Süddeutsche Zeitung - 17.08.2019

(Jacob Rumans) #1
von sebastian fischer

D


ie Vorbereitung auf eine neue
Saison sollte im Fußball die
Zeit der Neuerungen und des
Fortschritts sein, aber das ist
eben nicht immer ganz so ein-
fach. Als Martin Schmidt in dieser Woche
die Pressekonferenz vor dem ersten Spiel
bei Borussia Dortmund am Samstag gab,
wurde er zunächst nach seinem Personal
gefragt, wie zu diesen Anlässen obligato-
risch. „Das ist eine gute Frage“, antwortete
er, „weil wir da eng gestrickt sind.“ Es habe
sich „nicht ganz viel verändert“. Und das ei-
gentlich seit der vergangenen Saison.
Der FC Augsburg startet in seine neunte
Spielzeit in der ersten Liga, aber es ist
nicht gerade große Euphorie, die den Klub
dabei umgibt. Das Stadion, zum Beispiel,
ist für den aktuellen Status des Vereins ein
ganz gutes Bild: Bis zum ersten Heimspiel

gegen Union Berlin in der kommenden Wo-
che ist es noch eine Baustelle. Der Vip-Be-
reich soll schicker werden, es entsteht ein
neuer Vorbau, von draußen sind schon Hy-
drokulturen für die Lounge-Atmosphäre
zu sehen. Aber auch die Gerüste und Bau-
container stehen noch da. Bis es schick aus-
sieht, dauert es noch ein bisschen.
Dieser Sommer ist kein gewöhnlicher
für den so gerne auf Ruhe bedachten Bun-
desligisten, weil er anders als die meisten
Sommer zuvor nicht für Kontinuität ste-
hen soll, sondern für einen Bruch mit der
jüngeren Vergangenheit. Die Saison
2018/2019 ist von allen Beteiligten als eine
der Fehler analysiert worden, gerade hat
auch Kapitän Daniel Baier noch mal ge-
sagt, dass er früher auf beunruhigende
Tendenzen in der Kabine hätte reagieren
müssen. Fehlende Disziplin, viele Verlet-
zungen, die Entlassung von Trainer Manu-
el Baum – das waren die Themen. Der Ab-
stieg wurde unter Schmidt vor allem dank
noch schwächerer Konkurrenz vermie-
den. Zum Abschluss verlor Augsburg 1:8 in
Wolfsburg.
Das Gesicht der Mannschaft sollte sich
deshalb recht radikal verändern, viel Ju-
gend, Tempo und der Wille, sich mit dem
FC Augsburg zu entwickeln. Zu Beginn der
Vorbereitung verging scheinbar kaum ei-
ne Woche, in der Augsburg, auch in der Ka-

derplanung neu aufgestellt, keinen Zu-
gang verpflichtete, viele davon jung und
schnell, oftmals für Offensive und Außen-
bahnen. Trainer Schmidt sprach zudem
mit Stolz von Verbesserungen im sportme-
dizinischen Bereich. Doch dann verlor
Augsburg am vergangenen Wochenende
das erste Pflichtspiel im DFB-Pokal mit 1:2
beim Viertligisten Verl. Und zum Ligastart
geht es nun wieder um Spieler, die verletzt
sind oder noch fehlen.
Ein wichtiges Ziel ist es, die Defensive
wieder zu stärken. Vor nicht allzu langer
Zeit war sie Augsburgs Stolz, in der vergan-
genen Saison aber mit 71 Gegentoren ge-
meinsam mit Absteiger Hannover 96 die

schwächste der Liga. Zum Auftakt besteht
die Viererkette vor dem neuen Torwart To-
mas Koubek, die der Schweizer Schmidt in
seinem System „genagelt“ (also gesetzt)
nennt, zur Hälfte aus Zugängen: aus dem
talentierten dänischen U21-Nationalspie-
ler Mads Pedersen auf der linken Seite und
dem tschechischen Nationalspieler Marek
Suchy als einem der zwei Innenverteidi-
ger. Neben Suchy wird zunächst Rani Khe-
dira verteidigen, der eigentlich eher ein
Mittelfeldspieler ist. Rechts dürfte Georg
Teigl, 28, beginnen, auch eher Mittelfeld-
spieler und noch nie Erstliga-Stammkaft.
„Georg macht es eigentlich recht gut“,
sagte Schmidt am Donnerstag und korri-

