindest wird überall im Land ge-
baut, vor allem in der Hauptstadt. Der Bau-

zaun von Taschkent City, dem Megapro-
jekt im Stadtzentrum, erstreckt sich einen
Kilometer lang. Dort sollen mehrere Ein-
kaufszentren entstehen, Bürotürme, Lu-
xuswohnungen, ein großer Park, usbeki-
schen Medien zufolge für insgesamt
1,3 Milliarden Dollar. Das gefällt nicht al-
len, und es gibt Menschen, die sagen, dass
sich hier wieder nur eine Elite bereichere.
Viele alte Häuser und Viertel sind abgeris-
sen worden, um Platz zu machen für das
neue Taschkent. Bewohner mussten um-
ziehen, einige haben protestiert. Manche
erzählen, dass sie monatelang in provisori-
schen Unterkünften hätten leben müssen.
Die Unternehmerin Muchabbat Tasch-
muchamedowa gehört zu jenen, die sich
über den Bauboom freuen. Sie stellt Ar-
beitskleidung und Uniformen her, genäht
aus usbekischer Baumwolle. „Wenn die In-
vestoren kommen“, sagt sie, „arbeiten dort
in jedem Fall unsere Leute.“ Sie meint die
Usbeken auf den Baustellen, und für die
näht sie die Arbeitskleidung. Der Haupt-
sitz des Familienunternehmens Nuraf-
shon-Nur liegt in einem Industrieviertel
von Taschkent, man kann hier Autos, Bau-
materialien und Türen kaufen. Die Nähe-
rei befindet sich in einem Innenhof, drin-
nen sitzen etwa zwanzig Frauen über Näh-
maschinen gebeugt.

Die Chefin führt in kanariengelb gemus-
terter Bluse durch die Räume. Muchabbat
Taschmuchamedowa holt eine blaue Um-
hängetasche aus einem Regal, speziell ent-
worfen für den Hadsch. Seitdem die Men-
schen in Usbekistan wieder freier ihre Reli-
gion ausüben dürfen, ist die Pilgerfahrt
nach Mekka zum Trend geworden. Im
Schauraum nebenan hängen T-Shirts, die
Unternehmerin holt einige von der Stange
und zeigt stolz das Etikett „Made in Uzbe-
kistan“. Das Unternehmen hat noch drei
weitere Standorte und etwa 80 Mitarbei-
ter. Seitdem der neue Präsident regiert,
steigen die Umsätze, sagt Taschmuchame-
dowa. Ihre drei Kinder sind inzwischen ins
Unternehmen eingestiegen.
Was sagt sie zur Zwangsarbeit? Die Un-
ternehmerin tut, als würde sie die Frage
nicht verstehen. „Wenn bei uns Baumwolle
geerntet wurde, musste alles zu einer be-
stimmten Zeit fertig sein“, sagt sie dann.
Das sei kein Problem gewesen. Die Studen-
ten hätte das gern gemacht, und sie auch,
damals zur Sowjetzeit. „Das war unsere
beste Zeit“, die Zeit auf dem Feld. Ihre Fami-
lie war auch zu Karimows Zeiten erfolg-
reich, der Vater Direktor einer Schuhfa-
brik. Sie selbst verliert kein kritisches Wort
über den früheren Diktator. An den Wän-
den im Raum hängen viele Urkunden in
vergoldeten Rahmen, Fotos zeigen die Er-
folge der vergangenen Jahre. Muchabbat
Taschmuchamedowa hat das Familienun-
ternehmen im Jahr 2000 übernommen,
der neue Staatspräsident übernahm erst


  1. Sein Foto hängt an einem Ehrenplatz
    an der Wand, gleich über den Schaufenster-
    puppen, die Arbeitsjacken tragen und rote
    Coca-Cola-Käppis.


Für bunte,
kunstvoll gefertigte
Gewänder (links) ist
Usbekistan bekannt, die
Baumwolle ein wichtiges
Exportprodukt. Doch
die Arbeit auf den
Feldern (oben) ist hart –
und noch immer gibt
es dort auch Zwangs-
arbeit. Der Präsident
hat vor der UN-Voll-
versammlung Besserung
versprochen.
FOTOS: MAURITIUS IMAGES (3)

32 WIRTSCHAFT REPORT HF3 Samstag/Sonntag, 17./18. August 2019, Nr. 189 DEFGH


Es wirkt so, als solle das Land
in wenigen Jahren aufholen,
was Jahrzehnte versäumt wurde

Die Unternehmerin: Muchabbat
Taschmuchamedowa betreibt
mehrere Nähereien.

Der Berater: Sanjeev Mehan
ist Inder und hilft beim Aufbau
von Baumwollspinnereien.

Der Bauherr: Artjom
Pokaschalow errichtet eine
Krebsklinik.FOTOS: S. BIGALKE

Der große Plan


Jahrzehntelang war Usbekistan eine abgeschottete


Diktatur – und arm. Der neue Präsident hat das Land für


Investoren geöffnet. Wird nun alles besser?


von silke bigalke


Visaregeln wurden gelockert,


der Wechselkurs freigegeben –


damit Geld ins Land fließt


KASACHSTAN

TURKMENISTAN

KIRGISIS-
TAN

TADSCHIKISTAN

IRAN AFGHANISTAN

Nukus

Samarkant

USBEKIS- Taschkent
TAN

400 km
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