gierte sich gleich: „nicht nur eigentlich.“
Schmidt sagte zur von außen gemeinhin
als dringend beschriebenen Suche nach ei-
nem weiteren Rechtsverteidiger, dass er
sich nicht mit einem „Phantomkader“ be-
schäftige, sondern: „Wenn sich die Verlet-
zungssituation verbessert, sind wir auf al-
len Positionen gut aufgestellt.“ Derzeit ist
Linksverteidiger Philipp Max nach einer
Sprunggelenkblessur noch angeschlagen,
würde den Verein allerdings offenbar auch
gerne verlassen. Rechtsverteidiger Rapha-
el Framberger kämpft sich nach einem
Kreuzbandriss zurück. Auch Stamm-In-
nenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw ist
noch im Aufbautraining. Die Verletztenlis-

te sage „nichts“ über die neue sportmedizi-
nische Abteilung aus, sagt Schmidt. Tat-
sächlich hat niemand muskuläre Proble-
me, was oft die Ursache für Ausfälle in der
vergangenen Saison war.
„In der Defensive einen Block herstel-
len“, das sei das Ziel für die ersten Wochen,
sagt Schmidt, „am Anfang die Basics“.
Doch ob die Qualität dafür derzeit aus-
reicht? Ziemlich überraschend gab der
Klub nach dem zähen Abschied von Mar-
tin Hinteregger zu Eintracht Frankfurt zu-
letzt auch noch Kevin Danso an den FC
Southampton ab, einen Spieler, auf den sie

besonders stolz waren, weil er es aus der ei-
genen Jugend in die Bundesliga geschafft
hatte. Kostas Stafylidis und Jonathan
Schmid, die Außenverteidiger in der Vor-
saison, sind auch weg. Der neue Außenver-
teidiger Iago? Reha nach Meniskusverlet-
zung. Ergänzungen in der Innenverteidi-
gung sind derzeit Reece Oxford, nach eher
abenteuerlichen Leistungen als Leihspie-
ler inzwischen fest von West Ham United
verpflichtet. Und Tim Rieder, der zuletzt
an den Zweitligisten Darmstadt ausgelie-
hen war. 2019 absolvierte er dort genau ein
Spiel, im Januar. Es heißt, der FCA sei wei-
terhin an U21-Nationalspieler Felix Uduok-
hai vom VfL Wolfsburg interessiert.
„Ich denke, dass wir in zwei, drei Wo-
chen den Kader komplett auf dem Platz ha-
ben“, sagte Schmidt. „Das Team braucht
auch Kredit, das braucht auch Zeit.“ Es
klang nach Umbruch, aber nicht so sehr
nach Aufbruch.

Das Gesicht der


Mannschaft sollte sich


recht radikal verändern:


viel Jugend, Tempo und


der Wille, sich mit dem


FC Augsburg zu entwickeln.


Doch zum Ligastart geht es


nun wieder um Spieler, die


verletzt sind oder fehlen.


Wenn Quentin Minel auf dem Parkett
steht, ist er nicht bloß einer von zwölf Feld-
spielern. Minel täuscht an, zieht auf und
wirft, er spielt mal einen hohen, mal einen
Bodenpass, Minel ist allgegenwärtig, er ge-
hört aber auch zu den Sportlern, die auf ein-
mal kleiner sind, wenn sie nicht mehr auf
dem Spielfeld stehen.
Ein regnerischer Nachmittag in Erlan-
gen, Minel sitzt in einem Café in unmittel-
barer Nähe des Bahnhofs, er trägt ein dun-
kelgrünes Shirt und einen Vollbart, der
deutlich länger ist als vor einem knappen
halben Jahr, als die Verantwortlichen des
Handball-Bundesligisten HC Erlangen
den Zugang vorstellten. Auch ohne Ruck-
sack sieht Minel aus wie ein Backpacker,
der Bart verleiht ihm etwas Verwegenes, et-
was Freigeistiges. Er hat eine Tasse schwar-
zen Kaffee vor sich, den er abkühlen lässt,
er hat sich neulich erst die Zunge ver-
brannt. Er fühle sich sehr wohl in Erlan-
gen, auch seiner Frau gefalle es, sagt Mi-
nel. Nur eine Sache sei irgendwie merkwür-
dig in dieser Stadt: Seine Eltern seien bei
ihm zu Besuch gewesen und hätten sich in
einem Café an einen Tisch gesetzt, doch es
sei kein Kellner gekommen, um ihre Bestel-
lung aufzunehmen. Ob das überall so sei?
Quentin Minel, 26, ist erst in einem Pari-
ser Vorort, dann in einer Gemeinde rund
eineinhalb Autostunden südlich der Haupt-
stadt aufgewachsen. 1300 Einwohner,
Grünlandschaft, eine beschauliche Ge-
gend, seine Mutter arbeitete im Sekretari-


at einer Universität, sein Vater im Postamt.
Dort, in seiner Heimat, sagt Minel, laufe es
anders als in den Cafés hier. Am Nachbar-
tisch sitzt eine Frau, sie sieht etwas irritiert
aus und wirft einen prüfenden Blick rüber.
Als sie begreift, dass da ein Interview ge-
führt wird, kann man erahnen, wie sie grü-
belt: Ist der Mann wichtig? Muss man den
kennen?
Minel ist tatsächlich wichtig, der HC Er-
langen hat ihn als neuen Anführer ver-
pflichtet. Bloß: Geht das überhaupt? Kann
man vorangehen, wenn man gerade erst
angekommen ist?
Wer Minel spielen sieht, seinen Drang
zum Tor, seine überlegten Pässe an den
Kreis, seine Übersicht, sein Spielverständ-
nis, sein Herz, wer all das sieht, der be-
kommt eine Ahnung, warum die Verant-
wortlichen im März, als Minels Bart noch
deutlich kürzer war, eine Hymne auf den
Rückraumspieler sangen. Adalsteinn Ey-
jolfsson, der Trainer, sprach etwa davon,
Minel werde der Mannschaft helfen, in ei-
ne neue Dimension vorzustoßen. Und Ke-
vin Schmidt, der Sportdirektor, meinte
sinngemäß, Minel sei dazu berufen, auf al-
lerhöchstem Niveau zu spielen. Es waren
große Worte, die die Verantwortlichen los-
wurden, Worte, die ein verheißungsvolles
Versprechen sind, aber selbst für einen ge-
standenen Spieler eine Bürde sein können.
Wer Minel nun gegenübersitzt, erlebt ei-
nen freundlichen, eher zurückhaltenden
Mann. Auf dem Spielfeld zeigt sich, wie

groß Minel ist, hier, im Café, ist er eher
klein. Er sagt: „Ich will mich verbessern
und der Mannschaft helfen.“ Er sagt nicht:
„Ich will vorangehen und die Mannschaft
führen.“ Er sagt: „Letzte Saison war die

Mannschaft Neunter, jetzt wollen wir noch
besser abschneiden.“ Er sagt nicht: „Wir
wollen einen Europapokalplatz erreichen.“
Auch René Selke, der Geschäftsführer,
will sich nicht zu forsch äußern. Klar, es sei

schon zu erkennen, welch großes Potenzi-
al Minel habe, warum er in Frankreich, in
Chambéry, Kapitän gewesen und wie es
ihm gelungen sei, die Mannschaft in der
vergangenen Saison zum Pokalsieg zu füh-
ren. Minel habe auch in Erlangen in den
ersten Wochen einen „sehr guten Ein-
druck“ hinterlassen, meint Selke, er sei
ausgesprochen wissbegierig, engagiert
und ehrgeizig.

Aber: „Für Quentin ist alles neu: die
Stadt, der Verein, die Mannschaft, der Trai-
ner, die Sprache. Da ist es völlig normal,
dass er noch Zeit braucht.“ Etwa, um sich
an die Gepflogenheiten in den Erlanger
Cafés zu gewöhnen. Um den Worten der
Verantwortlichen nicht nur in einem Test-
spiel, sondern auch in der Bundesliga Ta-
ten folgen zu lassen. Oder, um die neue
Sprache zu lernen.
Als er das erste Mal in die Kabine gekom-
men sei, erzählt Minel, habe er sich erst
mal auf seinen Platz gesetzt und den Ge-
sprächen der anderen gelauscht, allzu viel
habe er aber nicht verstanden. Inzwischen
komme er eher mit, doch das Sprechen fal-
le ihm noch schwer. „Hallo. Danke. Ent-
schuldigung. Ich spreche ein bisschen
Deutsch. Ich bin müde“: Viel mehr hat er
noch nicht im Repertoire. Er braucht noch
Zeit. sebastian leisgang

Zuschauer finden in der
Main-Kinzig-HallePlatz.
Dort, in der Spielstätte des
Drittligisten HSG Hanau,
trifft der HC Erlangen an
diesem Samstag (17 Uhr) in
der ersten Runde des
DHB-Pokals auf den
Zweitligisten ThSV Eisenach.
Zum Vergleich: Die
Nürnberger Arena, in der die
Mittelfranken ihre
Heimspiele in der Bundesliga
austragen, ist beinahe
achtmal so groß. Selbst
die Karl-Heinz-Hiersemann-
Halle, in der Erlangen seine
Trainingseinheiten abhält,
hat mit 1700 Plätzen eine
größere Kapazität.

Der Backpacker


Quentin Minelsoll der neue Anführer des HC Erlangen sein. Bloß: Kann man vorangehen, wenn man gerade erst angekommen ist? Geschäftsführer René Selkewill ihm Zeit geben


Zwei vakante Personalien sorgten zuletzt
für Sehnsucht beim Fußball-Drittligisten
TSV 1860 München: Gesucht wurden ein
Stürmer und ein Stüberlwirt. Zumindest
ein Pächter für die Gaststätte am Vereins-
gelände ist nun gefunden, Benedikt Lan-
kes kommt zum 1. Oktober von Thomi’s
Kuchl in Altperlach nach Giesing und ist
ein „junger, engagierter Wirt“, wie
1860-Geschäftsführer Michael Scharold
den Zugang in einer Pressemitteilung lob-
te. Lankes erklärte: „Für mich ist es eine
Ehre, solch eine Kultstätte als Pächter zu
übernehmen.“
Und offenbar stehen die Chancen gut,
dass Sechzig demnächst auch eine Presse-
mitteilung zur Verpflichtung eines enga-
gierten Mittelstürmers verschicken kann,
der dann sagen wird, dass es eine Ehre sei,
für Sechzig zu spielen. Jedenfalls laut ei-
ner Ankündigung von Hasan Ismaik. Auf
die Frage in einem Interview derAbendzei-
tung, ob er denn nicht den gewünschten
Angreifer fremdfinanzieren könnte wie zu-
vor schon Timo Gebhart, sagte der Inves-
tor: „Wissen Sie was? Das werde ich tun.

Ich sage Ihnen hier und jetzt: Ich werde für
die Verpflichtung dieses Spielers aufkom-
men.“ Und zwar dem von ihm sehr ge-
schätzten Trainer Daniel Bierofka zuliebe.
Bierofka wusste allerdings am Freitag-
mittag in der Spieltags-Pressekonferenz
noch nichts über das Geschenk. „Wir ha-
ben noch keinen Kontakt gehabt, ich hof-
fe, dass das jetzt kommt“, erklärte er. „Wir
können erst arbeiten, wenn wir Zahlen ha-
ben, wenn wir wissen, mit welchem Bud-
get wir arbeiten können. Solange nichts
Substantielles auf dem Tisch liegt, ist es
schwer, sich mit Spielern zu unterhalten.“
Geld sinnvoll auszugeben, das sollte schon
möglich sein: Das Angebot an Angreifern
sei mittlerweile zwar „relativ ausge-
dünnt“, gab Bierofka zu bedenken, „aber
vielleicht fällt was aus der zweiten Liga ab,
und Österreich ist auch ein sehr interessan-
ter Markt“. Er wünsche sich „auf jeden Fall
einen deutschsprachigen Spieler“. In Fra-
ge kommt weiterhin der bereits in der ver-
gangenen Saison aus Bielefeld geliehene
Prince Osei Owusu, den die Arminia er-
neut auf Zeit abgeben würde.

An diesem Samstag (14 Uhr) im wichti-
gen Heimspiel gegen den punkt- und tor-
gleich mit Sechzig auf Tabellenplatz 15 pos-
tierten SV Meppen hat Bierofka erst ein-
mal eher Sorgen um die Abwehr: Dennis
Erdmann fällt mit Fieber aus und wird
durch Aaron Berzel ersetzt; auf der Ersatz-
bank sitzt dann kein gelernter Innenvertei-
diger mehr, da der Trainer weder Marco

Raimondo-Metzger nach langer Verlet-
zungspause, noch dem erst 17-jährigen Ni-
klas Lang derzeit einen Drittligaeinsatz zu-
traut. Regisseur Timo Gebhart soll dies-
mal länger Spielpraxis erhalten als zuletzt,
laut Bierofka „60, 70 Minuten“, und Flügel-
stürmer Stefan Lex wird zumindest wie-
der zum Kader gehören.
Sportlich stand Ismaiks Stürmer-Ver-
sprechen im Mittelpunkt, aber der Inves-
tor hatte im zweiten Teil seiner Los-Ange-
les-Audienz noch eine bemerkenswerte
Aussage gemacht. „Wer mich kennt, der

weiß: Ich akzeptiere keine Niederlage!“,
sagte er. „Wenn ich mir etwas vorgenom-
men habe, ist es das: Ich muss aus dem In-
vestment bei den Löwen mit einem Sieg
herauskommen.“
Um doch noch zum Sieger zu werden,
gibt es aus seiner Sicht drei Möglichkeiten.
„Der größte Sieg wäre, es trotz aller Wider-
stände nach oben zu schaffen“, meinte er
mit Blick auf den vom Präsidium ausgeru-
fenen Konsolidierungskurs. Option zwei:
„Ich kann auch warten, bis die 50+1-Regel
fällt.“ Dann hätte er gemäß des Kooperati-
onsvertrags das alleinige Sagen in der
KGaA. Und Option drei: aktiv gegen die Re-
gelung vorgehen („Ich werde die Gesetze
akzeptieren, aber ist es gerecht, dass ich
für eine Klage den Verein brauche?“). Auch
hierzu findet sich allerdings eine recht ein-
deutige Aussage im Kooperationsvertrag:
„Die Vertragspartner akzeptieren uneinge-
schränkt die Gültigkeit und Wirksamkeit“
verbands- und ligarechtlicher Vorschrif-
ten, heißt es. Uneingeschränkte Akzep-
tanz wiederum schließt normalerweise ei-
ne Klage aus. markus schäflein

„Für Quentin ist alles neu: die
Stadt, der Verein, die Sprache.“

Der 1. FC Nürnberg hat in der 2. Liga den
nächsten Rückschlag erlitten. Der Bun-
desliga-Absteiger verlor beim SV Sand-
hausen nach einer in der ersten Halbzeit
erschreckend schwachen Leistung ver-
dient mit 2:3 (1:2) und kassierte die zwei-
te Saisonniederlage. Nachdem Mario
Engels (25. Minute) und Kevin Behrens
(35.) die Gastgeber früh in Führung ge-
bracht hatten, glichen Sebastian Kerk
(45.) und Asger Sörensen (70.) zwischen-
zeitlich aus. Doch der eingewechselte
Philipp Türpitz schoss Sandhausen kurz
vor dem Ende noch zum Sieg (89.).
Zwar zeigten die Franken beim ersten
Saisonsieg Sandhausens zumindest
nach der Pause mehr Engagement. Doch
auch Zugang Johannes Geis, der im Mit-
telfeld für den Club erstmals in der zwei-
ten Liga spielte, konnte vor 7542 Zu-
schauern nicht verhindern, dass sich die
Franken defensiv wie offensiv erneut
nicht wie ein Aufstiegsmitfavorit präsen-
tierten. Dabei erhielten die Gäste aus
Nürnberg sogar noch Schützenhilfe auf
dem Weg zum zwischenzeitlichen 2:2.
Den Kopfball Kerks zum 2:1 hätte Tor-
wart Martin Fraisl halten müssen, Sören-
sens 2:2 ging dann ein Abwehrfehler
Sandhausens voraus. dpa


1100


Zuschauer


Schnell schick machen


Der FC Augsburg hat eine Vorbereitungszeit voller Veränderungen hinter sich. Doch zum Ligastart ähneln die Probleme
jenen der vergangenen Saison: Einige wichtige Spieler sind verletzt – und die Defensive macht noch keinen sicheren Eindruck

Die Fußballerinnen des FC Bayern Mün-
chen treffen in ersten K.o.-Runde der
Champions League auf Göteborg FC.
Das ergab die Auslosung am Freitagnach-
mittag im schweizerischen Nyon. Das
Hinspiel findet am 11./12. September
statt, die Rückspiele sind für den 25./26.
September angesetzt. Die FCB-Frauen
treten zunächst auswärts an. „Wir freu-
en uns über das Los und mit Göteborg
auf eine interessante und ambitionierte
Mannschaft“, sagte Trainer Jens Scheu-
er. „Göteborg war neben Arsenal London
eine der besten Mannschaften im Topf
der ungesetzten Teams.“ Auch Bayerns
schwedischer Zugang Amanda Ilestedt
freute sich über das Ergebnis der Auslo-
sung, sie habe es sich genau so ge-
wünscht: „Ich bin wirklich glücklich,
dass wir nach Schweden fahren. Göte-
borg ist eine starke Mannschaft mit
talentierten Spielerinnen, die schönen
und offensiven Fußball spielt.“ In die
Bundesliga starten die Münchnerinnen
an diesem Samstag um 13 Uhr beim
SCFreiburg. sz


Der SSV Jahn Regensburg bangt vor
dem Zweitligaspiel bei der SpVgg Greut-
her Fürth am Sonntag (13.30 Uhr) um
den Einsatz der Innenverteidiger Marcel
Correia und Sebastian Nachreiner. Ihre
Chancen stehen „bei 50 zu 50“, sagte
Trainer Mersad Selimbegovic am Frei-
tag. Correia hat Muskelprobleme, Nach-
reiner klagt über Rückenbeschwerden.
Das Aus in der ersten DFB-Pokal-Runde
beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken
(2:3) vor einer Woche haben die Oberpfäl-
zer ihrem Coach zufolge abgehakt. „Es
war sehr ärgerlich, wir haben uns alle
richtig aufgeregt“, sagte Selimbegovic
vor dem dritten Spieltag. Man müsse
aber den „Blick nach vorne“ richten. Die
Fürther, die im Pokal ebenfalls scheiter-
ten (0:2 gegen den Drittligisten MSV
Duisburg), müssen ohne Sebastian Ernst
auskommen. Der Mittelfeldspieler ließ
sich nach einem Mittelfußbruch eine
Schraube entfernen. „Die Operation ist
gut verlaufen. Eine genaue Ausfallzeit
ist aktuell nicht vorhersehbar. Man
muss die Heilung abwarten“, sagte Trai-
ner Stefan Leitl. Gegen die Regensbur-
ger erwarte er „ein intensives und auch
emotionales Spiel“. dpa


Ausgedünntes Angebot


Investor Ismaik kündigt an, dem Fußball-Drittligisten TSV 1860 München einen Stürmer zu spendieren, aber Trainer Bierofka weiß noch von nichts


„Ich muss aus dem Investment
mit einem Sieg herauskommen.“

Trainer Martin Schmidt
will sich nicht mit einem
„Phantomkader“ beschäftigen

DEFGH Nr. 189, Samstag/Sonntag, 17./18. August 2019 HMG SPORT IN BAYERN 41


Sport in Bayern
Fax:089/21 83-83 40
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Nürnberg verliert 2:3


„Genagelt“, also gesetzt, als Innenverteidiger in der Viererkette des Schweizer Trainers Martin Schmidt: der tschechi-
sche Nationalspieler Marek Suchy (links), hier beim Pokalaus in Verl. FOTO: OSNAPIX / IMAGO

„Letzte Saison war die Mannschaft Neunter, jetzt wollen wir noch besser abschnei-
den.“– Auch die Ziele formuliert Quentin Minel zurückhaltend. FOTO: ZINK / IMAGO

Bayern-Frauen in Göteborg


Abwehrsorgen beim Jahn


KURZ GEMELDET


„Wir können erst arbeiten, wenn wir
Zahlenhaben“: Daniel Bierofka hält Aus-
schau nach einem Angreifer. FOTO: IMAGO
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